PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reform Approbationsordnung - das Hammerexamen



Seiten : 1 [2]

03.02.2002, 16:18
Das hammerexamen nach dem PJ macht nur Sinn, wenn es vor dem PJ eine Prüfung gäbe, die dem Zweiten schon gleich käme. Das Problem sehe ich eher darin, das sich die Studenten immer gerne beschweren, über unpraktische Ausbildung, über Prüfungen etc. aber in Wirklichkeit zu einem Großteil auch kein Interesse haben sich selber fortzubilden. Ich meine wir haben im Jahr an die 5 Monate Semesterferien in denen man auch locker mal mehr als 1 Famulatur machen kann, aber wenn man sich am Ende eines Studiums die Bilanz ansieht, haben die meisten nur die vorgeschriebenen vier Monate. Und genauso sieht das mit dem Lernen auch aus. Wenn man nicht durch Prüfungen gezwungen wird lernt man nichts. Und was bringt einem mehr Praxis, wenn man noch nicht mal das Hintergrundwissen hat. Ich selber habe ein Jahr in Frankreich studiert und da so eine Art Famulatur gemacht alle zwei Monate ein neues Fach, aber was habe ich da gelernt. Eigentlich nichts, weil ich kein Hintergrundwissen hatte. Von daher finde ich es wirklich absolut wichtig ein Examen wie das Zweite zu machen um dann doch bevor man in die Praxis eintaucht mal wenigstens theoretisches Wissen zu haben. Ich meine bei uns in bochum an der Uni hatten wir nämlich in den großen Fächern wie Chirurgie und Innere keine Prüfung nu Pflichtvorlesungen, bei denen es aber prinzipiell auch reicht am Ende für die Unterschrift zu erscheinen. So kam es das ich nach diesem Jahr nicht viel mehr Ahnung hatte als vor diesem Jahr in denen ich die Kurse gemacht hatte und ich war damit auf keinen fall einzigartig.
So aber jetzt zu dem was ich eigentlich sagen wollte, ich finde die Studenten sollten vor dem Pj auf jeden Fall ein Staatsexamen machen wie bisher, falls aber jemand beschliessen sollte das es nach dem PJ auch noch mal ein Hammerexamen geben sollte, fände ich es auch nicht schlimm, da man dann doch noch mal alles vernünftig lernen würde und so seinen Horizont noch mehr erweitern würde. Ich glaube schon, das sich dann alle Studenten noch mal kräftig beschweren würden, weil man am liebsten ja doch nur das Lernen möchte was man später braucht, das es aber extrem viele Leute gäbe, die dann durchfallen würden glaube ich nicht, denn die Masse gibt den Ton an und schon aus wirtschaftlichen Gründen würde man sich Durchfallquoten von 40% oder mehr nicht leisten.

Pascal
03.02.2002, 16:25
Das Problem wäre nicht die Durchfallquote, sondern die Tatsache, daß man gezwungen wäre ein Semenster Auszusetzen. Das bedeutet neben der Tatsache, daß wieder aus der Praxis raus ist, auch ein weiters halbes Jahr ohne Bezahlung. Spätestens dagegen habe ich was.

Anne-M.
06.02.2002, 08:47
Hat da jemand keine oder nicht viele Multiple-Choice-Klausuren geschrieben?! Natürlich ist es "einfacher", Kreuze zu machen und sich nicht unter Zeitdruck nen "Wolf" in Form einer Prosaklausur zu schreiben. Auch hängt Bestehen oder Nichtbestehen ebenso wie bei einer mündlichen Prüfung nicht unwesentlich vom Prüfer bzw. Korrektor ab. Trotzdem hat meine Erfahrung mich gelehrt, daß das doch immer noch berechenbarer ist, als diese Kreuzfragen, die selbst die Prüfer nicht einwandfrei beantworten können, weil sie völlig an jedem Verständnis vorbei und viel zu sehr ins Detail gehen. Bei uns zum Beilspiel müssen nicht wenige Studenten 10 und mehr Biochemie-Klausuren schreiben, bis sie dann endlich, mehr durch Glück, ihre Punkte zusammengekreuzt haben. Wenn man sich dann die Aushänge im Institut ansieht, stellt man immer wieder fest, daß es offensichtlich kein richtig oder falsch gibt; es werden ständig die Lösungsbögen verbessert, ein Kreuz, was gestern noch richtig gewesen wäre, ist heute plötzlich falsch. Wenn man dann im 7. vorklinischen Semester endlich seinen Schein hat, fragt man sich doch, ob das nicht durch eine mündliche Prüfung einfacher und schneller zu erreichen gewesen wäre.

06.02.2002, 17:17
Was soll das denn heißen, MC Fragen besteht man nur mit Glück...
Das ist ja wohl die albernste Behauptung sie ich je gehört habe. Also bei uns war das nicht so und diese Erfahrung habe ich in den Klausuren auch noch nicht gemacht. Wenn man sich vernünftig auf etwas vorbereitet hat, dann ist es eigentlich egal, obwohl meiner Meinung nach für eine mündliche Prüfung wesentlich mehr wissen vorhanden sein muss, als für eine MC Prüfung. Der große Vorteil der MC Prüfungen ist halt das man das Wissen nur abrufbar haben muss und nicht selber formulieren muss und den Unterschied wird jeder bei Prosa Fragen merken. Außerdem lernt man selbst mit stupiden Kreuzen die wichtigsten Fakten auswendig und so schlecht ist es auch nicht mal ein wenig spezielles Wissen abgefragt zu werden. Irgendwo muss man auch einen Unterschied zwischen eins und zwei machen. Eine zwei kann man nämlich auch noch so kriegen und eine eins haben dann halt nur die Leute, die sich auch noch für die exotischsten Krankheiten interessieren.
Mir gefallen die MC Fragen super, es gibt nur falsch oder richtig, man muss viel wissen, aber nichts aktiv wiedergeben können und einen Lerneffekt haben sie auf jeden Fall.
Ich lerne übrigens gerade für mein zweites und es ist das erste Mal, das ich tatsächlich nur nach schwarzer Reihe und so lerne, für's Physikum habe ich noch die dicken Wälzer gelesen, für's Erste hat das Buch, DAS ERSTE gereicht und nun versuch ich es mal mit der Schwarzen Reihe...

StefanB
11.05.2002, 20:19
Hey!

Ich bin jetzt im AiP und viele werde jetzt sagen: "Oh, der hat ja alles schon hinter sich dem kann es egal sein, wieviel wir lernen müssen!" Ist es aber nicht. Denn ich kann jetzt auch alles etwas anders betrachten! Ich denke, da es der größte Unsinn ist in ein praktisches Jahr zu gehen ohne vorher ein großes Examen zu schreiben! Denn wenn ich sehe, was meine Kollegen und ich vor dem 2.Stex für eine Ahnung von Medizin hatten, wäre es wirklich schlimm gewesen, uns so auf Patienten in halbwegs eigenverantwortlicher Arbeit loszulassen. Denn dank mancher Sitzscheine und schlechter Praktika, wie das berühmte Chirurgie Blockpraktikum in Mainz, mit anschließenden Klausuren mit mehr oder weniger immer den selben Fragen, hat man einfach nicht den Druck sich wirklich intensiv mit den Fächern zu beschäftigen und etwas mitzunehmen, was im Kopf hängen bleibt. Und mal ehrlich, wer lernt wirklich von uns regelmäßig und konstant in seinem Studium? Fast keiner!! Insofern muß der Student durch dieses Examen einfach zum Lernen gezwungen werden.
Das 1. Staatsexamen halte ich auch nicht für so sinnvoll und man könnte dieses einsparen. Ebenso sollte man einige Fächer wegrationalisieren. Wer lernt schon wirklich für 3 Fragen Geschichte der Medizin? Warum muß man sich zum Experten für Biomathematik für das 1.Stex entwickeln? Wer lernt im 2. Stex wirklich für die 3 Fragen Zahn-, Mund-, Kiefererkr.?
Die Damen und Herren vom IMPP müssen sich endlich mal darüber klar werden, was wirklich ärztliche Allgemeinbidung ist und so intensiv behandelt und abgefragt werden sollte, daß sie kein Mediziner sein Leben lang mehr vergißt (somit auch in der ärztlichen Praxis Fehler vermieden werden, die kein guter Student gemacht hätte) und was Spezialisierung ist, die weil sie einen später wirklich interessiert auch von alleine intensiv betrieben wird. Ich denke, man sollte die theoretische Ausbildung ein Jahr früher (wobei einige Fächer dran glauben müßten) mit einem 1.Stex beenden, dem 2 Jahre PJ folgen lassen, das mit dem 2.Stex( in Form des jetzigen 3.) abschließt. Dann kann man auch das AiP abschaffen, weil der Student viel besser mit dem Patientenumgang vertraut ist!
Die meisten, die mit mir im PJ waren denken auch so, denn sie haben auch gemerkt, daß man nur auf der Wissensbasis des 2.Staatsexamens ein "Learning by Doing" im PJ verwirklichen kann und die Zeit an praktischer Arbeit viel zu wenig Platz in unserem Studium eingenommen hat.
Ich bin somit auch der Meinung:"Früher an den Patienten! Aber nicht ohne eine solide theoretische Grundlage!"

Angela G.
18.02.2003, 19:24
Hallo, ich wollte mich gerade mal auf der Seite www.hammerexamen.de informieren, da mir das alles neu ist, leider ist die Seite nicht mehr da. Gibt es dafür eine neue Adresse?

Heinz Wäscher
18.02.2003, 19:45
www.asta.uni-luebeck.de
www.fsmed.rwth-aachen.de

Sebastian1
18.02.2003, 22:36
Besser:

www.approbationsordnung.de

Gruß,
Sebastian