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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dinge, die man im Studium meist nie lernt, aber trotzdem können muss!!!



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Pünktchen
03.09.2004, 14:11
Hi :-)


Aus gegebenen Anlass möchte ich diesen Beitrag dazu nutzen, Wissen und Tätigkeiten zu sammeln, die dir im Studium kaum einer sagt, also was euch so alles einfällt...Situationen wo ihr gemerkt habt...Leute verlangen von euch super einfache Dinge, die ihr aber nicht wisst, weil ihr es nie gelernt habt....


Spontan fällt mir der Verbandswechsel ein...:-))


bin mal gespannt, was euch so einfällt dazu...
pünktchen :-)

TomB
03.09.2004, 15:01
Freundlich sein zu agressiven alkoholisierten Patienten :peace:

Chef immer ernst nehmen ;-)

Feuerblick
03.09.2004, 15:28
Den Umgang mit ZVKs und Ports.
Alles, was mit Redons und Robinson-Drainagen zu tun hat (oder hab ich diese eine Vorlesung verpaßt??).
Verbände allgemein.
Welchem Patienten welches Essen und zu welchem Zeitpunkt gegeben wird. Kostaufbau nach OP, nach Nahrungskarenz z.B. Sigmadivertikulitis und Co.

Pünktchen
03.09.2004, 16:05
Gerätekunde ;-)
Perfusoren....naja probieren geht über studieren....:-music aber vielleicht kommt das noch im PJ....

hiddl
03.09.2004, 16:13
Was ist der Unterschied zwischen AHB und anderen Reha-Phasen? Was ist der Unterschied zwischen LVA und BfA und wo finde ich die Telefonnummer raus?
Wie schreibe ich einen Arztbrief?
Was gehört auf einen Anmeldeschein?
Wie funktioniert das Fax-Gerät?
Wie schaffe ich es, daß mein Gehirn nach 24 h Arbeit noch funktioniert?
Was kann man gegen Augenringe tun?

o.k, ich werde zynisch,
also laß ich es mal dabei...
Gruß, Ute

Pünktchen
03.09.2004, 16:21
Was kann man gegen Augenringe tun?

Migräne-Brillen...gibts in der Apotheke...habs noch nicht ausprobiert soll aber helfen...:-))

Evil
03.09.2004, 16:22
Naehen koennen im Op....

Alle Notfall-Differentialdiagnosen abrufbereit haben.....

Pleura-/Ascites-Punktion....

Medikamenten-Handelsnamen.....

DoktorW
03.09.2004, 16:53
Menschlichkeit

Lava
03.09.2004, 20:33
Arschkriechen :-))


Praktisch denken - zum Beispiel erkennen, wenn ein Zugang eine extra Öffnung für Spritzen hat BEVOR man etwas in die Hauptöffnung spritzt und es danach furchtbar blutet, obwohl man mit der einen Hand die Vene abdrückt, während man mit der anderen verzweifelt das (?) Mandrin auspackt. :-D

Vystup
03.09.2004, 20:59
der Mandrin soweit ich weiss


Mal eine Frage: zaehlen die Famulaturen eigentlich auch zum Studium? Weil da lernt man ja doch eine ganze Menge sinnvoller Dinge (Naehen, Pieksen, Blasenkatheter, etc.) und die sind ja im Studienablauf vorgeschrieben. Streng genommen gehoert auch das PJ noch zum Studium...

Insgesamt fehlt die gesamte technische Einweisung (Geraete, Kathetersets, etc. , etc.) zum grossen Teil. Das ist aber auch ein rechtliches Problem, da man sowieso nur Geraete verwenden darf, in die man auch eingewiesen ist und das kann die Uni natuerlich nicht mit jedem erdenklichen Geraetetyp machen. Die Sets variieren zwischen verschiedenen Hersteller teilweise auch erheblich, so dass auch hier eine genaue Einweisung wenig sinnvoll erscheint.
Aehnliches gilt (in gewissem Masse) auch fuer Arztbriefe, Anforderungscheine, Computerprogramme, usw., weil auch diese von Krankenhaus zu Krankenhaus variieren.

Lava
03.09.2004, 21:13
Übrigens passt dazu ganz gut eine Frage, die ich mir heute in der Klinik gestellt habe:

Was darf man von einem frischen AiPler bzw. Assi erwarten????

Wir haben vorgestern einen neuen auf station bekommen und irgendwie wird von dem erwartet, dass er schon alles kann. OK, er hat in dem Fach (Auge) PJ gemacht, aber so ganz das gleiche ist das ja nicht! Er soll Aufnahmen machen, Visite, diverse Untersuchungen (von denen er einige noch nie gemacht hat, Ultraschall z.B.) und natürlich Arztbriefe schreiben.... ich finde das ein wenig zu viel verlangt nach 2 Tagen... aber beschwert hat er sich nicht bisher. ;-)

Doktor_No
04.09.2004, 09:08
dann hat er ja schon was essentielles gelernt: schnauze halten...

Pünktchen
04.09.2004, 10:04
schnauze halten...

shit....ob ich das noch lernen werde??? :-((

Bambi
04.09.2004, 13:43
Pünktchen, ich freu mich, daß Du Dein "lustloses Dasein" aufgegeben hast und es Dir augenscheinlich besser geht....

statuscuriosus
04.09.2004, 13:51
Da fällt mir spontan das Bedienen des Notfall-Beatmungsgerätes ein und auch sonstige Details zur Beatmung, falls man mal in die Situation kommt, dass plötzlich ein Patient beatmungspflichtig wird.

Und ansonsten noch.... jonglieren zwischen den teilweise abstrakten Anordnungen des Chefs bei der Chefvisite und der einen Tag später folgenden OA-Verordnung:" Nein, das lassen wir wieder weg, das bringt ja nichts, wieso haben Sie das denn angeordnet?!?" :-nix

lala
04.09.2004, 14:01
Hallo,

alles was ihr so aufzählt lernt man nicht direkt im Studium (Geräte, ZVK, Arztbriefe, Nähen etc.) aber man lernt es irgendwie in Famulaturen, PJ, AiP.

Wichtiger fänd ich es, im Studium auch mal den Umgang mit Patienten und Angehörigem zu lernen:
Wie spricht man mit dem Patienten bei Aufnahme /Visite und strahlt Kompetenz aus (zumindest ausstrahlen..)?
Wie führt man unangenehme Aufklärungsgespräche am sinnvollsten?
Wie informiert man über Tod des Angehörigen oder schlechte Prognose?

Oder wichtig auch einfach das Management auf Station / im Notfall -
Wie teile ich meine Arbeit sinnvoll ein /turfe sie sinnvoll ab ;-) ?
Wie schaffe ich es die Patienten gut zu versorgen, den eigenen Ansprüchen und denen des Vorgesetzten zu genügen, gleichzeitig noch ein bißchen Privatleben zu haben und nachts trotz allem GUT schlafen zu können?

Und auch:
Wie schaffe ich es ständig mit einem Schlafdefizit zu leben und dabei für Freunde /Angehörig trotzdem noch Zeit zu haben?!

So betrachtet hat das Studium echt nicht viel gebracht....schade
;-)

Fino
04.09.2004, 22:21
Bin seit einem Monat AiPler in England.
Ich wuenschte, ich haette frueher gelernt, Patienten zu antikoagulieren. Hier benutzen sie statt Marcumar Warfarin (eigentlich ein Rattengift :-))
Jeden Tag soll ich XY sein Warfarin dosieren und die INR (Quick kennen die hier nicht) ist seit Tage nicht bestimmt worden - da beginnt das Ratespiel fuer mich...
-2x die Woche bin ich im "cardiac arrest team" - wie bedient man einen Defi ?
-Wie ueberbringe ich schlechte Nachrichten?
-Wie verhalte ich mich aggressiven Patienten gegenueber?
-Wie erkenne ich MOEGLICHST FRUEH, dass ich der Zustand eines Patienten verschlechtert (die haben in "meinem" KH eigens ein sog. early warning score entwickelt)
- Wie dokumentiere ich vernuenftig, so dass ein dienstabender Kollege, der den Patienten nicht kennt, nicht aufgeschmissen ist und ich im Falle einer juristischen Auseinandersetzung nicht alt aussehe?
-Wie fordere ich ein Konsil von einer anderen Fachdisziplin an?
-Hier sind Resourcen knapp und Radiologen piepen einen nicht selten an, um nach den Sinn einer angeordneten Untersuchung zu fragen - ich bin immer noch am Lernen, die Anordnung so anzufertigen, dass die Radio-Fuzzis es schwer haben, rumzunoelen
-Wie und wann wende ich evidenzbasierte Medizin an?
-Was tun, wenn eine bestimmte Sorte Schwester einen rumschubst?

Mal sehen, was mir spaeter so einfaellt :-top

Pünktchen
15.09.2006, 14:11
*reaktivier*

nach 6 Monaten eine ganz wichtige Sache, die man lernen sollte: sich selbst einschätzen können und mit anderen Menschen arbeiten...Anamnesegespräche führen...Reden lernen!...Die eigene Hektik (wenn auch sichere Hektik) nicht auf den Patienten zu übertragen...nach aussen zu jeder Zeit Gelassenheit ausstrahlen...gegenüber Vorgesetzten auch mal auf die Zunge beissen...


Ernährungspläne zu den jeweiligen Krankheiten aufstellen können...

Naturheilkunde...die kleinen Hausmittelchen...kennen und einschätzen können...

Verbinden und Medikamentenhandelsnamen auswendig können... :-dance

Computerkenntnisse sind in jeder Lage von Vorteil, egal welcher Art!

scope
15.09.2006, 18:33
Bin zwar noch kein Student, aber ich glaube im Medizinstudium wird viel zu wenig (wenn überhaupt) über Physiotherapie bzw. Schlingentische, manuelle Techniken, MTT, usw. gesagt. Jedenfalls glaube ich das wenn ich mir manche Verordnungen anschaue, die ich kriege...

mfg scope

Lava
15.09.2006, 18:48
Warum sollten wir sowas auch können? Reicht doch, wenn wir einem Pat "Physiotherapie" verordnen. Dafür gibt's dann Physiotherapeuten, die wissen, was man am besten mit den Patienten macht. ;-)