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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was macht ein Medizinstudium so attraktiv?



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Luccas
07.03.2004, 01:10
Was ich mich bei dem ganzen Andrang auf das Medizinstudium frage ist: Was führt eigentlich dazu, daß so viele Leute Medizin studieren wollen. Was ist eigentlich so attraktiv an diesem Studium? Es ist ja nicht neu, daß es darauf einen großen Andrang gibt. In den letzten zehn Jahren war die Nachfrage zwar mal zeitweise etwas geringer, aber auch in den 80er Jahren sah es ja schon ähnlich wie heute aus. Und selbst als alle vor dem Medizinstudium warnten und das Wort Ärztemangel noch gar nicht erfunden war, sondern noch das Wort "Ärzteschwemme" kursierte, da gab es immer noch genug Bewerber. In keinem anderen (zumindest keinem Massenfach) Fach gibt es vergleichbare Kämpfe um die Studienplätze. Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, daß sehr viele immer noch an das große Geld im Arztberuf glauben. Anders kann ich mir diesen Andrang nicht erklären.

Martin R.
07.03.2004, 01:17
Nicht vergessen darf man das hohe soziale Standing,welches die Mediziner so ziemlich in jedem Land und in jeder Kultur besitzen.

Luccas
07.03.2004, 01:22
Das ist sicher richtig. Aber das haben Rechtsanwälte auch. Und in Jura gibt es kaum weniger Bewerber als Plätze. Und auch in Zahnmedizin gibt es sehr viel weniger Bewerber als in Humanmedizin, obwohl das Image sicher nicht geringer ist.

Martin R.
07.03.2004, 01:46
Original geschrieben von Luccas
Das ist sicher richtig. Aber das haben Rechtsanwälte auch. Und in Jura gibt es kaum weniger Bewerber als Plätze. Und auch in Zahnmedizin gibt es sehr viel weniger Bewerber als in Humanmedizin, obwohl das Image sicher nicht geringer ist.

Juristen an sich sind,glaubt man Umfragen sind weit aus weniger angesehen als Mediziner

Die Bewerberzahlen gegenüber den Studienplätzen in Jura,sind weitaus humaner,da auch mehr Jura Studienplätze als Medizin Plätze zu Verfügung stehen.

Einen Grund dafür sehe ich,dass es geradezu eine Juristen Schwemme gibt,was dazu führt,dass eigentlich nur noch Prädikatsexamina eine Karriere versprechen.Ähnliches in den Wirtschaftwissenschaften.Und dann denken sich vielleicht ein paar Unentschlossene,da werd ich doch lieber Arzt.Egal wie die wirtschaftliche Situation aussieht und die damit verbundenen Beschäftigungsmöglichkeiten,krank werden die Leute immer.

Viele Leute schreckt bei Zahnmedizin sicherlich das eingeschränkte Betätigungsfeld ab("langweilige Zähne",speziell die Ehrgeizigen.Bei den Zahnärzten ist das so ne Sache mit dem Standing.Keiner will hin,alle müssen und wenn die Schmerzen behoben sind ist der Zahnarzt der king.

Lava
07.03.2004, 10:53
An Geld als DAS Lockmittel glaube ich nicht. Ich kenne wirklich niemanden in meinem Semester, der des Geldes wegen Medizin studiert. Fast alle tun es viel mehr aus Interesse am Menschen und/oder aus dem Wunsch heraus, Menschen helfen zu wollen. So abgedroschen das klingt - so ist es nun mal! OK, es gibt auch ne Menge Leute, die nach dem Abi überlegt haben, was sie machen könnten und sich dann kurzfristig für Medizin entschieden haben. Aber wer das Physikum und die Vorklinik durchsteht, studiert Medizin ganz bestimmt, weil er/sie einfach Mediziner werden will!

Luccas
07.03.2004, 11:19
@ Janine
Das klärt aber nicht die Frage, warum die Humanmedizin zum neuen Lieblingsfach der deutschen Studenten geworden ist. Daß derjenige, der es bereits studiert oder bereits das Physikum hat, wirklich Mediziner werden will, ist klar, zumal wohl erst recht nach dem Physikum kaum noch jemand abbrechen wird. Fraglich ist nur, warum will im Moment fast jeder Abiturient Medizin studieren? Augenblicklich gibt es ja sogar mehr Bewerber für Medizin als für BWL. So viele Leute, die sich wirklich für das Fach interessieren, kann es doch eigentlich nicht geben. Außerdem ist wohl auch der Zusammenhang zwischen dem Aufkommen des Geredes über einen Ärztemangel und den deutlich steigenden Bewerberzahlen nicht zu verkennen. In den 90er Jahren werden sich vermutlich nur die wirklich interessierten beworben haben. Aber im Moment kann ich das nicht mehr so ganz glauben.

test
07.03.2004, 11:26
Ich denke, dass in den 90er Jahren vor allem der Run auf BWL, Informatik und Jura recht groß war, weil dort anscheinend viel Geld zu holen war. Da es inzwischen in diesen Bereichen bei weitem nicht mehr so rosig aussieht werden denke ich viele Leute eher davon abgeschreckt und gucken sich nach anderen Fächern um und in den Medien wird die Medizin ja als recht zukunftssicher dargestellt (Ärztemangel). Daher denke ich, dass es eben diese 2 Gründe hat einerseits geringere Attraktivität anderer Studiengänge und andererseits scheinbar höhere Attraktivität der Medizin.

Hellequin
07.03.2004, 11:56
Wieviele Arztserien gibt es nochmal im Fernsehen? Sehr viele! Und wieviele davon zeichnen ein realistisches Bild vom Arztberuf? Sehr wenige! Und da die heutigen Generationen mehr oder weniger vorm Fernseher aufwachsen, kriegen sie halt vor allem die dort dargestellten Realitäten mit........Mal so eben im vorbeigehen 10 Leuten das leben retten, dann im Porsche nach Hause düsen, sich der ganzen aufdringlichen Groupies erwehren,.............etc.

alctr
07.03.2004, 12:04
jetzt behaupte aber nicht, das mit dem porsche und vor allem dem groupies würde nicht stimmen!!!

Alles wird gut
07.03.2004, 12:53
GENAU! ...ich hab mich gerade dran gewöhnt, dass die immer auf mich warten, wenn ich von den Lahnbergen komme! :-)) :-D

Feyhach
07.03.2004, 13:31
Also wenn ihr mir jetzt einreden wollt, dass ich später nicht auf jeden Fall im Porsche zu meinen 3 Haushälterinnenmodels nach hause fahren werde, dann breche ich natürlich sofort ab :-(

Aber mal ernsthaft:
Ich denke, dass wirklich viele von den Medien bei ihrer Wahl beeinflusst werden. Nicht unbedingt von den Arztserien (ja, ich glaube immer noch daran, dass jeder Mensch zumindest ein wenig Realitätssinn hat), wohl aber von dem Dauerbombardement mit "Ärztemangel" und "ganz miese Chancen für Informatiker und BWLer".

Lava
07.03.2004, 15:35
Also ich würde den Schülern das ehrlich gesagt gar nicht zutrauen, so gut über die Lage auf dem Arbeitsmarkt informiert zu sein. Zumindest in den Nachrichten höre ich wenig bis gar nichts über Ärztemangel. Dazu gibt es höchstens mal Beiträge in irgendwelchen Reportagemagazinen. Ich kann mich noch gut dran erinnern, was ich vor Beginn des Studiums wusste - so gut wie nichts! Gerade mal das, was in diesem dicken grünen Buch vom Arbeitsamt über das Medizinstudium stand und was da drin stand, klag gar nicht rosig. Da wurde noch erzählt, die Arbeitslosgkeit unter Ärzten werde steigen. Kann natürlich sein, dass da jetzt was anderes steht. Jedenfalls wollte ich damit sagen, dass Serien wie z.B. ER einen größeren Einfluss auf die Studienwahl haben könnten als Berichte über Ärztemangel oder Gesetze zur Abschaffung des AiP (ob man als Schüler so unbedingt weiß, was das bedeutet?).


Hm... nach weiterem Nachdenken ist mir eingefallen, dass Medizin im Gegensatz zu Informatik und BWL eine recht sichere Sache ist. Ärzte braucht man immer und da die Zulassung anders als bei BWL geregelt ist, denkt man natürlich auch, es werden nur so viele Ärzte ausgebildet, wie auch benötigt werden.
Hingegen wird über die derzeitige wirtschaftliche Krise und den scheinbaren Rückgang der Boombranche IT sehr wohl viel berichtet. Kann sein, dass das einfach abschreckt.

ehemaliger_User
07.03.2004, 17:31
Und da die heutigen Generationen mehr oder weniger vorm Fernseher aufwachsen, kriegen sie halt vor allem die dort dargestellten Realitäten mit........

du übertreibst im vollen Massen ich glaub es kaum was du da erzählst. Ich werde nach dem Abitur Medizin studieren, weil ich mich für Medizin und "einigen" Naturwissenschaften interessiere. Nicht, weil ich den ganzen Tag vor dem Fernsehe sitze und E.R. gucken oder Herzschlag etc.

MfG
ehemaliger User

Lava
07.03.2004, 17:40
Und du bist alle Abiturienten oder wie? :-))

scnr

Steffi_2206
07.03.2004, 19:22
Dann schließe ich mich mal den "alle Abiturientinnen" an :-))
Ich möchte auch Medizin studieren, weil es mich interessiert und das schon seit Jahren und nicht weil ich irgendwelche Ärzteserien gucke, die mich im übrigen immer total aufregen, weil sie teilweise so schwachsinnig unrealistisch sind :-D

Trotzdem verfolge ich die wachsenden Bewerberzahlen auch mit zunehmender Panik und frage mich auch, wo die ganzen Leute auf einmal herkommen... :-((

thomas1983
08.03.2004, 15:10
ich denke auch, dass es am interesse liegt warum man Arzt werden will bzw. medizinstudium macht!
Ich wills aus Interesse tun!!
Aber viele sagen auch:
Hab nen gutes Abi also studiere ich Medizin! Kenne 2 Leute die machen diesen Sommer gutes abi und wissen nicht ob sie Jura oder MEdizin studieren wollen! Das sind aber Berufstechnisch welten in meinen Augen und so hab ich se gefragt, wieso denn Medizin studieren? Als antwort kam: " Ja, ich mache halt nen gutes Abi, da bleibt ja nur Jura oder Medizin...."
Meine Schwester hatte abi 1,6 gemacht und alle haben se die gefragt ob sie nicht auch Medizin studieren will! ich denke, dass ist auch ein grund, warum so viele Medizin studieren! Nur weil sie denken, dass sie nen gutes Abi haben!
Also, solche leute würde ich am liebsten keine ahnung was mit machen, die regen mich nur auf.... aber naja! Hart ist die Welt.

Lenz
08.03.2004, 23:23
Ich bin vielleicht einer dieser leute mit denen du weiß nicht was machen willst doch appelliere ich an deine Toleranz!!!
Ich war ein Kandidat (1,1 abi) der sich auch zur wahl setzte medizin oder jura zu studieren. Letztendlich habe ich mich tage vor einsendung der bewerbung erst entschieden... und es war nciht einfach. Trotztdem bin ich nun froh und hoffe mit begeisterung studieren zu können. Ich war nie wirklich schlecht in einem fach und schulisch lagen mir fast alle fächer.. wenn man davon so reden kann.. denn ich denke dass ein jeder beruf.. bzw. studium seinen gewissen reiz hat.. solange man sieht dass man darin gut es und auch den sinn darin erkennt... ich glaub, ich währ ein sehr guter jurist geworden.. nichtsdestotrotz schwärme ich... oder erhalte ich mir die illusion aufrecht... dass Menschen zu helfen, sei es durch komplizierte operationen oder einfach nur ärztliche betreuung und die damit verbundene "seelsorge", für mich wichtiger ist... also alles andere was ich mir zur zeit vorstellen kann.. Deshalb mein ich.. sollte man nicht pauschalisiered voreillig und vor allem subjektiv die entscheidungsfindungen kritisieren... denn.. nicht alle leute habens leicht... "ihren weg zu finden" wenn man denn an einen solchen glauben möchte!

thomas1983
09.03.2004, 19:13
ja...
das mag ja sein, dass du auch ein guter arzt wirst, doch ich meine es gibt viele leute die werden einfach dadruch, dass sie nen gutes abi haben in solche schienen geschoben das man zu denen direkt sagt: Macht jura oder medizin!
Sicher gibts auch welche die später mit viel ergeiz dabei sind, doch die die ich beide meinte glaube ich kaum!!! denn die eine kann ja nichtmals blut sehen und hat auch bisher rein gar kein interesse an einer naturwissenschaft gehabt! solche leute meinte ich damit....
naja, und das mir solche wie die beiden dann meinen Studienplatz wegnehmen finde ich halt leicht komisch!!!
Was solls! Und meine Schwester ist auch mit ihrem 1,x schnitt als Grundschulehrerin bisher sehr zu frieden!!! und das ist dann doch wichtiger als das ihr leute sagen, du bist gut, werd Arzt!

Gruß

Lenz
09.03.2004, 22:20
ich verstehs halt schon. Wenn ich mich, wie ich mich ja für dieses studium entschieden habe, und dann jemand halbherzig nur wegen nem tollen abi meinen platz wegschnappt, hätt ich wahrscheinlich in manchen punkten ähnlich anischten wie du. Klar, faktisch nehmen diese leute, die halbherzig sowas beginnen und schnell wieder abbrechen, dir die möglichkeit weg, überhaupt es mal zu probieren. Doch gibts diese abbrecher in jeder spate, was auch natürlich ist.. eben menschlich. Nur weil hier der nc so stark drückt, merkt mans halt stärker. Es ist immer viel grandioser, oder auffälliger wenn ein medstudent das handtuch wirft als nen bwler (nicht das bwl ernst stduiert einfach ist! ich halts für ähnlich schwer wie jeden xbeliebiges studium das ernsthaft und ehrgeizig durchgezogen wird).
Aber verstehen tu ich dich schon....

gruß lenz

flatliner
10.03.2004, 15:14
Das ist wohl ne Frage, die man nicht adäquat beantworten kann...
Wollt an dieser Stelle nur nochmal anmerken, dass ich einen spontanen Brechreiz kriege, wenn ich teilweise die Argumente von Studienanfängern höre, die Med. gewählt haben, obwohl sie eigentlich kein wirkliches Interesse daran haben! :-??? :-??? :-???