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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Parkinson



Miss XY
16.02.2004, 08:16
Hallo!

Ich habe gerade mitgeteilt bekommen, dass ein naher Verwandter von mir Parkinson hat.
Eine Bitte an euch. Könnt ihr mir erklären, was da genau vor sich geht? Wie die Krankheit bestenfalls oder schlimmstenfalls fortschreitet? Was genau die Symptome sein können? Und wie ist es mit der Erblichkeit? und was euch so noch dazu einfällt...
Bitte schreibt so, dass ein Laie euch verstehen kann, denn ich studiere noch nicht Med., gegooglet habe ich schon, aber viele Sachen sind halt nur in tollen lateinischen Fachbegriffen geschrieben und außerdem bin ich gerade noch sehr mitgenommen.
Danke für eure Hilfe!

Challenger
16.02.2004, 10:26
Frei nach dem Trepel:

Kardinalsymptome ("Parkinson-Trias"):

1. Tremor (Zittern)
2. Rigor (erhöhter Muskeltonus mit Steifheit der Muskeln)
3. Akinese (Bewegungsarmut)

Leichte Vornüberneigung des Oberkörpers, kleine trippelnde Schritte (Akinese), fehlende Mitbewegung der Arme beim Laufen (Akinese und Rigor), Ausdruckslosigkeit des Gesichts usw. Patienten machen oft einen verlangsamten Eindruck und reagieren auf Sinnesreize nur verzögert oder überhaupt nicht.

Ursachen:

Im Hirnstamm des Menschen existiert eine Ansammlung von Nervenzellkernen, die Substantia nigra (nigra = schwarz). Diese Kerne senden hemmende Nervenfasern zu verschiedenen anderen Kernbereichen des zentralen Nervensystems.
Zwischen dem Nervenfaserendstück und dem zu erreichenden Kern liegt ein Spaltraum (synaptischer Spalt), in den der Botenstoff Dopamin abgegeben wird, der letzendlich die Hemmung der Zielkerne bewirkt.
Beim M. Parkinson kommt es zu einem Untergang der Substantia nigra, so dass die hemmenden Fasern zu den anderen Bereichen (wichtig hier Striatum und Hirnstamm, s.u.) ausfallen. Daher erklären sich die Symptome:

Akinese: Ausfall von Fasern, die das Striatum (Kerngruppe des Großhirns) hemmen. Das Striatum wiederum wirkt hemmend auf den Motokortex des Gehirns (Der Motokortex befiehlt -grob gesagt- der Muskulatur, was sie zu tun hat). Das hat nun zur Folge das die hemmende Wirkung des Striatums auf den Motokortex überwiegt: es gehen zu wenig Bewegungsimpulse zur Muskulatur, daher Bewegungsarmut.

Tremor: Die Fasern aus der Substantia nigra hemmen auch Bereiche des Hirnstamms, hier vor allem die Formatio reticularis (auch eine Kerngruppe). In der Formatio reticularis existieren sog. "Rhythmusgeneratoren", die spontan Bewegungsimpulse zu den Muskeln schicken. Fällt nun die Hemmung durch die Substantia nigra aus, kommt es zum Zittern.

Rigor: Ähnlich läßt sich der Rigor erklären. Ausfall von hemmenden Fasern zur Formatio reticularis. Die Formatio reticularis schickt ihrerseits auch Fasern zu den Muskeln und erteilt ihnen so "Befehle". Da nun der Einfluss dieser Befehle durch die fehlende Hemmung Überhand nimmt, kommt es zur Steifheit der Muskulatur.

Die Therapie besteht hauptsächlich darin, dass man den Patienten den Botenstoff Dopamin verabreicht, der von den abgestorbenen Zellen der Substantia nigra nicht mehr in ausreichendem Maße produziert wird. Wie oben bereits beschrieben, wirkt Dopamin hemmend auf Striatum und Formatio reticularis. Dadurch stellt sich eine erhebliche Besserung der Symptome ein.

Rugger
16.02.2004, 10:36
Schau mal hier (http://www.m-ww.de/krankheiten/neurologische_erkrankungen/parkinson.html) nach. Seite kommt von Medicine Worldwide (http://www.m-ww.de/), die meiner Meinung oftmals sehr gute, aber durchaus auch für Laien verständliche Erklärungen anbieten.

R.