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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aus welchem Grund Medizin studieren ?



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Jynie
12.01.2003, 16:07
Da ich Idealismus so übersetze das man aus Berufung Mediziner geworden ist wüßte ich nicht warum mich die Tatsache dann kaputt machen sollte!
Wenn man Maß kennt und seine Berufung nicht zusehr quottiert geht das alles.

hibbert
12.01.2003, 18:58
Für mich ist Interesse der eigentliche Hauptgrund Medizin zu studieren. Die damit verbundene Anerkennung ist dann sicherlich ein angenehmer Beigeschmack, aber sicher kein Hauptgrund. Im Vordergrund steht für mich das konzentrierte handwerkliche arbeiten auch in stressigen Situationen. Da ich bis jetzt auch durch meinen ZDienst in das gesamte handwerkliche mal reinsehen konnte, wie z.B. im OP, oder in der Ambulanz, gibt es für mich kein Berufsfeld mehr, dass mehr bietet. Für mich spielt auch der Kontakt mit Patienten, oder der Wunsch zu helfen eine geringere Rolle, wichtig ist mir die Arbeit selbst.
Meine Meinung...

hobbes
12.01.2003, 21:14
Ja ich bin mir sicher, dass ich auch in 20 Jahren noch Interesse und Freude an der Medizin als solche haben werde. Die Freude könnte mir höchstens das marode Gesundheitssystem vergellen - aber ich bin dahingegend langfristig recht optimistisch.

Mit Realitätssinn statt Idealismus meine ich, dass man auch als Arzt gewisse Gegebenheiten zu akzeptieren lernen muss und dem Patient auch mal eingestehen darf, dass wir nichts für ihn tun können, dass die Medizin bis heute für sein Problem ratlos ist, bzw. keine besseren Alternativen hat. Das sie eben nicht immer ideal ist.

Jynie
13.01.2003, 20:29
Original geschrieben von hibbert Für mich spielt auch der Kontakt mit Patienten, oder der Wunsch zu helfen eine geringere Rolle, wichtig ist mir die Arbeit selbst.
Toll aber wenn du keinen Spaß dran hast mit Menschen zu arbeiten oder ihnen zu helfen wie sollen die Patienten das dann werten?
So nach dem Motto: Ja DR. ...... macht der Beruf ja sehr sehr viel Spaß ber der hat keine direkte Lust mir zu helfen der denkt auch hauptsache mir macht es Spaß!"

Denn in wirklichkeit sollst du den beruf ausüben um zu helfen und du hast du nichts von wenn du an deinem Beruf Spaß hast aber kein direktes Interesse an der Person selbst, oder nicht mit mit der Einstellung des helfens an die sache herangehst.
Natürlcih ist interesse genauso wichitg wie Idealismus, Freude am Beruf, Kontakt mit Menschen oder einfach nur das Themaengebiet selbst aber meinst du nicht das man eine kleine Portion von allen diesen Sachen besitzen sollte?

Froschkönig
13.01.2003, 20:46
@Jynie :
Du darfst bei allem herumdiskutieren auch nicht vergesen, daß es später genügend betätigungsfelder gibt, wo man mit patienten herzlich wenig zu tun hat.
Gerichtsmediziner (ok, schon menschen, aber naja ;-) )
Labormediziner
Medizinische Forschung
etc....

Da kann man dann auch mit Freude drin arbeiten wollen, braucht aber nicht besonders viel empathie ;-)

hobbes
13.01.2003, 22:12
um die Liste fortzusetzen:

Pathologie
Radiologie
Mikrobiologie

hibbert
14.01.2003, 19:22
@Jynie: Ich glaube eine gewisse Distanz zu den Menschen ist doch recht wichtig, wenn man nicht an Depressionen und Alkohol als Arzt dahinsiechen möchte. Was das Helfen und der Kontakt mit den Patienten angeht bin ich genau Deiner Meinung, deswegen habe ich auch geschrieben, dass diese Themen eine geringere Rolle spielen, aber für mich jedoch nicht der Hauptgrund sind, Medizin zu studieren. Und glaubst Du denn wirklich einen Arzt im Krankenhaus interessiert nach einer 12 std Schicht und noch irgendetwas zwischenmenschliches? Oder was sagst Du? c ya senorita! ;-)

Jynie
14.01.2003, 20:51
@ hibbert
Jein, hibbert es sollte ihn interessieren aber sicherlich ist auch nach einer 12h Schicht die Energie und die gute Einstellung bis zum nächsten Tag im Eimer.
Aber letztens hat noch der Eurpäische Gerichtshof darüber entschieden das jetzt Überstunden bezahlt werden und das es vor allem auch keine 12h Schichten oder derartig enthumanisierede Aufgaben abgeschafft werden sollen.
Ich glaube da allerdings nicht dran da unser Gesundheitssystem viel zu instabil für diese Vorhaben sind.
Aber zurück zu deiner Frage, wenn man sich die Tatsache vor Augen führt das es einfach verlangt wird und man mit der Einstellung sein bestes zu tun an die Sache herna geht hat man seinen Part für diesen Tag erledigt und mehr kann man dann auch nicht verlangen!

Froschkönig
14.01.2003, 20:57
Ich glaube da allerdings nicht dran da unser Gesundheitssystem viel zu instabil für diese Vorhaben sind

"System instabil" klingt so geheimnisvoll, nennen wir das Kind doch beim Namen : ES FEHLT DIE KOHLE !!!

Abgesehen davon ist es unerheblich, was der EU-Gerichtshof beschließt, die letzten vorgaben dieser institution warten großteils auch überfällig auf ihre Umsetzung :-???

hobbes
14.01.2003, 22:33
Genau, und 12h Schichten werden wohl immer zum Arztberuf gehören wie das Stethoskop. Das Krankenhaus wird nie zum gemütlichen Verwaltungsbau. Da muss man der Realität - so hart die sein mag - ins Ansgesicht schauen.

Ich denke, dass ich mich auch nach 12h noch für einen Patienten interessiere und an dessem Wohlergehen interessiert bin. Ob mir die technische und intellektuelle Ausführung meines Berufes noch optimal gelingt ist eine andere Frage, sie ist mit Nein zu beantworten. Doch wenn man das von mir verlangt, kann ich nur mein bestes geben und nicht mehr. Dem sind physiologische Grenzen gesetzt. Also armer Patient.

Was das Gewissen angeht, so darf man doch beruhigt sein, wenn man am Schluss weiss, alles richtig und im Interesse des Patienten gemacht zu haben. Das Resultat von Krankheit und eigenem Handeln ist dann eigentlich doch sekundär.

Froschkönig
14.01.2003, 22:36
Gerade zu diesem Thema hab ich eines bestimmt schon 30x gepostet, aber ich tue es jederzeit wieder :

Provokativ gesagt :

Laßt doch mal all unsere Politiker bei ernsthaften Erkrankungen von übermüdeten Ärzten behandeln...

aber selbst dann würde sich wahrscheinlich nix ändern, es würde höchstens in Lebenslänglich für den Arzt und neuen Behandlungsregeln für die Politiker gipfeln....

:-dagegen

P.S: Ich bitte um verzeihung für die Polemik !

Pascal
15.01.2003, 13:15
Mit 12h Schichten hab ich auch keine Probleme. Es sind eher die 36 oder mehr inklusive 10 unbezahlter Übersunden die mir etwas zu wieder sind.

hibbert
15.01.2003, 18:12
Ihr habt ja sicherlich recht. Von den 36std. und einem BAT Grundgehalt von 2250 euro brutto habe ich auch schon gehört. Ich meine jedoch nicht, dass mir das Wohlergehen der Patienten dann egal ist, sondern dass einen gewisse Schicksale dann nicht mehr allzu stark berühren sollten. Meiner Meinung nach ist eine Distanz zum Patienten dann sehr wichtig. So seh ich das jedenfalls.

Jynie
15.01.2003, 18:21
Ein Assistensarzt verdient heute aber schon 3300€ und das ist im vergleich zu anderen Berufen z.B. Krankenschwester ganz schön viel und ich stimme zu das eine Distanz zu den Patienten sehr wichtig ist aber dieses: "Ich habe jetzt lange genug gearbeitet und mich interessiert jetzt nichts mehr" Gefühl kann ich daher auch nicht teilen, da jeder als Arzt davon ausgehen sollte das das der Patient für die Arbeitszeiten nicht kann und das auch ein schlechter und langer Tag nicht am Patienten ausgelassen werden darf.

:-dafür

Jynie
15.01.2003, 18:25
Aber noch ein weiter Aspekt manchmal gehen auch Ärzte ziemlich dillitantisch mit ihrer Verantwortung um.
Heute war noch in den Nachrichten das die Ärzte möglicherweise Mittwochs ein paar Wochen geschlossen haben, da die Kasse ihnen Gelder streicht.
Weshalb? Weil die Ärzte Geld für Fortbildungen gefordert haben das sie dann im Nachhinein auf dem Golfplatz oder in andere Dinge investiert haben. Daher es ist zwar oft der Staat an dem ganzen Chaos beteidigt aber die Ärzte dann wohl auch oder?

luckyblue
15.01.2003, 18:46
Erst mal: 3300 Euro sind höchstens das NEttogehalt. Brutto sieht das anders aus.
Zweitens: Du krabbelst ziemlich auf dem Holzweg, wenn du meinst, Arzt- und Pflegeberuf in finanzieller Hinsicht auf eine Stufe stellen zu können. Der eine hat schließlich einen Hochschulabschluss, der andere einen Ausbildungsberuf, wohlmöglich nicht mal Abitur. Dass höhere Qualifikation finanziell entgolten werden, ist nicht nur üblich, sondern auch berechtigt. Es geht da auch um Kompetenzen und Verantwortung. Gemessen an seiner Qualifikation (sechs Jahre powern in Kurs und Praktikum) verdient ein Assistenzarzt relativ zu Berufseinsteigern anderer Branchen immer noch himmelschreiend wenig. Dass ein BWLer - meist nicht gerade der Leistungsträger wissenschaftlicher Qualifikation par excellance - beim Eintritt in das Berufsleben das Dreifache dessen einheimst, scheint eine Selbstverständlichkeit zu sein. Sollte es aber nicht.

Und noch was: Darf man sich als Mediziner keine Luxusgüter sichern. Jeder braucht Abwechslung. Da ist ein GOlfplatz vielleicht gar nicht so verkehrt, auch um des lieben Idealismus wegen, der sonst rasch der Jynie ihrer "Rutiene" zum Opfer fällt. Also, lieber golfen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

hibbert
15.01.2003, 20:58
Hat jemand vielleicht Spiegeltv gesehen? Da war mal eine Reportage, 24std in der Notaufnahme des UKE Eppendorf. Dort wurde ein Assistenzarzt interviewt und der meinte ...BAT Grundgehalt von 2250 euro brutto vor Steuern, dazu kommen dann Schicht,- und und andere Zuschläge. 3300kann ich mir kaum vorstellen. Aber da bin ich mir auch nicht so sicher, ich hab das wie gesagt nur mal gesehen. Aber dem Campus und Karriere Heft des STERN glaub ich da nicht so ganz mit den 3300. Was meint ihr denn so?

hobbes
15.01.2003, 22:09
Original geschrieben von Jynie
Ein Assistensarzt verdient heute aber schon 3300€ und das ist im vergleich zu anderen Berufen z.B. Krankenschwester ganz schön viel

Das meinst du jetzt aber nicht im Ernst?! Und der Vergleich mit der Krankenschwester hinkt ohnehin (Ausbildungsstand...).

Froschkönig
16.01.2003, 00:04
Original geschrieben von hobbes


Das meinst du jetzt aber nicht im Ernst?! Und der Vergleich mit der Krankenschwester hinkt ohnehin (Ausbildungsstand...).

Abgesehen davon ging es oben um ein Assistenzart-Gehalt :

Erstmal Abi, der junge Mensch ist knappe 20 !
6 Jahre Studium (minimum !)
Selbst bei vollangerechnetem AIP 5 Jahre bis zum Facharzt Allgemeinmedizin...der (nicht mehr gnaz so junge) Mensch ist 31
UND FÄNGT ERST JETZT AN, vernünftig Geld für eine Familie zu verdienen, die er in vielen Fällen sogar früher gegründet hat !

31 !!!!!!!

Andere fangen mit 16 das Geldverdienen an, bei denen wird es vielleicht erst am lebensende ein Gehalt von 3300 € sein, aber die drehen dem armen Dottore in spe 11 Jahre lang eine lange Nase ! Jetzt erzähl mir mal einer, wo sowas ungerecht ist im vergleich zu einem Schwesterngehalt, und ich meine ungerecht im Sinne von ZU HOCH *rofl* ZU HOCH Huahua*lol*

airmaria
16.01.2003, 02:35
3.300??? Brutto?

Hm, ich fange die Jahr doch noch nicht an!

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria