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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : laparoskopische Krebschirurgie



hobbes
14.08.2004, 13:02
Der Fortschritt der Verfahren der laparoskopische Chirurgie eröffnen auch neue Perspektiven in der onkologische Chirurgie. Diverse onkologische Operationen wie beispielsweise die Hemikolektomie, die Rektumresektion (TME) und auch die Entfernung von Leberneoplasien bis hin zur laparoskopische Whipple-Operation wurden schon durchgeführt. Die Resultate solcher Operationen aus onkologischer Sicht werden meist als durchwegs positiv in der Literatur beschrieben und bezüglich der Krebskontrolle als gleichwertig mit der konventionellen offen Chirurgie. Die Frage, die ich mir ist stelle ist, wenn diese Verfahren so sicher sind, weshalb werden sie nicht häufig angewandt? Was wisst ihr, wie ist das Vorgehen an euerer Uniklinik, an der Klinik, an welcher ihr PJ oder Famulatur gemacht habt? Und was denkt ihr zum Impact der laparoskopischen Technik bezüglich Respektieren der Kriterien der onkologischen Chirurgie?
Ich bin gespannt.

Rico
14.08.2004, 13:44
Ich denke, laparoskopische Krebschirurgie ist was für Zentren der Maximalversorgung. Wer sich an sowas wagt, der muß extrem fit sein und auch eine entsprechende bildgebende Diagnostik in der Hinterhand haben, weil ja intraoperative Diagnostik wie z.B. Palpation von Lymphknoten oder der Leber nur noch eingeschränkt möglich sind.
Das begrenzt den Einsatz in kleineren Häusern, denke ich.

Wo ich die Krebschirurgie mit dem Laparoskop auf jeden Fall befürworte ist bei palliativen Eingriffen. Wenn ich ohnehinschon Metastasen hab und jetzt der Primärtumor die Darmpassage stört, dann muß ich den Patienten nicht noch mit einer großen Bauch-OP wochenlang ans KH binden.
Wenn der Patient nach ner laparoskopischen Resektion nach einer Woche mit nem AP oder sogar ner primären Anastomose heimgehen kann, dann ist das ein Plus an Lebensqualität und unbedingt zu befürworten.

hobbes
14.08.2004, 15:41
Zur Ausübung der laparoskopischen onkologischen Chirurgie ist sicherlich ein grosser case load erforderlich und entsprechende spezielle Ausbildung. Dies führt zu einer Zentralsierung der speziellen Chirurgie. Diese Tendenz, so denke ich, ist jedoch ohnehin unvermeidlich. Das Outcome einer Whipple Operation ist am onkologischen Zentrum ungleich besser als an einem kleineren Krankenhaus. Ich bin überzeugt, dass das kleine Häuser viele Krebseingriffe zugunsten der Qualitätssicherung nicht mehr selbst ausführen sollten. Sie werden den Anforderungen und Möglichkeiten der heutigen Chirurgie (gerade wegen der Bildgebung und wegen der technischen Erneuerungen im OP) nicht mehr gerecht.

Inwiefern die Resektion von Tumoren im palliativen Sinn laparoskopisch möglich ist, weiss ich nicht. Es macht aber entsprechend deiner Argumentation Sinn - absolut. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es schwierig ist laparoskopisch ein T4-Karzinom mit Penetration von Nachbarorganen und grossen Blutgefässen sowie Nerven möglich ist, ohne grosse Morbiditäten zu setzen - entsprechend der Sarkomchirurgie.

Rico
14.08.2004, 15:56
Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es schwierig ist laparoskopisch ein T4-Karzinom mit Penetration von Nachbarorganen und grossen Blutgefässen sowie Nerven möglich ist, ohne grosse Morbiditäten zu setzen - entsprechend der Sarkomchirurgie.Natürlich sind dem Verfahren Grenzen gesetzt.
Aber es muß ja nicht immer ein T4 sein.
Eine Stenose kann ja schon von wesentlich weniger weit infiltrierenden Tumoren verusacht werden. Oder Metastasen, die irgendwelche Strukturen komprimieren (Nerven oder Gefäße im Retroperitoneum).
Was auch ganz gut geht, sind Magen(teil)resektionen bei Magen-CA (natürlich auch nicht beim T4).