PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Charakter des Medizinstudiums



Zilvirio
11.04.2004, 16:24
Hallo ihr Medizinstudierenden,

ich bin am überlegen, ob ich Humanmedizin studieren soll! hab mich auch schon viel infos eingeholt, doch habe ich noch nicht direkt mit Studenten Kontakt aufgenommen. Folgendes liegt mir am herzen:

- muss man im Medizinstudium besonders viel (stures?)auswendig lernen? oder muss man eher verstehen können und kombinieren u.ä.?

- Ist das Studium sehr viel stressiger als andere Studiengänge, oder bleibt auch noch ab und zu Zeit für andere sachen?

- Ist bedingt durch die Praktika während der Semesterzeit auch noch Erholungszeit oder sind die 7 Jahre Studentenzeit zu 100 % dem Studium gewidmet oder bleibt ab und zu auch noch Zeit für anders?


danke für eure Antworten

Sidewinder
11.04.2004, 17:29
Zu deinen Fragen:
-also im Grunde ist es schon so, dass man ziemlich viel stur auswendig lernen muss...wenn man bestimmte Sachen kapiert und versteht (z.B. in Physio), dann ist das sicherlich hilfreich, aber für den Notfall gilt immer: stur reinlernen hilft normalerweise auch und beispielsweise in Anatomie bleibt einem sowieso nichts anderes übrig, als schön brav reinzupauken!
-naja, kommt drauf an mit welchen anderen Studiengägen du Medzin vergleichst...ich will man annehmen, dass es stressiger ist als beispielsweise Lehramt Grundschule ;-) , aber so, dass gar keine Zeit mehr übrig bleibt ist es normalerweise nicht...sicher, zu Klausurzeiten oder vor anderen wichtigen Prüfungen bleibt das Privatleben und die Freizeit schon mal auf der Strecke und stellenweise muss man sich wirklich ganz schön reinknien, aber es gibt dann auch wieder Zeiten, wo es mal etwas lockerer ist und wo man durchaus auch noch Zeit für Aktivitäten außerhalb des Studiums hat.
-man muss zwar viel machen, auch Praktika in den Ferien, Krankenpflegepraktikum, Famulaturen...aber dass 100% der Zeit nur und ausschließlich mit dem Studium vollgestopft sind, dass ist definitiv nicht so...also ich denke doch mal, dass jeder irgendwann auch mal wieder Zeit findet, sich etwas zu erholen oder mal ein bißchen Urlaub zu machen.

Fazit: das Studium ist zwar schon stressig und zeitaufwendig, aber es hat einen schlimmeren Ruf, als es in wirklichkeit ist...also nicht zu sehr von irgendwelchen Horrorstories verunsichern lassen!

Viel Spaß!
:-)

Die Niere
11.04.2004, 17:30
Original geschrieben von Zilvirio
Hallo ihr Medizinstudierenden,

ich bin am überlegen, ob ich Humanmedizin studieren soll! hab mich auch schon viel infos eingeholt, doch habe ich noch nicht direkt mit Studenten Kontakt aufgenommen. Folgendes liegt mir am herzen:

- muss man im Medizinstudium besonders viel (stures?)auswendig lernen? oder muss man eher verstehen können und kombinieren u.ä.?

- Ist das Studium sehr viel stressiger als andere Studiengänge, oder bleibt auch noch ab und zu Zeit für andere sachen?

- Ist bedingt durch die Praktika während der Semesterzeit auch noch Erholungszeit oder sind die 7 Jahre Studentenzeit zu 100 % dem Studium gewidmet oder bleibt ab und zu auch noch Zeit für anders?

1. Beides, je nach Fach, aber in Anatomie ist es einfach stures Auswendiglernen...in Physiologie sehr viel weniger und da kommt es viel mehr auf Kombinieren und ähnliches an. Später in den klinischen Semestern ist es auch halb/halb. Bestimmtes Grundwissen muss man einfach stur auswendig lernen, andere Dinge kann man dann jedoch mittels Kombinationsgabe sich erarbeiten.

2. Es bleibt immer Zeit für andere Dinge...alles eine Frage der eigenen Zeiteinteilung und des eigenen Anspruches...ich wollte nie eine 1 haben und habe dementsprechend ausser in den heftigen Zeiten meist Zeit finden können, auch meinen privaten Kontakten und Freuden nachzugehen.

3.Siehe 2. Viel Zeit der Semesterferien geht für Praktika drauf - das ist wahr, aber wie gesagt, man findet immer irgendwo Zeit.

gruesse, die niere

Phage
14.04.2004, 11:36
Ich denke, Du benoetigst fuer diesen Studiengang vor allem eines: Durchhaltvermoegen (mehr als in anderen Studiengaengen)
Es gibt Phasen, in denen man ob des stupiden Auswendiglernens und der teilweise katastrophalen Lern-/Lehr-Bedingungen an den Unikliniken verzweifeln koennte. Nicht umsonst gibt es in den ersten Jahren bei den Medizinstudenten ziemlich viele "Ausfaelle".

Wenn man aber mit Freude und Optimismus an das Studium herangeht, und im Herzen Mediziner ist (und nicht wegen des Prestiges oder des NC Medizin studiert), dann steht man auch die schwierigen Momente durch. Alles in allem kann das Studium ja dann auch ganz nett sein.

Lava
16.04.2004, 14:36
Jepp, die Semesterferien sind leider recht vollgestopft. In der Vorklinik ging's noch, aber nach der neuen Studienordnung wird sich das eher noch verschärfen. Die Länge des Pflegepraktikums wurde von 2 auf 3 Monate erhöht, einige Unis haben Tri- statt Semester eingeführt (wobei es da dann insgesamt weniger Ferien gibt, glaube ich) und zumindest bei uns in Freiburg müssen wir einige klinische Kurse in den Ferien absolvieren. Irgendwie sind es durch die neue AO mehr Scheine geworden als vorher. Aber dafür fällt ja das 1. Staatsexamen weg. :-) Nicht zu vergessen sind noch die Famulaturen (120 Tage, die man innerhalb von 3 Jahren ableisten muss) und die Doktorarbeit. Wenn man dann noch etwas Geld verdienen will in den Ferien, bleiben jedenfalls keine 2 oder gar 3 Monate mehr übrig. Aber ein paar Wochen sind schon drin. :-top

totine
15.05.2004, 17:35
du bist selbst dafür verantwortlich, was du aus deinem studium machst. ich finde es ist auf jeden fall ein sehr, sehr cooles studium. in allen anderen studiengängen ist es auch stressig (die semesterferien gehen auch für praktika, hausarbeiten, referate, diplomarbeiten drauf). also mach´dir keine sorgen, das feiern geht bei den medizinern ganz sicher nicht zu kurz!

test
15.05.2004, 18:48
Original geschrieben von Zilvirio
- Ist bedingt durch die Praktika während der Semesterzeit auch noch Erholungszeit oder sind die 7 Jahre Studentenzeit zu 100 %

Huhu da der Thread schon wieder hervor gekramt wurde noch ein Kommentar ;-) Das Studium geht 6 Jahre Mindest bzw. Regelzeit. :-))

Blackeneier
15.05.2004, 19:01
... aber die durchschnittliche Studiendauer liegt glaube ich über 13 Semester ;-)

test
15.05.2004, 19:13
An den meisten Unis bei 12 oder 13. zumindest wars so als ich das letzte Mal danach geguckt habe.

Blackeneier
15.05.2004, 19:22
und warum ist die referenzgruppe beim 2. Stex dann so minimal?

test
15.05.2004, 19:34
keine ahnung :-)) vielleicht hab ich auch nur bei den falschen unis geguckt :-)) Bei Aachen hab ichs gerade im Inet gefunden 13,2.

Die Niere
16.05.2004, 11:43
Original geschrieben von totine
du bist selbst dafür verantwortlich, was du aus deinem studium machst.
Naja, du kannst zwar das Ergebnis verändern (durch mehr Eigeninititative usw.), aber auf die Lehrqualität hast Du leider keinen Einfluss...und das kann es schon manchmal sehr schwer machen.

Zeitlich hast Du natürlich 100%ig recht, dort kann man wirklich eine riesige Spannweite von 24h /Tag bis zu ab und zu mal in der Woche an der Uni vorbeischauen sich selsbt zuschneidern.

blossom
16.05.2004, 14:21
Wenn es wirklich das ist, was du willst, dann wirst du´s auch durchziehen können. Ich finde, wenn man sich wirklich dazu berufen fühlt, Arzt zu werden, dann hat man auch Spaß am Studium und es macht einem auch nicht so viel aus, mal hier und da ein Opfer zu bringen.
Klar, man muss schon viel lernen und ich geb auch zu, dass ich des öfteren schon mal jammere, aber es macht wirklich Spaß und es geht nichts über das Hochgefühl nach einer bestandenen Prüfung. :-)
Also nur Mut, probier´s einfach aus! Solltest du wirklich merken, dass das ganze nichts für dich ist, kannst du immernoch was anderes machen!