PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AiP-Abschaffung ----> arbeitslose Ärzte?



Heavymedi
24.09.2004, 17:16
Hi,
ich bin vor einer woche mit Pj fertig geworden und werde am 10.12.2004 mein drittes examen absolvieren. ich habe mich vor einer woche um eine Assistenzarztstelle in der Chirurgie beworben. heute habe ich bereits die 3. Absage bekommen :-( . als begründung hieß es in der einen Absage Zitat:
"Leider muss ich Ihnen mitteilen , dass ich Anfang 2005 keine freie Assistenzarztstelle zur verfügung habe und vermutlich auch keine Stelle frei wird. Die Situation ist dadurch bedingt, dass der ´´Arzt im Praktikum`` abgeschafft wurde."
was sagt ihr dazu, ist das nicht eine große Frechheit. diese Absage macht auf mich folgenden Eindruck: so ihr wolltet das AIP abschaffen und gleich viel geld verdienen, hier ist die Quittung: wir schaffen einfach die ehemaligen AiP-Stellen ab, und ihr steht auf der Strasse und veredient gar kein Geld.
Ich habe das nämlich befürchtet, dass mit der Aip-Abschaffung auch die Stellen gestrichen werden, und so scheint es gekommen zu sein.

Evil
25.09.2004, 16:12
Die Begruendung fuer die Absage ist in der Tat eine Frechheit, da laut Marburger Bund Bundesmittel AUSSERHALB des Budgets zur Finanzierung der AiP-Abschaffung bereitgestellt werden...

oder Dein potentieller Chef ist nicht auf dem Laufenden.....

vielleicht besser dann, wenn Du dort gar nicht erst anfaengst :-?

Mal sehen, wie das dann bei mir im Fruehjahr wird....


Wo hast Du Dich denn beworben? Bei Unikliniken ist es nach wie vor nicht so einfach, 'ne Stelle zu kriegen.

hobbes
25.09.2004, 19:06
ohne Geld keine Arbeit - ohne Arbeit kein Geld

adinea
27.09.2004, 12:45
Hallo,

Deine Geschichte kenne ich...erzählen nämlich meine Freunde auch immer wieder. Offensichtlich hat der Typ keine Lust, denn diese Begründung ist ja mehr als fadenscheinig!

Ich habe 2 Tertiale in der Schweiz verbracht und mein PJ vor 2 Wochen beendet. Nach einem Bewerbungsmarathon (der hier aber viel einfacher ist, da per Mail), habe ich eine Stelle gefunden und sehe der Lage entspannt entgegen. Ich habe einfach keine Lust, mich mit genau diesen Begründungen deutscher Chefs auseinanderzusetzen und hoffe, dass es in einem Jahr besser ist :-)

Viel Glück noch bei der Suche!

LoXia
27.09.2004, 18:12
hmmm war ja klar das die bürokratie mal wieder probleme mit der umstellung macht. ich denk mal entweder er wollte nicht oder war einfach mal nicht darüber informiert das die krankenhäuser sich die mehrkosten von den krankenkassen erstatten lassen können . hab gerad heute das neue deutsche ärzteblatt bekommen wo dazu ein artikel steht (ausgabe C seite 2097). falls du also noch an dieser stelle interessiert bist könntest du ihm ja evtl mal ne kopie davon zukommen lassen als kl. hinweis oder googlen da ist sicher auch was zufinden. falls du das deutsche ärzteblatt nicht hast, gibt es dass sicher in der bibo, jedenfalls glaube ich sie bei mir in der uni bibo gesehen zu haben.
viel erfolg noch bei den berwerbungen.
@-;-

Gomer-Schreck
28.09.2004, 03:23
Meine AiP-Stelle am Kreiskrankenhaus in Cham (Oberpfalz) wurde vor kurzem "aus Kostengründen" einfach wegrationalisiert von der Personalverwaltung! :-(

Selbst der Chefarzt war ziemlich überrascht davon, hatte er mir doch kurz zuvor noch 'ne feine Beurteilung geschrieben die mit dem Satz endete "... und empfehle daher die Übernahme als Assistenzarzt." Doch statt ab dem 1. Oktober als Assistent zu arbeiten bin ich jetzt erst mal arbeitslos.

Dabei hatte ich bei denen erst am 01.07. angefangen, dennoch kam am 26.08. die überraschende Kündigung. Der Hinweis, daß die Mehrkosten des Assistentengehaltes doch von den Krankenkassen bzw. dem Bund gezahlt würden, wurde (sinngemäß) mit dem Hinweis abgelehnt, daß dies aber erst bei den erneuten Budgetverhandlungen im nächsten Jahr geschehen könne... und das war denen von der Personalverwaltung wohl zu mühsam.

Daher beteilige ich mich jetzt einfach am "brain drain" und werde demnächst wohl in Schweden anfangen. Einige der von mir angesprochenen dortigen Regionen zeigten sich bereits sehr interessiert, und in ca. 3-4 Wochen werde ich dann näheres erfahren.

Falls ich dann tatsächlich dort eine Stellenagebot bekomme (und die Chancen stehen wie gesagt nicht schlecht), würden die mir im November sogar zuerst mal 'nen Flug nach Schweden samt Unterbringung in einem teuren Hotel bezahlen, damit ich mir erst mal ein paar der Krankenhäuser anschauen kann... bevor ich mich dann für eines davon entscheide.

Anschließend zahlen die mir einen Sprachkurs, während dieser Zeit bekomme ich obendrein noch ein Gehalt, und ich hätte einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Außerdem hat man feste Arbeitszeiten von ca.7:45-17:00 Uhr, und JEDE Überstunde wird (je nach eigenem Wunsch) entweder mit Freizeit oder Geld ausgeglichen. Auch gelten dort die Frühstücks-, Mittags-, und Kaffepausen noch als geradezu heilig... Es sind also "echte" Pausen, bei denen man nicht von Glück reden muß, wenn man die Pause überhaupt wahrnehmen kann und in denen man auch nicht ständig von Krankenschwestern oder Oberärzten genervt wird. :-music

Nichts wie raus also aus Dunkeltyskland, flatternde Grüße, :-bee

Wolfgang

adinea
28.09.2004, 11:50
Hallo Wolfgang,

wie lange bleibst Du denn in Schweden? Ich habe mal in Lulea famuliert und fand es -trotz Dunkelheit und Schnee- toll. Soweit ich weiss, muss man die ganze FA-Ausbildung durchziehen, da einzelne Jahre in Deutschland nicht anerkannt werden. Oder hast Du andere Informationen?

Gomer-Schreck
28.09.2004, 12:33
wie lange bleibst Du denn in Schweden? Ich habe mal in Lulea famuliert und fand es -trotz Dunkelheit und Schnee- toll. Soweit ich weiss, muss man die ganze FA-Ausbildung durchziehen, da einzelne Jahre in Deutschland nicht anerkannt werden. Oder hast Du andere Informationen?
Ich könnte mir gut vorstellen, mich dauerhaft in Schweden anzusiedeln. Denn in Zukunft dürfte die Situation für Ärzte in Deutschland kaum besser werden, und auch die Bürokratie wird sicherlich noch mehr zunehmen. Außerdem habe ich schon des öfteren Schweden besucht (ok, nur während des Urlaubs) und es hat mir stets sehr gut gefallen - besonders die schier endlose Natur.

Norrbotten (wo ja auch Luleå liegt) war übrigens einer der landsting, die sich bereits sehr interessiert zeigten. Bei einem Rekrutierungstreffen für Ärzte in Berlin vergangene Woche hatten die z.B. gezielt ihr Interesse bekundet, mit mir sprechen zu wollen. Da ich in der Vergangenheit sogar mal Pläne hatte in einer Polarstation als Arzt zu arbeiten (die können dort allerdings nur Fachärzte "gebrauchen") dürfte ich mit der winterlichen Dunkelheit und Kälte Norrbottens in der Nähe des Polarkreises wohl auch zurechtkommen.

Und da ich mich wie gesagt ohnehin dauerhaft in Schweden ansiedeln will, habe ich mir über eventuelle Anerkennung einzelner FA-Ausbildungsjahre keine größeren Gedanken gemacht. Außerdem scheint dies von den diversen Landesärztekammern ohnehin unterschiedlich gehandhabt zu werden.

Jetzt bin ich mal neugierig, wann ich (hoffentlich positive) Rückmeldungen aus Schweden bekommen werde und wohin es mich dort verschlagen wird.

Grüße, Wolfgang

onduty
28.09.2004, 13:12
Hallo Wolfgang,
bist also auch in allen Foren unterwegs. Ich drücke Dir die Daumen, dass Deine Pläne so aufgehen. Von meinen Ex-Kommilitonen sind mehrere im Laufe der letzten drei Jahre "ausgewandert", und eigentlich alle zufrieden. Ich fliege in zwei Wochen nach Schweden um mir eine angebotene Stelle näher anzuschauen. Dir viel Glück. Willst Du dann Innere/Anästhesie/Allgemein machen?
Gruß
Alex

Gomer-Schreck
28.09.2004, 13:50
Hallo Wolfgang,
bist also auch in allen Foren unterwegs. Ich drücke Dir die Daumen, dass Deine Pläne so aufgehen. [...] Ich fliege in zwei Wochen nach Schweden um mir eine angebotene Stelle näher anzuschauen. Dir viel Glück. Willst Du dann Innere/Anästhesie/Allgemein machen?Servus Alex!
In "allen" Foren zwar nicht, aber doch in vielen. :-music

Natürlich drücke auch ich Dir die Daumen, daß es mit Deiner Stelle in Schweden klappen wird! Doch im allgemeinen dürften die Chancen eigentlich recht gut stehen, da sich in Schweden anscheinend meist niemand auf eine ausgeschriebene Stelle hin meldet und die daher oft vergeblich warten.

Wo würde denn Deine Stelle sein, falls es klappt? Vielleicht nennst Du mir ja zumindest den landsting, falls Du vorsichtshalber nicht den genauen Ort Deines Stellenangebotes nennen möchtest. ;-)

Noch zu Deiner letzten Frage: ich interessiere mich speziell für Allgemeinmedizin, das hatte mich auch schon hier in Deutschland gereizt. Und nebenbei scheinen die in Schweden ja gerade in der Allgemeinmedizin großen Bedarf zu haben.

Was schwebte denn Dir so vor?

Grüße, Wolfgang

Heavymedi
29.09.2004, 00:53
scheinbar wissen die in schweden einen Arzt zu schätzen. hier wird der arzt bald zum sozialfall und darf sich an der umsetzung von hartz IV freuen.
also leute ehrlich gesagt mir ist die lust vergangen, ich lerne gerade für mein 3. stex und irgendwie habe ich die motivation verloren seit ich diese unverschämten absagen bekommen habe. ich bin einfach frustriert.

Gomer-Schreck
29.09.2004, 13:06
scheinbar wissen die in schweden einen Arzt zu schätzen. hier wird der arzt bald zum sozialfall und darf sich an der umsetzung von hartz IV freuen.
also leute ehrlich gesagt mir ist die lust vergangen, ich lerne gerade für mein 3. stex und irgendwie habe ich die motivation verloren seit ich diese unverschämten absagen bekommen habe. ich bin einfach frustriert.Ich kann Dich sehr gut verstehen! Das ist einer der Gründe, warum ich Deutschland verlassen will...

Das Problem mit den Absagen liegt allerdings wohl weniger an den (Chef-)Ärzten sondern vielmehr an den Verwaltungen. Die kürzen nämlich einfach die Stellen, und dagegen können noch nicht einmal die Chefärzte was tun.

Also selbst wenn die "Chefs" einen (eventuell sogar großen!) Bedarf an neuen Assistenzärzten haben, dürfen die ohne ausdrückliche Erlaubnis der Verwaltung trotzdem nicht einen einzigen Arzt einstellen. Auch meine jetzige Stelle wurde mir ja nicht vom "Chef" gekündigt (auch wenn der die Nachricht überbrachte) sondern von der Verwaltung!

Andererseits werden trotz Kürzungen beim ärztlichen Personal gerade in den Verwaltungen der Krankenhäuser oft viele neue Stellen geschaffen. Vermutlich werden wir also bald auch an Krankenhäusern in der Situation sein, daß die Zahl der in der Verwaltung angestellten Personen die Zahl der Ärzte, Schwestern und Pfleger übersteigt. An den Universitäten haben wir diese Situation ja bereits. :-(

Die angehängte pdf-Datei enthält einen Artikel aus "Die Zeit", die diese Entwicklung erschreckend verdeutlicht! Ein Auszug daraus:
Erstaunlicherweise treffen die Einsparungen im Personal hauptsächlich Lehre und Forschung und kaum die dafür zuständige Bürokratie. An der Universität Ulm etwa sind in den Fakultäten insgesamt 568 Personen beschäftigt (Professoren, technische Assistenten, Tierpfleger, Gärtner, Sekretärinnen). In den »Zentralen Einrichtungen« dagegen arbeiten im Moment offiziell 541 Personen. Die jetzt vorgesehenen Stellenstreichungen bis 2006 betreffen in den Fakultäten 78 Personen, in den peripheren Zentralen Einrichtungen ganze 9. Dieser Plan verschärft das Missverhältnis zwischen Verwaltung einerseits und Lehre und Forschung andererseits: Am Ende werden noch 490 Fakultätsangestellte von 532 zentralen Organisatoren verwaltet.Grüße vom Gomer-Schreck, der diesem Wahnsinn in Deutschland auch bald entfliehen will :-bee

Die Niere
30.09.2004, 09:57
Ich habe 2 Tertiale in der Schweiz verbracht und mein PJ vor 2 Wochen beendet. Nach einem Bewerbungsmarathon (der hier aber viel einfacher ist, da per Mail), habe ich eine Stelle gefunden und sehe der Lage entspannt entgegen.
In welcher Fachrichtung hast Du dich denn beworben. Leider ist die Situation nicht für alle Stellen gleich rosig, so dass man je nach Wunsch schon mal Abstriche machen muss.

gruesse, die niere