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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie macht man das Beste draus?



Sihaya
10.09.2004, 19:55
Es heisst ja überall: das Medizinstudium in Deutschland sei schlecht, weil es da so wenig Praxisbezogen ist. Man lernt alles môgliche Zeug auswendig, was später keinen interessiert, aber die wichtigen Sachen, die man später können muss lernt man nicht und Patienten sieht man überhaupt zu wenig.
Nach sechs Jahren Studium (mensch, sechs Jahre!) müsste man ja fit für den Job sein, meint man zumindest, ist aber angeblich nicht so.
Meine Fragen: Was ist dran? Und: Wenn was dran ist - und man nicht mal schnell auswandert oder so - wie macht man selber das Beste draus?

Lava
11.09.2004, 09:59
Gute Frage! Aber ich glaube, du wirfst da zwei Sachen durcheinander. Der Grund, warum so viele in andere Länder abwandern, ist sicher nicht der, dass das Medizinstudium so praxisfern ist. Da sind viel eher die Arbeitsbedingen in Deutschlabd schuld dran. Und dagegen kann man leider sehr wenig machen. Du kannst dir eine relativ "stressfreie" Fachrichtung aussuchen - z.B. Anästhesie, oder dir mit viel Mühe und Geduld eine Stelle suchen, wo du dich nicht tot arbeitest. Sowas soll's in kleinere Häusern noch geben ;-)
Was das Med-Studium angeht, so musst du dich halt ein bisschen engagieren, wenn du mehr lernen willst, als im Lehrplan vorgesehen. Man kann zusätzliche, freiwillige Kurse und Seminare besuchen (wobei die meisten leider wissenschaftlich ausgerichtet sind und nicht praktisch). Bei uns gabs z.B. im ersten Semester schon "Schnittbildanatomie", wo man was über Röntgenbilder, CT und MRT lernt und am Ende sogar mal selber schallen darf. Dann kannst du natürlich nebenbei arbeiten gehen. In einem netten Umfeld lernt man da auch als Aushilskraft in einem KH was. Ganz wichtig sind die Famulaturen. Such sie dir gut aus!!!! Da lernt man tausendmal mehr als in jeder Vorlesung und jedem Kurs *find*. Und natürlich bringt die Doktorarbeit auch was. Da kannst du dir ja auch aussuchen, ob du was Klinisches machst und mit Patienten arbeitest oder lieber im Labor mit Reagenzgläsern. ;-)

Vystup
11.09.2004, 18:28
Erstmal gebe ich Janine recht.

Dann moechte ich anmerken, dass durch die neue Appo wesentlich mehr Praktika in den Studienablauf eingebaut sind. Dass das den Praxisanteil erhoeht, ergibt sich schon aus dem Wort ;-)

Und das Beste daraus machen: sie es mal so - Du hast in keinem anderen Land neben dem Medizinstudium so viel Zeit fuer andere Dinge. Nutze diese Zeit! Mach alles, was Du spaeter bestimmt nicht mehr schaffen wirst. Das ist dann vielleicht in der Retrospektive noch wichtiger als die Frage, ob Du die Praxis nun im PJ oder wahrend des normalen Studiums bekomemn hast...