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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Passion Christi



Sebastian1
31.03.2004, 23:03
Hi....hat jemand von euch den Film schon gesehen? Ich war am letzten Wochenende im Kino und wusste vorher so gar nichts über den Film.
Das "Original mit Untertitel" hat mich irrtümlich erst auf einen englischsprachigen Film schliessen lassen, auf aramäisch und lateinisch war ich dann nicht wirklich gefasst.
Aber ansonsten fand ich den Film bei aller brutalen Härte doch sehr interessant gemacht. Jetzt habe ich heute eine Kurzkritik des Filmes gelesen, in der erwähnt wurde, dass der Vorwurf des Antisemitismus gegen den Film laut geworden sei - das wiederum konnte ich nun nicht so richtig nachvollziehen, aber vielleicht fehlts mir da an Hintergrund?!
Alles in allem sicher kein Film, den man sich mal nett abends mit Freunden auf DVD ansehen kann, aber ich fand ihn trotzdem durchaus sehenswert.
Wie fandet ihr ihn? Und könnt ihr mit den o.g. Vorwürfen was anfangen?

Gruß,
Sebastian

luckyblue
01.04.2004, 13:17
Vorwurf des Antisemitismus
Ist doch nur hysterisches Geschrei von Kritikern, denen sachlichere Argumente ausgehen. Ansonsten finde ich den Film aber ziemlich ungenießbar.

Sidewinder
01.04.2004, 14:37
Also ich habe den Film auch gesehen und ich muss sagen, diese ganzen Kritiken waren doch schon wieder sehr polemisch...da wird einfach mal drauf losgeschrieen, ohne groß drüber nachzudenken!
Ich persönlich fand den Ansatz, die Leidensgeschichte unbeschönigt zu zeigen eigtl. ganz interessant, denn wenn es so passiert ist, dann war es grausam allemal, allerdings finde ich, dass das "Erlöserprinzip", was eigtl. - so denke ich - das Ansinnen, dieser biblischen Geschichte ist, doch etwas mehr hätter herausgestellt werden sollen. Denn wenn man den Film ohne wirklich große Hintergrundkenntnisse der zugrundeliegenden Geschichte sieht, frägt man sich doch, warum der jetzt eigtl. ans Kreuz genagelt wurde...also könnte ich mir zumindest vorstellen...
Alles in allem finde ich aber, dass der Film weniger schlecht ist, als er gemacht wurde.
Auch der Vorwurf des Antisemitismus war meines Erachtens etwas übertrieben...
Aber ich könnte mir einen besseren Regiesseur als Mel Gibson für diesen Film vorstellen....

Leelaacoo
02.04.2004, 10:36
Ich selbst habe ihn zwar nicht gesehen (bin mehr der "Findet Nemo" und "Hier kommt Polly"-Typ...Blut sehe ich im KH genug), aber ein Kumpel von mir, der wollte nach der Hälfte rausgehen, weils so langweilig gewesen sein soll...halbe Stunde im Garten wandeln, 1 h Peitschen, 1 h Kreuz schleppen, Hämmern, fertig. Kann mir Schöneres vorstellen...
Was das jetzt mir Antisemitismus zu tun haben soll? Werden jetzt alle Bibeln in privaten Haushalten verboten, nur weil da Judas als Verräter tituliert wird? Ich kann mir kaum vorstellen, daß da ein junger Mensch reingeht und nachher rauskommt mit neuerwachtem Antisemitismus...oder habt ihr eure Kommilitonen schon mal nach ihrer Religion gefragt? Kann mich nicht erinnern... :-))
Anschauen werd ich ihn mir trotzdem nicht, weil totgepeitschte Körper nicht unbedingt meine Vorstellung von einem Kinoabend sind...da gibts in den Nachrichten Dinge, über die man eher sprechen sollte (wie die verbrannten verstümmelten Leichen an der Brücke aufgehängt im Irak...DAS ist krank.)
LG Lee

Hellequin
02.04.2004, 10:57
Ich hab den Film noch nicht gesehen, denke aber das die Antisemitismusvorwürfe viel mit der Person von Mel Gibson zu tun haben. Der ist schließlich Mitglied in der christlich fundamentalistischen Catholic Church, welche ja unter anderem das zweite Vatikanische Konzil nicht anerkennt, in dem die katholische Kirche 1965 öffentlich von der Theorie abgerückt ist, das die Juden kollektiv Christusmörder sind (das hat ja dann auch nur 2000 Jahre gedauert :-(). Und sein Vater hat bereits mehrfach öffentlich den Holocaust geleugnet. Da liegt es halt auch nicht unbedingt fern, solche Sachen in dem Film zu erwarten. :-?

Leelaacoo
02.04.2004, 11:08
Mag sein...der Schauspieler, der den Jesus spielt , Jim Carvaziel, ist ja auch ein ganz Tiefgläubiger....da haben sich zwei gefunden :-D
Trotzdem finde ich das sofortige Aufschreien der selbsternannten Sittenwächter über die religiöse und politisch korrekte Auseinandersetzung mit dem Judentum eher kontraproduktiv...da kommen die Leute meiner Meinung nach erst auf den Gedanken, die Religionen derartig zu trennen...auch wenn ein Herr Friedmann mit seiner "schnee"weißen Weste das anders sieht...
Aber das ist ein anderes Thema...
LG Lee

alctr
03.04.2004, 13:47
am besten finde ich eigentlich, dass ein australischer action schauspieler sich vorgenommen hat, der welt zu erklären, wie die passionsgeschichte wirklich war. danke mel gibson, darauf haben wir alle gewartet...

Sidewinder
03.04.2004, 14:19
Naja, man kann ihm ja nicht vorwerfen, dass er stark von der Vorlage abgewichen wäre...allerdings könnte ich mir auch viel bessere Regiesseure vorstellen, die sich solch eines Films annehmen könnten...das stimmt!

Lava
03.04.2004, 18:37
Ich bin zwar nicht bibelfest, aber steht in der Bible wirklich im Detail erklärt, wann wo wieviel Blut aus welchem Körperteil spritze?

Sidewinder
03.04.2004, 18:48
nein, das steht da nicht drin...also insofern ist er natürlich schon von der Vorlage "abgewichen", in der Bibel ist die Geißelung mit einem Satz erwähnt...aber dass das damals sicher ziemlich grausam war, kann ich mir schon vorstellen...klar, Mel Gibson hat es alles schon ein bißchen actionmäßig aufgemöbelt...da hat sich halt ganz der Mad Max durchgesetzt...

synosoph
03.04.2004, 18:59
Habe den Film zwar nicht gesehen, aber finde es auch problematisch, wenn eine historische Begebenheit in einer reißerischen Weise dargestellt wird, die so niemals das tatsächliche Geschehen wiedergibt. Da hätten die sich auch eine fiktive Geschichte zum Blutspritzen ausdenken können.

Sidewinder
03.04.2004, 20:26
Ich will keinesfalls Mel Gibson verteidigen, aber bei der Bibelgeschichte wird wohl jeder Regiesseur das Problem haben das Geschehen SO wiederzugeben, wie es wirklich war, denn alles was man darüber weiß kommt größtenteils aus der Bibel und da ist es eben in einer Weise verzeichnet, die viel Spielraum zur Interpretation lässt, weil zwar die Geschichte erzählt wird, aber in einer non-deskripitven Weise.
Es kann niemand mit Sicherheit behaupten, dass Jesus blutüberströmt und halb totgeschlagen auf Golghota angekommen ist, aber es kann auch niemand sicher sagen, dass es nicht so war...wie also soll man das tatsächliche Geschehen wiedergeben? Was ist eigtl. das tatsächlich geschehene? Klar, man weiß Laut der Geschichte, dass Jesus mißhandelt und gekreuzigt worden ist, aber wie es im Einzelnen abgelaufen ist, ist meines Wissens nirgends verzeichnet.
Wenn man einen Film darüber macht, dann wird man immer interpretieren müssen, in welcher Weise das geschieht, da gebe ich dir recht, das ist eine ganz andere Frage.

Dass der Film sicherlich auf Schlagzeilen aus war, das bestreite ich gar nicht...die haben sogar Merchandise rausgebracht...also da frage ich mich natürlich auch schon, was das soll...

Lava
04.04.2004, 10:21
Die Frage ist halt, WAS man eigentlich darstellen will! Und dann kann man überlegen, wie man das macht. Ich weiß nicht, ob man ne Bluorgie braucht, um die "Passion Christi" darzustellen. :-nix

Feuerblick
04.04.2004, 10:36
Meine Frage dazu war: Möchte ich denn überhaupt SEHEN, wie es angeblich wirklich war? Reichen nicht die Beschreibungen der Bibel zu diesem Thema, um jedem normalen Menschen einen Schauer über den Rücken zu jagen? Muß ich denn solche Greuel wirklich mit Filmblut unterstützt auf die Leinwand bringen?
Ich für meinen Teil habe entschieden, daß ich mir keinen Film antun muß, der hollywoodtauglich aufbereitet die Folter eines Menschen zeigt!:-nix

Sidewinder
04.04.2004, 13:18
Das ist ja immerhin das gute dran, jeder kann selber entscheiden, ob er sich sowas anschauen will oder nicht...ich denke, man kann noch lange über Sinn und Unsinn dieses Films diskutieren und darüber, ob man die Passion Christi überhaupt verfilmen soll...auf jeden Fall ist das ganze Thema so groß im Gespräch, wie schon lange nicht mehr...