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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dehnen nach Sport fördert Muskelkater



unspecial
16.06.2004, 19:41
Ich hab gehört das man nach dem Sport, vorallem Kraftsport, sich nicht mehr dehnen soll, weil sich dadurch nur noch mehr kleine riese im Muskel bilden.

Und was kann man eigentlich machen wenn man jetzt einen Muskelkater bekommt? Garnix?

Danke schonmal!

Rugger
16.06.2004, 19:45
Original geschrieben von unspecial
Und was kann man eigentlich machen wenn man jetzt einen Muskelkater bekommt? Garnix? Was das Dehnen angeht: keine Ahnung!
Aber gerade die Tage war ein Artikel in der Ärztezeitung, in dem gesagt wurde, daß Wärmeapplikation (in Maßen! -> zB. Sauna) und leichte Bewegung am Folgetag den Heilungsprozeß fördern sollen. Durch die erhöhte Durchblutung geht die Regeneration der verletzten Myofibrillen schneller von statten.

Rugger

Pünktchen
16.06.2004, 20:04
och schön aufgewärmt und gedehnt während dem Training....dann noch eine schöne warme Dusche und Muskelkater is nicht *g*

unspecial
16.06.2004, 20:09
Was bringt eigentlich warmmachen in Hinsicht auf Muskelkater.
Des macht man doch eigentlich auch nur um Muskelkrämpfen und Verletzungen vorzubeugen.

Und wie is des jetzt mit dem Dehnen Nach dem Training?

Danke für die Antworten :D

Pünktchen
16.06.2004, 20:22
hast vielleicht schon mal an ein "Selbststudium" gedacht??? bist vielleicht Kraftsportler, dann versuch doch mal ohne Aufwärmung....ohne dehnen...dann mal mit aufwärmen und nach dem sport dehnen....achja und dann sag mal wann weniger Muskelkater entsteht *g* rein subjektiv....


sorry aber ich hab keinen wissenschaftlichen hintergrund parat... :-peng

Froschkönig
16.06.2004, 22:26
Original geschrieben von unspecial
Was bringt eigentlich warmmachen in Hinsicht auf Muskelkater.
Des macht man doch eigentlich auch nur um Muskelkrämpfen und Verletzungen vorzubeugen.

Und wie is des jetzt mit dem Dehnen Nach dem Training?

Danke für die Antworten :D

Warmmachen und dehnen VOR dem SPort bereitet die Muskelgruppen auf die kommende Belastung vor und vermeidet einen großteil der Mikrotraumen, welche leichter entstehen, wenn man nen "Kaltstart" hinlegt. Das dehnen NACH der Sportübung hat meines zugegebenermaßen bescheidenen Sportmedizinischen Wissens jedoch keinen besonderen Sinn außer daß ich dann bereits warm und vorgedehnt bin und somit vielleicht sogar leichter künstlich eine ÜBERdehnung hervorrufe und somit nen Muskelkater fast extra fabriziere....

:-meinung

Die Niere
17.06.2004, 07:42
Das Aufwäremen vor dem Sport ist in jedem Falle gut. Das Dehnen VOR dem Sport kann bei schnellen Bewegungen innerhalb der Anstrengung kontraproduktiv sein, da dadurch die Überlappung der Aktin/Myosin-Filamente zu ihren Ungungsten verschoben werden.

Wiederum ist das Dehnen nach dem Sport aus heutiger Sportmedizinischer Sicht absoult perfekt und eine Verkürzung des Muskels, stärkeren Muskelkater und Verletzungen entgegenzuwirken.

gruesse, die niere

Nadine
17.06.2004, 17:15
Die Antwort des Spowis:

Nach meinen Erkenntnissen ist Dehnen unmittelbar nach sportlicher Belastung nur teilweise sinnvoll.
Bei intensivem Kraft- oder Ausdauertraining mit hohen Laktatkonzentrationen braucht die Muskulatur einen möglichst ungehinderten Stoffwechsel. Statisches Dehnen bewirkt ein Zusammendrücken der feinen Blutgefäße, so dass der Stoffwechsel behindert wird. Sinnvoller ist in diesem Fall aktive Erholung, z.B. langsames Traben etc., dann ca. 60 min nach der intensiven Belastung dehnen.

Gruß,

Nadine

Die Niere
18.06.2004, 14:18
Ich hatte mal im Newsnet eine ähnliche Diskussion und habe damals ein paar zitate herausgesucht...schon damals zeigte sich, dass die Meinung komplett divergieren können und keiner so richtig die volle Wahrheit für sich beanspruchen kann. Für jeden den das Thema ein wenig mehr interessiert, hier nur ganz lose einige Kommentare, die ich damals für zitatwürdig empfunden habe.

- Prof. Dr. Roland Wolff (Orthopäde und Sportmediziner) behauptet:
Dehnen erhöht Bewegungsmaß (z.B. gut für Turnerinnen), es gibt jedoch
kaum wissenschaftliche Beweise, daß Strechen das Verletzungsrisiko
herabsetzt. Passives Dehnen vermindert die Leistung bei schnellen
Bewegungsabläufen. Bei der Dehnung kommt es zu einem Vorspannugsaufbau
durch Titinfilamente, jedoch gleichzeitig zu verminderter Überlappung
der Aktin- & Myosinfilamente (die für die eigentlich Kontraktion
entscheidend sind) - welcher Effekt jedoch überwiegt ist noch unklar.
Sein Fazit: Aufwärmen für alle, Dehnen für die, die daran glauben

- Die Australischen Physiotherapeuten Rob Herbert und Michael Gabriel
von der University of Sydney fanden anhand ihrer Studien ( In fünf
Studien wurden 77 Sportler untersucht, um das Stretching als Mythos zu
erklären - im British Medical Journal veröffentlicht) heraus, das
Streching vor oder nach dem Sport keinen Schutz gegen Muskelkater
bringt - das ist ja noch nix neues. Als zweites Ergebnis aus ihren
Studien stellen die beiden Australier fest, das das Dehnen die Gefahr
einer Verletzung nur um fünf Prozent senkt - und da dies nicht
signifikant ist, kann dieser Effekt ebenso reiner Zufall sein!

- Professor Dietmar Schmidtbleicher, Sportmediziner von der
Universität Frankfurt, betont, das das Stretching (die Muskeln werden
langsam gedehnt und die Dehnung wird lange gehalten) den Muskeltonus
vermindert. Damit bringen die Muskeln zwar nicht mehr die maximale
Kraft, das Verletzungsrisiko sinke jedoch ebenfalls.

- Rolf Rebsamen. Physiotherapeut CH-Zollikon. (1989): ,,Durch
anhaltendes, hartnäckiges und zumindest am Anfang schmerzhaftes
Dehnen, wie es beim ehrgeizigen Sportler eben anzutreffen ist, dürfte
der Sollwert zur Auslösung von afferenten Signalen aus den
intrafusalen Fasern derart verstellt werden, dass die überdehnte
Muskulatur Einbussen erleidet an Effektivität ihrer Meld- und
Schutzfunktion. Dies mag die Erklärung dafür sein, dass bei sogenannt
gut gedehnten Individuen sich Beschwerden des Bewegungsapparates
häufig als überdurchschnittlich langwierig in der Behandlung
präsentieren.

-Dr. phil. Jürgen Freiwald. MA Sportwissenschaften Orthopädische
Universitätsklinik Frankfurt/M (1994): ,,Ein Problem stellt das Dehnen
schon hypermobiler Gelenke dar. Hypermobilität kann sowohl Anlage als
auch trainingsbedingte Ursachen haben. Bei solchen Voraussetzungen
geht die weitere Entwicklung der Beweglichkeit möglicherweise auf
Kosten der stabilen Führung der Gelenke. Am Schultergelenk werden die
Gefahren besonders deutlich.

- Wiemann, K. (2000). Effekte des Dehnens und die Behandlung
muskulärer Dysbalancen. In Siewers, M., Muskelkrafttraining. Bd. 1:
Ausgewählte Themen. Alter, Dehnung, Ernährung, Methodik (S. 95-120).
Kiel. [3]Die neuen Erkenntnisse über die fibrilläre Struktur der
Muskelfaser einerseits und die Befunde zur Wirkung von
Dehnungstraining und Krafttraining auf Ruhespannung und Muskellänge
andererseits verlangen eine Korrektur in der
trainingswissenschaftlichen und physiotherapeutischen Muskellehre und
ein Umdenken in der Bewertung und Behandlung muskulärer Dysbalancen.
Nicht Dehnungstraining des "verkürzten" muskulären Partners innerhalb
eines balancegestörten Gelenksystems, sondern Krafttraining auf der
Seite des Spannungsdefizites scheint die angeratene Behandlungsmethode
zu sein.
Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass die [...] Zusammenhänge
sich auf ein hypothetisches Modell stützen und im Zusammenhang mit der
Ursache und Behandlung muskulärer Dysbalancen Hypothesen darstellen,
die sich auf die bisherigen experimentellen Befunde über die Wirkung
von Kraft- und Dehnungstraining auf die Dehnungs- und
Längeneigenschaften des Muskels gründen. Insofern besteht Unsicherheit
über ihre Gültigkeit, die auf dem Wege über experimentelle Befunde
beseitigt werden müssen.


gruesse, die niere

unspecial
18.06.2004, 14:36
Wau.
Viellen Dank für die Antworten.
Habt mir sehr geholfen

keldor`
22.06.2004, 01:01
hallo ihr,

ich hab natürlich gar keine ahnung von dem thema, wollt aber gern aus reiner neugier wissen wie den nun überhaupt ein muskelkater entsteht?
ich dachte immer bei energiemangel wird glukose auf pump verstoffwechselt und nach der glykolyse weiter anaerob milchsäure erzeugt, welche für den muskelkater verantwortlich ist...oder sinds jez doch mikroläsionen der myofibrillen? oder beides?
klärt mich doch bitte auf , danke ;-)

Hellequin
22.06.2004, 06:39
Das Lactat (Milchsäure) wird mit dem Blut zur Leber transportiert und dort im Rahmen der Gluconeogenese wieder in Glucose umgewandelt. Anschließend wird die Glucose wieder in den Muskel transportiert. Dieser Vorgang wird auch als Cori-Zyklus bezeichnet.
Der Muskel stellt ja bei Belastung schon nach wenigen Sekunden (ca. 3-4) auf anaeroben Glucoseabbau um. Das würde bedeuten das du als Sportler ja permanent im Tal des Schmerzes wohnen würdest. ;-)
Von daher ist der Muskelkater halt auf die Mikroläsionen des Muskels zurückzuführen.

Faust601
22.06.2004, 16:32
Kleine Ergänzung zu Hellequins Antwort:
Bei leichter Muskelarbeit sollte die anaerobe Glykolyse eigentlich nur in den ersten paar Sekunden ablaufen, bis dein HZV entsprechend gesteigert ist, dass der Muskel wieder aerob arbeiten kann.
Bei schwerer Muskelarbeit findet dagegen eine gewisse Akkumulation von Milchsäure statt, da hier mehr anfällt als abtransportiert wird.
Dennoch kann das keine Erklärung sein, denn nach Beenden der Muskelarbeit erfolgt der Abtransport relativ rasch. Der Muskelkater kommt ja dagegen erst nach einigen Stunden, da ist Milchsäure-mäßig schon längst wieder alles in Ordnung.