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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physik des Blutdrucks



Nasenbaer2
07.09.2004, 20:11
Kleines Logikproblem:
Durch Gefäßverengung wird das Blut im Gefäßsystem komprimiert und dadurch steigt der Blutdruck. Aber durch die Verkleinerung des Querschnitts kommt es doch auch zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, was eine Verringerung des Drucks bewirkt. Müsste der Blutdruck dann nicht eigentlich auch sinken??? :-nix

Lava
07.09.2004, 20:18
Durch die Verengung der Gefäße steigt vor allem der Widerstand und damit der Druck. Man kann sicher auch mal spaßeshalber irgendwelche Werte in irgendeine Formel einsetzen, aber ich finde das schpn recht logisch. ;-)

Froschkönig
07.09.2004, 20:19
Dabei vergisst Du, daß eine verkleinerung des Querschnittes nur mit einer beschleunigten Flußrate einhergeht, wenn wir von EINER Rohrleitung reden....von der Aorta aus verzweigt sich daß system immer weiter und weiter und hat schlußendlich einen um ein vielfaches größeren Querschnitt als die Ursprüngliche Hauptschlagader. In diesem System ist es ohnehin so, daß die Zirkulation in den tausenden kleiner Gefäße langsamer ist als in der Aorta selbst...wenn sich nun die Arteriolen zusammenziehen erfolgt konsekutiv eine Erhöhung des gesamten peripheren Widerstandes und der Bluttdruck steig...hoffe das war halbwegs verständlich ;-)

Heavymedi
07.09.2004, 21:50
hi
das ist wie z.B. bei Lippenbremse: man spitzt den mund zu atmet dabei aus die luft strömt schneller raus aber man muss mehr kraft aufbringen um die selbe Expiration durchzuführen.

leuchtet es schon :-dance

Herzstromkurve
08.09.2004, 08:25
Kleines Logikproblem:
Durch Gefäßverengung wird das Blut im Gefäßsystem komprimiert und dadurch steigt der Blutdruck. Aber durch die Verkleinerung des Querschnitts kommt es doch auch zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, was eine Verringerung des Drucks bewirkt. Müsste der Blutdruck dann nicht eigentlich auch sinken??? :-nix

Du machst es wirklich kompliziert :-lesen

Du wendest das hydrodynamische Paradoxon an (hoher Fluß - niedriger Druck und vice versa).
Der Fehler Deiner Annahme liegt in der Erhöhung der Fließgeschwindigkeit. Das Blut fließt mit gleicher (oder vielleicht sogar niedriger? :-??? ) Geschwindigkeit durch die engen Gefäße.
Zur Anwendung müsste eher das Ohmsche Gesetz kommen (überhaupt eines der wichtigsten physikalischen Gesetze in der Kardiologie - ausser vielleicht: OA sticht UA...):
U=R*I
Druck(unterschied)=(Gefäß)-Widerstand * (Blut)-Fluß

Oder so....

Haggis
08.09.2004, 09:51
Ich denke auch am einfachsten leitestet Du Dir das über das Ohm'sche Gesetz (für Mediziner umgeabut) her, also Blutdruck = Herzzeitvolumen x totaler peripherer Widerstand, als BD = HZV x TPR.
Das HZV besteht ja bekanntlich aus HF (Herzfrequenz) x SV (Schlagvolumen), also merkt man sich am besten: BD = (HF x SV) x TPR. Mit der Formel kannst Du dann die meisten Fragen zu BD-Veränderungen beantworten.
Die Fließgeschwindigkeit an sich geht ja gar nicht in die Formel mit ein!

Achja, Blut kann, wie auch jede andere Flüssigkeit, NICHT komprimiert werden, wie Du es in Deinem ersten Satz geschrieben hast. (Ich denke das ist bekannt, wollte es nur nochmal anmerken, ist nicht als klugscheisserei gedacht! ;-) )

@Herzstromkurve: Was heisst OA sticht UA ? Oberarzt sticht Unterarzt? :-))

Nobby
08.09.2004, 13:51
Hat die Änderung der Blut-Viskosität da eigentlich auch irgendeinen Einfluss drauf? *grübel*

Sidewinder
08.09.2004, 14:05
Also ich würde mal sagen, wenn man davon ausgeht, dass bei Zunahme des Widerstandes der Blutdruck raufgeht und der Widerstand über das Hagen-Poiseullische Gesetzt mit der Viskosität verknüpft ist (wie genau kann ja jeder Nachschalgen, auf jeden Fall gilt, wenn Viskosität raufgeht, dann geht Widerstand auch rauf), dann könnte man schon annehmen, dass bei zunehmender Viskosität der Druck ansteigt...
Nur mal so logisch hergeleitet...

Haggis
08.09.2004, 14:21
Hat die Änderung der Blut-Viskosität da eigentlich auch irgendeinen Einfluss drauf? *grübel*

Ich denke Sidewinder hat das schon richtig gesagt: Wenn man sich das Hagen-Poiseuille Gesetz anguckt, sieht man, dass in der Formel für den Gefäßwiderstand die Viskosität im Zähler (also oben auf dem Bruchstrich ;-) )steht. Das heisst also, steigt die Viskosität (und angenommen die anderen Faktoren würden konstant bleiben) dann steigt der Gefäßwiderstand und somit auch der Blutdruck. Aber das is nur theoretische Überlegung, in Wirklichkeit bleiben die anderen Faktoren der Hagen-Poisseuille Gleichung ja nicht konstant sondern verändern sich dynamisch...

Herzstromkurve
08.09.2004, 15:21
@Herzstromkurve: Was heisst OA sticht UA ? Oberarzt sticht Unterarzt? :-))

Genau.. ;-)

Nobby
08.09.2004, 18:45
Dachte da eher an was anderes. Verändert sich die Viskosität nicht auch, wenn sich der Radius des Gefässes verändert? Dann müsste das da doch auch nen Einfluss auf den Blutdruck haben? Oder liege ich jetzt voll daneben? :-nix
Vielleicht sollte ich das doch noch mal :-lesen

Haggis
08.09.2004, 19:25
Dachte da eher an was anderes. Verändert sich die Viskosität nicht auch, wenn sich der Radius des Gefässes verändert? Dann müsste das da doch auch nen Einfluss auf den Blutdruck haben? Oder liege ich jetzt voll daneben? :-nix
Vielleicht sollte ich das doch noch mal :-lesen

Nö, die Viskosität hat gar nix mit dem Radius des Gefäßes zu tun. Die Viskosität ist definiert als Quotient von Schubspannung und Schergrad, der Gefäßradius kommt da nicht drin vor.