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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wichtige Grundlagen für die Klinik?



chris79
09.07.2004, 08:33
An alle klinisch-Semestrigen:

Was von den Physikum-Fächern ist LANGFRISTIG wirklich wichtig?

Also, was sind für spätere Semester (und praktische Tätigkeiten) wirklich notwendige Grundlagen bzw. revelantes Wissen. D.h. was sollte man nach dem Physikum noch im Kopf haben, um dann später den ganzen Kram nicht noch mal lernen zu müssen.

Dies wüsste ich gerne, um einzuschätzen, was ich nur für das Physikum lernen sollte (also Minimum fürs Bestehen) und was sinnvoll wäre, langfristiger und gründlicher anzugehen.

Besonders gerne hätte ich eine Einschätzung für Chemie, Biochemie und Anatomie!
(und wenn möglich auch zu Biologie, Histologie und Physiologie)

Also, was davon an Themen, speziellen Inhalten ( z.B. Struktur-Formeln, Reaktionswegen, Zahlen, Gesetze, ...) und wie genau ist wichtig für später zu wisssen, verstehen bzw. zu können?

Danke an alle Antworter. :-)

Die Niere
09.07.2004, 09:00
Eigentlich sind nur Anatomie und Physio wichtig...der Rest spielt wirklich nur noch eine Nebenrolle.

bei Anatomie sind die Grundlagen ausreichend, beoi Physio kann einem manchmal ein genaueres Wissen das Lernen klinischer Fakten (z.B. Pharma) erleichtern.

gruesse, die niere

test
09.07.2004, 09:32
Ich würde sagen Anatomie ist sehr wichtig, Physio ist sehr wichtig und bei Biochemie: Glukose und Fettstoffwechsel, hormonale Regulation, Immunologie, Lipoproteine, Purinstoffwechsel, Zellbiologie, molekularbiologische Methoden. Insgesamt würde ich aber sagen du machst wirklich NICHTS falsch wenn du die drei großen Fächer alle so detailiert wie möglich lernst, es wird dir meiner Meinung nach in jedem fall helfen. :-meinung Je besser du gerade in Biochemie und Physio Bescheid weißt, desto besser wirst du auch die zugehörigen Krankheitsmechanismen und Pharmakotherapien verstehen. :-lesen

Blackeneier
09.07.2004, 18:25
Grundsätzlich stimme ich test zu, alles in der Vorklinik hat irgendwo für seine Berechtigung, wobei natürlich manches absolut unerläßlich ist und anderes eher ein nettes Schmankerl, wenn man später auch wirklich verstehen will was man macht.
Das gilt sowohl für das weitere Studium als auch für die spätere Tätigkeit – für Radio incl. Strahlentherapie, Nuklearmedizin braucht man Physik, für Patho Anatomie und Histo, für Pharma und klin. Chemie Biochemie, für Mikrobio Bio und Biochemie. Natürlich waren die Beispiele jetzt auch „nur“ wieder theoretische Fächer, aber diese sind nun mal wiederum Grundlage der praktischen. :-D :-?
Überhaupt hängt die Frage natürlich davon ab, was du denn „langfristig“ machen willst. Es ist eigentlich unmöglich zu sagen, welche Bereiche der Anatomie zb besonders wichtig sind. Als Internist brauchste natürlich die inneren Organe, als Orthopäde den Bewegungsapparat, als Urologe das Bekcen, als HNOler den Kopf, als Neurologe, Neuroradiologe, Neuropathologe, Neurochirg s Hirn und die Nerven... :-)) Binsenweisheit! Und da man als Internist auch was von Urologie und HNO verstehen sollte und der Urologe aber auch was von Innerer, ist nun einmal alles wichtig in Anatomie.
In Chemie absolut wichtig ist zb Säure/Basen, Elektrolyte. Aber auch Periodensystem/radioaktiv kann man gebrauchen für Radio, und alles was in Richtung Struktur/Reaktion geht, braucht man natürlich v.a. für Pharma.
Biochemie- ich würd mal ganz grob sagen, alles was sich mit Physio überschneidet ist da besonders wichtig: Verdauung/Stoffwechsel, Immungeschichten usw.

Als HNO-Arzt mußt du dich mit der Prostata nur so grob auskennen (aber zumindest ein Grundwissen kann nicht schaden!) und im Ohr mußt du dich zu Hause fühlen und als Urologe ists andersrum. Also kann man nicht sagen, lern die Histo von der Prostata besser oder die Anatomie des Ohres! Lern von allem die Grundlagen, damit man später versteht wovon die Kollegen reden und was dich interessiert, das lern genauer, wenn dich die Prostata interessiert wirst du nämlich Urologe und dann brauchst du das auch am meisten. Eigentlich ist das System also sehr günstig: Du brauchst am meisten was dich am meisten interessiert.... und von allem anderen lern so viel wie möglich bzw. eben das, was verlangt wird :-meinung

mann, wasn Roman mit Tipps fürs Leben! :-peng

:-lesen :-lesen :-lesen

dorina
10.07.2004, 14:04
Seltsame Frage...
ich würde sagen, alles ist wichtig, denn du brauchst erstmal das Physikum, um in die Klinik zu kommen.

Wozu jetzt eine Auswahl treffen? Ich würde alles daran setzen, das Physikum (gut) zu bestehen. Das IMPP überlegt ja auch nicht, was man später gebrauchen kann. Wenn ich dir sage, dass ein Arzt mich mal fragte, was er bei einem Patienten auf dem Laborzettel ankreuzen solle, ich sagte "Quick" und das war auch ok und völlig ausreichend, dann hilft dir das im Physikum nicht weiter. Wie du weißt, wollen die das im Detail wissen.

Du hast in der Klinik noch genug Zeit, das wirklich wichtige zu lernen.

Viel Erfolg beim Physikum!

Neujahrsrakete
10.07.2004, 14:34
Ich finde die Frage alles andere als seltsam und habe sogar mal die gleiche Frage (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=3173&highlight=Stofff%FClle) gestellt (damals war ich noch mit einem anderen Namen angemeldet).
Inzwischen kann ich mich an die Physikums-IMPP-Spitzfindigkeiten gar nicht mehr erinnern.
Aber so im Detail, wie es im Physikum gefragt wird, braucht man die Themen nicht alle draufzuhaben, um in der Klinik zu bestehen.
Allerdings ist es, wenn man auch überflüssig erscheinende Dinge mal richtig gelernt hat, einfacherer, diese nochmal nachzuschlagen und zu verstehen, wenn man sie mal wieder brauchen sollte.
Leider kann ich Dir jetzt keinen Themenkomplex nennen, der sich zu lernen überhaupt nicht lohnt.
Rein inhaltlich würde ich sagen, daß man die Minimal-Psychologie, die einem als Med.-Stud. geboten wird, nicht lernen braucht (entweder man kann und möchte mit Patienten umgehen, oder nicht....aber im Psychologiekurs lernt man es bestimmt nicht).
Aber im Physikum kann man mit diesem Fach viele Punkte scheffeln.....................also doch lernen.

dorina
10.07.2004, 15:16
Mit "seltsame Frage" meine ich nicht, dass ich sie mir nicht auch mal gestellt hab, aber in der Vorbereitung aufs Physikum finde ich es schon seltsam, sich zu überlegen, was man lernen soll und was weniger, um nach dem Physikum das "richtige" Wissen zu haben. Ich hab nur aufs Physikum gelernt, ohne an das danach zu denken - ist doch eine ganz andere zeitrechnung.

Abgesehen davon ist das Lernen von Theorie schön und gut, aber erst das Zusammenspiel mit der Praxis (Unterricht am Krankenbett, Famulaturen etc.) macht es doch erst am verständlichsten.

Lava
10.07.2004, 20:22
Ich kann die Frsge schon nachvollziehen. Ich hab nämlich für unsere Physioklausur den ganzen Kram gelernt, auf den die hier in Freiburg so viel Wert legen: Kanäle, Kanäle und noch mal Kanäle und dazu noch ein bisschen Herz und Kreislauf. Bei meiner Famulatur und auch in einigen Vorlesungen ist mir dann aufgefallen, dass ich mit meinem Wissen über HERG Kir und Co. herzlich wenig anfangen kann, mir aber selbst die banalsten Grundlagen in Atemmechanik fehlen.
Was mir so spontan an wichtigen Themen einfällt:
Blutgerinnung, Immunologie, Hormone, Regulation des Stoffwechsels und wichtige Zwischenschritte, Rezeptoren und deren Verteilung und Funktion im Körper, Atemmechanik ;-) , Vegentatives Nervensystem inkl. Aufbau und Funktion....