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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwere Knochen?



Nobby
10.09.2004, 11:27
Letztens kam irgendwie die Frage auf, was denn jetzt dransei am Gerücht, dass manche Menschen nur so schwer/dick sind, weil sie halt "schwere Knochen" haben. Gibt es da einen Zusammenhang? Könnte mir nur erklären dass für ein grösseres Gewicht auch stabilere Knochen nötig sind, d.h. vielleicht entweder der Durchmesser grösser wird, oder aber z.B. die Compacta dicker wird.....oder liege ich voll daneben?
Aber im Prinzip müsste doch Knochenmasse = Knochenmasse sein, oder wie sieht das aus?? :-nix

ceres
10.09.2004, 12:22
kann da jetzt nicht fachliches zu sagen. habe in dem Zusammenhang nur gehört, dass es totaler schwachsinn ist...

tonexxx
10.09.2004, 13:23
Trotz dickem Kopf nach Physikum kann ich mich noch an Teile aus meiner Vorbereitung erinnern.

Also: dicke Menschen sind nicht schwer, weil ihre Knochen schwer sind.

Aber: unter Belastung bauen Osteoblasten mehr Calcium in die Substantia corticalis ein. Sie wird dadurch unwesentlich dicker (kein Millimeter) aber vor allem erheblich stabiler. --> Aktivitätshypertrophie

Eine dramatische Gewichtszunahme erfolgt nicht. Die Leichtbauweise (Röhrenform, Markhöhlen) sorgt dafür.

Froschkönig
10.09.2004, 13:34
Aber: unter Belastung bauen Osteoblasten mehr Calcium in die Substantia corticalis ein. Sie wird dadurch unwesentlich dicker (kein Millimeter) aber vor allem erheblich stabiler. --> Aktivitätshypertrophie
Außerdem ist das wieder so eine "Henne oder Ei" Frage.
Die Knochen werden kräftiger, weil sie es reaktiv unter der Gewichtsbelastung werden müssen....nicht etwa umgekehrt :-notify

Das mit den "schweren Knochen" ist so ne uralte Schote, mit der man verzweifelt eine üppigere Leibesfülle zu rechtfertigen sucht ;-)

Der Frosch

test
10.09.2004, 13:50
Trotz allem gibt es Unterschiede in der Knochenmasse auch bei ähnlich gebauten Menschen, dies hängt vor allem vom Calcium und Vitamin D Gehalt der Ernährung ab. Die maximale Knochenmasse wird ca. mit dem 30. Lebensjahr erreicht. Wer bis dahin auf ausreichende Calcium und Vit D Versorgung geachtet hat wird später oder gar nicht mit dem Problem Osteoporose konfrontiert im Gegensatz zu Leuten mit geringerer maximaler Knochenmasse. Dass diese Knochenmasse-Unterschiede allerdings einen großen Gewichtsunterschied ausmachen glaube ich nicht ;-)

Nobby
10.09.2004, 17:23
Ok, in die Richtungen gingen auch meine Überlegungen.
Aber ein Kumpel von mir beharrt darauf, dass er nur so dünn und leicht ist, weil er leichtere Knochen hätte als ein anderer Kumpel (der etwas kleiner und schwerer ist als er).

Dann kann ich ihm diesen Unsinn ja mal bei einer :-party Diskussion ausreden ;-)

tonexxx
10.09.2004, 18:11
Dass diese Knochenmasse-Unterschiede allerdings einen großen Gewichtsunterschied ausmachen glaube ich nicht ;-)
Macht er auch nicht. Es gibt ja ganz klar definierte Knochenareale, die in den Calciumhaushalt eingebunden sind. Diese machen 1 bis 2 kg aus. Osteoklasten und Osteoblasten können hier je nach Stoffwechsellage ab- oder anbauen.

hobbes
24.09.2004, 23:29
Wie gesagt, um ein schweres Gewicht zu tragen, braucht es auch einen "schweren" Knochen. Allenfalls ist jemand breiter gebaut als andere.

Das Gewichtsproblem mit der Genetik und dem Knochenbau abzutun ist wohl einer der weitverbreitesten und auch akzeptierten Irrmeinungen - auch unter Ärzten!

Pascal
25.09.2004, 10:56
Ich denke net, daß man durch Höheres Körpergewicht wesentlich schwehrere Knochen bekommen wird. Die Stabilität wird ja durch die Konstruktion erreicht und nicht durch die Reine Masse. Es geht bei der Trabekelstruktur doch gerade darum hohe Stabilität bei wenig Gewicht zu erreichen. Aber selbst wenn ich davon ausgehe, daß die Knochenmasse bei einem Menschen mit Adipositas per Magna stark zunimmt, so wird das doch wohl kaum merh als 10 oder max 20 Prozent sein. Was wiegt denn nun ein Skelett. Muß erhrlich sagen ich hab keine Ahnung. Aber die Reine Knochenmasse ist ja nun nicht so hoch. Las es mal 10 Kilo sein. Mehr kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Das wären dann also ein bis zwei Kilo. Das fällt bei nem 140 Kilo Menschen nun nicht so wirklich ins Gewicht.

hobbes
25.09.2004, 18:03
Das Knochen fallen sicherlich nicht ins Gewicht, völlig einverstanden. Die Knochenstruktur reagiert jedoch sehr wohl an den am Knochen entstehenden Kräften - und diese fallen bei entsprechend höherem Eigengewicht des Skelettinhabers grösser aus als bei schlanken Individuen.

Neanderthal_Man
28.09.2004, 08:11
Kräftige Knochen sind doch wohl eher die Wirkung von kräftiger Muskulatur. Das ist auch so die Stelle, wo ich dem BMI nicht so ganz traue. Nehmen wir mal jemanden wie Wladimir Klitschko, der bei 2m Körpergröße und 110 kg Gewicht einen BMI von 27,5 hat (und damit schon ausserhalb des Normalbereiches liegt). Beosnders adipös wirkt der aber nicht.
Muskel hat durch die erhöhte Myoglobin(und damit Eisen-)einlagerung einfach ein höheres Gewicht pro ccm². Wer andererseits besonders, ähhh, adipös ist, hat nicht nur das Körperfett mit sich rumzuschleppen, sondern nebenbei auch die erhöhe Muskelmasse, um eben die Massen in Bewegung zu halten. Hierzu schaue man sich mal die Sumoringer an. Die haben definitv eine adipöse Statur, sind aber dennoch fit. Und wenn sich diese Leute bewegen, erkennt man recht deutlich, das z.B. im Bereich des Quadrizeps femoris das eine oder andere Kilo versteckt ist.
Das führt übrigends dazu, das sehr schwere Menschen durch Sport sehr schnell abspecken können, da die ohnehin vergrößerte Muskelmasse, wenn sie erstmal in Bewegung gerät, auch einen enormen Energieumsatz ermöglicht.

Achja, die Knochen: Wie Vorredner schon erwähnt haben: Es gibt Knochenumbau unter Belastung, aber selber unter den Extrembedingungen eines Osteobalstischen Tumors nimmt der Körper dabei maximal 10% seines Knochengewichtes zu. Somit ist die Legende von den schweren Knochen nix als eine faule Ausrede.

hobbes
28.09.2004, 11:53
Der BMI ist ja auch bloss eine Hilfsrechnung zur ungefähren Überschlagung des idealen Gewichtes. Es ist jedoch die bislang genauste und fairste Formel. Zu berücksichtigen ist ja auch der Range von 19-25 - was noch lange nicht heisst, dass eine junge Frau mit BMI 25 und entsprechend schmaler Konstitution nicht ganz idealgewichtig ist, währendem die gleichaltrige Sportskanone sein Idealgewicht trägt. Hier hilft eine Körperfettmessung oder der gesunde Menschenverstand.
Aber im grossen und ganzen ist der BMI eine sehr vernünftige Formel.