PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arzt ohne Staatsexamen?



Seiten : [1] 2 3 4 5

Tux
14.05.2004, 11:42
Ich hab mal eine Frage -vielleicht wurde sie hier schon gestellt, aber ich hab nichts derartiges gefunden-

Es wird ja bekanntlich viel herumgetrötet, dass späetstens 2010 die alten Abschlüsse Magister, Diplom, und Staatsexamen ersetzt werden durch die neuen, EU-weit anerkannten Bachelor und Master.

Wie sieht es denn in der Medizin aus? Verschwindet da auch tatsächlich das Staatsexamen? Und welcher Abschluss tritt an dessen Stelle?
Ein Master wäre wohl zu "minderwertig", zumal Bachelor und Master vorgegebene Zeiträume umfassen. Oder wäre die Medizin eine Ausnahme?

Hat jemand Ahnung?

MfG

test
14.05.2004, 12:13
In der Medizin ist es meines Wissens nicht geplant das Staatsexamen abzuschaffen. Auch beim Lehramt oder Jura ist mir davon noch nix zu Ohren gekommen. Dachte das betrifft hauptsächlich die Diplomstudiengänge erstmal.

Hades
14.05.2004, 17:04
Gibts Bachelor oder Master überhaupt irgendwo für Medizin? Ich dachte sowas gibts nur für die Studiengänge, die bisher auf Diplom studiert wurden O_o.

harlekyn
18.05.2004, 07:15
Hmm...genau..eine Studienabbrecher mit Auszeichnung (Bachelore) und das in Medizin...wie soll das gehen? Nur ne Teil-Apporbation?

Ne, in diesem Bereich wird es das sicher nicht geben. Allgemein finde das System auch net so gut. Meiner Ansicht nach geht bei einem echten Ing. nichts über das Diplom. Finde das hat was von Deutscher Wertarbeit...

Lisa
19.05.2004, 21:39
Im Bewerbungsgespräch:
"Was ham Sie? 'nen Bätschler? Na, hoffentlich stecken Sie uns hier nich alle an!"

:-))

hobbes
19.05.2004, 22:45
Der internationale Vereinheitlichungswahn mit der Bachelor/Magister Verbreitungsidee selbst im deutschen Sprachraum erachte ich ja als einigermassen infantiles Sturm-im-Wasserglas-Spiel.
Trotzdem ist wohl ein Magister dem Staatsexamen gleichstellbar. Ein Bachelor-Abschluss in Medizin macht für mich keinen Sinn. Entweder ist man Arzt oder man ist nicht Arzt, ein halber Arzt ist nicht zu gebrauchen. Allenfalls als Grundstudium mit dem Anschluss eines Abschlusses in einem naturwissenschaftlichen Fach. Ein Zwischenabschluss könnte so doch gut sein. Da hat man wenigsten mal was in der Hand. Musste aber deutlich vor 4 Jahren sein. Und auf keinen Fall darf die Einführung eines Masterprogramms die Studienzeit verlängern oder die Anforderungen hochschrauben.

Dr. Pschy
19.05.2004, 23:07
Einen Bachelor-Abschluss (oder etwas vergleichbares) find ich persoenlich nicht mal so dumm fuer diejenigen, die nicht praktizieren, sondern z.B. in die Wirtschaft wollen.

Durch das Fehler der Vollapprobation duerften sie zwar dann nicht als Arzt taetig werden, aber die Chancen in der freien Wirtschaft waeren trotzdem voll ausschoepfbar. Und wenn ich seh, wieviele doc's ins Ausland und / oder in die Wirtschaft abwandern ist das nicht mal so abwegig...

hobbes
19.05.2004, 23:23
Ja, fragt sich nur noch was ein halbes Medizinstudium für die Betätigung in der Wirtschaft bringt. Solche Leute geben sich dann als Experten der Medizin aus; was sie gar nicht sind. Denn ihnen fehlt das Wichtigste, die praktische und erlittenene eigene klinischen Erfahrung im Krankenhaus. Genau diesen wichtigsten Teil der Ausbildung aber verpassten sie. Physikumwissen braucht man der Ökonomie jedoch definitiv nicht.

Dr. Pschy
20.05.2004, 08:47
Wir sind uns einig, dass ein eventueller Bachelor-Medizinstudiengang anders strukturiert werden muesste, als der momentane Stex-Weg, schon allein aufgrund der weitaus geringeren Zahl an Semester.

Wenn ich dann schon einen neuen Studiengang kreiere, muss ich eben solche relevanten Dinge beachten. Dann studier ich eben 8 statt 6 Semester auf den Bachelor, dafuer mach ich das letzte Jahr genauso mein PJ und muss 3x famulieren. Theoretisch moeglich waere das durchaus, dass nach 8 Semestern die gleiche klinische Erfahrung vorherrscht wie ein derzeit vollapprobierter Arzt nach 12.

Lisa
20.05.2004, 13:31
Fragt sich nur, ob es tatsächlich Nachfrage für einen Studiengang gibt, der doch dermaßen klinisch orientiert und aufwendig ist, aber dennoch den Weg in die praktische Tätigkeit als Arzt verbaut.


Und außerdem: gibt es denn eigentlich überhaupt auch nur ansatzweise offizielle Überlegungen zu diesem Thema?

hobbes
20.05.2004, 13:47
Original geschrieben von Lisa
Fragt sich nur, ob es tatsächlich Nachfrage für einen Studiengang gibt, der doch dermaßen klinisch orientiert und aufwendig ist, aber dennoch den Weg in die praktische Tätigkeit als Arzt verbaut.

Dem kann ich nur zustimmen. Zudem ist eine komplette klinische Ausbildung unter wesentlicher Auslassung der Vorklinik wohl kaum wissenschaftlich haltbar bzw. sinnvoll.

Tux
12.11.2008, 10:17
Nach langer, langer Zeit wird es nun DOCH passieren!

Die Universität Oldenburg plant die Einführung eines Medizinstudienganges bis 2010, und im Zuge dessen soll er mit einem "Bachelor" und "Master" enden.
Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Partneruniversität Groningen.

Zwei Beispielquellen:
http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/unternehmen/?sid=498079

http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_spezial_campus_artikel.php?id=1636 761

Da nicht alle Quellen vom Bachelor schreiben, wäre es eventuell möglich, dass der Bachelor das 1. StEx, der Master das 2. StEx ersetzt.
Somit wäre nur der Master ein "echter" Arztabschluss.
Aber dies ist nur eine Vermutung meinerseits.
Ob ein solcher Bachelor berufsqualifizierend sinnvoll wäre, sei dahin gestellt.


Wenn ihr mich fragt, wäre ich eher für eine andere Doppelabschluss-Qualifikation: Staatsexamen UND Master.

Ähnliches gab es an einigen FH bzgl. Diplom (FH) & Bachelor (with honorous degree)

Coxy-Baby
12.11.2008, 10:27
Naja wirklich "frisch" sind die Quellen aber nicht.......

Tux
12.11.2008, 10:31
Das sicher nicht, weil die Planung ja schon seit Jahren läuft, aber das war ein Zwischenschritt. Einen aktuellen Bericht (Vorletzte Woche), der aber im Grunde nichts anderes zeigt, sondern nur vorhandenes bestätigt, habe ich leider verlegt :)

Ehemaliger User 05022011
12.11.2008, 11:59
Also ich sehe das so, dass es wirklich nur eine Frage der Zeit war, wann sie auch im Medizinbereich das einführen - denn letztendlich ist es doch überalle das Gleiche, sie kreieren die Bachelowabschlüsse, um Absolventen auszubilden, denen man mit der Begründung , nicht so hoch qaulivisiert zu sein, weniger Gehalt zahlen muss - um nicht's anderes geht es doch dabei, wenn wir mal ehrlich sind. Bei der Finanzlage der KAssen, war das am Ende (leider) nur konsequent, dass das was in anderen Bereichen vorgemacht wurde ( zum Beispiel bei der Ausbildung der Lehrer, auch dort gibt es ja jetzt den unsäglichen Bachelow, also somait dann auch schmalspurausgebildete Lehrer, die am Ende dann aber doch auf die Kinder losgelassen werden, denen man dann aber weniger zahlen muss) nun auch das Gesundheitswesen übertragen wird. Armes Deutschland!!!!

Nun kann man nur noch konsequent eine Kennzeichnungspflicht (so wie bei den Gehnprodukten) fordern, also ein Schild am Kittel, damit wenigstens der Patien - wenn er es sich leisten kann - noch die Notbremse für sich ziehen kann, indem er sagt: "Nein Danke, da schau ich lieber mal noch wo anders, ob da ein richtig ausgebildeter Arzt praktiziert"

Tux
12.11.2008, 12:30
Meines erachtens wird das aber nicht auf dauer durchgehalten werden können.
Es gibt in allen europäischen Ländern große Widerstände gegen Bachelor und Master.
Wenn die Hochschulen sich vorher abgesprochen hätten, hätten sie im Widerstand zur Politik "Dienstanweisungsverweigerung" betrieben, und damit noch nichtmal bis 2010 -wie vorgesehen- irgendwas umgestellt.

Irgendwann wird man doch wieder zu Staatsexamen, Magister & Diplom zurückkehren. Denke ich, und hoffe ich. Der Wirtschaft gefällt es ja auch nicht.
Gerade im technischen Beriech nehmen Firmen dann lieber einen fortgebidleten staatlich geprüften Techniker, statt einen Bachelor.

Es gibt außerdem immer häufiger Gerüchte, wonach großbritanien und USA so etwas wie "Diplom" einfürhen wollen, stattdessen den Bachelor runterfahren.

Was die Anpassung der Bildung angeht: Man hätte genausogut die alten Abschlüsse anpassen können.
Oder: Man hätte zweispurig fahrne können, dass man beide Abshclüsse parall macht, sodass das ansehen im Lande gut wäre und man Auslandvergleiche hätte. Einieg Unis taten es ja: Nach 6 Semestern bekam man den Bachelor, anch wieteren 3 Semestern dann noch da Diplom.

Hellequin
12.11.2008, 15:27
Ich hab auf unserer Uni-Website auch einen kurzen Kommentar zur geplanten Umstellung gelesen, ohne das da wirklich was substanzielles drin gestanden hätte. Wenn ich mir anschaue was es in den anderen Studiengängen für Probleme mit der Umstellung gab/gibt und welches Chaos (zumindestens bei uns) es bei der Umsetzung der neuen Approbationsordnung gab, dann mache ich jetzt schon 3 Kreuze das es mich nicht mehr betrifft.
Zumal ich bei der jetzigen Studiumsstruktur auch nur wenig Sinn in dem ganzen sehe. Ein Bachelor nach 6 Semestern, nach der jetzigen Struktur, ist doch total wertlos.

Ehemaliger User 05022011
12.11.2008, 15:50
Ein Bachelor nach 6 Semestern, nach der jetzigen Struktur, ist doch total wertlos.

Naja die Struktur stellen sie dann natürlich mit um, sie werden die Leute etwas über den Pflgern einsortieren und bezahlen, ihnen dann aber jede Menge Kompetenzen übertragen, da sie ja eine medizinische univeriäre Ausbildung haben und dann voll ausgebildte Ärtze ja fehlen werden ( in den anderen Studiengängen ist es ja so, dass nur 30% der besten dann noch den master machen dürfen) - also es macht schon Sinn aus deren Sicht, sie produzieren massenweise Billigärtze

Autolyse
12.11.2008, 16:05
Mal immer langsam mit den jungen Pferden, im Commonwealth heißt es schließlich auch schon seit Ewigkeiten Bachelor of Medicine, Surgery & Co. und dauert eben fünf Jahre statt vier wie beim Bachelor of Honours.

Ehemaliger User 05022011
12.11.2008, 16:10
Einieg Unis taten es ja: Nach 6 Semestern bekam man den Bachelor, anch wieteren 3 Semestern dann noch da Diplom.

das wäre in der Tat das beste gewesen, wenn es generell so gehandhabt wurden wäre, denn dann hätten die Profs. (die sich ja in der Regel nicht umstellen, sondern einfach weiter auch in den drei Jahren die gleiche Stofffülle bearbeitet wissen wollen, wie sie es früher in vier Jahren gab) einfach ihren Stiefel weitermachen können (was sie ja leider sowieso tun), aber wäre es nicht - so wie es jetzt erfolgte - zu Lasten der Studenten gegangen, da sie dann nach vier Jahren noch das höherwertige Diplom erhalten würden