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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kein Studienplatz in Sicht?!



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Zappergeck
05.03.2004, 13:18
Hallo,

meine Freundin möchte sooo furchtbar gern Medizin studieren. Sie hat im Mai des vergangenen Jahres Ihr Abitur in Bayern mit 2,6 gemacht und wartet seit dem auf einen Studienplatz in Medizin. Es ist auch völlig egal, wo sie zum Studieren hingeschickt werden würde, weil dieser Studiengang Ihr großer Wunsch ist und nichts anderes in Betracht kommt. Wir haben im vergangenen Semester auch schon auf einen Studienplatz geklagt, aber bisher noch ohne Erfolg.
Gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten für sie????
Sie ist wirklich sehr daran interessiert und würde sich sicherlich durch ein persönliches Bewerbungsgespräch empfehlen können. Leider gibt es das aber gar nicht.

Es wäre schön, wenn Ihr mir vielleicht ein paar Tips, Hinweise und Anregungen geben könntet, die mir bzw. meiner Freundin weiterhelfen könnten.

Vielen Dank im voraus,


Alex.

test
05.03.2004, 13:25
In Budapest kann man auch mit schlechterem Abi studieren einfach mal hier im FOrum suchen und gucken ;-)

hibbert
05.03.2004, 14:43
Oder man bezahlt einem Anwalt viel Geld...und kann dann auch nicht studieren.... :-(( :-)) :-))

fbk
05.03.2004, 15:21
Es soll sogar Leute geben, die warten die Zeit einfach ab!

Kein Rechtsanwalt, keine Vorstellungsgespräche... man wartet einfach bis man an die Reihe kommt!!!

Anmerkung:
Ich habe meinen Studienplatz auf anhieb bekommen.

hibbert
05.03.2004, 15:23
Original geschrieben von fbk
Ich habe meinen Studienplatz auf anhieb bekommen.


Wenn Du das schon so betonen musst und tolle Ratschläge gibts, dann würde ich mich wirklich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Das macht sich dann nicht gut....

fbk
05.03.2004, 15:27
Eine Freundin von mir wartet jetzt seit 6 Semestern auf einen Studienplatz! Sie hat sich einen Job gesucht um sich finanzieren zu können und andere ziehen vor Gericht und nehmen anderen dafür einen Platz weg.....
was kommt hier also nicht gut :-???

Gersig
05.03.2004, 16:48
Moooooooment fbk, so einfach ist es nicht! Die Plätze, die vor den Verwaltungsgerichten erstritten werden, sind Kapazitäten, die die Uni zur Verfügung stellen kann, es aber (vielleicht auch aus Finanzgründen?!?) in ihrer Kapazitätsberechnung nicht getan hat. Also: es nimmt niemand jemanden einen Platz weg durch Klage.

Also: besser informieren, ok? ;-)

Kackbratze
05.03.2004, 17:00
Die Kapazitätsklagen sind total an der Realität vorbei! In Göttingen musste die Uni über 90 Studenten noch aufnehmen aufGrund so einer Klage.
In den PräpKursen stehen nicht mehr 12 Mann an einem Tisch (früher waren es mal 8), sondern
über 20

Wo und wann soll man denn da nioch vernünftig studieren?!?

flatliner
05.03.2004, 17:08
Original geschrieben von Kackbratze

In den PräpKursen stehen nicht mehr 12 Mann an einem Tisch (früher waren es mal 8), sondern
über 20

Wo und wann soll man denn da nioch vernünftig studieren?!?

Das liegt aber nicht nur an den vielen Studenten sondern an einem Mangel an Leichen. Das sagte zumindest jemand von der Patho in Heoidelberg mit dem ich gesprochen hab.

hibbert
05.03.2004, 17:36
Original geschrieben von fbk
Eine Freundin von mir wartet jetzt seit 6 Semestern auf einen Studienplatz! Sie hat sich einen Job gesucht um sich finanzieren zu können und andere ziehen vor Gericht und nehmen anderen dafür einen Platz weg.....
was kommt hier also nicht gut :-???

Was glaubt Ihr den wohl wieviele Plätze es ohne Kapazitätsklagen noch geben würde? Die Unis reduzieren und reduzieren, und das machen die ungestraft. Wenn es keine Klagen geben würde, dann könnten die doch Ihre Platzzahlen regulieren, wie es Ihnen grade gefällt. Das sich die Bedingungen für Studierende verschlechtert, liegt denke ich mal, eher an der Uni als an den Klägern. Man könnte ja ganz einfach mal die Platzzahlen voll ausreizen und den Anwälten den Wind aus den Segeln nehmen. Komischerweise tut dies aber keine Uni.

Ansonsten kann ich Gersig nur Recht geben:
Ich würde gerne mal wissen, wem ich denn den Platz wegnehme(sollte ich denn noch einen bekommen :-)) ), ausser vielleicht einem anderen Kläger. Die Unis berechnen Ihre Kapazitäten falsch und hätten die Plätze somit nie vergeben. Einen angeblich nicht vorhandenen Platz kann man wohl keinem wegnehmen. Also das müsstest Du mir dann nochmal erklären. Über das genaue Prozedere einer Klage würde ich mich besser informieren, bevor ich sowas schreibe. :-(

Gersig
05.03.2004, 17:46
Ich sehe das genau wie hibbert! Es ist Trend geworden, dass die Unis ihre Kapazitäten sehr beliebig festlegen!

Dieses Semester stand ich auch mit 10 Mann am Präptisch und es war auch bei mir eng! Aber wenn ich daran denke, was passiert wäre, wenn ich als ZVS-Opfer nicht reingekommen wäre, dann rücke ich, wahrscheinlich auch die meisten meiner Kommilitonen gern ein Stück zusammen, auch wenn die Lehre darunter leidet. Überfüllte Kurse sind beschissen, keine Frage. Aber mit 3,5 Jahren Wartezeit vor der Tür zu stehen und immer noch keinen Platz zu bekommen, ist definitiv beschissener. In Göttingen und überall anders!

PS: Studium ist auch das, was du daraus machst, Kackbratze. Präpkurs ist wichtig, keine Frage, aber die Basis dazu findet daheim beim Lernen statt! Und DAS ist der Haputteil!

fbk
05.03.2004, 20:55
Die Universitäten werden ständig mit immer weniger Geld ausgestattet und versuchen aus den Finanzmitteln noch das beste zu machen.
Sicher gibt es auch Profs, für die Lehre nicht gerade an erster Stelle steht, doch die meisten bemühen sich redlich.
Kapazitätsberechnungen sind, meiner Meinung nach, nur rechenspielchen. Hält ein Prof mal eine Vorlesung in der Vorklinik (Einführung in die klinische Medizin) erhöht sich direkt die Kapazität... das ist das schwachsinn.

Und das immer mehr Studenten an der Leiche stehen, hat nichts mit einem Mangel an Körperspendern zu tun, sondern wieder was mit Finanzen. Tatsache ist, daß man mit einer begrenzten Menge Geld, eben nur eine begrenzte Menge Studenten sinnvoll ausbilden kann...

Jemand der sich in das Studium einklagt, steht denen die den faireren Weg gegangen sind im Weg, egal ob diese das wahrhaben wollen oder nicht.
Ich empfinde dieses Handeln als unsozial!

test
05.03.2004, 21:28
Original geschrieben von flatliner


Das liegt aber nicht nur an den vielen Studenten sondern an einem Mangel an Leichen. Das sagte zumindest jemand von der Patho in Heoidelberg mit dem ich gesprochen hab.

Was hat die Patho mit dem Präpkurs zu tun? Außerdem hat mir bis jetzt jeder Anatom gesagt, dass sie Leichen im Überfluß haben und nicht mal alle Angebote annehmen können.

Pünktchen
05.03.2004, 21:32
Original geschrieben von test
Außerdem hat mir bis jetzt jeder Anatom gesagt, dass sie Leichen im Überfluß haben und nicht mal alle Angebote annehmen können.


hmmm...als ich im 1.Semester (99/00) war, haben die Anatomen in Jena schon Schwierigkeiten für die nächsten Semester gesehen :-(( Leichenspende im Überfluss is nich....

alctr
05.03.2004, 21:35
Die Universitäten werden ständig mit immer weniger Geld ausgestattet und versuchen aus den Finanzmitteln noch das beste zu machen."

- bist Du Dekan? Ich meine, wer hat nicht heutzutage immer weniger geld und versucht das beste daraus zu machen.

"Sicher gibt es auch Profs, für die Lehre nicht gerade an erster Stelle steht, doch die meisten bemühen sich redlich."

- Universitäten haben einen klaren Lehrauftrag, wenn sich Professoren trotzdem mehr (bzw zu viel) Forschungsmittel zugestehen, müsste eben das gleiche geld für die lehre draufgehen, wenn nicht: falsche kapazitätenberechnung

"Kapazitätsberechnungen sind, meiner Meinung nach, nur rechenspielchen. Hält ein Prof mal eine Vorlesung in der Vorklinik (Einführung in die klinische Medizin) erhöht sich direkt die Kapazität... das ist das schwachsinn."

- was meinst du um wieviel? so etwas macht wohl nicht gerade einen löwnananteil aus und ist deswegen kein überzeugendes argument

"Und das immer mehr Studenten an der Leiche stehen, hat nichts mit einem Mangel an Körperspendern zu tun, sondern wieder was mit Finanzen. Tatsache ist, daß man mit einer begrenzten Menge Geld, eben nur eine begrenzte Menge Studenten sinnvoll ausbilden kann..."

- das hat wohl etwas mehr mit der Verteilung von Finanzen zu tun. Wenn es Unis mit korrekter Kapazitätenberechnung gibt, bei denen relativ wenig Studenten an einer Leiche präparieren, wieso klappt das dann nicht bei anderen?

"Jemand der sich in das Studium einklagt, steht denen die den faireren Weg gegangen sind im Weg, egal ob diese das wahrhaben wollen oder nicht.
Ich empfinde dieses Handeln als unsozial!"

- Ich glaube eher, unsozial ist, dass verschiedene Unis jahrelang ihre Kapazitäten falsch berechnen und somit ihrem Lehrauftrag nicht in einem angemessenen Maß beikommen. Die Unis könnten auch direkt angemessene Platzzahlen anbieten... wären dann die Studenten im hinteren abiturschnitt-bereich unsozial, weil sie dann die gleichen rechte wie ein Student mit besserem abischnitt hätten? ist doch humbug. Allerdings ist in der Tat ungerecht, dass an den meisten Unis die erklagten Plätze nach Los und nicht nach nc verteilt werden (was den reellen status (mit korrekter kapazitätenberechnung) erreichen würde)

Sebastian1
05.03.2004, 21:42
Was regt ihr euch denn so auf?
Zwei Dinge sind beschissen: Überfüllte Kurse und ewiges Warten auf einen Studienplatz.
Es gibt numal verschiedene Arten und Weisen, an einen platz zu bekommen; der Standardweg ist eben die ZVS. Dan wären da noch die festen Quoten für Zweitstudienbewerber, für Bundeswehrangehörige sowie die Wege per Quereinstieg und Klage. Und all diese Möglichkeiten sind nunmal vorgesehen. Klar, ich fänds auch super, wenn ich mit nur 5 Leuten am Tisch gestanden hätte oder wenn ein Prof seine Vorlesungen vor nur 20 Leuten hielte, das wäre sicher oft angenehmer. Aber das ist nunmal nicht die Realität. Und solange jeder sein Studium durchziehen kann und dabei nicht völlig unqualifizierte Leute am Ende rauskommen, kann uns das doch auch recht egal sein, oder?
Es ist immer einfach zu sagen, man selbst würde xyz nicht tun....aber wenn man einfach nur wartet und wartet und vielleicht auch keine Ausbildung machen möchte, ist es doch durchaus legitim, den Klageweg zu versuchen. Oder den Quereinstieg. Und eine Garantie dafür, dass es dann klappt, gibt es ja eh nicht. Letztendlich muss doch jeder selbst wissen, was er tut. Und wenn jetzt 10 Personen aufs klagen verzichten, weil sie es als unehrenhaft empfinden - dadurch ändert sich auch nix, weil die Masse der Kläger eh trotzdem die Kapazitäten weiter so ausschöpfen wird wie bisher.
Daher ist es für mich recht unverständlich, warum einige sich so äußern, als würde ihnen die Butter vom wohlgehüteten Brot nehmen, wenn andere einen anderen Weg zum Studienplatz einschlagen als man selbst.

Gruß,
Sebastian

fbk
05.03.2004, 22:07
Nein, ich bin kein Dekan, aber als Student sollte man Verständnis für die Probleme seiner Uni haben.

--> Geldmittel richtig verteilen:
Im Zeitalter von Globalhaushalten, 1/4 Stellen und fixen Personalkosten ist es sehr schwierig Geld umzuverteilen. Vor allem, wenn das Geld gerade ausreicht den Betrieb am Laufen zu halten... wer was anderes behauptet, hat noch nie das Geschacher um Geld in Gremien und beim Ministerium mitgemacht.


--> Massenuniversitäten:
Natürlich kann der Student nichts dafür, wenn die Uni überfüllt ist. Aber unser System ist eben an der Grenze seiner Belastungsfähigkeit angekommen.
Also! Was will ich haben? Eine gute Ausbildung oder eine irgendwie gemachte Ausbildung.
Gute Lehre bekommt man nur bei guter Betreuung und zu der gehört eben auch eine möglichst kleine Gruppe von Studenten.


--> Kapazitäten und Klage:
Sicher, es gibt Unis die ihre Kapazitäten recht freizügig festlegen. Das ändert aber nichts daran, das die Uni dennoch überfüllt ist. Deshalb sollte man die Kapazität einmal sinnvoll festlegen und fertig.
Den Weg zu seinem Studienplatz über eine Klage zu bestreiten, empfinde ich als unsozial! Diese Gruppe behauptet, daß die Kapazitäten nicht ausgeschöpft waren und werden jeden Tag an der Uni eines Besseren belehrt!!!!

Wer soll denn die Kurse optimal betreuen? Der Assistenzarzt mit seinen 24 bis 36 Stunden Schichten? Der Oberarzt der Hintergrunddienst hat und nachts mehrmals in den OP gerufen wurde?

Also zusammengefaßt:
ES IST NICHT GENUG GELD DA --> DAS BEGRENZT DIE KAPAZITÄTEN --> DESHALB MUSS MAN DEN ZUGANG REGULIEREN (was ja auch gemacht wird) --> DAS EINKLAGEN IN DEN STUDENGANG BRINGT DAS SYSTEM ZUSÄTZLICH AUS DEM GLEICHGEWICHT.

Wer was anders behauptet, der verschließt seine Augen vor der Realität.

Ach ja.... ich habe übrigens noch nicht gehört, dass sich jemand seine Lehrstelle (z.B. Kfz- Mechaniker) vor Gericht erstritten hätte. Wenn sich ein Betrieb nur drei Lehrlinge leisten kann, dann wird bestimmt keiner eine Kapazitätsberechnung machen...

Aber auf einen Studienplatz habe ich ja ein Recht und das will ich ganz schnell haben und zwar sofort... sollen halt andere warten.... ist das sozial???

alctr
05.03.2004, 22:11
hä? welche anderen sollen warten? naja also ich bin ganz zufriereden mit meiner uni und der qualität meiner ausbildung - ich weiss ja nicht wie homburg so ist :) also schwamm drüber


P.S "Globalhaushalte" schlage ich zum Wort des Jahres 2004 vor :)

Luccas
05.03.2004, 22:20
Es wird Zeit, daß es in Medizin endlich auch Privatuniversitäten gibt wie z.B. in BWL die WHU in Koblenz oder in Jura die Bucerius Law School. Man wird sich von dem Gedanken verabschieden müssen in Deutschland, Qualität umsonst bekommen zu können. Wer eine Topausbildung und gute Betreungsrelation will, der sollte dazu auch die Möglichkeit haben, aber eben auch dafür bezahlen müssen. Und wer das nicht will bzw. nicht die finanziellen Mittel dafür hat, der soll sich auch nicht über die staatliche kostenlose Ausbildung beklagen. Leider fehlt in Deutschland nur eben die Wahl zwischen diesen beiden Optionen und in Medizin ist es eben auch sehr viel schwerer als in anderen Fächern einen Studienplatz im Ausland (z.B. USA oder England) zu kriegen.

alctr
05.03.2004, 22:27
witten herdecke - bitte schön :)