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alctr
06.03.2004, 17:31
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test
06.03.2004, 17:48
Meiner Meinung nach absolut sinnvoll da so:

1.absolut vergleichbar.
2.für alle Lehrer klare Richtlinien woran sie sich orientieren müssen.

Damit ist einerseits sichergestellt, dass das Abi besser vergleichbar ist und überall der selbe Standard herrscht.

Zum Problem warum wir das noch nicht haben liegt wohl an unserer Top Bürokratie :-))

Faust601
06.03.2004, 17:51
Das "Warum" ist einfach: Das Schulwesen ist laut Grundgesetz Sache der Länder. Und jedes Land hat nunmal seine eigene Regierung, die denkt, sie allein kennt den besten Weg.

Ich fände schon, dass es sinnvoller wäre, hier etwas enger zusammenzuarbeiten. Wenn ein einzelnes land mal etwas Neues ausprobieren will (z.B. hier in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium), bitte schön.

Aber gerade beim Abitur fände ich einheitliche Maßstäbe schon sinnvoll. Immerhin kann sich ja jeder Abiturient an jeder Uni Deutschlands bewerben.

Lava
06.03.2004, 17:52
Ich bin kein Fan vom Zentralabitur. Vergleichbarkeit hin oder her, damit geht leider sehr viel Entscheidungsfreiheit der Lehrer verloren, was ich absolut schade finde. :-nix

Fossy Payne
06.03.2004, 17:53
Der Meinung bin ich auch.

Die Verglaichbarkeit wäre damit auf jeden Fall geleistet. Und sollte die ZVS dann noch bestehen, könnte sie gleich die Länderquoten mit abschaffen.

medstud03
06.03.2004, 18:06
Also für die Vergleichbarkeit wäre ein Zentralabitur auf jeden Fall sinnvoll.

Wenn ich aber dran denke, was beispielsweise im Fach Geschichte alles bis zum Abitur gemacht werden soll, dann würden doch so manche Sachen, die besonders wichtig sind, auf der Strecke bleiben. Man hätte also gar keine Zeit, um wichtige Dinge genauer durchzugehen.

Naja, so hat doch jedes System seine guten und schlechten Seiten.

alctr
06.03.2004, 18:22
zu janine und medstud03: Richtlinien, an denen sich die Lehrer halten müssen, gibt es so oder so ...

test
06.03.2004, 18:30
die mangelnde Behandlung wichtiger Themen hängt ja nun nicht von Zentral oder nicht ab sondern davon wieviel Stunden eben zur Verfügung stehen.

ehemaliger_User
06.03.2004, 19:03
Das Zentralabitur wird in Hamburg und auch in den anderen Bundesländern ab 2005 stattfinden. Todsichere Antwort, denn dann bin ich im Abi mittendrin.

MfG
ehemaliger User

medstud03
06.03.2004, 19:29
die mangelnde Behandlung wichtiger Themen hängt ja nun nicht von Zentral oder nicht ab sondern davon wieviel Stunden eben zur Verfügung stehen.

Eben. Und wie diese Stunden genutzt werden, kann in einem Bundesland ohne Zentralabitur der Lehrer besser einteilen, weil er auch bestimmt, was im Abitur geprüft wird.

test
06.03.2004, 19:40
Und der Lehrer soll besser wissen was wiichtig ist und wieviel stunden braucht als das Kultusministerium?? Also ich habe so viele schwachsinnige Lehrer erlebt, da bin ich froh, dass es bei uns nicht in ihrem Aufgabenbereich liegt die Lehrpläne selber zu machen.

medstud03
06.03.2004, 19:48
Naja, also da hab ich mich vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt. Natürlich entscheidet nicht der Lehrer allein, was wichtig ist und was nicht. Aber soweit ich weiß, beinhalten die Lehrpläne nicht solche exakten Angaben darüber, wie genau jedes Thema behandelt werden muss. Und da bleiben eben dem Lehrer gewisse Spielräume, so dass er auf die "Wünsche" der Schüler (wenn man das überhaupt so nennen kann :-))) besser eingehen kann.

THawk
06.03.2004, 20:14
Ich denke, beide Systeme haben so ihre Vor- und Nachteile.

Wenn ich wirklich eine absolute Vergleichbarkeit haben wollte müsste ich konsequenterweise auch die Möglichkeit abschaffen bestimmte Fächer in der Oberstufe abzuwählen. Erst dann könnte man - gerade im Hinblick auf den persönlichen Kenntnisstand zu Studienbeginn - die Abiturienten wirklich vergleichen. Schließlich ist es meiner Meinung nach schon ein Unterschied ob ich mit Deutsch - Musik oder Bio - Chemie ins Medizinstudium gehe. Zu schaffen ist es natürlich schon mit beiden Kombinationen.

Allerdings wird mit dem Zentralabitur der Lehrer wie schon gesagt viel mehr eingeengt. Wenn man ständig unter dem Druck des klar definierten Abiturstoffes steht sind Projekte mit neuen Themen in einzelnen Schulen beinah unmöglich. Das wäre meiner Meinung nach ein Verlust. Okay, viele Lehrer nutzen die Möglichkeiten nicht aus, aber gerade bei jungen Lehrern kann man Glück haben.

Ich bin eher dagegen, so eine große Verbesserung kann ich hier nicht sehen (Sachsen hat Zentralabitur, ich selbst habe in NRW dezentral geschrieben).

test
06.03.2004, 20:24
Ja aber diesen Spielraum hat er doch auch im Zentralabitur? Nur durch das Zentralabitur wird er daran gehindert das zu extrem zu tun was ich gut finde. Wäre ja wohl schlimm wenn nen Bio Lehrer nur weil ers toll findet nen jahr lang nur Evolution machen würde. Ich finde einfach wichtig, dass ein gewißer Druck vorhanden ist für die Lehrer ein gewißes Niveau aufrecht zuerhalten.
Zum Beispiel habe ich von einem Fall gehört wwo hier an einer Schule bei einem Lehrer in einer Mathe Klasse alle im Abitur grottenschlecht waren viel schlechter als vorher in den Klausuren. Der Lehrer meinte dann die Schüler wären so schlecht gewesen da hätte er seine Noten dem schlechten Niveau angepasst. Sowas fällt im Zentralabitur natürlich sofort auf. Der hat dann auch ordentlich Ärger bekommen. In einem Land ohne Zentralabitur wäre das wohl nie aufgefallen und so hätte eine Klasse viel einfacher gute NOten bekommen.

Lava
06.03.2004, 20:34
Unterschiedliche Niveaus gibt es leider, das stimmt schon. Bei uns gab es drei Bio LKs in meinem Jahrgang bei 3 verschiedenen Lehrern - und zwischen den drei Kursen gab es doch erhebliche Unterschiede. Das wiederum schug sich aber auch in den Abiergebnissen wieder, weil alle 3 Kurse die gleiche Klausur geschrieben haben. Außerdem müssen die Lehrer ja verschiedene Vorschläge einreichen, die kontrolliert und evtl. verbessert und von denen einer oder zwei ausgewählt werden. Ganz so einfach kann ein Lehrer es "seinen" Schülern also auch nicht machen.

Noch mal zum Verlust der Vielfalt. Mna kann gar nicht jahrelang nur Evolution unterrichten, weil es schließlich Lehrpläne gibt in denen die Themen doch irgendwie vorgeschrieben sind. Aber in Deutsch oder Englisch beispielsweise können die Lehrer und Schüler entscheiden, was sie lesen und was nicht. Das finde ich sehr viel besser weil interessanter als ein blöder Kanon. Über das Pro und Kontra von einem Lesekanon haben wir sogar mal ne Erörterung geschrieben. :-))

Was ich auch am Zentralabi nicht so mag ist die Art der Aufgabenstellung. OK, ich hab keins geschrieben, aber so wie ich gehört habe, gibt es in Ba Wü in Englisch z.B. eine Aufgabe, bei der ein Text übersetzt (!) werden muss. Das halte ich für absolut überflüssig, dumm und unter dem Niveau eines Leistungskurses. Klar kann man schwierige Texte aussuchen, aber es ist doch viel sinnvoller, eine Auseinandersetzung zu einem Text zu schreiben als ihn bloß zu übersetzen....

test
06.03.2004, 20:48
Das mit der englisch Übersetzung, das ist nur ein Teil des Abiturs gibt dann auch noch Fragen zu einem Text und eine freie Erörterung sozusagen und ich finde man sollte auch gut und gewählt übersetzen können. Ich glaube nicht, dass selbst im LK jeder das auf so hohem Niveau beherrscht.

In deutsch gibts bei uns immer Sternchenthemen oder so also 2 oder 3 Bücher, die man gelesen haben muß und die im Abitur drankommen können. Abgesehen von diesen liest man natürlich noch andere Bücher die man sich aussuchen kann. Also ganz so starr wie ihr euch das Zentralabitur vorstellt ist es nicht. Aber ich finde einfach, dass es eine bessere Kontrolle auch der Lehre ermöglicht.

THawk
06.03.2004, 21:14
Was ich hier so mitbekommen habe erscheint mir gerade in den Sprachen der Pflicht-Lesestoff doch so umfangreich, dass es zum Behandeln dieser "Sternchen-Themen" fast gar nicht kommt - oder irre ich mich da? Aber auf jeden Fall steht doch fest, dass diese Themen nicht abiturrelevant sind, oder? In dem Fall finde ich es besser wenn auch alle Themen, die behandelt wurden auch abgeprüft werden können.

Bei uns gab es eine Lehrerin, die in Mathe mit ihrem GK auf zu niedrigem Niveau gearbeitet hat, während der Sek.II aber ihren Maßstäben entsprechende Noten verteilt hat. Aufgefallen ist das dann natürlich durch die angesprochene Prüfung der Abiturvorschläge beim Bezirk: Sie hat alle vier Vorschläge mit der Begründung zu leicht zurückbekommen.
Okay, für die Schüler war es natürlich stress in den letzten Wochen noch ein Thema erweitern zu müssen, aber immerhin weiß man wodran man ist.
Dann kann es nicht passieren, dass man vielleicht zu einem Thema geprüft wird was die Lehrerin als nicht-relevant eingeschätzt und deshalb nicht behandelt hat ("kommt sowieso nicht vor") - von einem solchen Fall habe ich durch eine Kommilitonin hier gehört.

Ciao, Lars

eva_luna
06.03.2004, 21:44
hey,

zum "verlust der vielfalt": ich finde, das ist nicht das richtige contra-argument. von mir aus können die einzelnen länder ihren unterricht so vielfältig gestalten, wie sie nur wollen, nur muss "hinterher" das gleiche rauskommen (und dass es da erhebliche unterschiede von land zu land gibt, wissen wir spätestens seit pisa). und ob das ergebnis nun wirklich gleich (= vergleichbar, insbesondere im hinblick auf zvs und uni-bewerbung) ist, würde sich am besten durch eine zentrale prüfung am ende feststellen lassen.

im medizinstudium läuft es doch ähnlich: jede uni hat ihre eigenen (forschungs-) schwerpunkte und gewichtet einzelne themen ein bisschen anders, aber am ende muss für alle das gleiche ergebnis stehen, nämlich ein einheitliches, vergleichbares staatsexamen.

zum thema sprachen: im unterricht geht es eher weniger um einzelne themen, sondern m.e. eher darum, bestimmte "techniken" (argumentation, arbeit mit dem text etc.) einzuüben. das lernziel ist, diese techniken zu erlernen und dann auf jeden beliebigen text anzuwenden können. abgesehen von diesen techniken müsste man halt dann weitere lernziele definieren (z.b. englisch: wichtige epochen, shakespeare, austen & bronte). und in anderen fächern (mathe, bio etc.) würden die zu lernenden themen sowieso durch einen generellen lernzielkatalog vorgegeben werden (so ist es ja schon heute). außerdem könnte man ja gewisse freiräume festlegen, so à la "das sind die basics, die müssen alle schüler können" und auf der anderen seite die möglichkeit, im unterricht individuell ein paar weitere schwerpunkte zu setzen.

lange rede, kurzer sinn - ganz klar: zentralabi!!!
:-dafür

gruß
eva_luna

test
06.03.2004, 22:06
Ich hatte zwar nur Deutsch GK aber wir haben außer den Sternchenthemen noch 2 weitere Bücher gelesen. Und ich fand nicht, dass das alles besonders knapp behandelt wurde. Natürlich ist ein gewißer Zeitdruck da aber das soll ja auch so sein.

THawk
06.03.2004, 22:37
@ Eva-Luna:

Ich würde die Pisa-Studie nicht unbedingt in Bezug auf's Zentralabitur auslegen. Natürlich hat sie gezeigt, dass es Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gibt. Aber getestet wurde doch meines Wissens nach in der Mittelstufe. Ich bezweifel mal einfach, dass es in dem Bereich schon große Unterschiede aufgrund des späteren zentralen oder dezentralen Abiturs gibt. Es spielen dabei glaub ich eher andere Faktoren eine Rolle, z.B. bevorzugtes Schulsystem (Stichwort Gesamtschulen), Lehrpläne, Lehrerversorgung etc.

Dass eine zentrale Prüfung die Vielfalt einengt denke ich aber schon. Ich vermute mal, dass sich die Lehre an deutschen Universitäten thematisch schon relativ ähnelt und die Schwerpunkte der Unis hier nicht groß zum Tragen kommen. Zumindest nicht in der Vorklinik, oder?
In der Schule ist es schon ein Unterschied ob im Lehrplan steht "Ein Buch aus .... Epoche" oder "Brecht: Leben des Galilei".


Naja, ich glaub ich werde wohl dabei bleiben: dezentrales Abitur :-meinung