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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Länderquote fürn *****



thomthom
07.07.2004, 01:47
hallo,
weiß jemand, wie die zvs die Länderquote ermittelt, insbesonders die, die über das Auswahlverfahren der Hochschule entscheidet. Danke

Zweitens.

Es ist ja sinnvoll, dass nur Landeskinder untereinander konkurrieren, aber wieso muß ich mit Leuten konkurrieren, die jetzt erst ihr Abi gemacht haben und nicht wie ich vor drei Jahren. Wenn in Berlin das Zentralabitur eingeführt wird und rein theoretisch die DN sich signifikant nach oben verschiebt, steh ich ja schlechter da und müßte demnach auch gesondert betrachtet werden.
ODER

Die DN kann sich aber jedes Jahr verändern, durch Sparmassnahmen verschlechtern oder eben auch verbessern. Wie kann ich mit solchen Leuten konkurrieren. Die Bemessungsgrundlage ist nicht gegeben.

Gruß

Rico
07.07.2004, 09:29
Original geschrieben von thomthom
weiß jemand, wie die zvs die Länderquote ermittelt, insbesonders die, die über das Auswahlverfahren der Hochschule entscheidet. §32, Absatz 3 des Hochschulrahmengesetzes:

5. Solange die Vergleichbarkeit [des Abiturs] im Verhältnis der Länder untereinander nicht gewährleistet ist, werden für die Auswahl der Studienbewerber Landesquoten gebildet.
6. Die Quote eines Landes bemißt sich zu einem Drittel nach seinem Anteil an der Gesamtzahl der Bewerber für den betreffenden Studiengang (Bewerberanteil) und zu zwei Dritteln nach seinem Anteil an der Gesamtzahl der Achtzehn- bis unter Einundzwanzigjährigen (Bevölkerungsanteil);

Original geschrieben von thomthom
... aber wieso muß ich mit Leuten konkurrieren, die jetzt erst ihr Abi gemacht haben und nicht wie ich vor drei Jahren. Wenn in Berlin das Zentralabitur eingeführt wird und rein theoretisch die DN sich signifikant nach oben verschiebt, steh ich ja schlechter da und müßte demnach auch gesondert betrachtet werden.Der Effekt, daß beim Zentralabi die Noten hoch gehen wird sich erst langsam einstellen, da die Lehrer sich ja erstmal auf die Prüfungsthemen und die Art zu prüfen "einschießen" müssen.

Ich glaub nicht, daß der erste Jahrgang auf einen Schlag deutlich besser ist.

Original geschrieben von thomthom
Die DN kann sich aber jedes Jahr verändern, durch Sparmassnahmen verschlechtern oder eben auch verbessern. Wie kann ich mit solchen Leuten konkurrieren. Die Bemessungsgrundlage ist nicht gegeben. Die Statistik zeigt, daß im langjährigen Mittel die Schnitte nahezu konstant sind.
Sollte es einmal massive Abweichungen geben (z.B. 1998 in BaWü als das Matheabi dank hinterlistiger Aufgabenstellung viel zu schwer war und entsprechend schlecht ausgefallen ist) besteht die Möglichkeit, den Schnitt durch die Vergabe von pauschalen Bonuspunkten anzuheben (damals haben alle Abiturienten auf ihre schriftliche Mathenote 1 Punkt draufbekommen, da der Schnitt 1 Punkt unter dem langjährigen Mittel lag).

Man beachte: 1 Punkt in einem Fach gilt bereits als massive und korrekturbedüftige Abweichung. Das ist nichtmal die Hälfte einer zehntel Note im schlußendlichen Abischnitt.
Da kannst Du Dir vielleicht mal ein Bild davon machen, wie konstant die Schnitte in der Regel sind.

OliP
07.07.2004, 09:37
Original geschrieben von thomthom
hallo,
.... Wenn in Berlin das Zentralabitur eingeführt wird und rein theoretisch die DN sich signifikant nach oben verschiebt,

glaubst du wirklich ?



Ich verstehe dein Anliegen, fühlst dich dadurch ungerecht behandelt.
Aber: Wie will man den Unterschied zwischen den einzelnen Jahrgängen vernünftig quantifizieren, sodass eine Vergleichbarkeit der Leistungen von verschiedenen Jahrgängen gewährleistet bleibt? Eine schwankende DN muss ja nicht nur auf veränderte Rahmenbedingungen hindeuten.
Da bliebe ja nur übrig, dass man die DN in Relation zur Gesamtleistung des Jahrgangs und nicht zur Individualleistung des Einzelnen vergibt. (Also die besten Deutschlands bekommen 1.0 und die schlechtesten....naja usw.)

Wie stellst Du Dir denn eine gerechtere Handhabe praktisch vor?


Gruß OliP

morgoth
07.07.2004, 09:42
Im Hochschulverfahren werden überhaupt keine Landesquoten gebildet; hier konkurrieren einfach alle Bewerber miteinander.

hibbert
07.07.2004, 10:08
Original geschrieben von morgoth
Im Hochschulverfahren werden überhaupt keine Landesquoten gebildet; hier konkurrieren einfach alle Bewerber miteinander.


Das stimmt aber so nicht. Um am Hochschulverfahren teilnehmen zu können, muss man erst die Landesvorabquote(Neologismus :-)) ) überwinden um dann evtl. von den Unis zugelassen zu werden.

morgoth
07.07.2004, 10:17
Io klar; die Auswahl- und Verteilungsgrenzen (natürlich vorausgesetzt, man hat den Landes-NC geknackt) sind jedoch bundesweit die gleichen; insofern konkurrieren schon alle Bewerber miteinander.

Nachtrag: Überhaupt kann man sich fragen, ob der Begriff "Quote" in diesem Fall anzuwenden ist; eine Quote ist ja im eigentlichen ZVS-Sinne eine gewisse Anzahl von Studienplätzen, die für ganz bestimmte Bewerber reserviert sind (z.B. Nicht-EU-Ausländer, ...). Und eben so eine Vorreservierung gibt es im Hochschulverfahren ja nicht: es ist daher theoretisch durchaus denkbar (wenn auch äusserst unwahrscheinlich), dass aus einem Bundesland niemand einen Studienplatz über das Hochschulverfahren bekommt. (im Gegensatz zum Hauptverfahren).

ceres
07.07.2004, 10:20
Original geschrieben von Rico
§32, Absatz 3 des Hochschulrahmengesetzes:

5. Solange die Vergleichbarkeit [des Abiturs] im Verhältnis der Länder untereinander nicht gewährleistet ist, werden für die Auswahl der Studienbewerber Landesquoten gebildet.
6. Die Quote eines Landes bemißt sich zu einem Drittel nach seinem Anteil an der Gesamtzahl der Bewerber für den betreffenden Studiengang (Bewerberanteil) und zu zwei Dritteln nach seinem Anteil an der Gesamtzahl der Achtzehn- bis unter Einundzwanzigjährigen (Bevölkerungsanteil);


Wird die Bemessung der Quote eigentlich jedes mal neu durchgeführt. Also wird jedesmal neu geschaut, oder gibt es konstante Werte, die irgendwann einmal festgelegt wurden.

Denn warum entstehen so große Differenzen zwischen den Bundesländern?

Rico
07.07.2004, 10:30
Ich denk schon, daß die das jedes Mal neu berechnen - anders macht es ja keinen Sinn, denn sowohl die Bewerberzahlen, wie auch die entsprechende Vergleichsgruppe der 18-21jährigen ändern sich ja von Semester zu Semester.

Das System puffert eben demographische Schwankungen ab: Wenn in Hessen ein geburtenstarker Jahrgang an die Uni drängt, braucht Hessen eben in diesem Jahr mehr Plätze als im Jahr davor.
Oder wenn im Osten ein ganzer Jahrgang sieht, wie reihrum die Arztpraxen dicht machen, weil sie keine Nachfolger finden, dann kann das schon mehr Leute zum Studium motivieren als in noch gut oder sogar überversorgten Gebieten.

ceres
07.07.2004, 10:34
ich denke ja auch, das es nur sinn macht, wenn die Quoten immer neu berechnet werden, aber wie kommt es dann zu solchen Unterschieden wie z.B. zwischen Hamburg und BW oder NS und Hessen?

Rico
07.07.2004, 14:04
Die "Differenz" ist bloß scheinbar.

Die unterschiedlichen Zahlenwerte suggerieren einen Unterschied, den es aber in wirklichkeit nicht gibt.

In BaWü und Hamburg bekommen jeweils die besten X % einen Studienplatz.
Daß die Hamburger dabei ein vom Zahlenwert her schlechteres Abi tut nix zur Sache, bzw. liegt dadran, daß die Hamburger im Schnitt ein vom Zahlenwert her!) schlechteres Abi schreiben.

Da die Fähigkeit, ein gutes Abi zu schreiben aber hier wie dort normalverteilt ist, erklärt sich der unterschiedliche zahlenwert aus unterschiedlichen Notenskalen.

Um der Verwirrung vorzubeugen hab ich dazu mal ein Bildchen gemacht:
Unten sieht man zwei Kollektive "Schüler" (die Punkte), die ein Abi geschrieben haben.
Links BaWü - rechts Hamburg.
Betrachtet man die beiden Kollektive anhand einer fixen Skala (z.B. die schwarze Achse ganz rechts), dann sind beide gleich gut.

Jetzt legt man die länderentsprechenden Notenskalen (grün) drüber und sieht, daß die BaWü'ler im Schnitt den besseren Notenwert haben - dafür hängt ihre Notenskala auch tiefer (!!!!!)

Trotzdem bleiben beide von der objektiven Leistung her gleich und entsprechend bekommen die jeweils besten 5% (die blauen Punkte) einen Studienplatz, der Rest geht leer aus (die roten Punkte).

checkert2002
01.08.2004, 01:13
ich find das bildchen echt gut :-meinung

Rico
01.08.2004, 09:35
Dankeschön :-blush

War eine Verzweiflungstat, weil die engen Grenzen des geschriebenen und gesprochenen Wortes kaum ausreichen, um diesen Sachverhalt verständlich zu beschreiben. :-D