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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das erste Mal im OP - BLACKOUT!



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drummer1984
04.08.2004, 16:54
Hallo! Da ich im Oktober ein Medizinstudium beginnen möchte, habe ich mich entschlossen, schonmal das Krankenpflegepraktikum abzuleisten. Das mache ich nun seit knapp 2 Wochen, und das Ganze finde ich auch sehr interessant. Heute bat mir ein Oberarzt an, mich mit in den OP zu nehmen. Da ich das unbedingt mal sehen wollte, ging ich natürlich mit. Es war auch eine dreiviertel Stunde lang alles in Ordnung. Als ich kam, bekam ich zunächst das Ende einer OP mit, d.h. wie einer Patientin eine riesige Wunde "zugenäht" wurde, und danach wurde einer anderen Patientin eine Brust entfernt. Auch das fand ich wahnsinnig interessant (ich sah zum ersten Mal, dass die Haut wie ein Lappen vom Muskelgewebe abgehoben werden kann), und es kam kein Ekelgefühl oder Ähnliches auf, obwohl das Ganze ziemlich blutig war, und auch Blutgefäße mit Strom verschlossen wurden. Aber plötzlich wurde mir schwindelig, ich machte zwei Schritte zur Seite und lag schon flach.

Nun weiß ich nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Genug gegessen und getrunken hatte ich. Wieso falle ich erst nach einer dreiviertel Stunde um (ohne speziellen Auslöser)? Muss man das häufig machen, um sich daran zu gewöhnen, oder bin ich damit einfach nicht für ein Medizinstudium geeignet? Falls ich sowas nochmal machen sollte, gibt es irgendwelche tips, wie ich das "Umkippen" verhindern kann? Wie gesagt, selbst wenn ich aus dem OP hätte gehen wollen, ich hätte es nicht geschafft, da einfach keine Zeit blieb. Schwindelgefühl - zwei Sekunden später blackout.

Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen ;-)

Rico
04.08.2004, 17:04
Kann vom langen Stillstehen kommen...
Is so ähnlich wie beim Gelöbnis beim Bund oder bei den Beefeaters am Buckingham Palace. Da kippt ja auch immer mal wieder einer um, weil beim ewig langen Stehen das Blut in den Beinen versackt (--> keine Bewegung --> keine Muskelpumpe --> ganz schlechter venöser Rückfluß).

Tips und Tricks dagegen gibt's u.a. hier (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=5309&perpage=20&pagenumber=1)

flavour
04.08.2004, 19:40
Nun, ich denke, wenn du es interessant fandest, wird's nicht daran gelegen haben. Vielleicht warst du zu aufgeregt und dann kam das lange Stehen....

Ich würd's an deiner Stelle probieren, mit dem Medizin-Studium. :D Aber moment, ich zitiere aus diesem Forum: "Studier nicht Medizin, weil andere es dir sagen." :-music

blondesengelchen31
05.08.2004, 07:23
Das passiert leichter,als man denkt!!!!
Noch zu meiner Schulzeit haben wir eine Führung durch ein Krankenhaus gemacht. Und genau im OP sind plötzlich 2 Mädchen beinahe umgekippt!!!
Der Arzt meinte dann, das das normal ist, durch das viele stehen und der Mangel an Sauerstoff kann schon mal dazu führen, wenn man es nicht gewohnt ist!
Also glaube nicht, daß du deswegen nicht Medizin-Studieren kannst.Wenn es dich, wie du schreibst, ja sehr interessiert hat und du nicht gleich beim Anblick von Blut umgekippt bist,sehe ich da kein Problem! Denke mal, daß du zusätzlich auch noch aufgeregt warst und es beim zweiten Mal besser wird!
Gruß
Eva

DoktorW
05.08.2004, 07:35
ach mach Dir da mal keinen Kopp. Du bist trotzdem geeignet. Davon hängt das nicht ab, und man gewöhnt sich auch daran!

Ich bin auch mal beinahe im Gyn OP umgegangen (obs am Fach lag?! :-blush). Kann jedem passieren und ist auch ne gewisse Trainingssache!

Keine Sorge

gruß
W

Die Niere
05.08.2004, 10:02
Ist wirklich so, da kann ich mich meinen Vorredner nur anschliesen. Das Umfallen im OPS ist wirklich total normal und passiert den emsiten Medizinstudenten inn ihrer Karriere mindestens einmal - und viele sind dabei, denen es durchaus auch öfter passiert.

Das ganze trainiert sich mit der Zeit ganz von allein. Es gibt zwar einige, die es trotz Ausaschöpfen aller Möglichkeiten ncicht schaffen, die Sache loszuwerden, aber derswegen sind sie keine schlechteren mediziner und können den Job trotzdem machen - sollten nur keine CHirurgen werrden.

gruesse, die niere

stez
05.08.2004, 11:09
Als ich das erste Mal im OP stand und zugesehen habe, ergings mir genauso. Fands total interessant und spannend, aber nach ner Stunde ist mir dann auch ziemlich schwindelig geworden und ich musste mich erst mal hinlegen. Lag wohl auch an der ungewohnten Situation...eingepackt in die grünen Kittel, Kopfhaube, Mundschutz, das ewige Stehen...das war schon eher unangenehm... :-?
Am 2.OPtag hatte ich dann allerdings keine Probleme mehr damit und konnte den kompletten Tag aushalten...hat sich wirklich gelohnt, nicht zuletzt wegen den absolut geilen Geschichten, die der Chef den ganzen Tag über erzählt hat :-D

Gruss Stez :-music

Leelaacoo
05.08.2004, 11:12
Ich sag nur - Stützstrümpfe!!!
Gibts jetzt richtig sexy...mit so 140 den...

Ist kein Scherz, wirklich...ohne die bin ich in meinen sporadischen OP-besuchen fast regelmäßig vom Tisch gekippt (vor allem in Gyn...ich glaub, das liegt wirklich am Fach :-D )

Und es mag vielleicht komisch aussehen, aber ich kenne auch viele männliche Chirurgen, die die tragen...hilft echt was!

So viel zu Damen- und Herren-Unterbekleidung...

LG Lee

Bille11
05.08.2004, 20:37
das liegt am fach, definitiv!!

ich habs auch im gyn-ultraschall schon nicht mehr ausgehalten und mich lang gelegt.. dahingegen im unfallchirurgie-op niiicht... (bisaufdaseinemal,woichganzfurchtbarerschöpftwarmo rgensum8undnichtgefrühstückthabundeseinfachzuvielw urde....unddahbaichnochrechtzeitigvorgewarntundwur desofortnebenderkaffeemaschinegeparkt) :-D

Kati 27
06.08.2004, 11:27
Mach dir keine Sorgen, als ich das erste Mal während meiner Ausbildung bei ner Colo zugeguckt habe bin ich auch fast umgekippt. Und das lag eindeutig am Anblick! Das gleiche pssierte mir, als ich das 1. Mal beim ZVK-Legen assistierte. Aber man gewöhnt sich dran und jetzt, fast 3 Jahre später, kann ich drüber lachen! :-winky

barney
08.08.2004, 09:23
Bei dir hat es ja nicht am Anblick der Operation an sich, sondern am langen rumstehen und der Aufregung gelegen. Da sehe ich eigentlich überhaupt kein Problem. Wenn du kein Blut sehen könntest, wäre das natürlich wieder was anderes :-) Gegen das rumstehen kann man ja was machen, wenn man auch nur ein Bisschen auf der Stelle tritt, damit das Blut wieder schön aus den Beinen hochgepumpt wird. Ich versteh aber irgend wie nicht, wie einem das beim Zuschauen passieren kann. Ich meine, wenn man Haken halten muss hat man ja echt eingeschränkte Möglichkeiten sich zu bewegen, aber als nicht-steriler Zuschauer kann man doch sogar im OP rumspazieren und sich manchmal auch hinsetzen. Du solltest eben alle Möglichkeiten nützen vorallem deine Beine zu bewegen. Gut Frühstücken ist natürlich auch wichtig. Und wenn du es noch ein paar mal probierst, lässt die Aufregung sicher auch nach.

sunrise10086
08.08.2004, 10:42
Meine Strategie für eine verhältnissmässig angenehme Zeit im OP sind:
1. Frühstücken. Nichts ist ätzender, als mit knurrendem Magen schon um 9h morgens am Tisch zu stehen wenn es das erste Essen nachweisslich erst um 13h oder später gibt.
2. Trinken. Vor dem Einschleusen aufs Klo und anschliessend nochmal Wasser nachkippen. Brauch eh ne Weile bis es durchläuft (OP ist wohl doch eher sympathikusaktivierende Umgebung) und der Flüssigkeishaushalt leidet nicht allzusehr in der wunderbar klimatisierten Umgebung.
3. Mundschutz. Wenn man das Ding noch nie umgehabt hat, erstmal ein wenig lockerer anlegen und nicht gleich fest zuknoten, ist ungewohnt und macht einen nur bekloppt im Schädel. Am besten am Anfang mit der Anästhesie in den OP, die erklären alles und die Gefahr bei Kollaps ins OP-Feld zu klatschen ist relativ gering.
4. (Und das ist mein Trick der Trickse überhaupt): Kein Saal wird ohne AT-Strümpfe betreten. Die Dinger sind rottenhässlich, aber sie bringen's wirklich. Die einzigen Eingriffe, die ich bisher ohne Strümpfe gemacht habe waren Arthroskopien am Knie, und die auch nur ohne weil sie zeitlich begrenzt sind. Alles was zeitlich länger dauert: Niemals ohne. Die sind im Krankenhaus auch nicht wirklich schwer zu bekommen.

Und letzendlich: Hinstellen und Spass haben.
Scheinbar ist die Neigung umzufliegen beim puren Zusehen viel grösser als wenn man mit am Tisch ist. Da ist es einem auch eher möglich, mal nur auf einem Bein zu stehen, ungesehen die Schuhe auszuziehen etc...

Also: Kopf hoch, geht schon irgendwie. Jeder bekommt das auf kurz oder lang auf die Reihe.

Die Niere
08.08.2004, 20:18
der Flüssigkeishaushalt leidet nicht allzusehr in der wunderbar klimatisierten Umgebung. Keine Ahnung in welchen OPSen Du bisher gestanden hast, aber ich persönlich habe bei einer Hüft-TEP, einer Mamma-Augmentation, einer Abdominoplastik und diversen anderen OPSen schon ziemlich viel an Flüssigkeit in Form von Schweiss verloren - trotz Klimaanlage...aber Dein Tipp bzgl. Trinken ist deswegen umso wichtiger!



Kein Saal wird ohne AT-Strümpfe betreten. Die Dinger sind rottenhässlich, aber sie bringen's wirklich. Viele, die ich kennen, schwören drauf. Ich persönlich hab die Dinger nie angehabt, aber aus den Erfahrungen vieler Freunde kann ich sagen, dass die definitiv für Fall-gefährdete-Personen eine Verbesserung bringen.


Und letzendlich: Hinstellen und Spass haben.
Scheinbar ist die Neigung umzufliegen beim puren Zusehen viel grösser als wenn man mit am Tisch ist. Das auf jeden Fall...wenn man in der OPS integriert ist und auch richtige Aufgaben wahrnimmt, kommt man garnicht auf die Idee umzufallen...

gruesse, die niere

Christoph_A
08.08.2004, 21:30
Ein guter Tip für lange OPs ist auch der,daß man ständig in Bewegung bleiben sollte. Am besten alle paar Minuten rhythmisch die Zehen im Schuh auf und nieder bewegen oder ab un an auch etwas den Oberkörper pendeln lassen-ist besonders bei längeren OPs (Aortengabelpatch,Sigmaresektion,Whipple ezc.) angebracht. Ansonsten-reingehen und versuchen,Spaß zu haben und wenn Du wirklich mal umfällst-das passiert den Erfahrensten,in der Schweiz lag z.B. auch mein leitender Oberarzt um 5 Uhr morgens bei nem Dienstsigma langgestreckt auf dem Boden,is also wirkich keine Schande!

][truba][
06.01.2005, 17:17
Wah, ich bin Zivi und werde wohl demnächst bei nem ACVB oder nem Klappenersatz zuschauen (oder beidem ;).
Da krieg ich ja jetzt schon Angst das ich da umkippe :P
Wär mir ein bischen peinlich aber mit den Tricks hier wird das schon, hoffe ich.

Cassy
06.01.2005, 17:39
:-blush Also ich habe bisher nur einen einzigen Tag im OP verbracht, und das war auch noch bei Gyn-OPs :-D Aber ich hatte keine einzige Sekunde das Gefühl, den Boden küssen zu müssen; und normalerweise neige ich doch des öfteren zu eine kleinen Kreislaufkollaps.

Schuhe unbemerkt an- und ausziehen, mit den Zehen wackeln, abwechselnd auf den Beinen stehen.... das sind echt gute Tips :-top

Naja, Ende Januar werde ich ja sehen, ob ich mehrere Wochen im OP wirklich so gut überstehe :-))

Jemine
06.01.2005, 17:48
Ja, die Tipps scheinen echt gut, die werd ich (wenn ich muß) bei Zeiten auch ausprobieren. Wirklich mitreden kann ich da nicht, denn die einzigen Male, die ich im OP war, lag ich eh schon...
Ich weiß ja nicht, ob ich da was verpasst habe, aber ich war in meinem Leben erst einmal ohnmächtig, aber da hat mich einer gegen eine Laterne geschubbst und dananch hatte ich ne Schädelprellung... Sonst ehrlich NIE. Obwohl mein Blutdruck net immer der beste ist :-nix Kann mir das dann in solchen OP-Situationen zu Gute kommen, oder muß ich mir da auch Sorgen machen?? Bei meinem Praktikum beim Tierarzt hat mich auch nix mitgenommen, aber das kann man wohl schlecht vergleichen, oder?

thrombos
07.01.2005, 13:50
mit der Zeit merkt man, wann man umkippt .. also kurz vorher ... und dann sagt man halt, dass man vom Zisch wegwill .... ich war mittlerweile soooo oft im op und es kommt sporadisch immer noch vor.... da hilft viel essen und viiiieeel trinken, stützsrümpfe (mach ich bisher nicht), wenns ganz schlimm wird Efortiltropfen ... und v.a. - rumtrippeln, venenpumpe!!!!

mastdarm2000
07.01.2005, 17:18
hmm ich denke dass sowas nicht immer mit nahrung zu tun hat...

kann mir vorstellen, dass jemand, der gut gefrühstückt hat, trotzdem im OP umfallen kann...
nehme an, dass es einfach ne nervenreaktion is! gefäßweitstellung aufgrund des stresserzegenden anblicks...
natürlich addiert sich die fehlende nahrung oft dazu!

was sagen die schon-studenten dazu?

Bille11
07.01.2005, 18:55
so ungern ich es zugebe... es ist (für mich) meist eine sache der orthostase.. zu wenig getrunken&gegessen, zu kalt draussen, auf dem rad oder zu fuss angestrengt, zu schnell ins warme (krankenhaus) & dann ruhig stehen. MEIN körper kann das nicht. deswegen zwinge ich mich jedesmal, vor ops genug (=2x250ml) zu trinken & wenn möglich cornflakes zu frühstücken oder sogar etwas festes zu mir zu nehmen. ;-)