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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : MEDIZIN oder JURA



Mucki1982
08.03.2004, 17:01
Hallo!

Ich denke schon Tagen darüber nach, ob ich nicht mein Jura-Studium (würde jetzt ins 3. Semester kommen) abbrechen soll um lieber Medizin zu studieren. Ich bin zur zeit kurz gesagt in ´ner echten Identitätskrise...
Gab es von Euch auch schon mal welche, die so unentschlossen waren?

Ich mein in der Schule war ich mit Mathe und Bio - LK schon immer naturwissenschaftlich interessiert, was mir jetzt bei Jura GAR nichts hilft. Leider stehen auf der Medizin-Seite die hohen Klage-Kosten von 3.500 - 5.500€ , denn mit einem Schnitt von 2,3 kann ich wohl noch lange warten, vor allem vor dem Hintergrund der ansteigenden Medizin-Bewerber in den nächsten Jahren...Da würde für mich eine Kapazitätsklage am nächsten liegen....

Vielleicht kann mir jemand diesbezüglich etwas weiterhelfen....

Gruß
Daniel

Luccas
08.03.2004, 17:13
Ein ähnliches Problem hatte ich auch. Ich hatte zwar noch nicht mit Jura angefangen, hatte aber schon einen Platz an der BLS in Hamburg, habe mich dann aber letztlich doch für Medizin entschieden. Ein Fehler wäre ein Wechsel zu Medizin im Moment mit Sicherheit nicht. Wenn Du natürlich nicht den NC hast, dann sieht es schlecht aus. Du könntest ja nicht mehr weiter Jura studieren und müßtest erst einmal Wartesemester sammeln, bevor Du anfangen kannst. Da Du im Moment aber zwischen 7 und 8 Wartesemstern minimal brauchst und nichteinmal sicher ist, daß es die ZVS noch gibt, wenn Du fertig bist, würde ich mir das doch sehr gut überlegen. Besser wäre vielleicht ersteinmal Jura fertig zu studieren und sich dann als Zweitstudienbewerber zu bewerben. In der Zwischenzeit wäre natürlich über Bewerbungen im Ausland z.B. an der privaten Medizinuni in Salzburg nachzudenken. Außerdem könntest Du versuchen, über Jura einen Quereinstieg zu machen, indem Du versuchst, Medizinerscheine an Deiner Uni zu machen.

hibbert
08.03.2004, 17:15
Klage heisst nicht gleich Platz. Mit einer Klage kaufst Du Dir die Chance auf 0.5-10% Zulasungsmöglichkeit. Die 10% habe ich in meinem Fall nur einmal gehabt. Sonst waren es meisst immer 0.5 bis 4%.

maja
08.03.2004, 19:22
Hallo,

ich studiere selbst Jura (allerdings bald fertig) und umgebe mich schon seit langer Zeit mit dem Gedanken, (wieder) Medizin zu machen. Da das aber eine große Entscheidung von doch recht weitreichender Tragweite ist, habe ich mich dazu entschieden, das erste Examen in Jura zu machen und dann weiter zu sehen, ob ich noch Medizin dran hängen will.

Du musst halt auch bedenken, dass Du wohl einige Wartesemester sammeln wirst müssen, bevor Du Medizin starten kannst. Wenn Du Dir sicher wärest, dass Jura nicht das ist, was Du ein Leben lang machen willst, dann wäre es durchaus sinnvoll, diese Zeit durch eine medizinisch orientierte Ausbildung zu überbrücken.

Allerdings solltest Du Dich nicht von einer ersten (Lebens-)sinnkrise einschüchtern lassen. Sowas gehört zum Leben eines jeden Studenten dazu. Jeder fragt sich einmal im Laufe des Studiums, für was er / sie das alles macht und ob es nicht besser wäre, was andres zu machen. Doch vorschnelle Entscheidungen stellen sich leider oftmals als Weg des geringsten Widerstandes dar mit dem gutgläubigen Gedanken, dass in einem anderen Studium alles besser wäre, ohne genau zu wissen, dass es überall Probleme gibt und man sich die Sinnfrage auch dort wird stellen müssen.

Ich kann Dir nur raten, das alles genau zu bedenken. Vielleicht machst Du auch erstmal die Zwischenprüfung in Jura und entscheidest dann, ob Du Dich immer noch quälen musst. Oder nutze doch die nächsten Ferien dazu, mal kein Jurapraktikum zu machen, sondern schon mal einen Monat im Krankenhaus ein Praktikum zu machen. Vielleicht hilft Dir das bei Deiner Entscheidung weiter.

Viele Grüße von einer aus eigener Erfahrung sprechender auch in H wohnhafter
~maja

Mucki1982
08.03.2004, 21:24
Hallo!

Danke für Eure Antworten!

Leider glaube ich, dass ich mich jetzt entscheiden muss, denn in ein, zwei Jahren (vielleicht sogar nach einer Ausbildung im medizinischen Bereich) noch ein so langes Studium wie Medizin zu beginnen ist ziemlich schwer - vor allem vor dem hintergrund vielleicht erst mit 33 fertig zu sein und das erste (wenige) Geld als Assistenzarzt zu verdienen... ich mein, wenn ich jetzt zum SS eine Zulassung bekommen hätte, dann hät ich auf jeden Fall Medizin studiert, aber zur zeit ist das im wahrsten Sinne des Wortes ein zu hoher Preis, denn ich mit einer Kapazitätsklage und dann vielleicht noch 1 Jahr Wartezeit in Kauf nehmen müsste...ich glaube ich würde demjenigen, der mir die Entscheidung abnimmt 1000€ zahlen... ;-)

Liebe Grüße
Daniel

Lixi
09.03.2004, 08:06
1000 € ?????
ich biete mindestens 1 million.

muss mich entscheiden, ob ich annehme und wiß nicht mehr weiter. hab auch 1 semester jura studiert - fands furchtbar - aber medizin und jura sind (leider) nicht die einzigen studiengänge.

eigentlich medizin = super!

aber die wenige freizeit und ungeregelte arbeitszeit mit vielen nacht-und notdiensten -> warum soll ich mir sowas antun. bin schon ganz wirr im kopf.

auch wenn dir das jetzt nicvhts bringt @mucki - das ist meine situation.

und ich muss es heute abend wissen :-???

lg, lixi

ps: erfahrungen, wies in der praxis wirklich ausschaut?
und: kann man eigentlich verbeamteter arzt werden, ohne facharztausbildung?

bitte um schnelle antworten. mir kann natürlich keiner die entscheidung abnehmen, aber trotdem..

Mucki1982
09.03.2004, 11:53
@ Lixi!

Ganz genauso fühl ich mich im Moment auch. Kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und jede Minute dreht sich zur zeit um die Entscheidung Medizin ja oder nein. hab mich mal hingesetzt und die Vor- und Nachteile aufgeschrieben...
Auf der Vorteilsseite wären da natürlich das Prestige, was man als Arzt genießt, das praktische Arbeiten und der Kontakt zu Menschen, fast tägliche Erfolgserlebnisse, etc...
Mir geht es aber auch wie Dir, dass ich mich frage, ob ich solch große Opfer bringen soll, wie lange Schichten im Krankenhaus, super langes Studiun, kaum Freizeit (zumindest bis zum Physikum), schlechte Bezahlung (in der zeit als Assistenzarzt...). u.s.w. Die Eltern meiner Freundinn sind beide fertige Ärzte und aus ihren Erzählungen ging eigentlich immer hervor, dass sie es nicht noch mal machen würden.

Ob man verbeamteter Arzt ohne Facharztausbildung werden kann halte ich für unwahrscheinlich. Mein Vater ist Sozialrichter und hat auch viel mit Ärzten zu tun und ein guter Freund von ihm ist Arzt bzw. Gutachter bei der LVA (Landesversicherungsanstalt). zum einen untersucht er Leute, die zum Beispiel Rente u.s.w. haben wollen und stellt somit Diagnosen und Befunde, zum anderen ist sein Arbeitsfeld aber auf keinen Fall mit dem eines Arztes in einer Klinik vergleichbar. Auf jeden Fall ist er verbeamtet, musste vorher aber 6 - 7 jahre lang eine Facharztausbildung zum Chirugen machen (obwohl er jetzt überhaupt nicht mehr operiert) - das wird in den allermeisten Fällen verlangt,. Auch wenn du zu Versicherungen u.s.w. als verbeamteter Arzt gehen willst, musst du eine Facharztausbildung gemacht haben (meistens Chirugie).

ich hab auch große Bedenken, ob ich mir den ganzen Stress, die zum teil unmenschliche Bedigungen und schlechte Bezahlung in der Klinik vorstellen kann. Bei mir sind es immer so Abschnitte - morgens wach ich auf und denke, jetzt weis ich was ich will - ich studier Medizin - mittags denke ich, ich trau mir das nicht zu und abends weis ich mal wieder überhaupt nichts mehr.... Muss mich auch bis heute abend entschieden haben, ob ich klage oder nicht....

teil mir doch mal mit wie du dich dann entschieden hast...

LG
Daniel

Mucki1982
09.03.2004, 12:02
Original geschrieben von Lixi
hab auch 1 semester jura studiert - fands furchtbar -

Was fandest du an Jura furchtbar?

alctr
09.03.2004, 12:14
wenn es einen wirklich interessiert, übersteht man vieles denke ich. ausserdem haben jura und medizin doch eines gemeinsam: vielfältige beschäftigungsgebiete nach dem studium. unter 40% der medizinabsolventen praktizieren später als arzt (ohne quellenangabe - ohne garantie - hat mir allerdings mal ein chefarzt erzählt). mit jura erfahrung (und eventueller begabung in dieser richtung) könnte man auch später z.b. managerkurse anschliessen und in die pharmaindustrie oder sogar zur who gehen ... ich mach mir auch gedanken, ob ich den klinikalltag schaffe (was auf jedenfall mein ziel ist), aber wenn nicht: für leute die nicht auf den kopf gefallen sind gibt es immer möglichkeiten glaube ich