Quote für deutsche Musik im Radio

[Lokhbahr]

Hallo,
ich bin gerade über den folgenden Beitrag bei Tagesschau.de gestossen
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3658890_TYP6_THE_NAVSPM1_REF1_BAB,00.htm l
und frage mich, wie denkt ihr darüber? Haltet ihr eine feste Quote für deutsche Musik im Radio, z.B. nach französischem Vorbild, für sinnvoll, oder wäre es nach eure Ansicht auch ein zu großer Einschnitt in die Autonomie der Sendeanstalten?
Ich persönlich halte eine Quote für gar nicht so schlecht, finde die französische Quote von 40% allerdings etwas happig. Was ich allerdings nicht weiss ist, wie hoch der Anteil im Moment eigentlich ist. :-nix
Also, fleissig deutsche Musik hören und dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben :-music

[reic]

Ich denke, dass das mal wieder ein Fall klassischer Überregulierung ist.
Zweifelsohne, es gibt eine Szene guter (!) deutscher Nachwuchsmusiker, aber meiner Meinung nach ist es fraglich, ob eine solche Quotenregelung gleichzusetzen ist mit einer Förderung eben dieser Künstler.
Generell wär's schön, wenn sich ein paar Radiosender durchsetzen würden, die nicht nur auf den ganzen Quotenkrempel setzen, sondern auch Mut für Neues aufbringen.
Ich weiss nicht, wie's euch geht, aber ich persönlich hör zehnmal lieber ein paar Songs unbekannter Bands, als mich von dem festgefahrenen Charts- und Radio-Klassiker- Programm berieseln zu lassen.
Und - vielleicht ists bis her an mir vorbeigegangen, weil ich mittlerweile sehr selten Radio höre - ich versteh einfach nicht, warum's hier (Bayern) keinen ordentlichen Jugendsender gibt, der junge Bands fördert und sich von den ganzen anderen Sendern abhebt, denn ich denke dass es durchaus einen (rentablen) Markt für sowas gibt. Denn wenn ich mir allein die in Winamp 3 bzw. 5 gelisteten Webradiostreams für Alternative Rock, Electronic Music (Reinhörtip: Digital Imported) und andere Genre - Radios anschaue, kommt da eine beachtliche Zahl von Hörern zusammen.

Fazit: Quotenregelung - Nein danke, denn bei dem jetzigen Mut zu Neuem der großen Radiosender kommt da sicherlich nicht viel Gutes raus aus der deutschen Musikszene.
Und mal im Ernst, wer will sich 40 % des Radioprogramms nüchtern Nena reinziehen ;-)

sincerely yours, reic

EDIT: In diesem Zusammenhang möchte ich euch FM 4 (http://fm4.orf.at/) an's Herz legen, über Stream oder per Astra bzw. für Bewohner des Süddeutschen Raums mit viel Glück über Kabel zu empfangen... Is zwar von den Ösis, aber ein echt guter Sender!

[Pascal]

Ich halte von dem Unsinn gar nix. Wenn ich an den Kack denke der in Frankreich übers Radio dudelt. Nix da mit eigener Musik. Ein Großteil sind französische Versionen der aktuellen Hits. Na danke.
Außerdem sollte man endlich mal mit deregulierung Anfangen und nicht immer neue Erlässe machen.

[Kackbratze]

Ich weiss nicht, zur Zeit sind es etwa 1,5 % Deutsche Musik, ich finde schon, dass das n bischen dürftig ist.
Aber 40% wie in Frankreich ist auch falsch.
Warum eigentlich wird nur Nena oder Lindenberg genannt, wenn es um sowas geht? Ich hör mir da doch eher Lindenberg (obwohl ich den Typen nicht ab kann) an, als die 200ste Coverversion mit UNZUNZ-Rhythmus eines 80er Jahre Hits.

Und ausserdem gibt es gfenug deutsche Bands die das ausfüllen könnten...egal ob Rock, HipHop, Soul oder sonstwas...

[Die Niere]

Wieso keimt diese Diskussion bitte zu einem Zeitpunkt auf, an dem es eine Fülle von deutschen Künstlern gibt, die gerade erfolgreich in den Charts vertreten sind und auf sich aufmerksam gemacht haben.

Wozu eine Quote? Wenn gerade gute deutsche Musik existiert wird sie auch gespielt (siehe aktuelle Situation), gibt es gerade keine, müssen Schrott und alte Kamellen gespielt werden - Werbeeinnahmen gehen runter, Qualität leidet usw...wo liegt der Sinn?

gruesse, die niere

[Lava]

Es gibt in der Tat grad einige erfolgreiche Künstler aus Deutschland, es stimmt aber auch, dass man die trotzdem selten im Radio hört. Ich fände die Quote OK.... mich würd's eh nicht so sehr stören, weil ich so gut wie nie Radio höre. Dauernd Werbung, dauernd Nachrichten und zu viele Songs, die ich nicht mag. Und in Freiburg scheint's eh keinen vernünftigen Sender zu geben.

[Vystup]

im angesicht des radio-einheitsbreis in deutschland faend ich eine solche regelung gar nicht mal schlecht. in frankreich finde ich das sogar sehr erfrischend, franzoesischsprachige musik im radio zu hoeren. und selbst wenn viel schrott dabei sein sollte: ob ich mir nun deutschen oder englischsprachigen schrott antuen muss, macht fuer mich keinen grossen unterschied. es gibt viele und gute bands in deutschland, die mangels marketing aber nie den bekanntheitsgrad erreichen, den sie eigentlich verdienen.

:-dafür

[Lava]

Bleibt die Frage offen, ob es unbekannte Bands dann eher schaffen, oder ob Dieter Bohlen nicht einfach noch fünf geklonte Catterfelds unter Vertrag nimmt und sie Schmalz jaulen lässt. :-oopss

[reic]

Bleibt die Frage offen, ob es unbekannte Bands dann eher schaffen, oder ob Dieter Bohlen nicht einfach noch fünf geklonte Catterfelds unter Vertrag nimmt und sie Schmalz jaulen lässt. :-oopss


Und genau wegen solchen Horror - Visionen kann ich nachts nicht schlafen! :-(

[Vystup]

ich kann mir vorstellen, dass sogar der dieter bohlen-markt irgendwann gesaettigt ist... 8[

[Evil]

Hmm, erfahrungsgemaess bringen Quotenregelungen meist wirklich eher nur den Schrott nach oben.

O graus, Bohlen + Volksmusik....... AAArggh

:-dagegen

[Rico]

Ich bin auch eher gegen die Quote.
Solange es im Fernsehen keine Höchstquote für schwachsinnige Sendeformate gibt hat eine Deutschquote im Radio nur untergeordnete Priorität. :-D

Aber genug Polemik, meiner Meinung nach schaffen es gute deutsche Musiker auch zu entsprechenden Erfolgen, denen hilft eine Quote auch nix.
Von der profitieren eher die mittelmäßigen und die schlechten und ob ich die jetzt unbedingt im Radio hören will, glaub ich nicht wirklich.
Wenn dann irgendwelche miesen Bands aus der dritten und vierten reihe gespielt werden müssen, weil die Quote halt erfüllt werden muß ist das nicht wirklich ein Durchbruch - weder für die Radiossender, noch für die Hörer oder die Plattenlabels.
Analog zu Frankreich... französischer Rap klingt einfach schei*e (mit Grausen erinnere ich mich an den Schüleraustausch) und dasselbe gilt für den deutschen. das hat schon seine Berechtigung, daß der nie im Radio kommt. :-meinung

Viel besser fänd ich mal eine Limitierung der Rotation (muß ja nicht gleich gesetzlich vorgeschrieben sein). Kann doch nicht sein, daß alle drei Stunden das gleiche Lied kommt. :-dagegen

[Kackbratze]

Das Problem ist (und das sagen auch einige Radiofuzzis), dass englische musik lieber gehört wird, weil man den text eh nicht versteht, d.h. man kann den Hörer nicht verprellen
(bester Beispiel: HipHop aus Amerika, was da manche rapper übern Äther schicken ist niveaulos und frauenverachtend aber es läuft nachmittags auf heavy rotation auf Ndr2)

Deutsche Musik wird automatisch verstanden und wenn der Hörer nicht mit dem Lied übereinstimmt, dann wird der Sender gewechselt....

[Rico]

Es geht ja primär nicht um deutschsprachige Musik, sondern um Musik von deutschen Künstlern.
Und diese singen ja nicht zwingendermaßen auf Deutsch, z.B. Guano Apes...

[reic]

Wirklich? Das wusste ich nicht... dann gleich zweimal dagegen! Denn z.B. die Beatsteaks haben wirklich gutes Material abgeliefert, auch wenn der Großteil ihrer Songs auf Englisch ist! Und selbst für ein wenig massentaugliches Genre haben sie ein halbes dutzend Songs, die gut über den Äther flimmern könnten!


EDIT: Äh... ich merk grad, mein Beitrag macht in keinster Weise Sinn :-D :-party Bitte einfach drüberlesen :)

[Kackbratze]

Diese Bands werden trotzdem nicht gespielt, weil ein deutscher Künstler kein internationaler Künstler ist.
Logisch oder(?!?) und von der Syntax her auch korrekt.
Allerdings ein schwaches Bild für die Radiosender, dass die as nicht spielen.

[Rico]

Hab heut morgen übrigens was über Frankreich im Radio gehört. Das wird ja immer als blühendes Beispiel angeführt für diese Quote.
Ganz so doll läuft das da aber auch nicht:
Die ursprüngliche Regelung hieß 40% Musik von Franzosen. Weil die Radiosender dann aber bloß die beliebten aber (kosten)günstigen alten Chansons gespielt haben, wurde kurz darauf geändert, daß von den 40% die Hälfte "junge Talente" sein müssen.

Das hat nicht wirklich gut funktioniert, weil sich viele Sender nicht dran gehalten haben, sodaß die jetzige Regel "flexible Quoten" von 30-60% vorsehen und sich der Anteil an "jungen Talenten" vergrößert, je weniger franz. Musik der Sender insgesamt spielt.

Abwechslunsreicher ist das französische Radio dadurch nicht unbedingt geworden, denn in der Kategorie "junge Talente" werden mittlerweile hauptsächlich die Abkömmlinge der diversen Castingshows ("Frankreich sucht den Superstar" oder wie das auch bei denen heißen mag, "Popstars", etc) gespielt. Und was die für eine innovative Art von Musik machen wissen wir ja alle bestens...

[Sidewinder]

Also ich persönlich muss sagen, dass ich so eine Quote nicht unbedingt sinnvoll finde, aber mal ganz ehrlich: irgendwie isses mir echt egal...ich hör eh kein Radio und was bei mir PERSÖNLICH in "heavy rotation" ist, das unterliegt keiner Quotenregelung!
:-)