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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tipps zur Wohnungssuche in Ungarn



antonia
13.07.2004, 14:37
Hallo Leute!

Da derzeit bei allen glücklichen Auserwählten eine allgemeine Aufbruchsstimmung gepaart mit Panik, wie man eine Wohnung finden soll, herrscht, hier einige Tipps von mir:

Als allererstes solltet Ihr das Studentensekretariat kontaktieren, da viele Vermieter sich unmittelbar an dieses wenden. Ebenso wichtig ist wenn Ihr bereits in Ungarn seid, einen Blick auf das schwarze Brett zu heften. Hier findet Ihr häufig vor allem von Leuten, die bereits eine Wohnung haben und Mitbewohner suchen, Anzeigen.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich an das College International, Student Service Center (Tel.: +36-1-413 3000, 413-3030, 413 3033 oder 413 3036) zu wenden. Auch diese haben einen großen Fundus an Angeboten. Diese verlangen zwar für die Vermittlung Gebühr, dafür erhaltet Ihr aber auch deutschsprachige Unterstüzung bei der Wohnungsbesichtigung sowie einen deutschen Mietvertrag.

Es lohnt sich jedoch auch folgende Internetseiten aufzusuchen:

Die Internetseite der Budapester Zeitung:
http://www.bz.hu , dort weiter auf "Kleinanzeigen-Vermietungen",

die englischsprachige Seite der Budapest Sun:
http://www.budapestsun.com , dort weiter auf "Classifieds",

oder die englischsprachige Seite der Budapest Week:
http://www.budapestweek.com, dort weiter auf "Classifieds",

ebenso englischsprachig ist die Seite
http://www.budapestrent.com ,

desweiterenen findet man in der Immobiliendatenbank (deutsch-englisch-ungarisch)
http://ingatlan.com/index_de.php
einen riesigen Fundus an Angeboten aus dem ganzen Land.

Empfehlenswert ist auch die Seite:
http://best-of-budapest.com in deutscher Sprache. Hier findet man zwar nicht so viele Immobilienangebote, doch ansonsten sehr viel Wissenswertes über Budapest und Ungarn allgemein. Hier findet Ihr u. a. auch einen Stadtplan von Budapest mit Suchfunktion.

Ihr könnt natürlich auch vor Ort jeden Immobilienmakler (auf Ungarisch: ingatlaniroda oder ingatlanközvetítö) aufsuchen. Leider sprechen nicht viele eine Fremdsprache, also einfach hineingehen und probieren. Es gibt davon sehr viele. Die Vermittlungsgebühr hat in Ungarn der Vermieter zu zahlen.

Vor der Anmietung solltet Ihr unbedingt klären, ob

- bei einer beabsichtigten WG-Gründung - eine Untervermietung erlaubt ist, ansonsten sitzt Ihr evtl. auf einer großen Wohnung ohne die Möglichkeit die Kosten zu teilen.

- ein Kabel- oder SAT-Anschluß vorhanden ist. Ansonsten könnt Ihr nur 3 ungarisch-sprachige Programme im Fernsehen empfangen.

- Internetanschlußmöglichkeiten (ISDN, ADSL oder Kabel) vorhanden sind. Ansonsten könnt Ihr nur ein einfaches Modem an ein Telefonnetz - falls überhaupt vorhanden - anhängen. Kann bei häufiger Nutzung weit teuerer kommen, als die obigen 3 angeführten Möglichkeiten. Falls eine Anschlußmöglichkeit vorhanden ist, müßt Ihr Euch bezüglich eines Vertrags unmittelbar an den Anbieter wenden.

- wie hoch die allgemeinen Nebenkosten sind und was diese enthalten. Diese setzten sich häufig aus folgenden Kosten zusammen: Hausverwaltung, Hausstrom, Müllgebühren, Hausreinigung, Aufzugswartung, Rücklage für Renovierungen und bei älteren Häusern Warm- und Kalt-Wasser sowie Heizung nicht nach Verbrauch, sondern nach Kubikmeter Wohnraum abgerechnet. Hinzu kommt auf jeden Fall noch die monatliche Stromgebühr von 4000-10000 HUF je nach Verbrauch. Bei den neueren Häusern wird jeglicher Verbrauch individuell abgerechnet. Hier sind die Nebenkosten dementsprechend erheblich günstiger. Eine "günstige" Alt- oder Plattenbauwohnung kann also am Monatsende auf ein Jahr gerechnet weit teuerer kommen, als eine Wohnung, welche in den letzten 10 Jahren erbaut wurde.

Als Beispiel: Ich habe eine 121 m2 große Altbauwohnung in Budapest. Diese kostet mich monatlich pauschal 40.000 HUF (159 Euro) an Nebenkosten alles inclusive, jedoch zusätzlich Stromgebühren je nach Verbrauch (ca 10.000 HUF plus). Ein äußerst teueres Vergnügen, wenn man wie wir ein halbes Jahr jeweils im Ausland verbringen und die Kosten dennoch anteilig abgerechnet werden. Also Vorsicht! Ihr wollt ja in den Semesterferien auch nach Hause!

- wie die öffentlichen Verkehrsverbindungen sind. Wichtig ist, daß Ihr in kürzester Zeit die öffentlichen Verkehrmittel - vor allem in der Hauptstadt - zu Fuß erreichen könnt. Die Entfernung zur Uni ist zumindest in Budapest nicht maßgebend, da bei den äußerst häufigen Verbindungen (Straßenbahn alle 2, Bus alle 5-10 Minuten, Metro jede Minute) man mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell überall hinkommt.

Es lohnt sich auch ein wenig mit dem Vermieter um den Preis zu feilschen. Z. B. geringere Mietkosten gegen 1- oder 2-Jahresvertrag (je nachdem, wie lange Ihr beabsichtigt, in Ungarn zu bleiben). Vermieter, deren Objekt schon länger leer steht, gehen mit Sicherheit darauf ein.

Diejenigen, die mit dem - hoffentlich alten, wenn möglich japanischen und recht verbeulten - Auto kommen sollten, sollten zudem darauf achten, daß eine sichere(!) und möglichst kostenlose Parkmöglichkeit in der Nähe der Wohnung (Parken im Hof o. ä.) oder im Haus selbst (Garage oder Tiefgarage) vorhanden ist. Die Diebstahlrate von Autos in Ungarn, doch vor allem in der Hauptstadt ist sehr hoch. In dieser Beziehung hat Ungarn das einst gefürchtete Land Italien schon längst überholt. Betroffen hiervon vor allem sind deutsche Marken neuerer Bauart. Weniger gefährlich in dieser Hinsicht ist Pécs und Szeged. Hier kann man auch nach einer Wohnung mit kostenloser Parkmöglichkeit auf der Straße Ausschau halten. Denoch ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Parken bitte nur mit Lenkradkralle!

Die Kaution beträgt im allgemeinen 2 Monatsmieten (in seltenen Fällen sogar 3!) und ist sofort bei Vertragsunterzeichnung in bar fällig, ebenso wie die erste Monatsmiete. Häufig verlangen Mieter zur Sicherheit auch jeweils die Miete jeweils 3 Monate im voraus. Denkt also bei Eurerer Ungarnfahrt bzw. Euerer Wohnungssuche daran, ausreichend Bargeld mitzunehmen.

Diejenigen, die eine leere Wohnung anmieten und ihre Einrichtung aus Deutschland mitbringen möchten:
Die ungarischen Spediteure sind weit günstiger als die Deutschen! Falls Ihr diesbezüglich Hilfe benötigt, kann ich Euch vielleicht helfen und einige Adressen herussuchen.

Viele wichtige Tipps für den Anfang findet Ihr auch in meinem Beitrag
http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=12349


Ich wünsche Euch viel Glück bei der Wohnungssuche sowie einen guten Studienanfang!

Herzliche Grüße aus Budapest
Antonia