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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augeninnendruck und Visus



Pünktchen
03.10.2004, 15:27
Hi :-)


Kann mir einer erklären wie und wie stark der Visus vom Augeninnendruck abhängt? ich bin nicht so augenheilkunde firm :-))



gruß
pünktchen

Feuerblick
03.10.2004, 15:38
Hi Punkt!

Zunächst einmal der grundsätzliche Mechanismus: Der hohe Augeninnendruck schädigt auf Dauer den Sehnerv an seiner Eintrittsstelle ins Auge. Das macht zunächst eher Gesichtsfeldausfälle als Visusverschlechterung. Zumal dem Patienten die Verschlechterung meist erst auffällt, wenn das Gesichtsfeld soweit eingeschränkt ist, daß er beeinträchtigt ist, beispielsweise, wenn das Zentrum (die Makulafasern) betroffen ist. Dann aber ist der Schaden schon ziemlich groß...
Anders ist es beim akuten Glaukomanfall. Hier steigt der Augeninnendruck schlagartig an und zusätzlich zu den Schmerzen, die so etwas macht, wird durch den Druck auch das Hornhautendothel geschädigt. Das widerum macht eine Hornhauttrübung, die sich dann auch akut auf den Visus auswirkt. Der Schaden am Optikus tritt aber auch hier erst nach einiger Zeit auf.

Konnte ich dir weiterhelfen?

Gruß
Funkel

Pünktchen
03.10.2004, 17:01
danke feuerblick :-)
Ich meinte nicht den chronischen Netzhautschaden. Der war mir bekannt.

Ich meinte eher, warum man tageszeitlich schlecht sieht und da das vielleicht mit dem tageszeitlich schwankenden Augeninnendruck zusammenhängen könnte :-)) ich hab mal wieder null Ahnung, wahrscheinlich liegt es eher an der visuellen Verarbeitung.

Feuerblick
03.10.2004, 17:07
Inwiefern "tageszeitlich schlecht sehen"? Meinst du, daß jemand bei Nacht schlechter sieht als tagsüber oder wie genau?

Pünktchen
03.10.2004, 17:09
naja, daß man morgens gut sieht und abends weniger gut...was nicht beleuchtungsabhängig ist...

Feuerblick
03.10.2004, 17:17
Da würde ich jetzt eher auf Ermüdung tippen, denn der Augeninnendruck schädigt wie gesagt primär nicht den Visus und wenn, dann nicht durch minimale Tagesschwankungen. Zumindest ist mir da nichts bekannt...

Lava
03.10.2004, 17:25
Können Visus Schwankungen nicht auch mit dem Blutdruck zusammenhängen, wenn der sehr hoch ist? Wurde mir jedenfalls mal in der Klinik gesagt (wenn wir am Ende mit unserem Latein waren :-)) ).
Hornhauttrübung? Macht die Endothelschädigung nicht eher ne bullöse Keratopathie?

Feuerblick
03.10.2004, 17:43
Nee, in dem Falle nur eine (meist noch reversible) Hornhauttrübung durch Endothelbeeinträchtigung.
Sicher, auch Blutdruckschwankungen können da eine Rolle spielen, aber gerade bei jüngeren Menschen glaube ich nicht daran...

Froschkönig
03.10.2004, 19:27
@Punkt: Willst Du vielleicht auf ein Hornhautödem wegen erhöhtem Augeninnendruck hinaus ? Das verschlechtert den Visus auch....

@Funkel: Ja, ich hab schon gelesen, was Du alles geschireben hast, aber ist es bei mäßig erhöhtem Augeninnendruck denkbar, daß die Hornhaut einfach ödematös aufquillt ohne die beschriebenen Endothelschäden zu bekommen ?

Aber alles in allem erklärt das nicht die eigentlich Frage des "abendlich schlechter sehens"...es auf "Ermüdung" zurückzuführen, halte ich jedoch auch für zu simpel, da laut mir bekannter Aussagen mehrerer Augenärzte zwar die Konzentration beim ausgiebigen "visuellen Arbeiten" nachläst, jedoch "die Benutzung des Auges niemals das selbe schädigt" !

Der Frosch

keldor`
04.10.2004, 01:05
ja mit dem blutdruck, da war doch was :)

ich bin leider selbst opfer, plage mich bereits seit jahren mit den fliegenden mücken herum, mal stärker, mal schwächer..
zumindest bei mir schwankt die ausprägung je nach allgemeinbefinden.

aber zum eigentlichen thema hab ich jez wenig beigetragen. sorry :-blush

Froschkönig
04.10.2004, 05:56
Naja, aber die "fliegenden Mücken" sind dann ja schon wieder ein ganz anderes "morphologisches Korrelat" (toller Begriff) als das, worauf der Punkt meines Erachtens hinauswill ;-)

Lava
04.10.2004, 14:32
Mouches volantes, gell? :-))
Aber immer aufpassen, wenn einer sowas angibt! Das kann auch mal Pigment im Glaskörper sein und dann hat er vielleicht ein Foramen und ne Ablatio... (alles schon erlebt! reiner Zufallsbefund...)

Noch mal zum Blutdruck. Ich erinner mich deshlab dran, weil wir mal einen Pat hatten, der wirklich an einigen Tagen nicht mehr lesen konnte und beim AA einen Visus von 0,6 oder so hatte und bei uns in der Poliklinik wieder 1.0! :-nix Und wir konnten absolut nichts finden bei dem!

neverso
06.10.2004, 08:43
Hi,

ich habe jetzt 1,5 Jahre in einer Augenarztpraxis gearbeitet. Mit dem Glaukom ist das so eine Sache... das gefährliche ist daran ja gerade, dass man direkt nichts bemerkt. Oft kamen Patienten die unter Kopfschmerzen litten oder schlechter sahen und aus diesen Gründen unbedingt den AT messen lassen wollten. Grundsätzlich ist dieser Wunsch natürlich vorbildlich, aber die oben genannten Probleme hatten eigentlich nie was mit dem Innendruck zu tun sondern bezogen sich eher z. B. auf HWS oder Katarakt.

Was ich sehr interessant fand zum Thema Visusschwankungen:
Bei Diabetikern ändert sich oft der Visus wenn die Zuckerwerte schwanken.
Ein nicht immer akzeptiertes Problem ("Ich brauch ne neue Brille!"), das auch leicht übersehen werden kann (z. B. wenn die Brille vom Optiker angepasst wird).

Liebe Grüße
Nina