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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : GLÜCKLICHER Arzt werden



Tobias.MUC
11.04.2004, 11:12
Hallo zusammen,

wie hoffentlich die meisten unter euch habe ich mir, bevor mein Studium angefangen hat ordentlich Gedanken darüber gemacht, warum ich gerade Medizin studieren will. Und wahrscheinlich ist euch aufgefallen, dass ungefähr 90% aller Ärzte einem nachdrücklich davon abgeraten haben diesen Weg zu gehen.

Nun ich hab es trotzdem getan und bereue es bislang in keinster Weise. Doch ich mach mir meine Gedanken, und frage mich, ob man es schaffen kann irgendwann Arzt zu sein und von sich selbst behaupten zu können: Mir gefällt mein Beruf! Und das nach Möglichkeit auch ohne Anästhesist zu sein (sind in meiner Umfrage die einzig fröhlichen Doctors)

Drum meine Frage an euch. Was muss man tun um genau dieses Ziel zu erreichen? Sich ins Ausland absetzen, viel Berufserfahrung schon in den ersten Semestern sammeln, einfach endlos Vit B zu sich nehmen, oder einfach versuchen der Beste zu sein?

Was denkt ihr darüber? Würde mich freuen auch Meinungen von fortgeschrittenen Persönlichkeiten im Idealfall auch fertigen Ärzten zu hören. So denn, ich bin gespannt,

liebe Grüße
Tobias

;-)

Die Niere
11.04.2004, 16:19
Moment! Du schreibt von zwei verschiedenen Dingen!

Ein rundum glücklicher Arzt ist etwas anderes als ein Arzt, der seinen beruf mag/liebt.

Ich persönlich habe den Beruf gewählt und bin der Meinung, genau die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ich liebe diesen Job und bin sehr froh in machen zu dürfen. Aber ich kann von mir nicht behaupten, die Umstände unter denen man zum Teil diese Arbeit verrichten müsste, wären so toll, dass man einfach glücklich sein muss - grosser Unterschied. Ausserdem kommt noch dazu, dass ein glücklicher Arzt auch ein glückliches Privatleben besitzen muss...den Teil habe ich zumindest bisher schon mal geschaft.

gruesse, die niere

Tobias.MUC
11.04.2004, 21:34
Okay, dann ändere ich meine Frage einfach um. Ich bin da nämlich genau deiner Meinung von wegen Privatleben und so, aber ich denke, da kann man keine allgemeinen Ratschläge geben, wie man es schaffen kann eine tolle Frau (oder was man eben will) zu finden, dass muss jeder selber wissen.

Aber wenn ich mir das so anschaue, erst gestern habe ich mit einem niedergelassenen INternisten geredet, der nur geschimpft hat über die Tätigkeit des Arztes an sich und dass ich lieber was richtiges studieren solle.

Aber ich will dabei bleiben, und ein guter Arzt werden (wie sich das anhört) und dabei sagen: Ich bin froh diese Entscheidung getroffen zu haben.

Und deswegen mein neues Anliegen:

Wie schaffe ich es als Arzt von mir behaupten zu können, dass mir mein Job gefalle.

Hoffe das ist jetzt etwas besser formuliert

Liebe GRüße weiterhin
Tobias

P.S. Hört sich gut an, wenn man mal ne positive Meinung hört!!!

Phage
12.04.2004, 08:37
....na ja, ich bin zwar angehender Anaesthesist, aber darf vielleicht trotzdem meinen Senf dazu geben...

Ich denke, dass man dann ein glueckliches Berufsleben als Arzt fuehren kann, wenn man bei seiner taeglichen Arbeit nicht nur Spass hat, sondern auch einen gewissen Sinn und Befriedigung darin sieht. Dazu muss man sich imho VORHER einmal Gedanken darueber gemacht haben, was einen in seinem eigenen Fachgebiet denn erwartet.
Wer mit dem Ziel Internist wird, junge Menschen von ihren hochinteressanten und komplizierten, schwer zu entdeckenden Krankheiten zu HEILEN, wird in der Regel enttaeuscht werden - es gibt wenige Helden unter den Internisten, die das taeglich erleben duerfen. (Ich kenne aber, man mag es kaum glauben, tatsaechlich einige zufriedene Internisten...)

Wenn man sich vorher genau darueber informiert, was einen in den verschiedenen Disziplinen erwartet, Famulaturen macht, ruhig auch mal ins Ausland geht, daher einen breiten Background hat, und mit Freude der taeglichen Arbeit seines Fachbereiches entgegensehen kann - dann wird man vielleicht auch gluecklich. Man muss sich aber in aller Regel von dem Stigma des allwissenden, allmaechtigen, HEILENDEN, und immer fitten Arztes verabschieden.

Oder so.... :-top

condorito
12.04.2004, 08:52
Hmm,glücklicher Arzt*brainstorm*
1.Das Fachgebiet,was dir Spass macht.Mit Gyn/Geb. hab ich es für mich sehr gut getroffen.Kreißsaalarbeit macht mir sehr viel Spass und ist für mich befriedigend(auch wenn man immer mal wieder richtige Sch**** dabei hat).Ausserdem ist mir ein intensiver Patientenkontakt wichtig.

2.Nette Kollegen,und damit nettes Arbeitsklima.
Damit steht und fällt der Spass.

3.Das Bewusstsein,nach nem langen Studium fertig zu sein und nun das zu tun,worauf du solange hingearbeitet hast.
Macht mich persönlich stolz und auch glücklich.

Für mich 3 Sachen,die mich grade zu nem glücklichen Arzt machen
(am Privatleben muss ich noch ziemlich arbeiten)
so long
condo

Die Niere
12.04.2004, 10:06
Original geschrieben von Tobias.MUC
Wie schaffe ich es als Arzt von mir behaupten zu können, dass mir mein Job gefalle.
Das ist leider nicht nur durch eigenes Bestreben möglich...viel trägst Du selber dazu bei...
...die richtige Fachrichtung wählen
...die richtige Umgebung wählen
....soviel Langzeitinteresse behalten, dass man sich gerne fortbildet
...versuchen ein gutes Klima zu schaffen
...usw.

Aber leider fehlen zum vollkommenen Glück einfach
...vernünftige Arbeitszeiten
...gute Bezahlung für die Arbeit die man leistet
...manchmal die Anerkennung die man verdient hat, wenn man sich mal wieder den Arsch aufreisst (von Seiten des CA oder OA) - dies kann man zT durch die richtige Wahl des Hauses umgehen
...die Möglichkeit für jeden Patienten soviel Zeit zu nehmen, wie man benötigt
...weniger Schreibkram
...usw.

Wie Du siehst...das perfekte Glück findet man in einem anderen Job, aber man kann versuchen die Pro's gegenüber den Neg's eindeutig überwiegen zu lassen, dann sollte man schon ziemlich glücklich sein.

gruesse, die niere

Showtime
12.04.2004, 13:23
Original geschrieben von Tobias.MUC
...Und das nach Möglichkeit auch ohne Anästhesist zu sein (sind in meiner Umfrage die einzig fröhlichen Doctors) ...


Warum sind gerade Anaesthesisten die glücklichsten Ärzte? Hängt das mit der Arbeitszeit zusammen?

:-notify

Die Niere
12.04.2004, 18:40
Original geschrieben von ShowTime



Warum sind gerade Anaesthesisten die glücklichsten Ärzte? Hängt das mit der Arbeitszeit zusammen?

:-notify
Dazu der bekannte Witz:

Treffen sich zwei Ärzte vor einem Fahrstuhl. Als die Tür aufgeht sehen sie einen toten Anästhesisten am Boden liegen. Sagt der eine zum anderen: "Komm wir stecken ihm die Hände in die Hosen, dann sieht es wie ein Arbeitsunfall aus." :-D :-D :-D

Es ist bestimmt richtig, dass bei den meisten Anästhesisten die Arbeitszeit besser eingeteilt ist als bei viele anderen, jedoch muss man auch für DIESEN Job geboren sein. Für mich wäre er, trotz aller Vorteile einfach nix.

gruesse, die niere

flatliner
13.04.2004, 22:10
Original geschrieben von Tobias.MUC
Und wahrscheinlich ist euch aufgefallen, dass ungefähr 90% aller Ärzte einem nachdrücklich davon abgeraten haben diesen Weg zu gehen.



Ist mir auch aufgefallen. Aber wenn man weiter fragt, ob die glücklich mit ihrer Berufswahl sind oder sich etwas anderes vorstellen könnten antworten die meisten, dass sie es trotz allem lieben und garnicht wüssten, was sie sonst machen sollten. Im großen und ganzen scheinen die meisten Ärzte trotz der unmöglichen Arbeitszeiten, zuviel Streß, zu wenig Patientenkontakt etc. zufrieden zu sein. Es ist doch menschlich, dass man eher lamentiert, wenn einem was nicht passt als über den Flur zu rennen und sich darüber auszulassen wie sehr man seinen Job liebt...
Mir wurde auch mehrfach davon abgeraten ("Wie sie wollen keinen anständigen Beruf lernen? Sie wollen sich DAS wirklich antun?!" "Dafür müssen sie sich von ihren bisherigen Leben mitsamt aller intellektuellen Fähigkeiten verabschieden - nach dem Physikum sucht man überall nur noch die Kästchen zum ankreuzen, da verblödet man völlig!" "Noch so eine verrückte! Herr Kollege - die ist auch so bekloppt und will Medizin studieren.." - genau DAS wurde mir von einigen gesagt:-)) ) aber diejenigen haben auch gesagt, dass es ein schöner Beruf ist und wenn man es wirklich will kann man mit nichts anderem glücklich werden...

Dr. Pschy
14.04.2004, 12:12
Zum Thema glueckliche Anaesthesisten:

Wie allgemein bekannt ist, faellt die Suizid, - Alkoholabhaengigkeits - und Nikotinabususrate bei Doctores allgemein hoeher aus als in anderen Berufen.

Vor kurzem hab ich eine Statistik gelesen, die diese Tatsache auf die Fachrichtungen aufgeschluesselt hat, mit dem Ergebnis, dass innerhalb der Aerzteschaft die Narkoseaerzte sogar mit einigem Abstand diese Liste anfuehren.

Als Hauptgrund wurde die Nichterfuellung einer inneren Befriedigung genannt - Ein Anaesthesist habe zwar in gewisser Weise schon direkten Patientenkontakt, trage aber

a) nur unwesentlich zu seiner Heilung bei
b) fuehle sich im OP indirekt nur als helfende Hand des Operateurs
c) ...

Allerdings kenne ich nicht allzuviele Anaesthesisten persoenlich, um das nachpruefen zu koennen.

Achja: Anaesthesisten sind die besseren Notaerzte :-D

juli007
27.04.2004, 23:39
Also Flatliner, ich stimme dir da voll zu! Egal wen du fragst jeder rät dir vom Medizin Studium ab! Aber im nachhinein lieben die Leute Ihren Beruf! Ich bin jetzt 21 und habe im vergangenjahr meinen Meisterbrief im Friseurhandwerk gemacht, ihn mit 1,25 bestanden um dann damit meinem Traum im medizinischen Breich zu studieren und zu arbeiten nachgehen zu können! Ich übe den Friseurberuf schon 4 Jahre aus und finde das der Beruf, auch wenn er in der Öffentlichkeit als "Dummi-Beruf" hingestellt wird, ein sehr kommunikativer und schwerer job ist, der mir persönlich viel Freude bereitet. Jedoch ist es wie mit jedem menschlichen Wesen; wenn man nicht kritisieren und sich beschweren kann würde sich whrscheinlich auch nichts bewegen!

Ich denke das Thema der Berufswahl und Berufsfindung ist nicht leicht und für jeden eindeutig definierbar! Das der Arzt Beruf kein leichter ist dürfte jedem klar sein, aber welcher Beruf oder Tätigkeit ist denn noch heutzutage nicht mit einer hohen aufopferung von sich selbst verbunden! Die einfachen jobs wird es nicht mehr geben! Vielleicht noch in den letzten behördlichen Systemen, die jedoch am aussterben sind!

Kackbratze
28.04.2004, 07:46
Das Interesse muss dasein, sonst wird man nicht glücklich.
Und auch ein Umfeld indem man arbeiten möchte.

Wenn ich mir meine UniProfs so anhöre, die alle Wald und Wiesen Ärzte und "Kollegen" aus Krankenhäusern mit max 500 Betten runtermachen wird mir eher schlecht, dass die so ein kleines Ego haben und meinen was Besseres zu sein, nur weil sie mehr forschen.

Natürlich raten alle Ärzte einem ab Medizin studieren, schleißlich ist man ja zukünftige Konkurrenz und das kann man ja schon mit der Wurzel ausreissen.... ;-)

Jeder muss sich SEINEN PERSÖNLICHEN Lieblingsbereich in der Medizin suchen, sei es Forschung, Praxis oder reinste Theorie in der Verwaltung.

Wie die vorrednerin schon sagte, solange einem der Beruf gefällt, ist es egal, wie schei$$e andere den Job finden, solange man selber ihn gerne macht.
Allen Wiedrigkeiten zum Trotze!