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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegepraktikum oder: Die Wiedereinführung der Leibeigenschaft



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Lava
22.08.2004, 11:36
Das erinnert mich an was! Ich hab zum Abschluss Tiramisu gemacht und eine Schwester fragt mich: "Ist da Alkohol drin?" Ich sage: "Ja, abe rnur ein bisschen" - "Hm.... wenn ich in eine Polizeikontrolle komme, ist das deine Schuld!" :-???

ehemalige Userin 24092013
22.08.2004, 12:24
"sein oder nicht sein, das ist (hier) die Frage..."

Sicher gibts es in vielen anderen Berufsgruppen auch ne Hirarchiehaltung.
Aber ein wahrliches Hirarchiegemetzel, wie´s mir in den Krankhäusern hin und wieder begegnet (ist), ist einfach schlicht ne Katastrophe.

Ist es so schwer, die einzelnen Aufgaben der unterschiedlichsten Berufe, vom Arzt bis hin zur Putzfrau zu kennen und diese, sowie die eigenen Grenzen zu akzeptieren?


Gruss Kaddel *diesichfragtwarumdasimGesundheitswesensoextremist *

Nobby
22.08.2004, 14:33
Ich könnte mir schon denken, dass Effabs Erzählung nicht aus der Luft gegriffen ist, da sich einige Sachen auch bei mir so abgespielt haben. Ich habe jedoch die Taktik "abwarten und Tee trinken" verfolgt, und es wurde mit der Zeit besser (besonders gut waren die Nachtdienste, da ich 1. mehr machen durfte, 2. auch mal ein "Danke" gehört habe). Ich wurde zwar auch etliche Male blöd angemotzt (wenn die 5 Aufgaben nach 2 Minuten noch nicht fertig waren), aber wenn mich jemand angebrüllt hätte, dann hätte ich garantiert erstmal GAR NIX mehr gemacht, und um ein Gespräch gebeten.
Auch solltest du bedenken, das du das ganze OHNE Bezahlung machst (das wissen die meisten Pflegekräfte nicht mal; bei mir waren die ganz erstaunt als ich denen das sagte). Ausserdem kann dich keiner zwingen irgendetwas schnell zu erledigen, solange du deine Aufgaben gewissenhaft machst - bist schliesslich nur nen Praktikant (obwohl ich es immer so schnell wie möglich versucht habe zu erledigen).
Tja, und das mit dem Mobbing ist wohl auf sehr vielen Stationen sehr verbreitet, da hiermit wohl versucht werden soll seine eigene "Machtposition" zu zeigen, und einige Studenten vom Studium abzubringen.....
Effab, ich würde also mal mit einer netten Pflegekraft auf deiner Station reden, wie die die Sache beurteilt, bzw. was sie dir raten würde, und ansonsten bei der Pflegedienstleitung um einen Wechsel beten.
Aber das ist alles natürlich nur meine Erfahrung und

:-meinung


Urlaubanspruch gibt es meines Wissens nach nicht. Es müssen halt 38,5 Stunden pro Woche gearbeitet werden und je nach Aufteilung (z.B. 7, 7.5, oder 8 Studen pro Tag) hast du dann mehr oder weniger freie TAGE, jedoch ist die Arbeits- und Freizeit immer gleich.

Interessieren würde mich nur ob es bei Nachtschichten einen besonderen Ausgleich gibt?

effab
25.08.2004, 11:10
Da bin ich ja froh, das ich mit meinen Erfahrungen nicht ganz allein da stehe.
Bin jetzt auch fertig :-party :-party !!!

Info für die, die dieses tolle Praktikum noch vor sich haben: falls ihr euer Praktikum irgendwo in Südwestfalen absolvieren wollt (da war mein klasse Krankenhaus :-keks ), könnt ihr euch gerne bei mir erkundigen, ob eure Wahl nicht mein Haus ist. Davon kann ich nämlich nur abraten.
Auf in die Freiheit!!!

Ranarion
27.08.2004, 12:18
Muss auch mal meine Erfahrung schildern!
Ich habe mich auch langsam nach oben gearbeitet, zum Schluss war ich derjenige, der die allmorgendlichen Messreihen durchgeführt hat, Laborgänge und so'n Kram war selbstverständlich, habe ich auch gemacht ohne zu fragen. Hin und wieder bei ner Untersuchung dabei (Colo, Gastro und was es sonst noch so gibt). Blutabnehmen war auch drin (Ärztin:"Kannst du das? Ach komm, mach mal. Ich bin ja dabei."). Hatte halt den Vorteil, dass ich durch den Rettungsdienst schon einiges gesehen und gemacht habe und nicht ganz unerfahren war. Waschen musste ich aber eigentlich nie alleine, da war immer jemand dabei, was ich sehr vernünftig fand.
Und wenn ich heute (nach fast einem Jahr) noch mal auf die Station komme (weil z.B. ein Patient abgeholt wird, wie gesagt Rettungsdienst und KTW...) dann werde ich freudig begrüßt, umarmt und gefragt, wann ich wieder mit zum Bowling gehe.
Also, es geht auch anders!!!

zotteltroll
28.08.2004, 12:32
Ich habe das Thema hier ja mal in grauer Vorzeit begonnen und will deswegen mal wieder eine kleine Zwischenbilanz ziehen. Mittlerweile sind 6 oder 7 Wochen rum und ich habe VERLÄNGERT. Das liegt jedoch eher daran, dass ich in der vorlesungsfreien Zeit dann nur noch einen Monat Pflegepraktikum machen muss, als dass es mir auf Station so sagenhaft gefällt.

Mittlerweile habe ich Beistand bekommen, einen Zivi und zwei Studenten, von denen in jeder Schicht mindestens einer da ist. Das Arbeitsvolumen ist mit den anderen Hilfskräften mittlerweile gut zu schaffen.

Neben den üblichen Tätigkeiten besteht der Tag aus Blutdruck u.ä. messen, in Kurven übertragen, Leute ins Röntgen zu bringen und dem heißgeliebten Verbandswechsel (ist Ortho). Bei letzterem hilft man halt durch Hinreichen, Verbände wickeln und was man unqualifizierterweise noch so erledigen kann und darf :-) Ansonsten ist es nett, bei Punktionen anwesend zu sein und dabei, je nach Arzt, dies und das zu lernen/zu erfahren.

Das Personal auf Station ist den Patienten ("die haben doch alle nen Schaden") immer noch sehr "emotional" gegenüber eingestellt, im Schwesternzimmer kotzt man sich bei jeder Gelegenheit verbal über die Leute aus. Alles "Spinner", "Simulanten", usw. "Gute Patienten" sind die, die kein einziges Mal klingeln, keine Schmerzen haben und auch sonst nix äußern, was Wunschcharakter hat. Das kann aber auch schon mal daran liegen, dass der Patient sich nicht TRAUT über Nacht zu klingeln, da die Nachtschwester immer so einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Gerade mit den jüngeren Schwestern ist es unmöglich. Die gehen mit einer derartigen Null-Bock an ihre Arbeit, lassen es jeden merken, inkl. der Patienten und jede Klingel ist denen zuviel. Beruf verfehlt.
:-meinung

Soweit mir zu Ohren gekommen ist, ist die Station für das nette Personal [...] bekannt. Patienten, die kurz vor der Entlassung stehen, bringen meist zum Ausdruck, dass sie sich beim nächsten Mal woanders operieren lassen würden.
Der Zivi und wir Praktikanten behandeln die Patienten eigentlich recht "normal menschlich", werden dafür aber trotzdem gelobt (das soll jetzt kein Eigenlob sein). Natürlich gibt es beim Pflegepersonal Ausnahmen, aber größtenteils kann man es vergessen - unfreundlich und bequem. Zum Glück weiß ich von anderen Stationen, dass dies nicht die Regel ist.

zoTTeltroll

knirx
29.08.2004, 16:26
Alles "Spinner", "Simulanten", usw. "Gute Patienten" sind die, die kein einziges Mal klingeln, keine Schmerzen haben und auch sonst nix äußern, was Wunschcharakter hat. Das kann aber auch schon mal daran liegen, dass der Patient sich nicht TRAUT über Nacht zu klingeln, da die Nachtschwester immer so einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Gerade mit den jüngeren Schwestern ist es unmöglich. Die gehen mit einer derartigen Null-Bock an ihre Arbeit, lassen es jeden merken, inkl. der Patienten und jede Klingel ist denen zuviel. Beruf verfehlt.
:-meinung
zoTTeltroll

Guck mal, wenn an diesem Negativbeispiel lernst, wie Du mit Patienten umgehst (bzw. besser auch nicht umgehst) hast Du doch eigentlich schon viel gewonnen. Viele (praktizierende) Ärzte bzw. Pflegende haben das noch nie kapiert oder wg. Betriebsblindheit wieder vergessen.

Also: Schön behalten, dann war der Streß nicht Umsonst. :-top

Viel Spaß noch!!

PS: Sich über die Patienten auszukotzen kann auch Kompensation eigener Unzulänglichkeiten sein. So lang es im Rahmen bleibt..... :-oopss