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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Experimentelle Arbeit - Semster aussetzen?



LPB
29.11.2001, 15:53
Hallo erstmal...

Wer von Euch hat schon einmal ein experimentelle Doktorarbeit geschrieben und mußte dazu ein oder zwei Semester das Studium aussetzten? Würde mich mal interessieren, ob sich das Eurer Meinung nach lohnt oder ob man eher zusehen sollte, beides parallel laufen zu lassen.

Thanks, Lars!

Matt
29.11.2001, 17:23
Ich bin gerade dabei, eine exp. Doktorarbeit zu schreiben und würde auf gar keinen Fall ein Semester aussetzten. Das Studium ist eh schon (zu) lang und man bekommt ja in der Regel (anders als in den wirklichen Naturwissenschaften) nichts bezahlt dafür.

Xanthippe
29.11.2001, 23:17
Hi!
Kann Matt hier also überhaupt nicht zustimmen! Logisch, wenn du einfach irgendeine exp. Arbeit machen willst, dann ist das evtl auch ohne Auszusetzen möglich. Aber m.E. kannst du nur "vernünftig" experimentell arbeiten, wenn du 100 (-200%) dabei bist - und nicht einfach so ein bisschen nebenbei. Es sei denn, du hast Lust und die Power, deine Blots oder PCR's nachts durchzuführen, deine Agar- und sonstigen Platten am Samstag zu betreuen oder deine Mäuse am Sonntag zu operieren. - Was übrigens oft von der ganzen Infrastruktur her ziemlich schwierig ist. Also, wenn du wirklich vor hast, nicht nur irgendeine kleine Randarbeit in einem Forschungsprojekt zu leisten - was man ja sowieso schon macht - würde ich dir empfehlen, auszusetzen. So kannst du dich vollen Herzens der Forschung widmen und hast nicht noch den Kopf voll mit den nächsten Examen u.ä.
Ausserdem bin ich der Meinung, ein Jahr kann man weitaus blöder "verbummeln" als mit einer klinisch-experimentellen Doktorarbeit und ist oft sogar ein gutes Sprungbrett für eine etwaige spätere (Uni-)Karriere.

Karina

30.11.2001, 10:22
selber schuld, wenn Du aussetzt... Freg Dich aber mal, was Du dann dafür bekommen würdest ? Ich glaub kaum, daß sich das lohnt, aber das mußt Du ja selber wissen. Ich mach´s jedenfalls nicht.

LPB
30.11.2001, 10:24
Den Ansatz find ich gut. Klingt, als ob Du schon Erfahrungen dahingehend gesammelt hast. Oder planst Du auch eine solche Arbeit? Wenn ja, wann hast Du denn angefangen, vor dem 1. Stex oder danach? Irgendwie muß ich sagen kribbelt es mir in den Fingern. Würd gerne bald mit so einer Arbeit beginnen, shcon allein aus reinem Interesse, und, kann ich mir zumindest vorstellen, weils Spaß macht und eine gute Erfahrung ist. Bin mir halt noch nicht sicher, ob ich nicht später doch auf der Laborschiene fahre oder Arzt im klassischen Sinn werde.

Pascal
30.11.2001, 10:29
Das ist halt die Frage. Will man in die Forschung dann experimentell, und ruhig auch aussetzen. Dann macht das ja sinn. Um aber die zwei Buchstaben vor dem Namen zu haben um dann nen job zu finden. Da lohnt sich das wohl kaum.

02.02.2002, 11:13
Hallo,
ich selbst mache eine experimentelle Doktorarbeit seit 1 3/4 Jahren und bin jetzt fast fertig (ohne Schreiben). Während dieser Zeit wird man schon auf eine Bewährungsprobe gestellt, häufig habe ich mir dabei den Gedanken gemacht, ob ich diese Arbeit nicht abbrechen sollte, weil die Versuche nicht so liefen, wie sie sollten. Letzendlich habe ich aber die Arbeit durchgezogen, da ich im entscheidenden Moment von meinen Doktoreltern sehr unterstützt wurde.
Eine experimentelle Arbeit habe ich angefangen, weil ich mir durchaus vorstellten konnte und noch immer kann in die Forschung zu gehen. Das Problem an einer experimentellen Doktorarbeit ist es sehr viel Zeit zu investieren , ich mußte beispielsweise fast jedes Wochenende oder Feiertags ins Labor. Dazu hatte man nebenbei noch das Studium, so daß man beides parallel durchziehen mußte. Anderseits macht so eine Arbeit auch Spaß, ich hätte mir zum Beispiel nicht vorstellen können eine trockene statistische Arbeit durchzuführen.
Am besten sollte man mit einer Doktorarbeit so früh wie möglich anfangen, möglichst direkt nach dem Physikum, um kein Semester anhängen zu müssen, was aber auch nicht so schlimm ist. Ich selbst habe erst nach dem 1.Stex angefangen und werde ein Semester mehr machen, um für' s 2.Stex zu lernen und zu schreiben.
Wenn ihr nur einen Doktortitel haben wollt, überlegt euch, ob ihr nicht einen leichteren Weg einschlagen wollt.
Ansonsten kann ich nur bestätigen, was auch andere im Forum bemerkt haben, informiert euch gut, bevor ihr eine Arbeit, egal welcher Art, anfangt, wie ist die Betreuung, was sagen die anderen Doktoranden, angegebene Zeit ungefähr mal zwei nehmen, sind die Methoden erprobt.
Anderseits solltet ihr euch vor Augen führen, wieviele Leute es geschafft haben, ihre Doktorarbeit mit Erfolg zu Ende zu führen, also macht euch nicht zuviel Streß.
Bis bald Brad

hiddl
03.02.2002, 12:46
Ich bin mit meiner experimentelle Arbeit gerade fertig, muß nur noch ein bißchen diskutieren und formatieren. Ich denke, es ist riskant ein Semester auszusetzen, bei mir hat immer mal was nicht geklappt - ich hab allerdings auch 'ne neue Methode bei uns etabliert. Aber es kann schon daran scheitern, daß man ganz dringend irgendeinen Antikörper braucht und die Verwaltung vier Wochen braucht, um ihn zu bestellen und schon ist das freie Semester um und man hat kaum was geschafft. Dann lieber nebenbei am Wochenende, nachts, in den Ferien, dann ist es nicht so schlimm, wenn mal ein bißchen Leerlauf dabei ist. Letztlich habe auch ich jetzt ein freies Semester gemacht, um in Ruhe für's zweite Stex zu lernen, da habe ich aber auch das Labor nicht mehr betreten.

Vielleicht ist es möglich, in einem freien Semester eine Arbeit durchzuziehen, die wirklich gut organisiert ist, die schon fünf Leute abgewandelt vor einem gemacht haben - aber das hat meiner Meinung nach nur noch entfernt mit eigenem wissenschaftlichen Anspruch zu tun. :-meinung

06.02.2002, 22:25
Also, ich werde jetzt nachdem ich ein Semester nebenbei angefangen habe, ein Semester aussetzten. Ich krieg es allerdings auch bezahtlt. Das geht aber auch häufiger. Dein Doktorvater muß nur ein Antrag auf Forschungsförderung stellen!! Ich denke, es ist nahezu optimal, erstmal so wie ich ein Semester nebenbei anzufangen. 1. kannst du sehen ob es dir überhaupt liegt und 2. geht für die Einarbeitung relativ viel Zeit drauf, was du dann im freien Semester sparen kannst. Ich freu mich zumindest drauf. Ich denk ich kann es mir aber auch leisten, da ich bisher optimal durchgekommen bin, und so noch relativ jung bin. Hätte ich später angefangen zu studieren, hätte ich das vielleicht nicht gemacht! Außerdem ist es vielleicht auch ganz vorteilhaft, wenn du schon weißt in welche Fachrichtung du gehen möchtest. So kann man dann schon mal ein bißchen Vitamin B sammeln. Naja, überlegs dir halt gut!!