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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1. Tag A113 / B174 dehydrierter Säugling



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Unregistriert
19.08.2004, 18:51
Warum soll dieser Säugling mit HAES rehydriert werden? Ich kannte HAES bis jetzt nur bei Blutverlust. Klar, dieses Kind hat zuviel Natrium im Blut, aber vor allem fehlt ihm Wasser - und das will ich ihm doch eigentlich nicht aus seinem eigenen Intrazellularraum klauen, sondern lieber zuführen. Und dann nehme ich doch lieber NaCl - am liebsten natürlich hypoton.
Oder???

Unregistriert
19.08.2004, 19:04
Hallo,

das mit dem HAES würde ich auch so sehen (ich bin kein Sani, aber es würde die Dehydrierung wohl eher verstärken). Allerdings habe ich mich fifty-fifty zwischen A und E für A entschieden. Ist meiner Meinung nach fraglich. Wenn das Kind noch selbst trinken kann, dann wohl A, da das ja meiner Meinung nach das bei Diarrhoe empfohlene Vorgehen ist. Falls nicht, dann E, aber ob da NaCl reicht?

André

Unregistriert
19.08.2004, 19:08
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Du es schaffst, einem somnolenten apathischen Säugling oral soviel Flüssigkeit einzuflößen, dass sein Wasserhaushalt wieder normal ist. Mein Buch (Duale Reihe) sagt auch, dass man spätestens ab 10% Gewichtsverlust iv rehydrieren müsse.
Grüße, Unregistriert1 (auch kein Sani)

DocExitus
19.08.2004, 19:09
Sehe ich auch so.

Mit nem Kolloid kriegt man schnell Volumen nach intravasal, beispielsweise in einer Schocksituation.

Bei dem Kind kommt es aber mehr darauf an, überhaupt erstmal Flüssigkeit reinzukriegen. Da somnolent, fällt alles per os aus.

EXAPLAN sagt zur Therapie der hypertonen Dehydratation: Infusion von 5%iger Glucoselösung und isotoner Elektrolytflüssigkeit.

Unregistriert
19.08.2004, 19:11
Hey!

NaCl, aber nicht...da hat er ja sowieso schon genug von...und außerdem gibt es nicht die WHO(die ja so oft heute zitiert wurde)-Formel zur Rehydratation bei Durchfall und das wäre eher Antwort A!

Naja, viel Erfolg noch,

Christoph

DocExitus
19.08.2004, 19:14
Klar wäre Glucoselösung wohl das beste, aber A geht nunmal von "per os" aus, und wie soll das bei einem apathischen, somnolenten Säugling funktionieren?

HAES wird hauptsächlich genommen, um schnell was in die Gefäße zu kriegen.

Mannitol paßt hier nicht, über den Karotten-Schleim brauchen wir uns auch nicht zu unterhalten, bliebe halt die Kochsalzlösung, zumal hier nichteinmal angegeben wurde, ob es nicht vielleicht sogar hypotone sein kann...

Unregistriert
19.08.2004, 19:27
Mannitol paßt hier nicht, über den Karotten-Schleim brauchen wir uns auch nicht zu unterhalten, bliebe halt die Kochsalzlösung, zumal hier nichteinmal angegeben wurde, ob es nicht vielleicht sogar hypotone sein kann...

Das mit dem NaCl sehe ich auch nicht so als Problem, denn man kann eine Hypernatriämie ja auch mit isotoner NaCl senken. Aber irgendwie erscheint mir nur NaCl unzureichend... Ich weiß auch nicht... Per os - vielleicht dem armen Kind eine Magensonde reinwürgen - ist nur ne Idee, also kreuzigt mich nicht, wenn das irgendwie kontraindiziert ist / nicht geht.

André

exay
19.08.2004, 19:34
fand die antwortmöglichkeiten auch doof...hätte mir A als infusion als antwort gewünscht....hab trotzdem A angekreuzt....

Unregistriert
19.08.2004, 19:41
Hallo

bloss keine HYPOTONE NaCl Loesung - Kind kann uebel krampfen (Hirnoedem!!!)

pali
19.08.2004, 20:26
wie soll mann bei stehenden hautfalten noch flüssigkeit aus dem extravasalraum mobilisieren???
ich hätte kotzen können, bei dieser frage!!!

wenn keine ringer zur hand ist, dann lieber NaCl

Unregistriert
19.08.2004, 20:31
Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester gemacht, und in diversesten Kinderkliniken gearbeitet. Ich habe noch NIE in einer Kinderklinik HAES in der Hand gehabt. Als Erstes bekommen alle Kinder NaCl 0,9% (is ja isoton) angehangen, vorher nimmt man Blut ab, und wenn das Labor da ist, substituiert man was sonst so fehlt. Klar Glukose wäre auch nicht schlecht, aber NaCl hat man immer, und was dem Kind fehlt, ist in erster Linie Wasser.
Ausserdem hatten wir vor Kurzem Kurs in der Pädiatrie, und der Dozent sagte, dass man mit Kochsalz nix falsch machen kann.

notre
20.08.2004, 15:25
was sagt denn (wenn Zeit ist natürlich) das MEDILEARN-Team dazu?

nikdrake
20.08.2004, 16:29
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/pgast005.htm

zitat: "Therapie:
4. 1. Kausale Behandlung
Die Therapie der Grunderkrankung, die das Erbrechen auslöst, steht im Vordergrund. Sie bestimmt die Art und Weise der Behandlung.
Das Spektrum der kausalen Behandlung reicht von der


antibiotischen Behandlung (Infektionen, Meningitis) über
operative Eingriffe (Fehlbildungen, spastische hypertrophe Pylorusstenose, lleus, Appendizitis, etc.),
diätetische Maßnahmen (Kuhmilchproteinintoleranz, Stoffwechselerkrankungen, Zöliakie),
Giftelimination oder Antidotgabe (exogene Vergiftungen) bis zur
Psychotherapie (nervöses Erbrechen, Anorexia nervosa)
4.2. Behandlung der begleitenden Wasser- und Elektrolytstörungen:
Das Ziel der symptomatischen Therapie ist die Korrektur von Wasserverlust, Mineralverschiebung, Azidose, Alkalose. Bei rezidivierendem Erbrechen ohne Dehydratation und möglicher oraler Aufnahme sind häufigere kleine, bei Acetonurie kohlenhydratreiche, Mahlzeiten empfehlenswert.

Bei wenig ausgeprägtem Erbrechen (Begleiterbrechen bei infektiösen Erkrankungen) ist die häufige orale Zufuhr in kleinen Portionen oder die kontinuierliche nasogastrale Flüssigkeitszufuhr von Glukose-/Elektrolytlösungen (orale Rehydratationslösungen) sinnvoll. Bei stärkerem Erbrechen mit Dehydratation ist eine kontinuierliche intravenöse Rehydratation mit Glukose-/Elektrolytlösungen erforderlich. Die Infusionsmenge setzt sich zusammen aus dem Grundbedarf (1800 ml/m2/Tag; bei Säuglingen 120 - 140 ml/kg/Tag, bei Kleinkindern 80 -100 ml/kg/Tag) und dem geschätzten Flüssigkeitsverlust (mittelschwere Exsikkose -- 5 - 10 % Gewichtsverlust = 50 - 100 ml/kg KG. Initial sollte eine isotone Lösung verabreicht werden (Ausnahme: hypertone Dehydratation). Der Elektrolytausgleich richtet sich im weiteren nach der Art der Dehydratation (hypoton, isoton, hyperton). :
Eine nasogastrale Ablaufsonde kann bei häufigem Erbrechen sinnvoll sein."

Ignis
20.08.2004, 16:40
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/pgast005.htm

Bei wenig ausgeprägtem Erbrechen (Begleiterbrechen bei infektiösen Erkrankungen) ist die häufige orale Zufuhr in kleinen Portionen oder die kontinuierliche nasogastrale Flüssigkeitszufuhr von Glukose-/Elektrolytlösungen (orale Rehydratationslösungen) sinnvoll.

Also doch oral über Nasensonde? Von Erbrechen ist ja nicht die Rede bei diesem Fall. Ich bin dafür!

André

Der Bochumer
20.08.2004, 16:44
Antworten A und B sind beim somnolenten Kind mit mehr als 10% Gewichtsverlust natürlich unmöglich, Mannitol und Haes sind unsinnig. Über E kann man durchaus streiten.
Die Substitutionstherapie hängt sowieso meist von der Philosphie des Arztes ab. Eindeutige Studienaussagen gibt es hier nicht. In den USA wird praktisch nur NaCl eingesetzt, da es bei wesentlich niedrigeren Kosten als HAES auch gut wirkt.
Ich bin mal dafür die Aufgabe zu streichen und Lösung E im Nachteilsausgleich als richtig zu berücksichtigen.

GoNorth
20.08.2004, 16:44
:-dafür bin auch dafür :-))
Schade, daß die beim IMPP uns nicht abstimmen lassen

Fischer1
20.08.2004, 21:29
habe einen Onkel, der ist Anästhesist und Oberarzt in der Pädiatrie und der sagt, dass HAES vollkommener Unsinn ist. Das hätte er noch nie gemacht. Glucose oder NaCL i.v. ist die einzige Möglichkeit. Mit oraler Gabe wird stationär (das ist hier wahrscheinlich nötig) gar nicht erst angefangen...

Das Kind hat einen massiven ABSOLUTEN Mangel (!!!!!!) an NaCl, obwohl vielleicht die Plasmakonzentration erhöht ist.

Grüße und schönes Wochenende
Stefan

Unregistriert
21.08.2004, 08:57
ich möchte aber, daß a richtig ist....

erstmal 10 mon säugling venen suchen - kann schön schwierig sein.
also lieber oral versuchen, wenn´s geht, baby kotzt nicht...

sonde einlegen und rehydrieren, und unbedingt glucose dazu - das kind hat einen labilen stoffwechsel.

elyt-lösung heißt, alles mögliche ist substituierbar, paßt also.

i.v. nur NaCl ist mir zuwenig....und außerdem vermeidbar (wer von euch hat ein kind, und schaut gern zu, wie jemand an ihm rumpiekt, und bis zum aufnahmezeitpunkt hat es ja "nur" Durchfall)

Sabine
21.08.2004, 11:03
HIER!!! :-))

Habe ein Kind und damit ein gutes "Anschauungsobjekt". Nein, es würde mich nicht stören, wenn jmd. an ihm (notwendigerweise) "herumpiekst". Einem 10 mon. Kind etwas per os einzuflößen ist in der Situation schwierig und m. M. nicht angebracht.
HAES ist völliger Unsinn, mit stehenden Hautfalten ist das Kleine massiv am Austrocknen, d.h. Flüssigkeit muß her, 0,9 % NaCL Lösung als Infusion (Somnolent!)

Bin eindeutig für E :-dafür

Unregistriert
21.08.2004, 12:01
per os ist aber ganz schön riskant, erstens, wegen der aspirationsgefahr, zweitens könnte es schwierig werden grössere volumina kontrolliert "in das Kind" zu bekommen und drittens weil vielleicht die Ursache des durchfalls im GIT liegt.