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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neues Vergabeverfahren amtlich bestätigt



ChuMMer
22.06.2004, 20:48
"Nach einer jahrelangen Diskussion darüber, nach welchen Kriterien denn die richtigen Studenten ausgesucht werden sollen, scheint sich jetzt eine gemeinsame Linie von Bund und Ländern abzuzeichnen.

Ab dem Wintersemester 2005/06 soll die Studienplatzvergabe so aussehen:

20 Prozent der Plätze gehen an die Abiturbesten.

20 Prozent werden nach Wartezeit vergeben.

60 Prozent sollen die Hochschulen selbst auswählen können.

Auf diesen Kompromiss haben sich Bund und Länder im Bildungsausschuss des deutschen Bundestages am Mittwoch, dem 16. Juni 2004, geeinigt.

Am 1. Juli 2004 wird sich der Bundestag mit der HRG-Änderung befassen."

[Quelle ZVS.de News]


Nun scheint es in trockenen Tüchern.



Was bedeutet dies konkret für uns? Wird dadurch die benötigte Anzahl der Wartesemester ansteigen? Werden die Unis die Auswahlgespräche meistern können?

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Luccas
22.06.2004, 23:22
Natürlich werden die Wartesemester ansteigen, wenn statt 25 noch 20 % danach vergeben werden, nämlich genau um 25 % bei konstanten Bewerberzahlen. Das bedeutet mindestens einen Anstieg um 2 Wartesemester (von 8 bisher ausgehend). Das heißt also mindestens 10.

Auswahlgespräche werden die Unis wohl aus Kostengründen garnicht durchführen, vielleicht Heidelberg, aber sicher die Mehrheit der Unis nicht. Die meisten werden einfach nach Note vergeben.

Rico
23.06.2004, 08:11
Original geschrieben von Luccas
Natürlich werden die Wartesemester ansteigen, wenn statt 25 noch 20 % danach vergeben werden, nämlich genau um 25 % bei konstanten Bewerberzahlen. Das bedeutet mindestens einen Anstieg um 2 Wartesemester (von 8 bisher ausgehend). Das heißt also mindestens 10.So eher nicht. 20% statt 25% sind ja erstmal nicht 25% weniger, sondern 20%.

Und eine Aussage, um wieviel sich dabei die Wartesemesterzahl erhöht kannst Du auch nicht treffen, weil die Anzahl der Wartesemester ja nicht gleich verteilt ist, also 12% 1 WS, 12% 2WS, 12% 3Ws....

Ansteigen werden sie wohl, is halt die Frage um wieviel... 2 Semester halte ich für stark übertrieben, v.a. wenn man bedenkt, daß die Wartezeit im SS bei 7 Semestern und 2,1 war - es also praktisch keine Wartenden mehr gibt, die 8 und mehr Wartesemester haben (die haben ja alle nen Studienplatz).

Würde jetzt zum Wintersemester umgestellt, könnten es gar nicht mehr als 8 Wartemesester werden, weil es ja fast niemanden gibt, der mit 9 oder mehr Wartesemestern noch keinen Studienplatz hat.

Wie die Sache in einem Jahr aussieht, kann aber wohl kaum einer zuverlässig vorhersagen. :-meinung

Kati 27
23.06.2004, 14:24
Also ich glaube, dass es immer mehr Leute gibt, die sich nach 3-5 Jahren das erste Mal bewerben. Und mit 7 WS brauchte man in diesem Sommer immer noch einen 2,1 Schnitt. Vor 7 Semestern sind aber noch sehr viele mit einem 2,1 Schnitt direkt reingekommen, also haben sich zum letzten SS viele beworben, die vorher schon was anderes gemacht haben.
Liegt ja vielleicht auch daran, dass die Stellensituation in den Gesundheitsberufen wie Krankenschwester, Rettungsdienst zur Zeit beschissen aussieht (zumindest im Norden) und deshalb immer mehr Leute doch noch studieren.
Also, ich glaube auch, dass die WS so um 1-2 steigen werden.
Aber vielleicht ist ja das Auswahlverfahren der HS eine Chance. Keine Ahnung, ob mehr Auswahlgespräche gemacht werden, aber der NC, um überhaupt in dieses Verfahren reinzukommen dürfte doch wieder fallen, oder? Vielleicht so bis 2,5 -2,8 (in NRW)

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung, ich kann mich auch irren.
Viel Glück allen, die sich jetzt bewerben.

Luccas
23.06.2004, 14:56
@ Rico
Woher willst Du wissen, dass es keine Leute mit 8 oder mehr Wartesemestern gibt? Ein Großteil hat doch gar nicht wirklich gewartet, sondern bewirbt sich zum ersten mal. Es werden meiner Beobachtung nach immer mehr Leute, die nach einigen Jahren in anderen Berufen, teilweise auch ganz fachfremden wie z.B. Bankkaufmann, jetzt ein Medizinstudium aufnehmen wollen. Aus diesem Grunde ist die Annahme völlig falsch, es könne niemanden mit mehr als 8 Wartesemestern geben, da diese Leute ja im letzten Semester zugelassen worden wären. Theoretisch sagt das letzte Semester überhaupt nichts für die Zukunft aus, denn es können doch durchaus mehr Leute z.B. 10 Wartesemester haben, die sich noch nie beworben haben, als es überhaupt Plätze über die Wartezeitquote gibt. Somit wäre jede Prognose, die behauptet, die Wartezeit könne maximal um ein Semester ansteigen, falsch.

Die Niere
23.06.2004, 15:26
Original geschrieben von Luccas
@ Rico
Somit wäre jede Prognose, die behauptet, die Wartezeit könne maximal um ein Semester ansteigen, falsch.
Rico sagte nie, dass es niemand >8 gäbe und sagte auch nicht, dass sie deifinitv um max. 1 Semester ansteigt.

Man kann mit Sicherheit sagen, dass Leute mit >8 WS als Erstanamelder nur einen sehr kleinen Teil der Bewerber ausmachen...aber natürlich gibt es sie. Ich tippe wir liegen dann 1-2 Semester¨über dem ursprünglichen Stand, aber wen interessiert überhaupt meine, Deine oder Eure Meinung...denn im zweifelsfalle kann leider niemand etwas sinnvoller mit dieser Info anfangen - leider.

gruesse, die niere

Rico
23.06.2004, 16:09
Original geschrieben von Luccas
Woher willst Du wissen, dass es keine Leute mit 8 oder mehr Wartesemestern gibt? Ein Großteil hat doch gar nicht wirklich gewartet, sondern bewirbt sich zum ersten mal. [...]Aus diesem Grunde ist die Annahme völlig falsch, es könne niemanden mit mehr als 8 Wartesemestern geben, da diese Leute ja im letzten Semester zugelassen worden wären.Wie Niere schon gesagt hat, habe ich nicht gesagt, daß es gar keine mehr geben wird, sondern daß es nicht viele sein werden. Denn der Anteil der Spätberufenen, die sich nach 10+ Semestern erstmalig bewerben, ist nun wirklich nicht so groß.
Von den über 8100 Studienplätzen zum Wintersemester werden dann 20% nach Wartezeit vergeben - also ca. 1620. Da machen die Spätberufenen bestimmt nicht den Großteil dran aus.

Original geschrieben von Luccas
Theoretisch sagt das letzte Semester überhaupt nichts für die Zukunft aus, denn es können doch durchaus mehr Leute z.B. 10 Wartesemester haben, die sich noch nie beworben haben, als es überhaupt Plätze über die Wartezeitquote gibt. Somit wäre jede Prognose, die behauptet, die Wartezeit könne maximal um ein Semester ansteigen, falsch. Letzteres gilt nur unter der (von Dir oben postulierten) Annahme, daß die Bewerberzahlen konstant bleiben und der (von mir stillschweigend vorrausgesetzten) Bedingung, daß die Zusammensetzung der Bewerber bezüglich der mitgebrachten Noten und Wartesemester ebenfalls ungefähr konstant bleiben.
Da vor allem ersteres eher unwahrscheinlich ist, da die Beweberzahlen in den letzten Jahren ja stark geschwankt haben mit einer Tendenz nach oben, folgt auch mein Schlußsatz:

"Wie die Sache in einem Jahr aussieht, kann aber wohl kaum einer zuverlässig vorhersagen."

Und ich würde niemandem glauben, der sich an einer konkreten Prognose versucht (und nicht exzellente demograpgische Zahlen hat). :-meinung

barney
23.06.2004, 20:36
Weiß von euch jemand, wie oft man bei der neuen Regelung an dem Hochschulverfahren teilnehmen kann? Wenn jemand jetzt im Hochschulverfahren scheitert, kann er dann nach der Reform wieder daran teilnehmen?

hibbert
23.06.2004, 21:11
@Barney:
Es stet doch ausser dem neuen System noch überhaupt nichts fest.


Und bevor es besser wird wirds eh erstmal noch schlimmer. Darauf würde ich wetten. :-))

Solara
24.06.2004, 01:11
Wie bitteschön sollen die Unis denn den Massen von Studenten Herr werden, die zum Auswahlgespräch jede Uni stürmen???

Mein Gott, wenn in diesem Land halt irgendwas vorher durchdacht werden würde, bevor es beschlossen wird ... schon jetzt heißt es, für die Bildung ist kein Geld da ... aber für das jeweilige Auswahlverfahren für sämtliche Fächer schon :-???

Grummel,

Solara

Luccas
24.06.2004, 01:16
Auswahlgespräche werden doch vermutlich nirgendwo stattfinden. Die Unis werden einfach einen internen NC ermitteln. Das sieht man doch z.B. auch bei Jura, wo kaum noch eine Uni extra Auswahlgespräche durchführt. Also kein Grund zur Panik.

Solara
24.06.2004, 01:26
Gut, dann halt interner NC ... Student bewirbt sich (zwecks Chancenverbesserung) an sämtlichen Unis , bekommt an mehreren eine Zusage, geht halt dann irgendwo hin .... x-Plätze bleiben leer bzw müssen neu verteilt werden .... aber die diversen Kultusminister haben ja spendable Finanzminister, die die Unis gerne beim Geldausgeben unterstützen!!! Oder wird das dann alles über die Studenten finanziert mit EUR 500 Semestergebühr??

Mal ehrlich:
Was für einen Vorteil hat es denn jetzt, das das ganze nicht mehr bei der ZVS geregelt wird .... ja, ja die Uni's können sich ihre Elite-Studenten selbst aussuchen .... aber da wären wir ja dann wieder bei den Auswahlgesprächen ... per Abi-Zeugnis kriegen die Prof's ja nicht wirklich die Top-Studenten raus ....

Geringfügig genervt,

Solara

Hellequin
24.06.2004, 07:22
Original geschrieben von Solara
... Student bewirbt sich (zwecks Chancenverbesserung) an sämtlichen Unis , bekommt an mehreren eine Zusage, geht halt dann irgendwo hin ....
Laut dem, was ich in mehreren Zeitungen oder auf Internetseiten gelesen habe, läuft das Bewerbungsverfahren weiterhin mehr oder weniger komplett über die ZVS. Und das 60%- Auswahlverfahren der Hochschulen ist eine kann-Regelung und kein muss. D.h. die Unis können sich die entsprechenden 60% auch von der ZVS über die Note zuweisen lassen.
Ich bin auch relativ skeptisch, das sich da viele Unis auf Bewerbungsgespräche einlassen werden. Aber man wird sehen.:-nix

hibbert
24.06.2004, 11:44
Also ich finde es etwas naiv zu denken, dass nun Auswahlgespräche kommen werden. Die Sache wird auch weiterhin über die ZVS laufen, wo ganz einfach nach Note ausgewählt wird. Und so ganz ungerecht finde ich das neue Verfahren glaube ich nicht. Es gehen dann ganz einfach 80% der Plätze nach Note, wobei die unbeliebteren Unis dann bei gesprächen bleiben. :-notify

harlekyn
24.06.2004, 12:24
Also erst mal will ich sagen, dass es hätte weitaus schlimmer kommen können. 20% vergabe nach Wartezeit sind immernoch besser als 12%, was ja auch möglich gewesen wäre.

Ich würde sogar jetzt soweit gehen zusagen, dass die Zahl an Unis, die ein Auswahlgespräch führen gegen Null gehen wird. Man bedenke die Zahl der Studenten die dabei aufläuft. Wenn es interessiert kann es ja mal ausrechnen. Man bedenke das die Uni drei mal soviele Leute einläd wie später zuläßt. Bei 60% aller Bewerber dürften das dann schon an die 1000 Leute pro Uni sein. Auf jedenfall sind es viel mehr....

Luccas
24.06.2004, 12:35
Wieso sollen 20 % nach Wartezeit besser als 12 % sein? Je niederiger die Wartezeitquote ist, desto niedriger ist logischerweise der NC. Folglich wäre eine Wartezeitquote von 12 % besser.

ceres
24.06.2004, 12:51
für die, die mit guter Note warten (ich gehöre dazu)!
Aber nicht für die, die mit nem 2,8 - 3,0 aufwarten können, die können dann ewig warten...
Und das ist dann auch nicht fair...

ToolKing
24.06.2004, 13:34
Die Unis können dann doch bis zu 60% der Plätze vergeben, sie können ja einen Teil dieser 60% über Note, einen Teil über Gespräche vergeben.

Die 60% per Auswahlverfahren sind ja nicht zwingend!

Die Vergabe über Note ist absolut oberflächlich! Die, die bis zum Ende durchhalten, sind meistens die, die gewartet haben oder vorher eine fachbezogene Ausbildung gemacht haben, nicht die mit dem 1,X-Abitur...

Die neuen Richtlinien gehen auf jeden Fall in die richtige Richtung, bleibt zu hoffen, daß die Unis regen Gebrauch von den neuen Möglichkeiten machen werden.

harlekyn
24.06.2004, 22:54
Der Hoffnung kann ich mir nur anschließen....