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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elite-Uni Förderung in Deutschland ab 2006



Robb
16.02.2004, 13:19
Hallo an Alle!

In letzter Zeit habe ich viel über die Förderung von s.g. Elite-Unis in Deutschland nach amerikanischem Beispiel gelesen. Demnach sollen bis zu 10 deutsche Unis von der Regierung mit jeweils 50 Mio. Euro extra jährlich (lt. Deutschem Ärtzeblatt) unterstützt werden, um zumindest einige internationale Elite-Institutionen zu etablieren welche mit Harvard, Oxford, etc. konkurrieren können, sowohl finanziell als auch wissenschaftlich, vor allem auch im Fach Medizin. Bis jetzt schaut’s auf den offiziellen Ranglisten eher mau für Deutschland aus.

Ich glaube nur eine Uni befindet unter den Top-50 in der Welt (LMU München). Die Unis, welche ab 2006 dann massiv von dem Staat gepusht werden, werden innerhalb der nächsten 2 Jahre in einer Art Casting-Verfahren ausgesucht.

Meine Fragen nun an euch: Meint ihr dies würde zu einer Klassengesellschaft unter Studenten führen, wo ein paar Glückliche an den bestens finanzierten und ausgestatteten Top-Unis studieren dürfen, und alle anderen schielen neidisch herüber? Würdet ihr euch, wenn ihr mit dem Studium wie ich noch nicht begonnen habt, gezielt an so eine Uni wenden (einige erste Favoriten gibt es ja schon)? Und was haltet ihr von dieser Reform, welche deutsche Unis präsenter auf der internationalen Bühne zu machen versucht?

Danke für Feedback.

Robb

alctr
16.02.2004, 17:16
diese unis sollen ja mit 250millionen euro gefördert werden - Harvard z.b. hat einen Jahresetat von 2milliarden euro ... das ist also ein relativ lächerlich pr gag alles. finde ich zumindest. wobei ich die theorie, geld schafft elite ja noch unterstützen würde ... aber das ist eben zuwenig geld und in .de hat auch keiner geld also schade

Miss XY
16.02.2004, 17:34
Das Problem ist ja gerade bei ZVS Studiengängen, im Moment jedenfalls noch, das man sich nicht an einer bestimmten Uni bewerben kann, man kann sie ja nur angeben, aber ob es klappt steht in den Sternen!
Gerade wenn bis dahin noch über ZVS vergeben wird, wie soll das dann gehen? Du hast Eliteuni XY als nächstgelegene UNi du wirst elitär! Oder: Deine Eltern haben den dicksten Geldbeutel du wirst auch elitär!
Die sollen mal konkret sagen, wie sie sich das vorstellen

harlekyn
16.02.2004, 17:35
Blödsinn...einfach nur ausgemachter Blödsinn! Was soll das? eine Handvoll Unis wird gefördert und bei den andren Unis regnet es rein, weil kein Geld da ist, das Dach zu flicken. Warum sorgt man mal net lieber für ordentliche Rahmenbedingungen und fördert gezielt. Aber nein. Was solls das wir an derSaarbrücker Uni mehrer Top begabte Leute für KIs haben? Pech! Wir fördern lieber die Leute, die Geld genug haben sich an der Münschner Uni einzukaufen. Denn das ist das amerikanische System!
Aber wer hat schon was ordentliches erwartet? Sollen sies nur machen. Am besten wäre eh, dass wir Deutschland ganz zugrunde richten. So richtig zum industriellen Schwellenland zurück kehren. Im Wiederaufbau haben wir ja Erfahrung! Vielleicht klappt das besser!
:-( :-meinung

Steffen Kaufmann
25.02.2004, 23:54
In der Medizin und einigen anderen Richtungen ist Geld sicher eine sehr wichtige Frage, aber dem Vergleich mit Harward kann ich nicht zustimmen. Wer weiß wie die 2 Millarden gezählt werden, das ist ja auch eine Firma mit eigener Patentabteilung, man kann die Zahlen nicht vergleichen. Und Gehirnzellen gibts auch nicht im Supermarkt. Erschwerend kommt hinzu, daß unser Erbgut so vermixt ist, daß wir hauptsächlich selbst für uns verantwortlich sind. Außerdem verdient ein besonders guter Professor mehr als das Bißchen was er von der Uni bekommt, er hält einen 45minütigen Vortrag in einer Werkhalle oder setzt seinen Namen unter ein Patent was dem Produkt zum Durchbruch verhilft oder er hat eine Wirtschaftskanzlei die manchmal ein Buch rausbringt. Ich glaub nicht, daß die sich von dem Wettbewerb der Bundesregierung auch nur marginal beeinflussen lassen, der hat hat doch überhaupt keine Substanz und ruht auf tönernem Fundament, für manche Uni wird er gar der intellektuelle Todesstoß sein.

Was nützen Deutschland 10 Eliteunis, wenn Ihr von absoluten Proleten regiert werdet. :-???

Man muß sich das mal anschauen, es ist wirklich so. Es sollen nach dem Konzept der Bundesregierung nicht etwa die besten Fakultäten gefördert werden, sondern ganze Universitäten. Das ist doch das niedrigste Niveau was sich eine Regierung in Mitteleuropa seit Mai 1945 geleistet hat.

Es steht auch schon fest, welche die schönsten besten Universitäten sind, die mit dem medientechnisch größten Protestpotential vor der Wahll, und die die sonst pleite wären. Eine herausragende Tradition in marxistisch-leninistischer Haushaltsführung hat zum Beisppiel die HU Berlin und sie wird daher zu den Siegern des Wettbewerbs gehören, die selbsternannte BWL-Fakultät dort ist dann Elite. Die Spitze kann nur aus einem freiheitlichen Geist, nicht aber durch Verweichlichung durch süße Zugaben gewonnen werden. Eliteuniversitäten in anderen Staaten haben eine alte Tradition und beruhen oft auch auf Vitamin B. Sprich Du mußt hineingeboren werden, das muß man doch mal ganz klar sagen; wenn es auch natürlich motiviert, ebenfalls dazugehören zu wollen. Ich empfinde es in Deutschland als große Bereicherung, daß Altersgenossen, die ein paar Stufen unter mir aufgewachsen sind, die selben Chancen haben. Eigentlich war das ja auch mal ein Ideal on Rot Grün. Nun merken sie, daß das was sie jahrzehntelang als neoliberal verteufelt haben, doch richtig war, aber sie haben es nicht verstanden. Sie nehmen wieder die Gießkanne. Eliteförderung ist eben nicht so einfach wie etwas Getränkeumverteilung im Gewerkschaftszelt.
Man sieht das an der Handelschule Leipzig, da ist wirklich die absolute Elite hingegangen, aber wenn Du auch nur zwei davon DANACH live erlebt hast, siehst Du wie gefährlich so eine Inzucht, noch dazu in Studienrekordzeit, sein kann, wenn sie keine Tradition und Erfahrung als Basis hatte.
Was nicht von innen herauswächst wird eine teure Luftblase deren Fehlverteilungen von Resourcen nicht nur materieller Art zwanzig Jahre später alle im Konsenz bezahlen.

Nicht wo ich marschiere ist das Entscheidende, sondern wie ich marschiere. Das System muß nach oben und unten offen sein, da kann man sich den ganzen Sozialkram sparen. Outsourcing aus Universitäten, kommerzielle Institute, die nur noch bißchen mit an der Uni dran hängen, sowas zu fördern und da dazu zu gehören, da gibt es eher weniger Beispiele an den wegen der Größe berühmtesten Unis, das halte iuch für erstrebenswerter als den Plan von Ror-Grün. An der TU Dresden sind die besten Fakultäten Elekrotechnik, Maschinebau, Architektur, Physik, teilweise Medizin und Psycholoie, es gibt aber auch absolute Gammelfakultäten (deren Studenten nix dafür können), wie Germanistik und Kunst, teilsweise BWL und Jura (gute Noten gibts dafür auch nicht) - ist das nun eine Eliteúniversität oder Durchschnitt ? :-meinung

Auch ein Schnupperstudium am Wochenende sollte man eher fördern. Es ist sogar schädlich wenn eine Eliteuniversität groß drauf stehen hat Eliteuniversität. Wer es weiß, weiß es und Deutschland sucht den Superstar muß es nicht wissen.

Es gibt in jeder größeren Stadt gute und weniger gute Gymnaisien. Wäre es wirklich sinnvoll, wenn alle in der 10.Klasse wüßten, welche die beste ist ? Die besten Schüler wissen es auch so und bißl Mischung schadet nie.

Um die Frage zu beantworten, der Wettbewerb wird kaum was an den seriösen rankings ändern, wenn man die Chaoten im Reichstag halbwegs in Zaun halten kann,

harlekyn
26.02.2004, 00:01
Meinte ich doch! Alles dummpraddelrotz! Anders kann man es net sagen. Aber das passt zu unserer derzeitigen Kasperle-Politik.
Wisst ihr was jetzt ganz übel wäre? Ein einziger Kerl mit den richtigen Sprüchen und der nötigen Lobby! Dann gnade uns Gott...

Back to the roots sozusagen! :-( :-(

:-meinung

alctr
26.02.2004, 11:27
harlekyn jetzt aber bitte keine so dermaßen unsachlichen beiträge...
Zu Steffen Kaufmann: Wo du auch bei vielem, was du sagst rechts hast... das Deutschland keine international herausragende Wissenschaft hat, bleibt bei all unser Chancengleichheit, die es in den USA und England ja nicht gibt, leider am Ende stehen (Ganz knapp vor den Millionen Arbeitslosen Akademikern...). Qualität statt Quantität sollte unseren Weg bestimmen. Und wenn "Elite drinn ist, wo Elite draufsteht" schadet das mit Sicherheit niemandem...

Leelaacoo
26.02.2004, 13:08
Also Leute...jetzt reißen wir uns mal zusammen und tun nicht so, als ob die USA das Maß aller Dinge wäre. Wer es vergessen haben sollte: Eines der größten Länder der Welt hat eine HANDVOLL sogenannter Eliteunis...der Rest der vorwiegend staatlichen Universitäten dümpelt noch weit unter dem deutschen Durchschnitt dahin und wer da studiert hat, hat nicht die winzigste Chance, einen guten Job zu bekommen, wenn sich gleichzeitig ein "toller" Harvard-Absolvent auf diese bewirbt. Ob dieser aufgrund seiner Leistung diesen Abschluß besitzt oder weil sein Papa Bush heißt, who cares? Oh ja, man kann sogar mit genügend Geld und Politikern in der Familie Präsident werden und das ganz ohne die Fähigkeit, vollständige Sätze bauen zu können. Was ist also die Elite in den USA? Die asiatischen und europäischen Überflieger, die aufgrund der tollen Finanzierung über den Teich gelockt wurden? Die Football-Spieler, die ein Stipendium bekommen? Klar, man kann das nicht verallgemeinern, aber trotzdem wünsche ich mir so ein System nicht für Deutschland, und schon garnicht für das Fach Medizin. Wieviele super Forscher braucht denn ein Land? Im Gegensatz dazu: wieviele Ärzte haben wir noch, die sich kurativ betätigen? Und eine stabile Grundversorgung mit Akademikern, egal in welchem Fach, ist doch wünschenswerter als eine Handvoll Spitzenleute, die doch nur darauf warten, eine Green Card zu bekommen...
Das Studium ist auch ohne Studiengebühren und solchen Firlefanz teuer genug...und ohne Gebühren wird sich keine "wirkliche" Eliteuni finanzieren lassen...250 Mio sind dafür lange nicht ausreichend. Außerdem...es sollte doch die eigene Leistung zählen...vergleichbar in ganz Deutschland (deshalb bin ich ja auch für die Einführung eines bundesweiten Abiturs), und nicht der Siegel einer "Eliteuni".
:-meinung
LG Lee