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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lohnt sich der Aufwand ?



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12.11.2001, 15:21
Hallo,

bin Dipl.BEtriebswirtin, 36 Jahre , verh. und habe 2 Kinder.
Ich überlege jetzt noch ein Medizinstudium anzufangen.
Wer ist in ähnlicher Situation oder wer möchte mir einfach so seine Meinung dazu sagen.
Wie sehen die Aufnahmevoraussetzungen für ein 2. Studium aus ?

Vielen Dank für alle ANtworten !
Heike

airmaria
12.11.2001, 17:45
Hallo Heike!
Der Aufwand lohnt sich immer dann, wenn man weiß, wofür man ihn betreibt. Die Frage ist also, warum willst Du nochmal studieren.
Desweiteren habe ich es nicht als besonders großen Aufwand empfunden - alles eine Frage der Organisation, Einteilung und Lernstil.
Für Zweitstudienbewerber gibt es (gab es zumindest vor 5 Jahren) ein Punktesystem, wo aus der Note des Erststudiums (bis 5 Punkte) und der sinnvollen Kombination der beiden Studiengänge (bis 16 Punkte oder so)eine Rangliste gebildet wird. Dies Punktevergabe erhälst Du nach einer Bewerbung direkt bei einer Uni von einem zuständigen Bearbeiter. Dabei kamen bei mir z.B. bei zwei Bewerbungen (Maschbau/Medizin) unterschiedliche Punktzahlen heraus, so daß man nicht sofort aufgeben sollte!
Es gibt im ZVS-Info immer eine Extraseite für Zweitstudienbewerber, wo das alles genau beschrieben wird.
Viel Erfolg und Spaß beim Studium, "Mary"

16.11.2001, 19:08
vergiß das lieber gleich.
ich bin jetzt 21, im 6 semester und noch immer im ersten abschnitt. studiere in wien und es macht total viel spaß, dauert aber eine ewigkeit und ist sehr zeitraubend!!
kostet sehr viel kraft und viele bürokratische hürden. arbeite nebenbei als demonstratorin am anatomischen institut wien und habe ein paar studenten, die alle älter zu studieren begonnen haben - die chance, ein studium wie dieses zu beenden ist sehr gering und als zweites standbein nicht so gut geeignet.
egal wie du dich entscheidest- es gibt angenehmere dinge als sich postgraduate für medizin zu entscheiden.
lg- kathi.

Pascal
17.11.2001, 16:11
Meine Meinung zu extrem spät anfangen habe ich schon an anderer Stelle geäusert (Ich glaube Studienanfan mit 24) und werde das hier nicht mehr tun. Von der Seite aus würde ich aber auch schon abraten.
Aber ich gebe nur mal zu bedenken. Du hast zwei Kinder. Ich weiß nicht wie deine Finanzielle Lage aussieht und was deine Frau macht, aber wenn du da nicht auch ohne dein Einkommen sehr gut abgesichert bist. Meinst du nicht, das du deinen Kindern auch mal etwas bieten möchtest, und wie sieht es mit dier und deiner Frau aus? Willst du nicht unter umständen irgendwann auchmal etwas geld für euch übrig haben um sich selber was leisten zu können. Mit Minimum 6 Jahren Studium und, so nicht in der Zwischenzeit abgeschafft, 18 Monaten AIP hast du noch ne verdamt lange Zeit vor dir bis daraus was werden kann. Wie gesagt, vielleicht hat deine Frau ja auch nen super Job und diese Überlegungen sind hinfällig, das weiß ich nicht.

Fraggle
18.11.2001, 23:36
Hallo,

ich denke, wenn Du aus Interesse anfängst, ist die beste Voraussetzung gegeben, es auch durchzuhalten. In deinem Alter ist die Zeit wohl nicht so wichtig, da das Studium incl Facharzt 12 Jahre dauert. Die Frage ist wofür du es machst. Wenn du das ganz genau weißt, ist es egal ob du Medizin Religion oder Maschinenbau anfängst.
Du mußt dir im klaren sein daß du nur für dich studierst. Jede andere Motivation, wie Menschen helfen etc, führt auf kurz oder lang in die Frustation oder ins burn-out.

Wenn so weit alles klar ist, go on.

Viele Grüße
Fraggle

Pascal
19.11.2001, 07:50
Na toll. Genau das finde ich absoluten blödsinn. Einfach nur aus interesse für sich studieren ist nicht in Ordnung bei einer
ausbildung die mehr als 350.000 DM kostet. Aus interesse reicht es auch als Gasthörer die Vorlesungen zu besuchen. Da ist immer Platz.

Fraggle
19.11.2001, 21:18
Wenn du noch nicht mal Interesse mitbringst, brauchst du die Ausbildung gar nicht anzufangen.
Grundvoraussetzung ist und bleibt Interesse. Die Ausnutzung und das Befriedigen des schlechten Gewissens durch Nachtdienste, unbezahltes Pj und AiP für Hungerlohn kommt noch früh genug, in denen man alles das abbezahlen kann, was man vorher der Volksgemeinschaft an ach so tollen Ausbildung gekostet hat.

Pascal
20.11.2001, 07:35
Darum geht es garnicht. Ich habe etwas gegen die Einstellung ich studiere Medizin weils mich interessiert, obwohl ich genau weiß ich werde nie diese Ausbildung nutzen, da ich kein Arzt werde, oder in anderer Tätigkeit arbeiten werde. Und ab einem gewissen Ater ist die Chance einen Job zu finden halt recht klein. Und Berufsanfänger mit über 40 in einen Job in dem lange Fortbilungen nötig sind haben nuneinmal extrem schlechte Karten.

Fraggle
20.11.2001, 20:16
Ich gebe zu daß die Einstellun´g die i´ch vertrete egoistisch ist. Aber sie passt in eine egoistische Gesellschaft, oder?
Das mit der Solidargemeinschaft ist eben ein zweischneidiges Schwert.
Und - auch gegen Ärzte und Profs die noch mit 80 im OP und in der Praxis stehen, weil ihre Kenntnisse angebl. über ihren Tremor gehen, sagt niemand aus der Ärztelobby was.

Fraggle

Pascal
21.11.2001, 07:18
Ein Fehler im System macht nen anderen nicht wieder gut, oder?

xxxxmr
21.11.2001, 09:43
Hi !
Das wichtigste am Studium ist das Interesse als Motivation zu haben, und nichts anderes. Natürlich kann man auch mit dem Vorsatz drangehen, "irgendwann mal" (grins) auch Menschen zu helfen ! Und wenns eben erst ein bischen später ist, dann isses das. Das Rentenalter wird sowieso immerweiter hochgehen, also Zeit zum Arbeiten hast Du noch zur Genüge !
Ich finde es gut, daß Du Dich erst der Familie gewidmet hast, und nun ans Studieren denkst ! Bist Du erst mal mit dem Studium fertig, sind a) Deine Kinder groß und b) ist der Arbeitsmarkt dann so froh um Deine Hilfe als Medizinerin, daß Du Dir Deine Arbeitszeit wirst aussuchen können.
Also: Nichts wie ran ans Studium !!! (Und keine Angst: Neben einem Medizinstudium bleibt einem noch genügend Zeit, um sich um die Familie zu kümmern !!! Beispielsweise die Zeit die alle anderen hier ins Internet stecken ( :-) )
Viel Spaß beim Studium !
Jens

Susannchen
16.12.2001, 12:28
Pascal .... das is´n Mädchen, die muß Ihrer Familie nichts bieten .... was is das denn für ne Ansicht ?

Also Heike : studier Du mal !

Sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema : Prioritäten.

Wenn ich Familie habe kann ich nicht mehr nur an mich denken - ist es nicht das, was Du denkst Pascal ? Was aber nützt es der Familie, wenn ich todunglücklich bin mit dem was ich mache oder weil ich lieber was anderes machen würde und am Ende sogar psychische Probleme bekomme? Leidet die Familie darunter nicht ? Und wer sagt, daß man das nicht alles unter einen Hut bekommen kann ? Man lebt nur einmal !
Mir sagen auch alle Nase lang alle, ich soll doch Studieren - aber ich bin in der 2. Reihe gut. Das ist es was ich machen will. Und wenn man überlegt, das man bis zum - sagen wir mal 60 Lebensjahr arbeitet .... das is ne Ewigkeit, wenn man lieber was anderes machen würde.
Und man verändert sich doch auch. Wenn mein Traumberuf mit 17 noch Feuerwehrmann war, kann ich doch mit 30 Theologie studieren - man muß doch nicht sein ganzes Leben lang ein und denselben Job machen. Man fährt ja auch nich sein ganzes Leben lang nen roten Kadett .... oder tapeziert mit gelben Blümchen .... oder ißt Morgens immer Erdbeermarmelade ... oder fliegt nach Teneriffa in Urlaub ....

xxxxmr
17.12.2001, 10:45
Jetzt wettern wir also nicht nur gegen den anderen Stand, sondern auch gegen das andere Geschlecht. Wenn Du nicht irgendwo was vonnem "Liebsten" (grins) gesacht hättest, hätte ich Dich jetzt glatt in die Schublade unbefriedigte Krankenschwester gesteckt !
Gruß
Jens

Pascal
19.12.2001, 18:55
Häääää? (Hätten sie die Güte das soeben gesagte nocheinmal zu wiederhohlen?)

Oder auf deutsch: Susanne könntest du genauer erläutern was du meinst. Ich hab nämlich echt keinen Plan worauf sich das gerade bezieht.

19.12.2001, 19:43
Ich bin 39 und fange im nächsten Jahr an, Medizin zu studieren. Es ist das, was ich schon sehr lange will, dafür bin ich jetzt zwei Jahre zur Abendschule gelaufen (um das Abi nachzumachen). Ich habe übrigens vier Kinder! Und diese vier Kinder sind jetzt in einem Alter, wo sie meine Abwesenheit verkraften können.

Pascal
19.12.2001, 23:53
Und viel glück bei der Jobsuche mit knappen 50.

20.12.2001, 08:04
Da mach Dir mal keine Sorgen! Aber trotzdem vielen Dank.

Mascha
20.12.2001, 11:37
Hey Pascal
wie kommt es bei Dir zu solch einer heftigen Reaktion auf dieses Thema ?
Ich finde so etwas bewundernswert, wenn jemand in diesem Alter sich noch vornimmt, Medizin zu studieren. Die Betreffenden haben das sicher vorher alles mit ihrer Familie ausfuehrlich besprochen.
Ich frage mich auch was besser ist: Frueh anzufangen, als Frau das Studium wegen Kinder unterbrechen zu muessen, um dann 1-2 Jahre Minimum spaeter wieder einzusteigen ? Und dann hat man erst 1 Kind d.h. bei 2 sind es 2-3 Jahre ? Und paralell kann man sich doch weder voll auf das Kind noch auf das Studium konzentrieren. Das ist dann doch nur so ne halbe Sache und ein riesen Stress. Was jetzt nicht heissen soll, dass ich diesen Weg verurteile. Ganz im Gegenteil, ich bewundere die Maedels die das paralell durchziehen, zumal mir das auch noch irgendwannmal bevorsteht. Ich freue mich allerdings NICHT ! darauf, mich weder auf das Kind noch auf das Studium voll konzentrieren zu koennen. Mit 35-40 hat man das alles hinter sich und kann es in einem Rutsch durchziehen. Ausserdem denkst Du nicht, dass unserem Studiengang solche Leute ganz gut tun ? Ich frage mich oft, ob das wirklich der richtige Weg ist, dass man nach dem Abitur sofort Medizin studieren kann. Ich komme mir manchmal vor wie in einem Kindergarten. Bei manchen bezweifle ich , dass sie den noetigen Ernst, die Reife und die Persoenlichkeit mitbringen. Der Grund weshalb die Leute uns aufsuchen ist nicht, weil es ihnen total gut geht und sie uebergluecklich sind, sondern weil es ihnen schlecht geht und nicht selten schon sehr lange. Die Angst, dass es etwas Ernstes ist, laesst sie doch oftmals verharren, bis es schon fast zu spaet ist. Mir stellen sich oft die Nackenhaare wie unsensibel so mancher Arzt seinen Patienten die Diagnose stellt !!!
Verantwortungsbewusstsein, Einfuehlungsvermoegen, Besonnenheit und eine gefestigte Persoenlichkeit sind doch gerade in unserem Beruf sehr wichtig. Das kann man allerdings nur in der Schule des Lebens lernen und nicht aus Buechern !! Gibt es eine bessere Schule als eine Familie ? Das Prinzip so jung wie moeglich mag in der Wirtscheft Erfolg haben, aber nicht in Berufen, in denen Sozialkompetenz an oberster Stelle steht !!!

Mascha
20.12.2001, 11:43
Ach was ich ganz vergessen hab:
Ihr wollt nicht ganz zufaellig in Ulm Euer Studium beginnen ? Wenn ja dann freue ich mich auf Euch, wenn nein faellt mir dazu nur eines ein :
Schaaaaaaaaaaaade !!!

Viel Glueck !!

20.12.2001, 12:42
Hallo Mascha, nein, ich werde leider nicht in Ulm studieren. Es wäre schön gewesen, gleich so eine nette Komilitonin zu haben:-)

Ich bewundere die Frauen, die Kindererziehung und Studium gleichzeitig auf die Reihe bekommen. Ich konnte das nicht, und habe mich, als die Kinder klein waren, dazu entschieden, eben später anzufangen.

Es hat Vor- und Nachteile, später anzufangen. Ein Vorteil ist eben, dass ich mir keine Sorgen um die Familienplanung machen muss, weil sie bei mir abgeschlossen ist. Auch denke ich, dass Lebenserfahrung durchaus von Vorteil sein kann. Ein Nachteil ist, dass ich mich doch beim Lernen mehr anstrengen muss als ich das vor 20 Jahren musste.

Ich habe natürlich diese Entscheidung nicht allein getroffen, sondern gemeinsam mit meiner Familie. Und wenn ich mich einmal zu etwas durchgerungen habe, ziehe ich es auch durch.

Liebe Grüße

Tina