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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Qualität des Studiums in Hamburg



real_tq
23.08.2004, 23:06
Hallo! Würde gerne von Leuten die bereits in Hamburg studieren wissen, wie sie das Studium an ihrer Hochschule beurteilen.
Sind z.B. die Vorlesungen und Kurse hoffnungslos überfüllt und tobt ein wilder Konkurrenzkampf untereinander?
Würdet ihr nochmal an diese Hochschule gehen oder lieber an eine kleinere Uni?
Wird euch das Leben unnötig schwer gemacht oder fühlt ihr euch durch die Professoren und die Verwaltung gut betreut?
Für Antworten wäre ich sehr dankbar

questionmark
24.08.2004, 00:28
Hi!
Hmm, also die Vorlesungen sind nur zum Teil überfüllt, aber man findet in der Regel doch immer einen Fleck um sich zu setzen. Und die Seminare haben halt zum Teil schon mehr Teilnehmer als an kleinen Unis, aber ich hab noch nie erlebt, dass es mehr waren als 22.
Von Konkurrenzkampf zwischen den Studenten hab ich eigentlich nicht soviel mitbekommen, hängt wahrscheinlich aber sehr von deinem Bekanntenkreis ab.
Ansonsten ist im Hamburg zum Beispiel sehr angenehm, dass man die Kurse (fast) ausschliesslich am UKE hat und so keine Fahrerei zwischen den Lehrstätten entsteht.
Die Uni ist halt aber schon ziemlich gross und damit auch zum Teil sehr anonym. Zum Teil geht es soweit, dass man am Anfang seine Dozenten nicht kennt. Tja, und mit den Dozenten ist das so wie an anderen Unis auch, denke ich. Es gibt halt gute und schlechte. Aber gut betreut ist dann doch was anderes als man es in Hamburg erfährt.
Und in sämtlichen Uni-Rankings ist Hamburg an letzter Stelle.
Ob man lieber an eine kleine Uni geht oder an so eine grosse wie Hamburg, muss jeder selbst entschieden, denke ich.
Aber die Stadt entschädigt dann doch für einiges. :-meinung
Fängst du denn jetzt gerade erst in Szeged an oder hast du die Vorklinik dort schon hinter dir?

real_tq
24.08.2004, 12:05
vielen dank für deine antwort!
werde wohl jetzt in szeged mit dem ersten semester starten,
hätte nun aber überraschend auch die möglichkeit(klageverfahren) in hh anzufangen.
war und bin eigentlich schon komplett auf ungarn eingestellt, aber es beschäftigt mich natürlich, ob die hoffentlich besseren Lernumstände in szeged die kohle wert sind.
dementsprechend interessieren mich natürlich erfahrungsberichte, die mir etwas über die situation und die stimmung an der uni hamburg mitteilen.
in düsseldorf z.B. ist auch eine große masse von studenten gestartet, die wohl nun systematisch erstmal rausgeekelt werden...

knirx
28.08.2004, 14:37
Also erstmal zu Hamburg allgemein:
Eine wunderschöne Stadt mit mehr "innerstädtischem Grün" als alle anderen deutschen Städte zusammen haben. Die Sport- und Freizeitmöglichkeiten sind großartig und wer keinen Bock mehr auf Großstadt hat ist mit dem dem Auto in 20 /mit Öffis in ca. 35 Minuten raus und mitten in der Natur (Elbmarschen, Sachsenwald ect...)
Zur Entspannung nach dem lernen auch Eins-A: Ein spitzenmäßiges Nachtleben, wo wirklich JEDER, vom (nicht persönlich nehmen...) Techno-Proll bis zur Grün-Rot-Gestreift-Rastafrisurigen Müsli-Zecke seine Nische finden kann.
Zu den Hamburgern selbst: Pappige Brötchen mit lecker Frikadelle dazwischen. :-))
Nein, im Ernst: Man sagt den Fischköppen immer nach, daß sie unterkühlt und zurückhaltend wären, was ich nur teilweise unterschreiben kann. Sicher geht ihnen die rheinländische Fröhlichkeit etwas ab, aber dafür kannst du davon ausgehen, das die Leute es hier ernst meinen, wenn sie dich zu sich einladen und das nicht nur aus oberflächlicher höflichkeit tun. So charakterisiert man den Hanseaten wohl: Ein wenig zurückhaltend aber dafür sehr herzlich und gnadenlos direkt. Ein wundervoller Schlag Mensch. (Der Schill war wohl irgendwie aus Bayern zugewandert...) ;-)

Könnte noch stundenlang so weiterschwärmen, aber ich glaub dich interessieren mehr die Studienbedingungen, also kommen wir mal dazu:
Die Uni selber ist relativ weitläufig, was gerade zu Beginn der Vorklinik sehr anstrengend sein kann, da die Orte für die NaWi-Praktika teilweise bis zu 30 min. ÖPNV vom UKE (Universitätsklinikum Eppendorf) entfernt liegen.
Das UKE selber liegt einigermaßen Zentral und ist gut an den ÖPNV angebunden.

Durch die Umstellung auf die neue AO gab es ziemliches Organistionschaos, was sich aber immer mehr legt...
Natürlich kennen die Verantworlichen in HH den Ruf den Hamburg, speziell bei den Medizinern deutschlandweit genießt, aber daran wird gearbeitet (Verpflichtung neuer Profs, neues Curicculum --> viel "echtes" POL, Hamburg hat einen, leider sehr wenig beachteten Modellstudiengang nach diesem Konzept bereits seit WS 2001/02)

Die (wichtigen) Vorlesungen und Seminare sind im allgemeinen schon relativ voll, allerdigs hat bisher jeder, mit dem ich Kontakt habe immer einen Plätzchen ergattern können.

Zu den einzelnen Fächern möchte ich mich jetzt nicht auslassen wg. Schreibkrampf aber nur soviel:
Die Sekretärinnen haben teilweise ganz schön "Haare auf den Zähnen", die schenken dir nix. Was die angeht braucht man (leider) unendliche Geduld und ein eisbär-dickes Fell. Wenn man irgendwas von denen will gibt es zwei Regeln: Strengstens Innerhalb der Sprechzeiten kommen/anrufen (sonst Gefahr von Kopf ab) und immer wieder nachbohren, wenn es dir so vorkommt, als würden sie was verschleppen.
Wenn man an den Sekretärinnen allerdings erstmal vorbei ist, hat man es dann meist mit sehr netten und menschlichen Prof's zu tun (meine Erfahrung)
Was den Wechsel von irgendwo nach HH angeht: Dürfte kein Problem sein, an kaum einer Uni gibt es so wenig Probleme mit Scheinanerkennung wie in Hamburg, auch das LPA beherberg meiner Erfahrung nach zwar leicht genervte aber doch sehr Kulante Mitarbeiter und MitarbeiterInnen.

Und zur "Qualität des Studiums": Ich denke, die hängt zu 99% von einem selber ab. Hauptsächlich von der Motivation, ohne die ist alles nix, aber da mach ich mir bei kaum jemandem hier ernsthaft Sorgen.

Falls Du noch spezifische Fragen hast: Bitte!!

MfG! :-top

sonnenkind
28.08.2004, 14:51
bei den Lobeshymnen über Hamburg ist man ja sofort gewillt die Uni zu wechseln... :-dance
viele Grüße nach HH :-winky

MediHH
28.08.2004, 15:26
Ich find das schwer einzuschätzen wie eine Uni is. Ich kenn nur die Hamburger deswegen verzichte ich mal von der Qualität der Uni zu sprechen obwohls mir gut gefällt.

Aber in Hamburg hast du alles andere. ich mein es gibt nur 3 Millionenstädte in Deutschland und man kann das schlecht mit Studentenstädten wie Göttingen etc. vergleichen weil da eine richtige Studentenszene alles andere überlagert, ansonsten allerdings ziemlich tote Hose is. Hamburg hat auch ne gute Studentenszene und so ca alle anderen nur sind sie schwerer zu finden.

bis denn

katja82
29.08.2004, 19:00
ich hab auch noch eine frage: unterscheidet sich die vorklinik in hamburg sehr von der klinik?? ich komme eigentlich aus hamburg und studiere in göttingen. ich überlege, ob ich nach dem physikum zurück wechsle.....

vielleicht kann jemand ja ein paar worte über die klinik verlieren :)

liebe grüße!!

real_tq
30.08.2004, 01:05
Vielen Dank für die Antworten,besonders Deine war ja sehr ausführlich, knirx!

knirx
30.08.2004, 05:30
ich hab auch noch eine frage: unterscheidet sich die vorklinik in hamburg sehr von der klinik?? ich komme eigentlich aus hamburg und studiere in göttingen. ich überlege, ob ich nach dem physikum zurück wechsle.....

vielleicht kann jemand ja ein paar worte über die klinik verlieren :)
liebe grüße!!

Ich hab in o.g. Modellstudiengang in Hamburg studiert und daher die Klinikteile bis zum Ex-1-Stex bereits absolviert (allg.Patho+Pharma,Mikrobio,Klin.Chem.,Anamnese,al le Klopfkurse,Radiologie usw.) und kann im Vergleich zur Vorklinik nur sagen, daß die Fächer auf jeden Fall mehr Spaß gemacht haben. Kann daran gelegen haben, daß die Sinnfindungskrisen nicht ganz so groß waren wie Beispielsweise in Physik (mit dem ich mich dank POL auch im 6. Semester noch rumprügeln durfte :-( ) zum anderen aber auch dadurch, daß die Dozenten wesentlich entspannter und lockerer waren als die Vorkliniker, die sich ihrer Sieb-Funktion tw. ganz schön bewußt waren...

Hamburg hat jetzt dank neuer AO auch das klinische Studium umgestellt, und zwar auf ein Blocksystem welches in Trimestern organisiert ist. Innerhalb der Blöcke läuft es so, daß man relativ viel auf Station ist, wo es dann von einem selber abhängt, was man lernt. Als zusätzliche Motivation wird jede Woche ein POL-Fall ausgegeben, der dann am Ende der Woche besprochen wird. Dazu kommen noch Pflichtkurse und eine "Leitsymptom-VL" (passend zum Block) die meines erachtens auch verpflichtend ist.

Soviel kann ich Dir sagen, allerdings hab ich auch noch keinen der Blöcke nach neuer AO absolviert, obwohl das Unterrichtskonzept an mir (und anderen POL'ern) ausprobiert wurde, eigentlich hat's ganz gut hingehauen.

Wenns jetzt mit dem Physikum geklappt hat, kann ich Dir bald mehr erzählen. [*Mirselbstundallenanderendiedaumendrück*]
Und mit der Scheinanerkennung von anderen Uni's gibts in HH dem Vernehmen nach auch weniger Stress als anderswo, die zuständigen Damenundherren im Dekanat die damit betraut sind, sind ziemlich kulant...

Aber poste die Frage doch mal in's Klinikforum oder in den Lokalteil, da gib'ts sicher welche die mehr wissen!
MfG


PS: Auch gut : http://www.med-board.medizinstudent-hamburg.de
bzw. http://www.uke.uni-hamburg.de