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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2,3 ... alles vorbei?



Nano
05.07.2004, 17:14
Hallo,
habe im Jahr 2003 mein Abitur in NRW mit 2,3 bestanden, seit meinem 11 Lebensjahr leide ich an den Folgen eines Hörsturzes auf d. r. Ohr (Tinnitus + starker Hörverlust), vielleicht hab ich wegen Unkonzentriertheit durch den Tinnitus mein Abi verhauen, naja is ja auch egal, die ZVS kann/will dies eh nicht berücksichtigen.
Nun spiele ich mit dem Gedanken eventuell einen Quereinstieg von Zahnmedizin auf Humanmedizin zu versuchen, auch im Hinblick auf die Forderungen vom 107 Ärztetag: den Studenten soll ein Quereinstieg erleichtert werden.
Allerdings gibt es auch die Möglichkeit bei Humanmedizin eine der nicht so beliebten Unis als Erstwunsch zu nennen und so hoffen in deren internes Auswahlverfahren zu gelangen (bsp. Gießen als Erstwunsch)
Ich bin hin und hergerissen und würde mich gerne über Tipps und Einschätzungen von euch freuen.

Gruß Nano

morgoth
05.07.2004, 18:02
Naja, du hast ja bereits alles vollkommen richtig hier aufgezählt; dein Schnitt von 2,3 hätte zum WS2003/2004 noch gerade für die Teilnahme am Hochschulverfahren (NRW-Grenze: 2,3) an einigen klug gewählten Unis mit Auswahlgespräch gereicht. Ob das in Zukunft so bleiben wird, weiss niemand.
Ob du überhaupt das Risiko auf dich nehmen solltest, ein Semester zu verschenken (sprich bei gescheitertem Hochschulverfahren bzw. gescheitertem Auswahlgespräch), wenn du sowieso stark einen Quereinstieg über Zahnmedizin (hier hättest du mit ziemlicher Sicherheit einen Studienplatz ohne Auswahlgespräch beommen) erwägst, ist eine andere Frage.
Es ist echt schwer da etwas zu raten; IMHO solltest du eventuell zu diesem WS2004/2005 das Auswahlgespräch in Ulm (o.ä.) für Humanmedizin anpeilen; wenn es natürlich ganz heftig kommt, ziehen die NCs für Zahnmedizin auch noch mal an, sodass auch hier kein sicherer Studienplatz mehr für dich herausspringt. Ich würde vermutlich alle meine Chancen in Humanmedizin zu nutzen versuchen und das Risiko eines eventuellen Wartesemesters (Bewerbung für Zahnmedizin dann erst zum SS2005) auf mich nehmen.
morgoth

airmaria
05.07.2004, 18:12
Original geschrieben von Nano
seit meinem 11 Lebensjahr leide ich an den Folgen eines Hörsturzes auf d. r. Ohr (Tinnitus + starker Hörverlust), vielleicht hab ich wegen Unkonzentriertheit durch den Tinnitus mein Abi verhauen, naja is ja auch egal, die ZVS kann/will dies eh nicht berücksichtigen.

Ähm sorry, aber warum sollte die ZVS auf das schmale Brett kommen, das zu berücksichtigen?

Du hast das seit knapp 10 Jahren, die ZVS beurteilt mit dem ABI-Schnitt die "Leistungsfähigkeit" (ob das Sinn macht, ist eine völlig andere Frage!)
... an dem Tinnitus wird sich voraussichtlich nihts ändern, also auch nichts an der "Leistungsfähigkeit", oder?

"Mary" airmaria

ToolKing
05.07.2004, 18:46
Original geschrieben von Nano
[...](bsp. Gießen als Erstwunsch)
Ich bin hin und hergerissen und würde mich gerne über Tipps und Einschätzungen von euch freuen.[...]

Dann wähle nicht Gießen, hier ist ein Quereinstieg nicht mehr möglich. In der Vorklinik sind für Zahn- und Humanmedizin nur noch die Terminologie-Klausuren identisch, alle anderen Kurse werden abweichend abgeprüft - ergo: es ist nicht mehr derselbe Schein.

Die offizielle Meinung der Fachbereiche (es gibt eine interne Absprache) ist auch, ausdrücklich keinen Quereinstieg zu ermöglichen, besonders die Zahnmedizin sträubt sich dagegen - verständlich, oder?

Und ich hatte ja schonmal erwähnt, daß ich es unverschämt finde, die Plätze den wartenden Zahnis zu "klauen", stellt euch vor, es wäre andersherum...

Nano
06.07.2004, 11:47
Ähm sorry, aber warum sollte die ZVS auf das schmale Brett kommen, das zu berücksichtigen?
Du hast das seit knapp 10 Jahren, die ZVS beurteilt mit dem ABI-Schnitt die "Leistungsfähigkeit" (ob das Sinn macht, ist eine völlig andere Frage!)
... an dem Tinnitus wird sich voraussichtlich nihts ändern, also auch nichts an der "Leistungsfähigkeit", oder?


Selbstverständlich kann sich daran etwas ändern, es kann jederzeit schlimmer werden.
Aufgrund des Tinnitus besteht eine nachweisliche Einbußung der Leistungsfähigkeit. Wann diese aufgetreten ist, scheint in meinen Augen egal zu sein, denn Fakt ist, dass sie besteht.
Ich kann leider nicht erkennen, inwiefern die Sonderanträge der ZVS mit deiner Aussage übereinstimmen, denn der Antrag auf Nachteilsausgleich sieht, anhand bsp. einer langen Krankheit vor und während des Abiturs, vor, demjenigen seine verminderte Leistungsfähigkeit anzuerkennen.

@morgoth
Ich würde natürlich auch am liebsten den direkten Weg in das Studium nehmen, allerdings selbst wenn ich zum Auswahlgespräch eingeladen werde, stehen meine Chancen ja gerade mal bei 33%. Ich habe nun schon 1 Jahr gewartet und möchte in diesem Jahr noch umbedingt das Studium beginnen.
Ich denke selbst bei Zahnmedizin (ich würde gerne nach Frankfurt kommen) wird es mit meinen NC gerade mal für ein Auwahlgespräch reichen...

airmaria
06.07.2004, 12:37
Original geschrieben von Nano
vielleicht hab ich wegen Unkonzentriertheit durch den Tinnitus mein Abi verhauen
Ein Patient möchte aber vielleicht nicht unbedingt von jemandem behandelt werden, der im entscheidenden Moment unkonzentriert ist?



Original geschrieben von Nano
... denn der Antrag auf Nachteilsausgleich sieht, anhand bsp. einer langen Krankheit vor und während des Abiturs, vor, demjenigen seine verminderte Leistungsfähigkeit anzuerkennen.


Original geschrieben von Nano
Selbstverständlich kann sich daran etwas ändern, es kann jederzeit schlimmer werden .
Aufgrund des Tinnitus besteht eine nachweisliche Einbußung der Leistungsfähigkeit. Wann diese aufgetreten ist, scheint in meinen Augen egal zu sein, denn Fakt ist, dass sie besteht.



Die Leistungsfähigkeit bleibt also eingeschränkt, oder vermindert sich allenfalls noch. Warum sollte dadurch dann ein Vorteil entstehen?

(um Missverständnissen vorzubeugen: ich grenze diese eingeschränkte Leistungsfähigkeit ganz klar von körperlichen Handicaps oder vorübergehenden Leistungsminderungen ab, welche sicherlich völlig zurecht ihre Berücksichtigung finden!)

"Mary" airmaria

Nano
06.07.2004, 13:16
Ein Patient möchte aber vielleicht nicht unbedingt von jemandem behandelt werden, der im entscheidenden Moment unkonzentriert ist?
Dann sollte er sich generell nicht in Deutschland behandeln lassen, gerade bei Assistenzärzten welche kurz vor den 24h Schichtende stehen, sehe ich ebenso die Möglichkeit einer Unkonzentriertheit. Dieses Risiko besteht für den Patienten leider immer. Außerdem differenziere ich die verschiedenen Gehirnleistungen, Ablenkung durch bsp einen Tinnitus während einer Klausur und intuitives Handeln bei Eintreffen eines Notfalls, letzteres wird zum Großteil "ohne wirkliches Nachdenken" abgearbeitet.

Meines Erachtens ist eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit eher als Nachteil zu sehen und sollte als Folge des körperlichen Handicaps angemessen Berücksichtigt werden.

Ich möchte aber nun auch nicht weiter diese Problematik diskutieren, eigentlich hatte ich ja ein ganz anderes Thema :-))

80erJoschi
06.07.2004, 13:27
Wär aber schlimm, wenn ein Notfall ohne Nachdenken abgearbeitet wird... :-meinung

Nur mal so...will mich nicht in eure Diskussion einmischen ;-)

Nano
06.07.2004, 13:34
Natürlich war es nicht so gemeint, mir ging es eher darum klar zu machen dann bei einem Notfall eher intuitives Handeln gefragt ist, denn oft bleibt keine Zeit die grauen Zellen nach hängengebliebenen Stoff zu durchforsten.
So, nun aber zurück zum Thema, Human oder Zahn... das ist hier die Frage :-)

Rico
06.07.2004, 13:44
Original geschrieben von Nano
... mir ging es eher darum klar zu machen dann bei einem Notfall eher intuitives Handeln gefragt ist, denn oft bleibt keine Zeit die grauen Zellen nach hängengebliebenen Stoff zu durchforsten. Also irgendwie ist der Notfall DIE Situation schlechthin, in der man WISSEN muß und nicht schätzen, was man tut.

Du musst WISSEN, was Dein Patient hat, Du musst WISSEN, was ihm hilft und Du musst WISSEN, inwieweit Deine Therapie ihm ggf. Schaden könnte.
Das sind Dinge, die muß man lernen und abrufen.

Deshalb gibt es in der Notfallmerdizin immer exakter werdende Algorythmen, die man befolgen soll/muß.
"Intuitiv" sollte da keiner behandelt werden. :-dagegen

80erJoschi
06.07.2004, 13:55
@Rico: Aber genau!
@Nano: ich befinde mich zur Zeit im 6. Wartesem.,hab dieses Jahr auch überlegt, mich für ZM zu bewerben(da würde ich dieses Jahr sicher was bekommen, bei HM bin ich mir da nicht so sicher), habe dieses aber nicht getan, weil mir viele Leute abgeraten haben, aufgrund der schlechten Chance, wirklich wechseln zu können. Hab gehört, dass es an vielen Unis nicht mehr so einfach oder sogar überhaupt nicht mehr geht. Und denn biste immatrikuliert, die Zeit wird dir nicht als WS angerechnet, ZM gefällt dir nicht.... naja und so weiter!
Ich denke ich lasse es lieber, aber vielleicht hast du ja bekräftigendere Argumente....?!
joschi

Vystup
06.07.2004, 13:57
der thread weicht langsam ein wenig vom thema ab. aber ich behaupte auch, dass man ohne nachzudenken keinen patienten behandeln sollte. das mag ja noch gehen, wenn man den vierten patienten hintereinander mit stabiler angina pectoris innerhalb von 2 stunden aufnimmt und schonmal die anforderung für den herzkatheter schreibt, sobald aber nicht 100%ig klar ist, was der patient eigentlich hat (und genau das ist ja das problem an notfallsituationen) muss man nachdenken.

Nano
06.07.2004, 14:53
Deshalb gibt es in der Notfallmerdizin immer exakter werdende Algorythmen, die man befolgen soll/muß.
Mit "Intuitiv" habe ich mich wohl etwas in der Wortwahl vertan, in einer Notfallsituation zählt selbstverständlich das Wissen die Situation richtig einzuschätzen. Aber gerade die kniffeligen Fälle werden dank der erarbeiteten Erfahrung schneller richtig eingeschätzt, soll heißen, das man jmd mit speziellen Symptomen schon einmal behandelt hat und somit nicht das abstrakte Theoriewissen vorherscht, man erinnert sich an den Vorfall besser.
Natürlich alles schön und gut, aber es kommen ja auch immer wieder Fälle mit Symptomen vor, die man noch nie behandelt hat, in solch einem Fall muss man natürlich auf das abstrakte Theoriewissen zurückgreifen.
Leider gibt es außer Tinnitus noch zig andere Gründe im entscheidenen Moment doch unkonzentriert zu sein, ich frage mich nun, ob meine Behinderung mich nun trotz allem am Arztberuf hindert ?

airmaria
06.07.2004, 16:18
Original geschrieben von Nano
... ich frage mich nun, ob meine Behinderung mich nun trotz allem am Arztberuf hindert ?

Nö, ich habe es nur so "extrem" behandelt, wenn es als Entschuldigung für verminderte Leistungsfähigkeit in Verbindung mit Bevorzugung bei der Studienplatzvergabe angeführt wird ;-)

... und das Berufsfeld in der Medizin ist weit!

"Mary" airmaria

Nano
06.07.2004, 21:35
Ich hatte ja auch nie behauptet solch eine Bevorzugung in Anspruch nehmen zu wollen. :-)
Allerdings bleibt für mich die Frage, ob ich das Risiko eingehen sollte Humanmedizin als Erstwunsch und Essen als erste Uni auf meiner Rangliste zu nennen (Uni mit internen Auswahlverfahren).
Wenn dies fehlschlägt habe ich wieder ein Semester verschenkt, dass sich allenfalls mit Jobben sinnvoll nutzen lässt. Da ich aber unbedingt anfangen will zu studieren, jeder Wartende empfindet wahrscheinlich genauso, ist Zahnmedizin eventuell der sicherere Weg.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich selbst dort eine Chance habe ?