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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chefarztfragen



Alia
31.07.2004, 22:32
Hi,

ich werde bald wieder in mein Examenskostüm steigen und einem Chefarzt vor der Nase sitzen. Er wird mir erzählen, wie uneingeschränkt toll seine Klinik ist und mich dann bitten, ihm doch Fragen zu stellen. Das ist mein Problem.

Bisher habe ich folgende:

- Ab wann werde ich Dienste machen?
- Gibt es für die Dienste Freizeitausgleich?
- Wie werden die Verschlüsselungen in Ihrem Haus gehandhabt?
- Wie sieht es aus mit dem „Röntgenkurs“? In Ihrem Haus? Vom Haus getragen?
- Ab wann werden mir Betten zugeteilt werden?


Was fehlt noch?


Darf ich zB. fragen:


Wie sieht es mit dem Betriebsklima im OP aus?


Oder ist das gegen die gute Kinderstube?


Werden Fragen nach dem Gehalt erwartet? Halten Chefs einen für konfliktscheu, wenn man das Thema nicht anspricht?

Danke schon mal

Die Niere
01.08.2004, 01:36
Also ich würde eher andere Fragen stellen:

- Was verdiene ich?
- Arbeitszeiten?
- Wie werden Überstunden vergütet?
- Wieviele Dienste habe ich?
- Wie werden Dienste vergütet?
- Weiterbildungsangebote?
- mehr fällt mir betrunkenerweise leider grad nicht ein...

Eine Frage nach dem Betriebsklima im OPS ist wohl unnötig, da sowieso keine echte Antwort vom Chef zu erwarten ist...

gruesse, die niere, die Dir viel Glück wünscht und durchaus denkt, dass der Chef Nicht-Nachfragen zum Gehalt für ein wenig sonderbar hält

dermehlhorn
01.08.2004, 09:35
... also ich will mich wirklich nicht einmischen...

aber man fragt doch einen Chefarzt eher andere Frage ZUERST:

- vielleicht 2-3 lapidare Anfängerfragen und dann mal eine vom Verdienst oder so - den das hörte sich für mich ( wenn ich jetzt Chefarzt wäre *träum* ) so an, als Ginge es nur ums Geld udn Freizeit...

:-meinung

Älgen
01.08.2004, 12:44
Original geschrieben von dermehlhorn


den das hörte sich für mich ( wenn ich jetzt Chefarzt wäre *träum* ) so an, als Ginge es nur ums Geld udn Freizeit...

:-meinung

Entschuldigt meine unnötigen Kommentare hier, aber:

Tut es das nicht ?!? :-D

Kolja

dermehlhorn
01.08.2004, 13:20
tschja, das ist eine sehr subjetive Frage. ich persönliche fühle mich zu den Beruf auch irgendwie berufen. Klar, sicher, mir ist bewusst, dass ich dort mehr verdiene, als ein Bauarbeiter. Nur ist ja auch die Ausbildung beudetend länger und schwerer.

Nur, wenn gleich die 1. Frage sich um Verdienst und Urlaub dreht ( außerdem dachte ich, dass Verdienste durch die Ärztekammer geregelt sind..)

Älgen
01.08.2004, 14:45
Original geschrieben von dermehlhorn
. Klar, sicher, mir ist bewusst, dass ich dort mehr verdiene, als ein Bauarbeiter.


( außerdem dachte ich, dass Verdienste durch die Ärztekammer geregelt sind..)

Bist Du Dir da sicher ?!?

Wenn Du den faktischen STUNDELOHN rechnest (inklusive aller unbezahlten Überstunden) stehst Du als Bauarbeiter im Vergleich zu einem Assistenten nicht sooo schlecht da; ganz zu schweigen, davon, dass Dir ein jeder Bauarbeiter wohl was husten wird, wenn Du von Ihm verlangst, dass er 4-8 Nächte monatlich arbeitet & dafür grademal 80% von seinem Stundengehalt bezahlt bekommt ! Wenn Du da dann noch weiter einrechnest, dass Du als Mediziner 6 Jahre Ausbildung finanzieren musst, die der Bauarbeiter schon fleissig verdient (Lehrberufe bekommen ein Lehr-Gehalt, was in etwa dem AIP-Gehalt entspricht !), ist die Frage nach dem GEld nich sooo unberechtig; auch wenn mein Kommentar eigentlich eher etwas ironisch gemeint war ...

Was das mit der Gehaltsregelung für Ärzte angeht gibt's den BAT (Bundesangestelltentarif), der ganz klar vorschreibt, wer wieviel kriegt; die Frage ist nur, ob sich private Kliniken daran halten & das tun leider immer weniger ... :-(

Soviel nochmal dazu

Kolja

Rico
01.08.2004, 14:48
Original geschrieben von dermehlhorn
tschja, das ist eine sehr subjetive Frage. ich persönliche fühle mich zu den Beruf auch irgendwie berufen.Ändert ja nix dran, daß irgendwie die Miete bezahlt werden muß...
Berufung schön und gut - sollte aber niemand dazu veranlassen, sich ausbeuten zu lassen oder unter Wert zu verkaufen.
Original geschrieben von dermehlhorn
Klar, sicher, mir ist bewusst, dass ich dort mehr verdiene, als ein BauarbeiterNur unwesentlich. Ein ein Daimlerarbeiter ab Band verdient eher mehr.

Original geschrieben von dermehlhorn
( außerdem dachte ich, dass Verdienste durch die Ärztekammer geregelt sind..) Sind sie nicht.
Wenn, dann durch einen Tarifvertrag, dem sich das Haus angeschlossen hat, aber muß nicht sein.

dermehlhorn
01.08.2004, 15:06
Hallo,

Also ich bin trotzdem der Meinung, das unterm Strich auf meinem Lohnzettel mehr stehen wird, als bei einem Bauarbeiter.

Ferner ist es eben so, dass man immer unten anfängt und zunächst wenig verdient. So ist man eben als Assistenzarzt "nur" eine Art Lehrling ( oder besserer Lehrling...).

Außerdem ist das soziale Ansehen eines Artzes besser, als das eines Bauarbeiters. :-meinung

Älgen
01.08.2004, 16:21
Hej !

Sicher steht auf dem Lohnzettel eines Arztes mehr als auf dem eines Bauarbeiters; dafür haben die aber eine geregelte Wochenarbeitszeit & bekommen die Überstunden ordentlich bezahlt im Gegensatz zur Ärzteschaft, von der man erwartet, dass man immer solange bleibt, bis die (nötigste ...) Arbeit des Tages gemacht ist, ohne einen Cent extra zu bekommen & sich ausserdem an allen Tagen der Woche zu jeder Tages- & Nachtzeit zum Wohl der Menschheit den A... aufreisst !

Ich denke, Du wirst das auch mal anders sehen, wenn Du anfängst Dir die Wochenenden & Nächte um die Ohren zu schlagen.

Versteh' mich jetzt nich falsch, ich würde keinen anderen Beruf machen wollen, nur ist es kein Spass mehr, wenn man morgens um 4 (nach 16 Stunden Arbeit am Stück ...) womöglich mehrere Bewusstlosbesoffene mit zwischen 3-5 Promille (als Extremexempel) auf die Intensiv aufnehmen darf - auch eine Notsektio (um ein weniger abschreckendes Beispiel zu bringen) mit einem knalleblauen Kind ist um die Uhrzeit deutlich weniger witzig !
& das ist das, was micht stört an den Gehaltsdiskussionen der Ärzte, dass man genau diese Arbeit zu unmöglichsten Zeiten nicht halbwegs angemessen entschädigt bekommt, denn sowas tut sich definitiv kein Bauarbeiter an (zumindestens nicht ohne ordentliche Nachtzuschläge - in der Bereitschaftsstufe D bekommst Du als Arzt 80% Deines Gehaltes, sprich 20 % weniger als zu Tageszeit !!!)

& Die Behauptung, dass ein Assistenzarzt auch nur eine Art Lehrling ist, zeugt von ziemlicher Realitätsferne, da Du grade nachts recht alleine dastehst & der Meister ("OA") sehr weit weg ist !

Was das mit dem Sozialen Ansehen angeht kann ich wie Rico schon geschrieben hat, davon auch keine Miete bezahlen (auch wenn ich einfacher eine Wohnung bekomme ...) & dafür habe ich als Arzt auch deutlich mehr Klagen am Hals ....

Kolja

Neujahrsrakete
01.08.2004, 16:43
Original geschrieben von Älgen
in der Bereitschaftsstufe D bekommst Du als Arzt 80% Deines Gehaltes, sprich 20 % weniger als zu Tageszeit !!!)

Ein echter Witz (wenns nicht so traurig wäre).
Als Vergleich mal wieder der Arbeiter (hier das Beispiel Mercesdeswerk in Sindelfingen):
Spätschichtzulage von 20% gibts ab 12 Uhr mittags, ab 19 Uhr sind dann 30% mehr fällig.
Quelle: taz (http://www.taz.de/pt/2004/07/14/a0118.nf/text)

dermehlhorn
01.08.2004, 16:52
Hallo,

Ja ihr mögt in den Dingen sicher recht haben - ihr erlebt es ja täglich live mit bzw. macht es mit durch.

Aber wie ihr schon sagt, man möchte trotzdem nichts anderes machen. Vielleicht entschädigt ja das Argument, dass ein Bauarbeiter ( zumindest einige ) schon hart ( ACHTUNG: habe nicht gesagt, dass das Ärzte nicht tun ) körperlich arbeiten und zumindest z.T. nicht bis 65 arbeiten können.

Außerdem haben selbige auch keine so guten Aufstiegschancen, etwa zum OA.

Das es kein Spass ist nachts zu arbeiten etc. versteht sich von selbst - ändert denn das Eu - Urteil ( Anrechnung Bereitschaftszeit zur Arbeitszeit ) etwas daran?

Die Niere
02.08.2004, 09:22
Original geschrieben von dermehlhorn
- vielleicht 2-3 lapidare Anfängerfragen und dann mal eine vom Verdienst oder so - den das hörte sich für mich ( wenn ich jetzt Chefarzt wäre *träum* ) so an, als Ginge es nur ums Geld udn Freizeit...
Selbstverständlich fragt man erst die Kuschelfragen, aber mehr um den Chef einzuwickeln als dass sie so entscheidend für die Stellenfindung wären, aber die Fragen nach Gehalt und Freizeit müssen kommen und sollten auch eine entscheidende Rolle spielen.

6 Jahre Studium, dann mind. 5 Jahre Assi und Du meinst wirklich man sollte den Assi als Lehrling bezeichnen? Nee, dat geht nicht. Der kann sich mit seinem Gehalt zwar über Wasser halten, aber auch keine grossen Sprünge machen und muss auf Freizeit im grösseren Masse verzichten. Alles zusammen genommen, äusserst unbefriedigend, wenn der Job nicht eben so viel Spass machen würde. Keine Sau würde den sonst noch mehr machen.

Das EU-Urteil verändert Dinge - das ist unbestreitbar, aber zZ sieht es an vielen Kliniken immer noch düster aus.

gruesse, die niere

Älgen
02.08.2004, 13:07
Hej !

Hab´auch mit keinem Worte gesagt, dass Andere Berufe nicht hart arbeiten & finde das GRUNDGEHALT nach BAT IIa mit ca 3000€ Brutto im Monat (für 38,5 Stunden die woche ...) für einen Assistenten auch niht sooo schlecht, was mich einfach gnadelos anödet sind die unbezahlten massenhaften Überstunden & die mieserablen Bereitschaftszulagen für Arbeit zu den unmöglichsten Zeiten ! Nicht, dass mir nicht vor vorneherein klar war, dass ich sowas als Arzt tun werden muss & nicht, dass ich´s nicht mache, nur eine halbwegs adäquate Entschädigung dafür halte ich für angebracht !

Was das mit den Aufstiegschancen angeht haben wir die sicher, nur würde vielleicht das Klima in den KH deutlich besser werden, wenn die Bedingungen für die Assizeit besser wären & nicht mehr alle nur auf den "Aufstieg irgendwann" geiern würden/müssten ...

Kolja

Alia
08.08.2004, 21:53
Also ich würde eher andere Fragen stellen:

- Was verdiene ich?
- Arbeitszeiten?
- Wie werden Überstunden vergütet?
- Wieviele Dienste habe ich?
- Wie werden Dienste vergütet?
- Weiterbildungsangebote?
- mehr fällt mir betrunkenerweise leider grad nicht ein...

Eine Frage nach dem Betriebsklima im OPS ist wohl unnötig, da sowieso keine echte Antwort vom Chef zu erwarten ist...

gruesse, die niere, die Dir viel Glück wünscht und durchaus denkt, dass der Chef Nicht-Nachfragen zum Gehalt für ein wenig sonderbar hält

Vielen Dank, Niere :) Das hilft mir wirklich weiter! :-top

(Das mit dem Betriebsklima leuchtet echt ein...)