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Neujahrsrakete
12.11.2004, 22:52
Siehe dazu auch das Statement der grünen vor einigen Wochen, daß man die geplante Tabaksteuererhöhung aussetzen müsse, da zu viele Leute wegen der Kosten mit dem Rauchen aufgehört hätten :-notify )
Ich finde es ja sehr tollkühn von den Politikern, wegen des festgestellten Rückgangs von verkauften Zigaretten darauf zu schließen, daß 8% (das war die Zahl, die immer genannt wurde) der Raucher mit dem Rauchen aufgehört hätten.
Die Politiker tun so, als ob sie noch nie etwas von einem blühenden Schwarzmarkt gehört hätten. Seit Polen zur EU gehört, ist (wie ich mir von Rauchern habe sagen lassen) nichts leichter, als an Schmuggelware ranzukommen.

netfinder
13.11.2004, 02:14
Die Tabak- und Mineralölsteuern sind mit die größten einnahmequellen unseres Finanzministeriums. Da ist jedwede bestrebung wenn auch auch nicht sinn- so doch erfolglos

wie meinen, warum erfolglos?

tonexxx
13.11.2004, 03:10
Irgendwie ist das ja schon auch immer wieder etwas lustig, welche Emotionen bei dieser Diskussion hochkommen.

Natürlich ist es nicht OK, nichtrauchende Mitbürger durch seinen Rauch zu belästigen. Ich persönlich kriege immer wieder die Krätze bei zigarettenhaltenden Fingern am Kinderwagen oder paffenden Schwangeren.

Aber eigentlich sollte das doch inzwischen auch jeder Raucher wissen, oder?

Naja, und als qualmender Arzt seinen Pat. Vorträge halten ist auch ziemlich doof.

Muss man denn aber echt noch darüber streiten? Ein paar mal passiv Mitrauchen lockt den Sensemann ja nicht direkt auf den Plan!

Bradyphrener
13.11.2004, 08:24
Die Tabak- und Mineralölsteuern sind mit die größten einnahmequellen unseres Finanzministeriums. Da ist jedwede bestrebung wenn auch auch nicht sinn- so doch erfolglos :-nix

Wenn Du mal hier http://www.bundesfinanzministerium.de/Steuern/Steuerschaetzung-einnahmen-.457.12604/Artikel/index.htm
im Jahr 2003 schaust, so sieht man, das die Mineralölsteuer zwar 10%, die Tabaksteuer aber nur 3,4% der Einnahmen ausmacht (beim Alkohol ist es noch viel weniger).



(Siehe dazu auch das Statement der grünen vor einigen Wochen, daß man die geplante Tabaksteuererhöhung aussetzen müsse, da zu viele Leute wegen der Kosten mit dem Rauchen aufgehört hätten :-notify )

War damals ein echter Schock, hab doch in meiner Naivität geglaubt, dieses wäre der Sinn der Sache gewesen!

milz
13.11.2004, 11:33
Natürlich ist es nicht OK, nichtrauchende Mitbürger durch seinen Rauch zu belästigen. Ich persönlich kriege immer wieder die Krätze bei zigarettenhaltenden Fingern am Kinderwagen oder paffenden Schwangeren.Geht mir auch so. Ein Kind, welches +-18Jahre in der elterlichen Wohnung passiv raucht, erleidet sehr wahrscheinlich einen statistisch signifikanten Gesundheitsschaden. (Gilt am Rande bemerkt auch für Haustiere.)
Hier erscheint die Gesetzgebung besonders pervers, wenn sie einerseits erwachsenen Menschen Cannabisbesitz zum Eigenbedarf (Eigengefährdung) verbietet, aber die Drogenapplikation an Ungeborene und Kinder (Fremdgefährdung bzw "Kindesmißhandlung") erlaubt! Das Rauchen in der Nähe von Kindern -auch und gerade in der eigenen Wohnung- sowie der Drogenkonsum (Konsum, nicht Besitz) in der Schwangerschaft (sobald bekannt) sollte strafrechtlich verfolgt werden.
Aber in einer Politik, wo man nach Gutdünken mit vielerlei Maß mißt, spielen solche Überlegungen sicher keine Rolle.

Neujahrsrakete
13.11.2004, 13:16
Geht mir auch so. Ein Kind, welches +-18Jahre in der elterlichen Wohnung passiv raucht, erleidet sehr wahrscheinlich einen statistisch signifikanten Gesundheitsschaden.
Während meiner Famulatur in der Kinderambulanz kam es manchmal vor, daß ich die Eltern nach dem gelben Untersuchungsheft gefragt habe. Wenn sie es mir dann gegeben haben und ich gemerkt habe, daß es total nach Qualm stinkt, war ich immer kurz davor, in den Anamnesebogen unter "Krankheiten der Eltern" suchtkrank zu schreiben.
Jetzt ärgere ich mich, daß ich zu schissig war, das wirklich zu machen. Mit einer Ärztin habe ich mal kurz darüber geredet, aber sie konnte mein Widerwillen gegen Eltern, die ihre Kinder vollqualmen, leider nicht so ganz nachvollziehen und dann habe ich die Aktion sein lassen.

luckyblue
13.11.2004, 14:21
aber sie konnte mein Widerwillen gegen Eltern, die ihre Kinder vollqualmen, leider nicht so ganz nachvollziehen

Ist nicht wahr ...

Neujahrsrakete
13.11.2004, 16:21
Ist nicht wahr ...
Habe mich unklar ausgedrückt. Sorry.
Die besagte Ärztin fand das Vollqualmen von Kindern zwar auch nicht gut, erweckte aber nicht im Geringsten den Eindruck, mich in meinem geplanten Vorgehen, die Eltern darauf anzusprechen, zu unterstützen, oder mir wenigstens Rückendeckung zu geben, falls sich mal ein Elternteil über mich beschwert hätte.
Also habe ich es mir verkniffen, den Eltern etwas zu sagen und habe vollgequalmte Untersuchungshefte wortlos entgegengenommen und habe auch dann, wenn man den Qualm in den Kleidern der Eltern roch, nichts gesagt.

Die Niere
13.11.2004, 16:47
So mies ich es auch finde, wenn Kinder vollgequalmt werden, so ist dies noch immer ein freies Land, dass mit seinen restriktiven Vorgaben im Alltag zum Glück noch sparsam umgeht.

Ich finde es richtig (und habe es auch getan) Eltern über die Risiken für ihre Kinder (Astma, Infektanfälligkeit usw.) durch Passivrauchen aufmerksam zu machen, aber "Zusammensch.eissen" geht wohl ein wenig zu weit.

Was sonst den Umgang mit Rauchern umgeht, bin ich wohl sehr umgänglich. Es gibt nur zwei Situationen, in denen ich von meinen Freunden verlange in meiner Gegenwart gefälligst nicht zu rauchen:
- wenn ich esse
- im geschlossenen Auto

Ansonsten steh ich auch nicht besonders auf diesen Aschenbechergeruch und den Qualm, akzeptier das aber genauso, wie meine Freunde Verhaltensweisen von mir akzpetieren müssen, die ihnen vielleicht nicht so gefallen.

gruesse, die niere, die meist auch bei First contacs bei den Rauchern stand...

Jemine
13.11.2004, 17:02
Ich hab da auch ne persönliche Story:
Ich war eine Frühgeburt (aber glücklicherweise nicht allzu dramatisch) und war daher auch ziemlich klein und leicht.
Nach der Geburt haben die Ärzte meine Mutter erstmal angeschissen, warum sie denn in der Schwangerschaft so viel geraucht hätte usw.
Das Interessante: Meine Ma hat noch nie in ihrem Leben eine Zigarette gequalmt oder auch nur gezogen.
Mein Vater war derjenige, der so viel geraucht hat. So viel zum Thema Schäden vom Passivrauchen! :-??? "Damals" wußte er das mit dem Passivrauchen aber noch nicht. Heute bin ich sehr stolz auf ihn, weil er es (aufgrund der Tabaksteuer) nach über 30-jähriger Raucherkarriere endlich geschafft hat, aufzuhören. :-)
Naja, ich war immer die Kleinste im Jahrgang und es wird sich auch jetzt nicht mehr ändern, dass ich klein bleibe (1,57), aber ob das jetzt nur vom Passivrauchen in der Schwangerschaft durch meinen Pa kam, wage ich zu bezweifeln. Meine ganze Familie ist nicht grad groß.

Was die Geldnot des Staates deswegen angeht: Kurzfristig ist sicher ein riesen Loch in den Geldern zu spüren, die durch die erhöhte Tabaksteuer und den damit verbundenen Geldeinbußen durch die Ex-Raucher einhergeht, aber langfristig wird doch im Gesundheitswesen /Krankenkassen viel zu sparen sein. Das war jedenfalls die Idee an der ganzen Aktion. Jedenfalls hab ich dat so verstanden.

Leelaacoo
14.11.2004, 18:13
Also, ich denke kaum, daß die Einsparungen im gesundheitswesen derart dramatisch ausfallen würde. Schließlich sterben Raucher ja für gewöhnlich schneller und jünger...hören sie auf, so verschiebt sich die Sterblichkeit auf andere degenerative Erkrankungen und eventuell langes Siechtum...ob das nun so furchtbar viel spart??? Ist aber eigentlich auch egal...DAS war sicher nicht der grund für die Steuererhöhungen, erzählt mir doch keine Märchen...ich glaube, die waren selbst überrascht, das die höheren Steuern ihre (unsere) Haushaltslöcher nicht stopfte sondern vergrößerte...
Ich rauche selbst, wenn auch nicht exzessiv...aber verkneife mir die Qualmerei vor dem KH (finde ich irgendwie seltsam) oder beim Essen und wenn ein Nichtraucher was dagegen hat. Ein Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen, Bars etc. fände ich also garnicht so dramatisch...im Gegenteil, dann könnt ich eher aufhören, weil der verlockende Duft (ich weiß, das verstehen jetzt nur Raucher) mich nicht mehr animiert. Also, bin dafür... :-meinung

LG Lee

questionmark
14.11.2004, 22:11
Eine komische Gesellschaft, die ein stinkendes, krebserregendes und körperverletzendes Mittel als eine kommunikationsfördernde und soziale Komponente akzeptiert :-((

Das mag durchaus sein, aber du bist genauso Teil dieser Gesellschaft. Außerdem bezweifel ich, dass die paar Male im Monat, an denen ich wirklich passiv rauche, meiner Gesundheit einen solchen Abbruch tun werden.


was am rauchen kommunikationsfördernd sein soll verstehe ich leider wirklich nicht. Es grenzt zum einen alle Nichtraucher, die sich einfach nicht an diese "gesellschaftliche Komponente" gewöhnen wollen aus und sorgt darüber hinasu für schlechte Luft (ok ich gebs zu, dieses Wortspiel war mies...) aber ich muss noch hinzufügen, dass ich Raucher alles andere als entspannt finde, da sie, sofern sie Nichtrauchen oft nur nach Gelegenheiten lechzen um ihrem Laster zu frönen, was sie mitunter sehr unentspannt und gehetzt wirken läßt. Und wieso soll eine Gesprächsrunde mit Nichtrauchern unentspannter sein als mit Rauchern ??

Wie Froschkönig schon gesagt hat, bilden Raucher die erste Gruppe unter Leuten, die sich neu kennenlernen. Ich habe zugebenermaßen auch meine ersten Kontakte häufig unter Rauchern geknüpft. Und ich fühle mich als Nichtraucher auch nicht unbedingt ausgeschloßen, allerdings habe ich auch eine tolerante Haltung gegenüber Rauchern.
Raucher, die ständig nur nach der nächsten Zigarette lechzen, sind sicherlich keinen angenehmen Zeitgenossen. Militante Nichtraucher, die ein Rauchverbot für überall und alles einführen wollen, aber genauso.

Neujahrsrakete
14.11.2004, 22:19
Das mag durchaus sein, aber du bist genauso Teil dieser Gesellschaft.
Was ist das denn für eine komische Antwort?
Natürlich bin ich Teil der Gesellschaft und verpeste die Luft mit meinem Auto, esse manchmal tote Tiere, benutze umweltschädliches Waschmittel....aber was die Meinung, das Rauchen sei kommunikationsfördernd und deswegen zu akzeptieren, angeht, so sehe ich mich ganz klar NICHT als Teil der von Dir wie auch immer definierten Gesellschaft.

Froschkönig
14.11.2004, 22:26
aber was die Meinung, das Rauchen sei kommunikationsfördernd und deswegen zu akzeptierenDas ist lediglich eine Tatsache, daß es kommunikationsfördernd ist, keine legitimation ;-)

Neujahrsrakete
15.11.2004, 19:26
Das ist lediglich eine Tatsache, daß es kommunikationsfördernd ist, keine legitimation ;-)
Daß Rauchen kommunikationsfördernd ist, weiß ich und streite es auch nicht ab.
Aber trotzdem meine Feststellung: Komische Gesellschaft, die krebserregende Mittel zur Kommunikationserleichterung braucht.

Froschkönig
15.11.2004, 19:33
Aber trotzdem meine Feststellung: Komische Gesellschaft, die krebserregende Mittel zur Kommunikationserleichterung braucht.
Damit zäumst Du das Pferd aber trotzdem immernoch von hinten auf. Es ist ja nicht so, daß man wegen der Kommunikationserleichterung raucht :-sleppy

Neujahrsrakete
15.11.2004, 19:45
Damit zäumst Du das Pferd aber trotzdem immernoch von hinten auf. Es ist ja nicht so, daß man wegen der Kommunikationserleichterung raucht :-sleppy
Isch weiß.
Man raucht wegen DEM Kick und wird währenddessen kommunikativer :-party

luckyblue
15.11.2004, 20:06
Es ist ja nicht so, daß man wegen der Kommunikationserleichterung raucht

Um beim Pferd zu bleiben - man hat schon solche kotzen sehen. M. E. gibt es schon einige Gelegenheitsraucher, die vor allem deshalb nach den Joy-Sticks greifen, weil diese kommunikativ katalysierend wirken.

Froschkönig
15.11.2004, 20:10
M. E. gibt es schon einige Gelegenheitsraucher, die vor allem deshalb nach den Joy-Sticks greifen, weil diese kommunikativ katalysierend wirken.
Falls Du auf diese "Party-Raucher" anspielst: Selbige rauchen aber doch, wenn sie meist bereits in einer netten Runde sitzen, somit benötigen sie die Zigaretten in dem Moment ja nicht mehr, um mit den anderen ins Gespräch zu kommen....:-nix

Lava
15.11.2004, 20:11
Hm.... ich wei nicht.... OK, man genießt irgendwie der verdatterten Blick der Raucher, wenn man als bekennender Nichtaucher plötzlich nach nem Glimmstengel verlangt, aber zumindest ist bei MIR die eigentliche Motivation der Alkohol. Ab nem bestimmten Pegel krieg ich neuerdings so ein Verlangen nach ner Zigarette. Jedenfalls manchmal. Und irgendwie ist es schon lustig, wenn man mit den ganzen Nichtrauchern plötzlich qualmend in der Ecke steht. Andererseits versuche ich trotzdem mir das wieder abzugewöhnen. Rauchen ist und bleibt einfach nur schei*e.