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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Promotion erst nach Studienabschluss?



Raffalalala
04.09.2004, 01:08
Hallo, ich hab mal ne Frage. Unser Dekan empfiehlt immer, sich schon im 1. klinischen Semester eine Doktorarbeit zu suchen. Da hab ich mich mal umgehoert und den Tipp bekommen, ne Mail an die Leiter der Institute zu schicken.
1. hab ich aber keine richtige Vorstellung was man da schreiben soll (Hallo, ich bin xxx und ich will ne Doktorarbeit, ham se da was????)
und 2. liest man immer dass man zu der Promotionspruefung erst mit abgeschlossenem Studium zugelassen werden kann... was bringt mir das denn dann, wenn ich mir mindestens 4 Jahre vorher schon ein Thema suche???
Oder bin ich da falsch informiert und man darf doch schon eher oder wie oder wo??? :-nix

DoktorW
04.09.2004, 07:07
Medi Learn hatte in den letzten Newslettern ne Menge über Dr. Arbeiten. Kannst ja mal hier lesen: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/campus/Studium/Doktorarbeit/
Da findest Du sicher einige Antworten auf Deine Fragen!

Vystup
04.09.2004, 13:44
falls du bloss den titel haben willst: schreib deine arbeit auf jeden fall nebenbei, wann ist eigentlich egal

falls du tolle publikationen haben willst und dich in richtung forschung bewegen moechtest, lohnt sich eventuell der mehraufwand fuer eine 'ernstzunehmende' arbeit. kannst du teilweise auch nebenbei machen, zieht sich aber dann laenger hin und manche leute setzen dafuer auch ein semester aus.

naja, wenn du jetzt suchen moechstest, informier dich, woran die jeweiligen institute so forschen, da kannst du dann sagen, dass du dich dafuer interessierst. ansonsten einfach famulatur machen, da wird einem auch immer wieder was angeboten.

Raffalalala
04.09.2004, 17:05
Hab ich das also richtig verstanden dass diese Voraussetzung, dass man ein abgeschlossenes Studium braucht um zu promovieren nicht auf Medizinstudenten zutrifft?

JHS
04.09.2004, 17:11
Du kannst mit der Doktorarbeit im Studium beginnen, das Promotionsverfahren kann aber erst nach dem 3. Stex abgeschlossen werden!

lala
04.09.2004, 17:19
Wie schon in anderen Threads geschrieben gibt es große Unterschiede zwischen den Unis.
Eine Promotion vor Beendigung des Studiums (also vor dem 3.Stex) soll in manchen Unis möglich sein, wobei aber meines Wissens die Urkunde erst nach "Abschluss der ärtzlichen Prüfung" (also nach bestandenem 3.Stex) ausgehändigt wird - kein Dr. med. ohne Arzt zu sein sozusagen...
In vielen Unis kann man aber auch das Promotionsverfahren erst nach dem 3.Stex eröffnen und muss mit dem Antrag das Zeugnis vorweisen.
Infos gibt das Akademische Prüfungsamt der jeweiligen Uni...

Es macht aber schon Sinn schon früh in der Klinik eine gute Doktorarbeit zu suchen oder zumindest sich jetzt schonmal umzuhören, denn oft zieht sich sowas unerwartet in die Länge (Methode nicht etabliert, zu wenig Patienten bei klinischen Studien, Auslandsaufenthalt oder Freisemester für Arbeit im Labor) oder Arbeiten werden wieder abgebrochen....
Außerdem ist es echt ratsam vor Beginn des PJ auch mit dem Schreiben der Arbeit komplett fertig zu sein (erst recht vor Beginn des AiP!) - später wirst Du nie mehr so viel Zeit haben!

Viel Spaß!
lala

Zarathustra
05.09.2004, 15:28
Da hab ich mich mal umgehoert und den Tipp bekommen, ne Mail an die Leiter der Institute zu schicken.
1. hab ich aber keine richtige Vorstellung was man da schreiben soll (Hallo, ich bin xxx und ich will ne Doktorarbeit, ham se da was????)Auf die Art bekommste wahrscheinlich gar nichts! Du solltest Du schon vorher informieren, welche Gruppe was an Forschung macht und Dir was raussuchen, was Dich (halbwegs) interessiert. Dann kannst Du nach einer Doktorarbeit anfragen und gleichzeitig erklären, warum Du die gerade dort machen willst (was Dich interessiert; zeig, dass Du Dich informiert hast).
Du musst das ganze einfach mal von der anderen Position aus sehen. Stell Dir vor Du hast ne Arbeitsgruppe und es bewerben sich Leute, um eine Doktorarbeit. Wer da quasi sagt "ich würde gern ne Doktorarbeit schreiben, weil ich den Titel haben will, weiß aber nicht genau, was ich machen soll, haben Sie nicht was für mich" steht natürlich deutlich schlechter da, als ein Bewerber, der sagen kann "Ich interessiere mich für das Thema xyz (was ja Ihr Forschungsschwerpunkt ist), habe da einige Ihrer letzen Publikationen gelesen und würde in dem Bereich gerne promovieren"...

Lava
05.09.2004, 19:30
Na ja, ich habe den Eindruck, in FR herrscht zur Zeit eine wahre flut von Angeboten von Doktorarbeiten. Die sind quasi froh, wenn überhaupt jemand vorbeikommt, und sich mal anhört, worum es genau geht. :-nix

Froschkönig
05.09.2004, 19:36
Auf die Art bekommste wahrscheinlich gar nichts! Du solltest Du schon vorher informieren, welche Gruppe was an Forschung macht und Dir was raussuchen, was Dich (halbwegs) interessiert. Dann kannst Du nach einer Doktorarbeit anfragen und gleichzeitig erklären, warum Du die gerade dort machen willst (was Dich interessiert; zeig, dass Du Dich informiert hast).
Die Betreuer von Doktorarbeiten sind sich sehr wohl darüber bewußt, daß viele die Arbeit nur wegen dem Titel machen und antworten sehr wohl auf solche eMails, wenn sie denn was im Angebot haben, was ohnehin nicht besonders Betreuungsintensiv ist wie Literaturarbeiten etc...

Als ich noch gesucht hab, hab ich einfach Spaßeshalber mal diverse Oberärzte angeschrieben, ob sie denn was hätten und hab sogar die eine oder andere Antwort mit nem Angebot bekommen....und von den meisten anderen immerhin ne Absage mangels zu vergebendem Thema.

Somit finde ich eine eMail dafür zwar immernoch nicht den besten weg, aber einen durchaus möglichen wenn man keine Zeit hat, alle möglichen Leute persönlich abzuklappern.

:-meinung

JHS
05.09.2004, 20:43
Froschkönig hat Recht, die Anbieter von Doktorarbeiten wissen sehr wohl was Sache ist. Man sollte ehrlich sagen, was man will, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Oft hat ein Betreuer sogar verschiedene Themen im Angebot, je nachdem, wieviel Interesse, Zeit und Ehrgeiz man einsetzen möchte.
:-dafür



Wenn man nicht nur den Titel möchte, sollte man den Betreuer sehr sehr gut unter die Lupe nehmen, und v.a. mal in der Medline schauen, was er so in den letzten Jahren publiziert hat. Wer bisher gut publiziert, wird es wahrscheinlich auch weiter tun.
:-top

Zarathustra
05.09.2004, 23:00
Die Betreuer von Doktorarbeiten sind sich sehr wohl darüber bewußt, daß viele die Arbeit nur wegen dem Titel machen und antworten sehr wohl auf solche eMails, wenn sie denn was im Angebot haben, was ohnehin nicht besonders Betreuungsintensiv ist wie Literaturarbeiten etc...Ein Bekannter von mir ist Privatdozent in der Pneumologie und hat halt mal ein bisschen erzählt, wie immer wieder Leute bei ihm bzw. seiner Gruppe ankommen, mit der Einstellung "Ich will nur wegen des Titels promovieren" und wie schnell solche Leute dann wieder nach Hause geschickt werden...

JHS
06.09.2004, 08:56
@Zarathustra
Ich habs auch schon oft anders erlebt. Oft haben die PI's ja eine Art Masterplan (oder sollten zumindest einen Masterplan haben). Und da fallen immer Arbeiten an wie Akten aufarbeiten und in eine Datenbank eintippen, 1Mio Proben von Eppi A -> Eppi B pippetieren. Diese "Themen" werden gerne an med. Doktoranden geturft, die halt nur den Titel möchten. Und ich finde der Deal ist dann für beide Seiten OK!

Übel ist nur, wenn die Doktoranden nicht klar sagen was sie wollen. Wenn Du Dein Interesse übertreibst, bekommst Du u.U. eine Arbeit, die extrem viel Einsatz und Mitdenken erfordert, obendrein noch competitiv ist, und die man eben nicht mal so eben neben dem Studium machen kann. Das ist Ok, wenn man das will, aber wird eine solche Arbeit unter falschen Vorraussetzungen gestartet, dann wird meist zur Frustration aller nach ein paar Monaten die Arbeit hingeschmissen.

:-meinung

med. Doktoranden sind halt billiger als TAs...

http://www.click-smilies.de/sammlung0304/aktion/action-smiley-073.gif

Froschkönig
06.09.2004, 22:09
Ein Bekannter von mir ist Privatdozent in der Pneumologie und hat halt mal ein bisschen erzählt, wie immer wieder Leute bei ihm bzw. seiner Gruppe ankommen, mit der Einstellung "Ich will nur wegen des Titels promovieren" und wie schnell solche Leute dann wieder nach Hause geschickt werden...
Ja klar, wenn der Dr-Vater in Spe wissenschaftlich relevante Sachen publizieren will, weil er auf der Karriereschiene unterwegs ist, hat er für solche "Belastungen" nix übrig ! Aber es gibt ja nicht nur solche, manche haben durchaus Kartons voller Akten im Keller und sind froh, wenn einer kommt, der ne billige Arbeit will und das ausmistet. Nur weil einer deiner Bekannten die Leute kategorisch heimschickt ist das wohl noch keine signifikante Aussage und wie gesagt, ich kenne genug gegenbeispiele. Das man sich mit der Einstellung "Ich will nur den Titel" auch genug Absagen einfährt, ist kein Geheimnis - aber die Suche wird dadurch nicht zu ner Oddysee :-)

Leelaacoo
27.09.2004, 12:53
Also, ich kann nur bestätigen...die Leute an der Uni leben ja (meist) nicht auf dem Mond. ich z.B. mußte eine Arbeit abbrechen, die mich echt ganz dolle interessiert hat...aber leider weder den Doktorvater noch die Patienten, so daß die Zahl einfach nicht schaffbar war. Dann bin ich mit einem Kumpel zu einem Doc gestiefelt und wir haben ihm ganz klar eröffnet, wir hätten doch bitte gerne eine statistische (besser:retrospektive) Arbeit, weil wir schon im 9ten waren und sich eine längere experimentelle nicht mehr machen ließ. Er fragte: "Ihr wollt also nur den Dr.?", Wir: "Ähhh...ja", Er: "Wenigstens mal die Wahrheit"...und wir haben die Aktenarbeit! na und...er wollte was wissen, hat aber nicht die Zeit, sich 700 Akten anzutun...und wir sind absolut betreuungsfrei (mal abgesehen von gelegentlichem Kaffeetrinken).
Und wißt ihr was? ICH SCHÄM MICH KEIN BISSCHEN DAFÜR!!!
Wenn die Gesellschaft will, daß ich nur Arzt bin, wenn ich Dr. heiße, dann eben so. Ich will den Dr. ja nicht für mich, ich kann auch ohne leben und Patienten behandeln...aber die legen halt Wert drauf, auch wenn jeder weiß, daß sich da himmelweite Unterschiede auftun.
LG lee