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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1.Tag Frage 3 Gruppe A



Skapula
25.08.2004, 11:13
Hi Leidensgenossen,
kann mir mal jemand erklären, warum Medilearn die Antwort B als richtig angegeben hat( arterielle hypertensive Krise), denn meiner Auffassung nach ist der Grund einer Lungenstauung bei einer arteriellen hypertensiven Krise nicht die gestörte diastolische Relaxation, sondern primär der erhöhte Druck im nachfolgenden Gefäßsystem (somit der afterload). Hätte der Patient eine vorbestehende arterielle Hypertonie gehabt, wäre eine Hypertrophie des Herzmuskels und eine damit verbundene diastolische Relaxationsstörung denkbar. Viel eher richtig sollte hier die chronische Mitralinsuff. sein, denn dabei kommt es durch die vermehrte Volumenbelastung des Systemventrikels zu einer Anpassung und damit Hypertrophie des Myokards, diese Hypertrophie wiederum kann eine diastolische Dysfunktion begünstigen bei erhaltener systolischer Funktion( und damit durch die defekte Klappe zu einer Lungenstauung führen ).
Würde mich sehr freuen, wenn ihr euch mal Gedanken macht, denn ich denke die Medilearnlösung ist hier nicht richtig. :-notify

freak
25.08.2004, 11:30
:-dafür Genauso habe ich mir das auch hergeleitet und deshalb auch chron. Mitralinsuffizienz angekreuzt. Allerdings könnte man sich - in Ruhe und mit mehr Zeit als 90 Sekungen - überlegen, ob man es nicht dahingehend interpretieren könnte, daß die systolische Funktion bei der Mitralinsuffizienz gestört ist eben durch den Rückstau und die diastolische eher in Ordnung. Beim arteriellen Hypertonus wäre es in der Tat eher umgekehrt wie gefordert, da die Relaxationszeit der Ventrikel verkürzt ist... Hat mich auch einen Punkt gekostet

Skapula
26.08.2004, 10:59
Ich habe das mit der Frage 3 des 1. Tages der Gruppe A noch mal nachgeschlagen und nach den Leitlinien der deutschen Hochdruckliga wird klar zwischen hypertensivem Notfall und hypertensiver Krise unterschieden. Nur bei einem hypertensiven Notfall kann es zu einer Lungenstauung kommen. Daher kann die Antwort B nicht richtig sein, sie scheidet definitionsgemäß aus ( auch in der englischen Literatur wird klar zwischen hypertensive urgency und emergency unterschieden). Also ist die richtige Antwort A. :-)
:-notify

alex grimm
26.08.2004, 11:55
Hallo!

Laut Herold führen Klappeninsuffizienzen zu einer systolischen Ventrikelfunktionsstörung. Hypertonien dagegen zu diastolischer VFS. Somit glaube ich schon, dass Antwort B richtig ist!

Skapula
26.08.2004, 15:44
Es gibt zwei Probleme bei der Frage.
1.Eine hypertensive Krise hat per definitionem keine Organmanifestation, also auch kein Lungenödem (dies gibt es nur bei einem hypertensiven Notfall, hier wird in der Fachliteratur strikt getrennt, da dies auch Konsequenzen für die Therapie des Patienten hat). Dies kann man schön auf der Internetseite zu den Leitlinien der deutschen Hochdruckliga nachlesen.
2.Bei einem Klappenfehler kann es durchaus zu einer systolischen Funktionsstörung kommen, jedoch kommt es meist zuerst zu einer diastolischen Relaxationsstörung. Diese wird durch die zunehmende Hypertrophie des linken Ventrikel hervorgerufen, der sich, da er ja ein Systemventrikel darstellt, mit dem wegen der Mitral-Insuffizienz erhöhten Volumen auseinandersetzen muß und infolge der vermehrten Belastung hypertrophiert.
Somit kommt es zuerst zu einer Hypertrophie des Ventrikels und in der Folge zu einer diastolischen Dysfunktion, da der hypertrophierte Ventrikel ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr so gut relaxieren kann.
Im folgenden schließt sich an diesen Prozess eine zunehmende systolische Funktionsstörung an, somit ist es davon abhängig, in welchem Stadium sich die Mitralklappeninsuff. befindet(in der Frage stand ja : noch normale systolische Funktion!!).
Ganz einfach zu verstehen ist dieser Zusammenhang, wenn man sich klar macht, daß der Ventrikel bei eine Mitralklappeninsuff. während der Systole die Möglichkeit hat sein Volumen sowohl über die Aortenklappe, als auch über die insuffiziente Mitralklappe zu entladen. Damit ist also nicht die Systole sein Problem, sondern das regurgitiernde Volumen in der Diastole, das zu einer diastolischen Dysfunktion führt. Der sogenannte linke Systemventrikel kommt bekannterweise mit Druck besser klar als mit Volumen.
Ich denke bei einer solchen Frage reicht der Herold eben nicht aus, um den pathophysiologischen Zusammenhang zu erklären. :-notify

starter
27.08.2004, 09:00
skapula, wenn du das alles so doll kannst...
erklärst du mir genauso schlüssig, warum das keine Aorteninsuffizienz ist?
Ich hatte in der prüfung zuerst mitralkappe überlegt und angekreuzt, und bin dann aus mit jetzt nicht mehr nachvollziehbaren gründen auf Aorteninsuffizienz umgestiegen...

seufz, ich glaube, das kriege ich fast selber hin, nur nicht so schön logisch wie Du - würdest Du das tun?
Nschschlagen werde ich erst im PJ Innere....

DoktorW
27.08.2004, 09:06
ich hab das auch alles adacta gelegt. Hab jetzt keinen Bock mehr, mich mit dem Kram zu beschäftigen. Jetzt noch mündliches, und dann sind wir die Helden im PJ :-))

starter
27.08.2004, 09:19
aber, "W", eins mußt du der skapula lassen, sie hat genau recherchiert.
und sich mehr gedanken gemacht um diese herzmechanik als ich je tun werde...
trotzdem, hast auch recht. jetzt ist PJ angesagt...

DoktorW
27.08.2004, 09:36
klar, das spreche ich ihr auch nicht ab ;-)


Ich wollt eigentlich einen netten Brief nach Mainz schicken, aber da hindert mich die Lernerei fürs Mündliche dran...