PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : MedizinStudium trotz HIV?



Seiten : [1] 2 3

Springwater2
20.03.2004, 14:38
Hey!

Ein Freund von mir HIV-positiv und möchte Medizin studieren. Meine Frage: Geht das? Muss man während des Studiums Blutproben abgebeben? Wie sieht die rechtliche Seite aus? Muss man der Klinik mitteilen, dass man HIV-positiv ist?

Gruss

Melanie

ClooneyGeorge
20.03.2004, 14:53
Hallo Melanie,


keine Ahnung wie die rechtliche Lage genau aussieht, aber ich wüßte nicht was gegen ein Medizinstudium spricht.
Ich würde es für mich behalten, natürlich stets ein wenig wachsamer sein z.B. im Präpkurs.
Während des Studiums werden keine solcher Tests gemacht, und ich kann mir nicht so recht vorstellen das man die Pflicht hat seinen späteren Arbeitgeber davon in Kenntnis zu setzen.

:-meinung

condorito
20.03.2004, 15:57
Ich persönlich würde ihm davon abraten.
Mit Verschweigen kommt man nicht soweit.
Bei uns wurde vor der Hep-Impfung ein Status gemacht,und man hatte so einen Wisch,daß kein Infektionsrisiko besteht(is ja auch sinnvoll).Spätestens bei der Einstellungsuntersuchung kommt das sowieso raus.
Die andere Sache sind natürlich so lustige Dinge wie Berufshaftpflicht(wer weiss,ob die bei bekannter Infektion sich nicht weigert,zu zahlen) oder die Berufsunfähigkeit....
Ich seh das also alles eher pessimistisch.

Springwater2
20.03.2004, 16:18
Also kann man ihm wohl nur eher davon abraten.
ODER: Gibt es denn überall solche Einstellungstests, wenn man in die Klinik geht? Theoretisch kann er sich doch schon vorher gegen Hepatitis impfen lassen und muss dann bei der Einstellung nur mit dem Impfausweis winken, oder!?

Gruss

Melanie

condorito
20.03.2004, 16:20
Bei Einstellung wird (zumindest bei uns) immer n HIV-Test gemacht.
Da nützt dir dein Impfpass auch nix

Springwater2
20.03.2004, 16:29
Und weiss jemand, ob das überall so üblich ist?

Melanie

condorito
20.03.2004, 16:36
Ich denke mal schon...belehrt mich eines besseren

Pünktchen
20.03.2004, 16:55
Ich glaube, man sollte eine HIV-Infektion auf keinen Fall verschweigen, denn du stellst ein Infektionsrisiko für deine Patienten und Kollegen dar und dein Chef sollte das wissen, denn trägt ein wenig Verantwortung für dich. Bei ner Übergabe verschweigst man ja auch seinen Kollegen gegenüber nicht, daß ein Patient HCV, HBV oder HIV hat, weil nicht erwähnenswert wäre.

Wer eine ansteckende Krankheit hat, sollte damit auch verantwortungsbewusst umgehen.


Für das Studium an sich sehe ich soweit kein Problem, bei manchen Sachen sollte man schon ehrlich sein, falls man zum beispiel Blutabnehmen übt ;-) bei Stationsarbeit, in Famulaturen.

Mäuschen
20.03.2004, 17:56
Vielleicht könnte er ja in die Forschung gehen ... Warum nicht?:-top

Den Patienten gegenüber würde ich das nicht gut finden. Da bin ich ganz Pünktchens Meinung.
Und Verschweigen bringt ihn letztendlich auch nicht weiter. Dadurch reitet man sich nur noch mehr rein und tut sich selbst keinen Gefallen. ;-)

shanti
20.03.2004, 18:38
schließe mich da an...

verschweigen bringt meiner Ansicht nach auch gar nichts.

und hab auch gehört, dass bei einstellungen vom Hochschularzt immer ein HIV-Test mitdurchgeführt wird, ja.

Hellequin
20.03.2004, 20:05
Also bei uns wurde das bei einer Einstellungsuntersuchung immer überprüft. Für den Arbeitgeber geht es bei solchen Sachen ja auch um Haftungsausschluss. Evtl. mal allgemein per Email bei einer Ärztekammer anfragen, die sollten das alles ein bißchen genauer beantworten können.

nightingale
20.03.2004, 20:32
Ganz abgesehen vom rechtlichen Aspekt finde ich, dass das Studium einen immensen Stressfaktor darstellen kann, der sich auch nicht gerade positiv auf das Immunsystem auswirkt.

Feuerblick
20.03.2004, 20:53
...von den vielfältigen Möglichkeiten, sich mit diversesten Krankheiten anzustecken mal ganz abgesehen. Fängt an bei den vollen Hörsälen und hört bei den Famulaturen, dem Pflegepraktikum und später dem PJ noch lange nicht auf. Das wäre mir mit dieser Erkrankung nun ein wenig zu riskant....

Shutt
20.03.2004, 21:05
Mal interessehalber .. wie sieht es denn bei einer HCV aus, insbesondere wenn sie nach Therapie ausgeheilt ist?

soviel ich weiss, Therapie i.S. (pegalysiertes) Interferon + Rivavirin in Kombination ....

meine irgendwo gelesen zu haben, dass man problemlos studieren darf, solange man nicht infektiös ist .... Link reiche ich noch nach, falls ich das finde

micca
20.03.2004, 21:11
halten wir mal fest: wir wissen es alle nicht und was wir hier ablassen, sind spekulationen und meinungen. ich würde an deiner stelle nicht so viel drauf geben, sondern mich an kompetenter stelle sachkundig machen. hiv ist n heikles thema und ich würde mich auf jeden fall bei mehreren unterschiedlichen stellen ganz genau informieren und auch nicht dem ersten hampel glauben.

viel erfolg
micca

Springwater2
20.03.2004, 21:23
Danke euch erstmal.

Wollte mich nur rein interessenhalber informieren, und habe selbst mit Medizin nichts am Hut. Ich fand das nur interessant, dass er sich mit HIV zum Studium meldet, und hatte nur überlegt, ob ich mich von einem HIV+ Arzt behandeln lassen würde... Denke aber schon, denn nach Einschränkungen anderer Ärzte wie Doppel und DreifachSchichten oder eine gelinde Depression oder schlechten Schlaf oder frischer Scheidung finde ich als Patient das Risiko überschaubar.
Aber eine Frage hätte ich noch: Wann wird es die HIV-Impfung geben (die therapeutische, wie auch die prophylaktische)?
Im Internet drücken sich alle etwas darum herum, aber ihr sitzt ja sozusagen 'an der Quelle' und ich habe erst heute nach seiner Diagnose angefangen etwas über den Tellerrand 'only safer sex' zu schauen, da mich sonst dieses Thema bis auf die Verhütung noch nicht interessiert hat.
Danke euch für Eure Mühe!

Gruss

Melanie

beckspistol
20.03.2004, 21:30
das wird wohl (leider !) noch eine ganze weile dauern...

Springwater2
20.03.2004, 21:37
Das hab ich auch gelesen.
Aber, wenn ich es richtig verstanden habe, dann kann ein therapeutischer Impfstoff in der Lage sein das Virus lebenslang ganz zu stoppen oder sogar aus dem Körper zu verdrängen, sodass man nicht mehr ansteckend ist. Also wäre das nach meinem Verständnis eine Heilung von AIDS.
Und nun die Frage: Dauert es 2 Jahre, 10 Jahren oder 25 Jahre.
Denn, was für mich interessant ist: Ein Freund von mir hat sich vor ca. 7 Monaten infiziert. Kommt der Wirkstoff also in 10 Jahren auf dem Markt, hat er gute Chancen noch seine Rente zu kassieren. Dauert es noch 20 Jahre, dann ist er ja wohl relativ in die Zeitspanne zum Tode verurteilt, oder?
Vielleicht weiss jemand was genaueres?

Melanie

Sidewinder
20.03.2004, 23:08
Also ohne jetzt selbst ganz in die Materie eingearbeitet zu sein, denke ich schon, dass 10 Jahre wohl doch eher das Minimum bis zu einem Impfstoff sein werden, wahrscheinlich sind's noch erheblich mehr, der Impfstoff wird ja im Moment "nur" auf seiner Verträglichkeit getestet und dann erst kann man ihn auf seine Wirksamkeit testen. Also ich denke, zu großer Optimismus wäre verfrüht.
Allerdings gibt es heutzutage sehr gute Kombinationstherapien, mit denen man die Infektion gut in Griff kriegen kann und die betroffenen Menschen auch ein (fast) völlig normales Leben ermöglichen und es ist keineswegs mehr so, dass man sofort "weg ist vom Fenster", also selbst wenn es noch länger als Zehn Jahre dauern sollte, so ist es bei Weitem kein "Todesurteil", wichtig ist eben, dass er sich in Therapie begibt und richtig eingestellt wird, aber es ist definitiv so, dass es möglich ist, die Krankheit - wenn auch in Gewissen Grenzen - in Griff zu bekommen!

Cranium
21.03.2004, 08:06
Wie micca schon sagte, hier ist viel Spekulatius in der Runde.
Ruf doch mal bei der öffentlichen Rechtsauskunft an, die können dir da weiter helfen.
Und so weit ich weiß, darf ein HIV-Test nur nach genehmigung des Betroffenen gemacht werden. Und er ist nicht verpflichtet am Arbeitsplatz seine HIV-Erkrankung preiszugeben.
Ob das Krankenhaus da allerdings eine Ausnahme bildet weiß ich nicht.

Gruß Cranium