PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Präp-kurs etc.



Zoey
22.08.2004, 14:13
Hi!!!

Hab mal ne wichtige Frage!!
Ich wollte schon IMMER Medizin studieren, aber ich bin wahrscheinlich ein bissl "zimperlich"... ist zwar nicht so, dass ich bei Blut umkippe, aber ich mag es nicht so... gewöhnt man sich dran?
Und beim Präp-kurs... wie lange dauert er (Semester)? Ich hab noch nie in meinem Leben eine Leiche gesehen und war auch noch nie bei einem Begräbnis... gewöhnt man sich auch daran? Oder gibt es Leute, die sich nie daran gewöhnen und deswegen abbrechen?
Wie gesagt, ich wollte schon immer Medizin studieren... aber bei dem Gedanken an Blut und Leiche wird mir schon etwas mulmig.......
also schreibt mal so eure Erfahrungen auf! :)
Vielen Dank!

Bye bye

Laterne
22.08.2004, 14:19
HI Zoey,

ist es nicht ganz normal, dass ein Mensch, der noch nie eine Leiche gesehen hat, ein mulmiges Gefühl bekommt, wenn er daran denkt. Es doch doch ein natürliches Phänomen. Andersrum wäre es schlimmer. Ich denke beim ersten Mail wird es sicherlich komisch sein, ungewohnt, der ein oder andere wird vielleicht sogar umkippen. Aber mit der Zeit wird das sicherlich besser. Also mach dir nicht so viel Sorgen drum. Lass es auf dich zukommen.

Doktor_No
22.08.2004, 14:23
mach dir mal keine sorgen, den präpkurs bekommst du schon hin, hat schon so manchen umgehauen, aber aufgestanden sind sie immer... die dauer des kurses variiert von uni zu uni, manche präparieren nur ein semester, andere drei bis vier. vielleicht kannst du ja an deiner nächstgelegenen uni nachfragen ob eine hospitation für einen tag möglich ist, einen tag der offenen tür gibt es auch ab und an. blutig ist die sache eher weniger, die leichen werden ja lange in formalin fixiert und sind ziemlich blutleer, um sich da abzuhärten bzw. seine konstitution (auch in bezug auf geruchsbelästigungen jeder art) auszutesten empfiehlt es sich, zivildienst/fsj/praktikum beim rettungsdienst oder im krankenhaus/seniorenheim zu machen.

Nobby
22.08.2004, 15:00
Also, natürlich ist es ein mulmiges Gefühl, aber das geht allen so. Einige zeigen oder sagen dies halt offen, andere eher nicht - was nicht immer das beste ist. Viele von meinen Kommilitonen haben den Präpkurs überhaupt nicht gern gemacht (u.a. auch aus diesen Gründen). Es gibt auch immer einige Leute, die gleich nach der ersten Woche bzw. nach der "ersten Leichensicht" aufgeben. Jedoch denke ich, dass wenn du unbedingt Medizin studieren willst, und mit Interesse an die Sache herangehst, es nur noch halb so schlimm sein wird.
Blut brauchst du nichts zu fürchten, das ist wie gesagt fast alles "weg". Dafür gibt es nur den ollen Formalingeruch, der am Anfang sehr unangenehm ist.

Aber wie gesagt: Nicht davor fürchten, sondern ausprobieren! Wenn du dann damit partout nicht klarkommst, kannst du es dir immer noch überlegen.

Noch nen schönen Sonntag,

Hexe
22.08.2004, 17:32
Zum Präpkurs kann ich bisher leider nichts sagen, aber im Rettungsdienst hat man es ja auch ab und zu mit Toten bzw. Sterbenden zu tun und mit Dingen, die mit dem Wort "ekelig" unzureichend beschrieben sind.
Und da gebe ich meinen "Vorrednern" absolut Recht: Das ist alles eine Frage der Gewohnheit! Eine meiner ersten Begegnungen mit größeren Mengen Blut war in der Herz-/Thoraxchirurgie eine OP mit drei oder vier Bypässen... offener Brustkorb, offener Arm, offenes Bein, Herz-Lungenmaschine,... und Gott sei Dank ein sehr netter und aufmerksamer Anästhesist der mich aufgefangen hat! Denn so schnell hat es mich noch nie umgehauen, das kam total überraschend...!
Mein persönliches Fazit damals: Nachfragen, ob man sich auch erst "kleinere" und weniger blutige OPs anschauen kann. Schöne Alternative (aber meist nicht leicht umzusetzen) ist auch der Kreißsaal.
Dann gewöhnt man sich Schritt für Schritt daran! Aber auch auf der Station gibt es genügend Möglichkeiten die Ekelschwelle zu heben... bei Verbandwechseln mitgehen, bei Blutentnahmen zuschauen, helfen eine Windelhose zu wechseln...

Und noch ein Tip: Gut frühstücken!!! :-top

Liebe Grüße, die Hexe

keldor`
22.08.2004, 17:59
und barfuß in die op-latschn schlüpfen soll manchen auch helfen

ich habs nie gemacht, eindeutig zu kalt *brr

Zoey
22.08.2004, 21:21
danke für die Ermutigung! :) ich bin schon ziemlich wacker.. denk, dass ich nach dem Umkippen net aufgeben werde... ist halt nur irgendwie ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken an Leichen und Blut... bin normalerweise bei Horrorfilmen so zimperlich! hehe... aber das wird ja im echten Leben wohl net so sein! :)))

Nobby
22.08.2004, 21:28
Na also! Kopf hoch!

Ob jetzt aber der Kreisssaal zum Einstieg so geeignet ist, lasse ich mal dahingestellt.....da würde ich dann doch eher eine kleine OP oder ein bisschen in der Ambulanz rumschnuppern empfehlen....

Ildjarn
22.08.2004, 23:42
Ich glaube schon dass man sich ein wenig selbst "trainieren" kann was die Geschichte mit dem "Blut sehen" anbelangt. Aber Grundsätzlich ist es denke ich von Vorteil wenn man bei gesichteten Verletzungen die Nerven behalten kann und sich nicht unbedingt nur darauf konzentrieren muss nur nicht umzukippen.

Vielleicht hast du ja die Möglichkeit vorher bei einem Uni Klinikum durch so eine Glaskuppel bei einer OP zuzugucken, anfragen kann ja nie schaden. Da wirst du dann spätestens feststellen ob das irgendwie kontrollierbar ist.

Meine erste Erfahrung mit offenen Wunden war im Pflegepraktikum als ich Haken halten durfte bei einer Bauchaortenaneurysma OP... Ich fands einfach nur interessant die Strukturen live und frisch in Farbe zu beobachten.

Präparate haben da einen ganz anderen charme. Am schlimmsten ist da wirklich noch der Formalingestank, das beisst heftigst in den augen und dieser geruch - also ich hab wochenlang geruchsassoziationen mit präp-saal gehabt. obs nun irgend ein gemüse war oder wasweisich :-))

Medi-Marie
23.08.2004, 18:56
Hallo Zoey,

wenn du ein paar threads weiter oben schaust, siehst du, dass ich ein ähnliches Problem habe, denn ich denke, dass ich ein Problem mit Blut sehen habe. Habe ich jedenfalls bis heute gadacht. Ich durfte nämlich zum ersten mal mit in den OP und ich hab alle 5 OPs richtig gut überstanden, darunter auch ein Bauchschnitt, wo richtig viel Blut, Gedärme und alles zu sehen war. Ich fands aber einfach nur spannend, vor allem weil die Ärzte mir alles ganz toll erklärt haben! Von schwindel, ekel oder so keine Spur. Also denke ich dass in meinem Fall meine Angst vielleicht doch unberechtigt war. Hab auf jeden fall sehr gut gefrühstückt und die OPhaube nicht ganz so fest gebunden. Am ende war ich richtig traurig, dass es vorbei war.
Für mich war das ne wichtige Erfahrung und ich kann dir auch nur raten, im Pflegeprktikum mal mit in den OP zu gehen.
Drück dir die Daumen :-top

agouti_lilac
23.08.2004, 19:19
Feststellend bleibt zu sagen: Man gewöhnt sich an alles oder: Was einen nicht umbringt, macht einen härter. :-stud

Viel Glück! lilac