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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erregungsüberleitung im AV-Knoten



madmax
04.09.2004, 02:50
Im AV-Knoten kommt es ja allgemein bekannt zu einer Verzögerung der Erregungsüberleitung von den Vorhöfen auf die Kammer.
Was ist den aber eigentlich die elektrophysiologische Ursache für diese Verzögerung der Erregungsüberleitung, die ja bis zu 90 ms dauert ???

Nessie79
04.09.2004, 08:47
Mutschler sagt dazu (mal schnell abtipp):

Im AV-Knoten ist die Geschwindigkeit der Erregungsleitung wegen des geringen Faserdurchmessers und des fehlenden schnellen Na-Einwärtsstroms relativ niedrig. Durch diese Verzögerung bei der AV-Überleitung wird gewährleistet, dass die Kammerkontraktion erst nach Beendigung der Vorhofsystole beginnen kann...

Gruß Ines

madmax
04.09.2004, 14:41
Ich meine noch im Kopf zu haben, dass der AV-Knoten ja auch Filterfunktionen besitzt, also nur Aktionspotentiale bis zu einer gewissen Frequenz durchlässt, um die Ventrikel zu schützen. Kommt diese Filterfunktion nun durch die 90ms dauernde Verzögerung zustande, sodass immer erst nach mindestens 90ms ein Aktionspotential weitergeleitet wird und weitere Aktionspotentiale in der Zwischenzeit abgeblockt werden ? Und ist dieser Abblockmechanismus auf das refraktäre Verhalten des AV-Knoten während der Überleitung eines Aktionspotential zurückzuführen ?

PS: Das ganze hat mich nämlich etwas verwirrt, weil im Schmidt-Thews steht, dass die Purkinje-Fäden mit ihrem langen Aktionspotential als Frequensieb wirken.

madmax
06.09.2004, 13:34
Ich habe Antwort bekommen :
die Verzögerung der Erregungsübertragung im AV-Knoten beruht auf der
geringen Leitungsgeschwindigkeit der AV-Knotenzellen von etwa 5 cm/s.
Diese wiederum ist auf den langsamen Aufstrich des Aktionspotentials in
diesen Zellen zurückzuführen, der wiederum dadurch zustande kommt, dass
dieser auf dieAktivierung potentialabhängiger langsamer Kalziumkanäle
mit entsprechend geringer Leitfähigkeit zurückzuführen ist. Da sich die
Erregung entlang der Zellmembran elektrotonisch ausbreitet, erreicht das
Membranpotential eines nicht erregten Membranabschnitts umso schneller
das Schwellenpotential für die Auslösung eines Aktionspotentials je
schneller im benachbarten erregten Membranabschnitt die Depolarisation
erfolgt - und umgekehrt: bei langsamer Depolarisation umso späteres
Erreichen des Schwellenpotentials im benachbarten nicht erregten
Membranabschnitt.
Entsprechend wird die positiv dromotrope Wirkung des Sympathikus durch
Steigerung der Offenwahrscheinlichkeit der aktivierten Kalziumkanäle und
den damit verbundenen steileren Aufstrich das Aktionspotentials in
AV-Knotenzellen vermittelt.
Die Filterwirkung des AV-Knotens ergibt sich dadurch, dass die Erregung
vom Vorhof zum Ventrikel jeweils über die gleichen Zellen im AV-Knoten
weitergeleitet werden muss. Die maximale Frequenz ergibt sich damit aus
der Aktionspotentialdauer im AV-Knoten. Theoretisches Beispiel: bei
einer AP-Dauer von 250 ms können maximal 4 APs pro Sekunde oder 240 APs
pro Minute ausgelöst werden. Noch besser als Frequenzfilter wirken die
Purkinjezellen, die eine besonders lange Dauer des AP aufweisen

Sidewinder
06.09.2004, 14:26
War ja so ähnlich oben auch schon dargestellt...jedenfalls interessant das nochmal genau dargelegt zu bekommen!
:-top