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12.02.2002, 23:11
Ihr Euch eigentlich das Medizinstudium an? Ihr wisst doch hoffentlich alle über die beschissenen Arbeitsbedingungen Bescheid, oder?

Wenn ich den folgenden Satz lese, kann ich immer wieder nur den Kopf schütteln: "...klar, es ist viel zu lernen, aber es lohnt sich!"

WOFÜR LOHNT ES SICH BITTESCHÖN????

Kann es denn noch Spass machen bzw. befriedigend sein, Menschen zu helfen, wenn man selber auf Dauer daran kaputt geht?

Nico
13.02.2002, 07:27
Warum gibt es Leute , die in einer Fabrik arbeiten ( Akkord) , um z.B. Autos herzustellen ???
Diesen Job kann ich mir gar nicht vorstellen !
Es soll aber Leute geben , denen das dort Spass macht !!!

Es ist oft so , dass die reine Berufsausbildung nicht so viel Spaß macht - der eigentliche Beruf ist es dann , den man für den Rest seines Arbeitslebens machen will .

Es gibt auch genug Leute , die ihr ganzes Leben lang Toiletten putzen und damit gut klarkommen.......

xxxxmr
13.02.2002, 07:54
Da kennt sich ja mal einer wieder richtig gut aus !!!! Einer (oder eine ?) die richtig was vom Leben verstehen und überall durchblicken !!! WOW !!!

Also, Mr./Ms. unbekannt ! Ich weiß ja nicht, was Du Dir so unter einem erfüllten Leben vorstellst, ob Dir Dein Beruf (oder der, den Du Dir wünschst) Spaß macht oder ob Du da so super Arbeitszeiten und Aussichten hast. Bei uns ist es jedenfalls so, daß wir sehrwohl superrosigen Aussichten entgegensteuern, egal ob man sich jetzt die Arbitszeit oder die Kohle anschaut: Wenn Du auch nur einen Hauch von einem Schimmer der aktuellen politischen und arbeitsmarkttechnischen Situation hast, dann weißt Du ja, was und wie sichs für uns in baldiger Zukunft ändern wird !
Abgesehen davon: Den Traumberuf mit 20 Wochenstunden und 1 Million netto (selbst wenns nur Jahresgehalt ist), den haben wohl nur die wenigsten (5 % vielleicht) und dann meist, weil sie sich entweder selbst verkaufen, von Mama und Papa alles in den Schoß gekriegt haben oder sich dumm und dämlich arbeiten - noch schlimmer als die Mediziner es tun. Auf jeden Fall sie die meisten von denen im tiefsten Inneren auch nicht glücklich ! Selbst wenn sie nach außen hin so tun ! Bei Medizinern isses da schon anders: Wir rackern zwar zum Teil auch (aber das wird sich ja wie gesagt bald ändern !, aber wir sind im tiefsten Innern nicht minder glücklich, als die oben beschriebenen ... wenn vielleicht auch auf ne andere Art, Und Putzfrauen (vor denen ich im übrigen mehr Respekt habe, als vor nem rausgeputzen Nadelstreifenanzug-Wichtigtuer) bestimmt auch !

Gruß Jens

sevenofnine
13.02.2002, 22:12
Hallo zusammen!

Ja, du großer Unbekannter ... warum studieren wir alle Medizin?

Ich denke, da gibt es doch ein paar Gründe ohne die aktuelle Debatte um Arbeitszeit und Bezahlung auch nur zu erwähnen zu müssen:

1. aus Interesse: Wenn ich manchmal beim lernen vor einem Testat darüber nachdenke, was ich da eigentlich lerne, finde ich den Menschen immer wieder faszienierend: Warum funktionieren Nieren? Weshalb schlägt unser Herz ein Leben lang, ohne auch nur eine Minute mal zu pausieren? Einfach genial ...

2. aus Gründen, die viele als "Helfen wollen" beschreiben: Ich denke, viele die Medizin studieren, haben so eine Tendenz, die ich jetzt einfach mal so als "patriotisch" bezeichnen will, auch wenn dies meist in der Praxis recht schnell verloren geht

3. weil es ihr Wunsch ist (und das ist wohl der beste Wunsch, den es überhaupt gibt, oder?)

Gruß Tim

PS: Überleg' Dir doch einmal, was Dein Berufswunsch ist und warum du ihn unbedingt ergreifen willst (und vielleicht antworte als registrierter User dann mal im Forum), würde mich echt interessieren

Slim
14.02.2002, 07:13
Du hast vollkommen Recht:
Auf Dauer machen die derzeitigen Bedingungen selbst die größte Motivation kaputt - wenn es an die eigene Wäsche geht, ist es nicht mehr weit her mit der Hilfsbereitschaft für andere...

Aber:
Mediziner haben ein höheres Leidenspotential als andere, sie funktionieren auch dann noch, wenn zuhause die Familie sehnsüchtig auf dich wartet, aber gerade dann ein 90-jähriges Öhmchen ihren fünften Reapoplex schießt.

Sie tun sich diese merkwürdige Ausbildung an, um Nachts um halb drei von einem sturzbesoffenen Halbstarken aus dem Tiefschlaf gerissen zu werden, weil er sich im Suff das Knie aufgeschlagen hat und vor Schmerzen in deine Ambulanz kotzt...

Und dann gibt es da noch dieses einzigartige Lächeln Deines Patienten, den du mit wenigen Handgriffen vor dem Jenseits bewahrt hast - das hat leider keinen Wert in Deutschmark oder Euro...

Von 'antun' kann also nur die Rede sein, wenn die Gegenleistung die eigene Investition bei weitem übertrifft - wann ist also Deiner Meinung nach dieser Punkt erreicht?

Diese Gesellschaft lebt von einigen wenigen Extremen, Menschen die das tun, was so manch anderer nicht mal im Traum zu denken wagt, mehr als man in Währung gegenrechen kann, viel mehr, als man objektiv einfach nur beschreiben könnte -wie wär's mit
Liebe zu Beruf, einer Berufung?

Medizin ist lange keine Geldquelle mehr - ist es denn Dein Beruf,
oder: In welchem Job muß man sich nix antun???

Lass mal hören, bitte!

Slim

15.02.2002, 16:27
Super!
Da kennt sich ja jemand richtig aus auf dem Arbeitsmarkt der Mediziner!
Du scheinst schon jahrelang zu praktizieren, hast bestimmt einen 25 Stunden Tag und lebst von Luft und Liebe!
1.: Klar haben Mediziner einen harten Arbeitstag, aber denkst Du wirklich, dass haben wir nicht vorher gewusst?!
2.: Logisch gibt es Berufe, in denen Du Millionen mehr verdienst. Aber Du denkst nicht wirklich, wir studieren seit Jahren Medizin des Geldes wegen?
3.: Sicherlich lernen wir viel. Vielleicht aber, weil es unser Wunsch ist Menschen zu helfen; und das kann man nun mal nicht gefährlichem Halbwissen (welches Du wahrscheinlich über unseren Studiengang und uns selber hast)
4.: Und ausserdem sieht es im Moment so aus, dass in ein paar Jahren massiv Ärzte fehlen werden!
Da solltest Du doch froh sein, dass es noch ein paar Idealisten gibt, die diesen Studiengang gewählt haben und es bis dato nicht bereuen!!!

17.02.2002, 19:31
Hallo zusammen!

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

Einige Eurer Reaktionen finde ich allerdings mit Abstand übertrieben. Ich habe Euch lediglich auf direkte Art und Weise gefragt, was Eure unmittelbare Intention ist bei den derzeit herrschenden Bedingungen Medizin zu studieren.

So what? Muss man mir daraufhin unterstellen, ich würde meinen, von alles und jedem Ahnung zu haben?
Das habe ich sicherlich nicht und ebenfalls nie behauptet.

Dass es heutzutage in keinem Beruf leicht ist und man auch überall Kompromisse eingehen muss, ist mir klar. Dass braucht Ihr mir nun wirklich nicht erzählen. Wer spricht überhaupt davon, eine 20-Std.-Woche und ein 1 Mio. Jahreseinkommen zu haben? Ich nicht! Also, Leute, bleibt mal auf dem Teppich. Hier mit den aberwitzigsten Extremen zu argumentieren ist mehr als unsachlich!

@unregistered: 1. ich habe selbst mal Medizin studiert. Also kann mein "Halbwissen" so halb nicht sein!
2. ich habe während meines Studiums genug Leute kennengelernt, die sich nicht bewusst darüber waren, was nach dem Studium wirklich auf sie zukommt.
3. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass Ärztemangel auch bedeutet, dass Du Arbeit übernehmen musst, die sonst ein anderer Arzt machen würde? Oder glaubst Du im Ernst, dass Du aufgrund des Ärztemangels jede nur erdenkliche Forderung an Deine zukünftigen Arbeitsgeber stellen kannst?

@xxxxmr: "Bei uns ist es jedenfalls so, daß wir sehrwohl superrosigen Aussichten entgegensteuern, egal ob man sich jetzt die Arbitszeit oder die Kohle anschaut: Wenn Du auch nur einen Hauch von einem Schimmer der aktuellen politischen und arbeitsmarkttechnischen Situation hast, dann weißt Du ja, was und wie sichs für uns in baldiger Zukunft ändern wird ! "

Könntest Du das ein wenig konkretisieren? Du scheinst ja den absoluten Schimmer zu haben. Dann klär uns doch bitte mal über die anstehenden "superrosigen Aussichten" auf!

" Den Traumberuf mit 20 Wochenstunden und 1 Million netto (selbst wenns nur Jahresgehalt ist)..." Für Dich macht also doch ein hohes Gehalt und wenig Arbeiten einen Traumberuf aus, ja? Tut mir leid, aber so wie Du es hier formulierst muss ich das so auffassen!

@sevenofnine: Grundsätzlich kann ich Deinen aufgeführten Punkten nur zustimmen, doch würde es mich wirklich interessieren, was das Medizinstudieren mit "Patriotismus" zu tun hat??!!

@Slim: Ich muss nicht die große dicke Kohle scheffeln, doch ich arbeite nicht "umsonst". Warum gehen die Menschen ursprünglich zur Arbeit? Um Geld zu verdienen, damit sie sich ernähren können. Was ist mit den unbezahlten Überstunden? Warum wurden sie bisher einfach hingenommen, wurde sich darüber geärgert aber nix getan?
Es geht mir nicht darum, Millionen anzuhäufen, doch ich finde, Arbeit (und gerade eine anspruchsvolle ärztliche Tätigkeit) muss bezahlt werden. Auch wenn sie aus dem Rahmen der "normalen" Arbeitszeit fällt!


@all: Schon einmal daran gedacht, dass es Computer gibt, die einem die Registrierung nicht immer möglich machen? Also, verschiesst Eure Munition nicht wegen solcher Kinkerlitzchen...



So viel vorerst von meiner Seite!


UNREGISTERED

Irinja
17.02.2002, 20:07
Hallo!

Hab nur eine Frage an Dich:

Warum das Ganze? Ich meine, Du schreibst, dass Du nicht versehst, warum wir Medizin studieren. Hast es aber mal selber studiert und aufgehört. Du hattest doch auch einen Grund mit dem Studium anzufangen.
Jetzt machst Du ja warscheinlich etwas anderes und ich frage mich nur, warum Du diese Diskussion anfängst. Und Dich dann auch noch über die Argumente aufregst.
Wenn Du nichts vom Medizinstudium hälst, war es ja das beste damit aufzuhören. Dann geh doch zu Foren Deines neuen Jobs/Studiums und schreib da etwas.

Lass uns unser Interesse der Medizin.

Vielen Dank

Nico
17.02.2002, 21:31
Dann kann man wenigstens einen Namen unter seinen Beitrag schreiben !
Oder geht das auch nicht ?

18.02.2002, 19:44
@Irinja: Ach, Ihr bleibt wohl lieber unter Euresgleichen, ja? Bist Du Dir etwa zu schade auch mit Leuten aus einem anderen Tätigkeitsfeld als der Medizin zu diskutieren?

Meine Gründe, warum ich das Medizinstudium angefangen habe, waren in etwa Euren ähnlich. Doch nach reiflicher Überlegung habe ich mich gegen das Studium entschieden, da ich schlichtweg die herrschenden Arbeitsbedingungen für mich nicht akzeptieren will.

Ich rege mich sicherlich nicht über Eure Argumente auf, ich stelle einige Äußerungen lediglich in Frage. Wenn Dir das Probleme bereitet, klinke Dich doch einfach aus dieser Diskussion aus.

So long...


@Nico: Da Du scheinbar viel Wert darauf legst: Mein Name ist Simon...auch ohne Registrierung...

Slim
19.02.2002, 05:09
Eyyy Simon,
jetzt weiß ich immer noch nicht, für was Du Dich anstelle von Medizin entschieden hast ;-)

Also wenn wir schon fachübergreifend diskutieren, dann leg doch bitte die Karten auf den Tisch - es interessiert mich schon, welche Alternative Du mit Deiner (ehemaligen) Medizin-Motivation gefunden hast...

Waren es btw die Arbeitsbedingungen ander Uni, die Dir nicht zugesagt haben oder die klinischen (in welchem Semester hast Du aufgehört?)?

Gruß
Slim

xxxxmr
19.02.2002, 11:20
Soso, Simon heißt er ... er, der hier so unendlich viel Spaß am provozieren hat !

Lassen wir ihm doch seinen Spaß. Ihn auszugrenzen fänd ich auch albern. Außerdem unterhalte ich mich sehr gerne mit Müllmännern (beispielsweise). Sind dufte Kerle !!!

Immerhin hat er rechtzeitig gemerkt, daß er der Menschheit mit eine vemeindlichen "Berufung" als Mediziner keinen Gefallen täte - Anerkennung !!!

Die Begründung allerdings, die ist mir zu schwammig, Simon. Die Arbeitsbedingungen passen Dir nicht ? Schön, vielen von uns auch nicht. Aber man kann doch auch für Veränderungen sorgen, oder ? Wenn alle Welt nur kuschen würde, wo kämen wir denn da hin ??? Und wenn man "nur" ins Ausland geht um seinem Beruf nachzukommen, immerhin zeigt man damit doch den Verantworlichen, daß man zwar gerne in dem Beruf arbeiten möchte, aber nicht unter diesen Bedingungen. Viel besser ist natürlich sich offen dagegen zu wehren (was zugegebermaßen immer noch viel zu wenige tun, aber da bin ich optimistisch. Auf jeden Fall aber sollte das nicht der einzige Grund sein, der Medizin den Rücken zu kehren. Was machste denn nu ? BWL ? Jura ? oder doch Müllmann ?

Gruß Jens

19.02.2002, 13:35
Hallo zusammen,

@xxxxmr: Findest du es nicht ein wenig vermessen, mich in die Kategorie "Müllmann" zu stecken, weil ich das Medizinstudium (übrigens nach dem ersten Semester) aufgegeben habe? Oder gehört dies einfach zu der Arroganz, die du dir im Laufe deines Studiums anderen Fachrichtungen und Berufen gegenüber einfach angeeignet hast?
Wie dem auch sei, es spricht nicht für deinen Charakter. Ich kann nur hoffen, dass du als Arzt deine Patienten nicht auch so herablassend behandelst.

Abgesehen davon, dass ich schon nach einem Semester das Studium aufgegeben habe (oder auch geschmissen, wenn du so willst), bin ich schon länger im Gesundheitswesen tätig. Von daher weiß ich, dass es mit der Solidarität unter Ärzten nicht besonders weit her ist. Und der Großteil der Ärzte kuscht eben doch, wenn es darum geht, etwas zu verändern. Ich mache es ihnen auch gar nicht zum Vorwurf, denn oftmals steht auch ihr Weiterkommen auf dem Spiel, wenn sie sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Wer weiss, wie sehr du dich noch für Reformen einsetzen wirst, wenn du erst einmal eine kleine Familie hast, die es zu ernähren gilt?!

Natürlich besteht die Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Doch ich bin nicht bereit, meine Heimat zu verlassen (Ja, es gibt noch solche, die an ihr hängen!), um in Skandinavien oder GB bessere Arbeitsbedingungen vorzufinden. Es kommt also immer darauf an, wieviel man für seinen Beruf gewillt ist zu geben bzw. einzusetzen.

Bevor eurerseits Fragen kommen wie: "Wenn du das alles schon vorher wusstest, warum hast du dann überhaupt mit dem Studium angefangen?": Naivität? Die Hoffnung, dass für einen selber alles besser wird? Oder Ergreifung dessen, was man schon jahrelang machen wollte, doch unbewusst schon ganz andere Prioritäten gesetzt hat?

Wenn Ihr Euch nun gefreut habt, dass so einer wie ich in eine komplett andere Fachrichtung wechselt, kann ich nur sagen: Zu früh gefreut! Ich werde voraussichtlich Gesundheitswissenschaften studieren, bleibe der großen Gruppe der Gesundheitsberufe also erhalten ;-)

Ach und noch etwas an xxxxmr:
Würde mich interessieren, wie du in 10 Jahren denkst, wenn sich wirklich nicht viel an den Arbeitsbedingungen gebessert hat. Ob Du dann immer noch der Meinung bist, "das sollte nicht der einzige Grund sein, der Medizin den Rücken zu kehren"?!


Gruß


Simon

Slim
19.02.2002, 14:34
Simon,
Du kanntest die Branche also schon lange, bevor Du angefangen hast zu studieren??? Dann nach dem ersten, dem harmlosesten der Vorklinik aufgehört???

Da drängt sich mir aber ein anderer Gedanke auf - das in Deinem ersten Statement der Frust freien Lauf hat. Dann heißt 'warum tut ihr euch das an' wahrscheinlich übersetzt: warum schnallt ihr das Studium und ich nicht?

Projektion nennt man das, glaube ich!

Auf dieser Basis eine Diskussion anzuzetteln ist natürlich heftig, jenseits objektiver Auseinandersetzung: Du hattest vermutlich nie einen solchen Standpunkt, kannst diesen also schwerlich ausgerechnet von denen erwarten, die gerade ihr Physikum im Nacken haben.

Im übrigen schließe ich mich voll und ganz meinem Vorredner an: Veränderung fängt in kleinen Schritten an - die Diskussion über die Arbeitsbedingungen (verzäälll mir nix, ich hab mein Studium zu 50% mit Nachtdiensten finanziert) wird schließlich schon an der Uni geführt, weit entfernt von der Realität.

Unser sog. Gesundheitssystem ist kurz vor'm Zusammenkrachen, es wird von Jahr zu Jahr heftiger und es merkt nur der, der davon zufällig mal betroffen ist. Es wird sich zwangsläufig was ändern, bei den Ärzten wahrscheinlich ehr zuletzt, aber die Solidarität nimmt spürbar zu. Vorbei die Zeiten des einsamen Genies, der seine Freizeit auf der Station verbracht hat!

Wer solche Bedingungen bietet, braucht sich nicht mehr wundern, wenn er seine Stellen nicht mehr besetzt bekommt - die Auswahl wird täglich größer :)

In diesem Sinne!
Slim

PS.: und schon werden die ersten AIP-Stellen mit übertariflicher Bezahlung angeboten - na so was!

xxxxmr
19.02.2002, 15:21
Also, Simon, ... ich habe nicht zwingend behauptet, daß Du nu gleich ein Müllmann
sein mußt ! Sehrwohl habe ich geschrieben, daß ich mit "Müllmännern" sehr gut kann
- das soll quasi heißen: Mir ist es egal, ob mein Gesprächspartner nu Professor oder
Müllmann ist !

Abgesehen davon wundert es mich, daß Du dann (wo Du doch vorher schon
Jahrelang mit Medizinern umgeben warst) überhaupt das Studium auf Dich
genommen hast.... obwohl: mit Fremdspachen und anderen Ländern hast Du es ja
nicht so, stimmt ! Wie dem auch sei: Ich hab vorher auch im "Gesundheitswesen"
gearbeitet zwei Jahrelang und wußte also nur zu gut wies "draußen" aussieht ...

Das man um seinen Job vielleicht bangen muß, wenn man aufmuckt - das mag (noch)
so sein. Aber die Familie ernähre ich trotzdem locker, da mach ich mir keine Sorgen.
Denn Schon seit Monaten ist´s (Slim hats ja auch beschrieben) wie der Frühling: Die
grauen Winterzeiten gehen vorrüber und der Sommer naht .... Bin ich nicht poetisch
?

Gesundheitswissenschafen - hört sich nicht schlecht an. Geht dann aber wohl doch
eher in Richtung Management, oder ? Ist ja auch in Ordnung. Wenn Du nix mit der Medizin am Hut hast, "jedem das seine" ! Aber glaub ja nicht, daß Du a) da in Deinem Studium nix lernen mußt bzw. b) daß Du da super bezahlt wirst und keine Überstunden oder sowas hast .... achja, und Arschlöcher als Vorgesetzte gibt´s da auch !!! Aber keine Angst: Nach dem ersten Semester kannste ja wieder abbrechen und dann über Deine ehemaligen Mitstreiter herziehen ! Dann kannste ja immer noch
Müllmann werden (beispielsweise): Geregelte Arbeitszeiten, Menschenkontakt und kein schlechter Verdienst ! Wie wärs ?

Gruß
Jens

P.s.: Wie hieß es doch bei uns früher so schön: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt !!"

Pascal
19.02.2002, 16:33
Iß ja typisch. Da ist man ein paar Tage mal zu hause und aus Klimatechnischen Gründen (bei meinem Papa im Büro ists immer arschkalt) nicht hier zugegen, da entgehen einem die nettesten Steits. So ein Dreck.

Also, insgesamt kann ich nur sagen hier ist einiges daneben. Sowohl Simons Post an sich, also auch ein paar Antworten. Hat sich alles etwas hochgeschaukelt. Aber Fakt ist einfach, das es nunmal gottseidank immer Leute gibt die nen Job gerne machen, auch wenn die Bedingungen schlecht sind. Und wenn ich sage es lohnt sich trotzdem, dann meine ich das auch so. Für mich lohnt es sich. Natürlich bin ich mit den derzeitigen Bedingungen nicht zufrieden, aber das heist doch nicht das ich es auch noch jedem mieß reden muß.

Und was die Bedingungen angeht. Die werden besser. Zunächst was die bezahlung und den Arbeitsmarkt angeht. Alles weitere wird sich zeigen. Das hängt nunmal alles zusammen und dauert etwas aber es geht in die Richtung. Angefanngen mit Zuzahlung zu AiP Gehältern und in ein paar Jahren auch zum Beispiel Kassenzulassungen. In den letzten Jahren war daran nicht zu denken. Mitlerweile ist der Berufstand aber überaltert. Das heist man wird auch wieder Praxen aufmachen und übernehmen können.

Ach ja und wie verbietet dir dein Rechner dich Anzumelden. Das möchte ich doch mal gerne wissen.

Sanje
19.02.2002, 16:47
Wahrscheinlich wollen das die Mikroprofessoren nicht

xxxxmr
19.02.2002, 17:45
Heee Simon, darfst Dich gerne nochmal zu Wort melden... ist ja auch nicht so, daß wir hier alle auf Dir rumhacken oder so ...
Was machste denn eigentlich zur Zeit (quasi die Zeit zwischen Deinen Studiengängen überbrückend) ???? Oder haste etwa in eine Deko-Firma bei Freising gearbeitet bis vor kurzem ???
Gruß
Jens

xxxxmr
19.02.2002, 17:48
@ Pascal:

uups, hat sich da wieder eine der von Dir gemeinten "daneben"-Antworten eingeschlichen ... verzeih !
Aber schön daß Du wieder da bist ! Haste Dich ma wieder aufpeppeln lassen von Deinen Eltern ?
(grins)
Gruß
Jens

20.02.2002, 00:36
Ja, Jungs, da habt Ihr es mir ja mächtig gegeben. Ich bin schwer beeindruckt!

@Slim: Es geht mir nicht um den Frust, den jeder Student im Laufe seines Studiums hat, weil er in dem einen oder anderen Fach mehr ochsen muss als seine Kommilitonen (was bei mir beispielsweise in Physik der Fall war). Oder hast du etwa jeden Schein mit links gemacht und jeden chemischen Vorgang auf Anhieb "geschnallt"? Wenn dem so ist, dann hast du meinen vollsten Respekt! Das zu deinem Verdacht, ich hätte es für Medizin einfach nicht drauf.

Es geht auch um den Frust, den man NACH Beendigung seines Studiums, im Berufsleben erlebt.
Dass dies auch in anderen Berufen der Fall ist, will ich hier gar nicht abtun. Doch Fakt ist, dass sich Mediziner am lautesten über die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit beschweren. Woher das wohl rührt?!

@xxxxmr: Ich bedanke mich vielmals für Deine guten Ratschläge bezüglich meines zukünftigen Studiums. Wenn du nicht wärst, dann würde ich doch tatsächlich noch glauben, dass ich meinen Abschluss in den Arsch geblasen bekomme ohne je etwas dafür getan zu haben, um dann später mit einer Teilzeitstelle (selbstverständlich ohne Überstunden) die dicke Kohle zu kassieren. Ich danke Dir.
Aber jetzt im Ernst: Glaubst du, mir macht es Spass ein Studium abzubrechen? Kannst du dir vorstellen, wie es ist, sich völlig neu orientieren zu müssen nachdem man eigentlich jahrelang nur das eine Ziel hatte? Tut mir leid, aber ich bezweifle, dass du weisst, was für ein beschissenes Gefühl es ist, erkennen zu müssen, dass man die falsche Richtung eingeschlagen hat.
Und diese Erkenntnis fällt mir sicherlich nicht leicht. Wenn bei Euch der Eindruck entstanden sein sollte, ich wolle Euch provozieren, weil ich es selber nie Arzt sein werde (aus genannten Gründen), dann tut mir das leid.

Ich gebe gerne zu, dass mir das erste Semester nicht gerade leicht gefallen ist, auch wenn es nur das erste vorklinische war. Aber ich bin nun einmal der Meinung, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, wann ist ihm etwas einen bestimmten Aufwand wert? Und mir war das derzeitige "Arztdasein" zum Schluss einfach nicht soviel "wert", als dass ich 12 Semester (Minimum) dafür büffeln wollte. Ich habe mich dann eingehend mit Prognosen für die Zukunft beschäftigt und mich erneut mit Ärzten unterhalten. Tenor war folgender: Lass´es lieber sein, es lohnt sich auch für die Zukunft nicht!

Kann sein, dass sie recht haben, kann aber auch nicht sein. Ich habe mich jedenfalls gegen das Medizinstudium entschieden und hoffe nun, eine Alternative zu finden, die mich glücklich macht. Und um es nochmal zu wiederholen, weil ich glaube, Ihr legt mich zu sehr auf zwei Faktoren fest: Ich bin weder geldgeil noch faul!


MfG


Simon


P.S.: Was für einen großartigen Unterschied macht es noch, wenn ich mich registriere? Ich denke, Ihr wisst mehr über mich Bescheid als über so manch Registrierten.