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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Private Krankenversicherung?



entepaula
04.10.2004, 10:14
Als Assistenzarzt wird man ja aufgrund seines niedrigen Gehalts sich nicht privat krankenversichern können. Höchstens eine normale Zusatzversicherung.
Meine Frage ist es nun, ob es für Mediziner da vielleicht eine Ausnahme gibt, ich meine, wir alle wissen doch, das gesetzlich versicherte heutzutage patienten 2. Klasse sind, so hatte ich leider zumindest den eindruck in meinem bisherigen Klinikalltag. Gibt es doch eine Möglichkeit komplett in die PKV zu kommen?
Danke für eure Hilfe!

Doktor_No
04.10.2004, 15:29
tja, da hat die aip-abschaffung auch mal eine negative seite: der manteltarifvertrag, der bisher einem aipler die private krankenversicherung ermöglicht hat, ist nun hinfällig. wenn du zeit und lust hast dich über den aktuellen status quo zu informieren: die diversen finanzdienstleister dieser republik veranstalten massenhaft informationsabende zu diesem thema.

lala
04.10.2004, 16:05
Als Assistenzarzt wird man ja aufgrund seines niedrigen Gehalts sich nicht privat krankenversichern können. Höchstens eine normale Zusatzversicherung.


Hmmm...also ich bin seit Geburt an in einer PKV, als AiP damals zum AiP-Tarif sehr viel günstiger in eben dieser geblieben und nun als Assistenzärztin trotz "niedrigem Gehalt" (?!) weiterhin in genau dieser PKV zum Arzt-Tarif....
Kann nur empfehlen sich da ausführlich beraten zu lassen!


.. ich meine, wir alle wissen doch, das gesetzlich versicherte heutzutage patienten 2. Klasse sind, so hatte ich leider zumindest den eindruck in meinem bisherigen Klinikalltag

naja...ich sehe das in meinem bisherigen Klinikalltag NICHT so: mir (und auch vielen Kollegen denke ich) sind Versicherungsstatus genauso egal wie Religion und Hautfarbe - ich mache DIE Medizin von der ICH überzeugt bin, dass sie für den entsprechenden Patienten die richtige ist - egal ob letztendlich nach DRG oder GOÄ abgerechnet wird und egal ob mein Chef dran mitverdient nur weil er täglich zum Händeschütteln kommt...
:-meinung

Die Niere
04.10.2004, 16:13
Auch wenn die Behandlung die gleiche ist, sind die Rahmenbedingungen bei Privatversicherten auf jeden Fall andere - dies zu bestreiten wäre wohl unnötig.

gruesse, die niere

lala
04.10.2004, 17:25
@Niere:

Rahmenbedingungen = Zweibett-Zimmer, 2x pro Tag Visite (wobei die "Chefvisite" meist weniger informativ ist und weniger bei rumkommt), andersfarbige Nachtschränke und andersfarbige Akten und evt noch ein Tischdeckchen (alles schon erlebt...) - OK!

aber deshalb "Patient 2.Klasse"? Finde ich nicht - und ich habe es - von beiden Seiten (als Arzt und Patient) desöfteren betrachtet.
Für mich war die PKV im AiP einfach günstiger und mir ist wichtig im Falle eines Falles im Zweibettzimmer statt im Vierbettzimmer zu liegen-ob mich CA oder OA operiert ist mir egal und auch auf Tischdeckchen kann ich verzichten :-D

Was ich sagen will: Ich mache in der BEHANDLUNG der Patienten keinen Unterschied, die Privatversicherten kriegen keine teureren Medikamente oder mehr (unnötige) Diagnostik oder so...

entepaula
04.10.2004, 20:34
@doclala:
ja aber du wirst mit dem Assistentengehalt doch auch unter der Beitragsbemessungsgrenze liegen, oder? Ich verstehe dann nicht, wie du dann in der PKV sein kannst. Wie funktioniert das?
@alle
war denn jemand vorher GKV familienversichert und ist nun trotz Assigehalt in der PKV? Ich bin sehr gespannt!
Danke für eure Antworten

Liebe Grüße
entepaula

Die Niere
04.10.2004, 21:37
@Niere:

Rahmenbedingungen = Zweibett-Zimmer, 2x pro Tag Visite (wobei die "Chefvisite" meist weniger informativ ist und weniger bei rumkommt), andersfarbige Nachtschränke und andersfarbige Akten und evt noch ein Tischdeckchen (alles schon erlebt...) - OK!

aber deshalb "Patient 2.Klasse"? Finde ich nicht
Stimm Dir voll zu, auch schon in meinem vorrigen Beitrag. Behandlung ist die selbe, aber die Rahmenbedinungen sind wie Du auch schon geschrieben hast besser und für mich entscheidend. Denn das Zweibettzimmer ist mir sehr wichtig, auf die Chefvisite kann ich verzichten (auf den Tischdecken KrimsKrams auch), aber eben auch der Operateur ist für mich mitentscheidend (obwohl die OPS vom Chef nicht immer die beste ist - darf man auch nicht vergessen).

Also Patient zweiter Klasse stimmt wirklich nicht, aber durchaus das fehlen einiger Features.

gruesse, die niere

lala
05.10.2004, 11:15
@doclala:
ja aber du wirst mit dem Assistentengehalt doch auch unter der Beitragsbemessungsgrenze liegen, oder? Ich verstehe dann nicht, wie du dann in der PKV sein kannst. Wie funktioniert das?



Guckst Du HIER (http://www.beitragsbemessungsgrenze.com/)

Über den geforderten BRUTTObeträgen liege ich dann doch mit meinem Assistentengehalt ;-)
Zum normalen BAT-Lohn kommen ja (noch?) die ganz gut bezahlten Dienste dazu...

entepaula
05.10.2004, 12:51
Und du kommst als Assistenzarzt mit Diensten auf über 3900 Euro Brutto?
Aus deinem Link:

Für einen Wechsel in die private Krankenversicherung ist die
Versicherungspflichtgrenze (Jahresarbeitsentgeltgrenze) relevant; sie beträgt 2005 voraussichtlich

47.250 € p.a. bzw. 3.937,50 € monatlich

hiddl
05.10.2004, 13:39
Hmm, über die Versicherungspflichtgrenze komme ich jedenfalls nicht mit meinen 27 Jahren und ohne Kinder oder Mann. Da müßte ich schon 8 Dienste oder so machen.
@Doclala: die Versicherungspflichtgrenze wurde doch vor gar nicht allzu langer Zeit angehoben, vielleicht lagst Du davor noch darüber und sie hat sich dann für Dich nicht geändert??
Aber was soll's - ich finde ein Solidarsystem, an dem man nicht mehr teilnehmen muß, wenn man nur genug Geld verdient sowieso daneben.
Gruß, Ute

snoop
05.10.2004, 17:11
Für AiP's gab es bis jetzt eben eine Sonderregelung, aufgrund derer man sich privat versichern konnte. Im Anschluss war es dann u.U. durchaus möglich, sich bescheinigen zu lassen, dass 3 Dienste oder mehr im Monat gemacht werden und dadurch die Beitragsbemessungsgrenze überschritten wird.

Bei manchen Assistenten ist das vermutlich auch tatsächlich der Fall.
Ohne AiP wird es für einen "frischen" Assistenten aber ziemlich unmöglich sein, sich von vorneherein privat zu versichern. Zum einen liegt man im BAT aufgrund des Alters bei einem tieferen Grundgehalt - zum anderen werden die wenigsten gleich im ersten Monat ernsthaft behaupten können, schon mehrere Dienste zu machen.

Abgesehen davon: der Wechsel in die PKV will wohl überlegt sein. Solange man jung und gesund ist, ist die PKV billiger (und leistungsstärker) als die gesetzliche KV. Im Alter und ganz speziell dann wenn mal Kinder da sind, zahlt man sich in der privaten Kasse jedoch u.U. dumm und dämlich und ein Zurückwechseln in die gesetzliche Versicherung ist normalerweise nicht mehr möglich.

All das sollte man sich durch den Kopf gehen lassen, bevor man sich zu sehr auf die private Versicherung fixiert...

Doktor_No
07.10.2004, 15:30
stimme snoop voll und ganz zu! habe mich grad heute mit einem oberarzt im op über dieses thema unterhalten, weil ich nicht verstanden habe, dass er gesetzlich versichert ist, obwohl er über der grenze liegt. die progression macht dich im alter fertig, dass kann ich mir bei meinem vater anschauen, der seit über 30 jahren privat versichert ist! der rückwechsel von der pkv in die gkv kann sich gegebenenfalls auch schwierig gestalten, da sollte man sich auch drüber im klaren sein (was für eine grammatikalische fehlleistung meinerseits...). ich selbst habe eine private zusatzversicherung für stationäre leistungen und zahnersatz + krankenhaustagegeld, kostet knapp 100 euro im monat, ist aber meinen erfahrungen nach sehr sinnvoll.

möchte noch etwas zu einem vorherigen posting in diesem thread anmerken: ich finde die gkv unsolidarisch, denn wenn weniger, die arbeit haben bzw. beiträge zahlen, die menge derer, die noch nie eingezahlt haben bzw. die, die nicht mehr einzahlen, mitfinanzieren und auf dauer immer mehr zur kasse gebeten werden, bei gleichzeitig stetig sinkendem leistungsangebot, halte ich das für abzocke!
das umlagefinanzierte prinzip der gkv ist am ende, das ist ja für uns alle täglich im krankenhaus zu besichtigen...
wird zeit, dass mal wirklich eine neue finanzierung umgesetzt wird, unabhängig von lobbyismus, parteipolitischem geplänkel, standesdünkel und besitzstandswahrung.

boston
22.10.2004, 21:38
Na ja, ich denke eine freie Arzt-/Klinikwahl ist im worst case schon eine sinnvolle sache .... und wer erlebt hat, wie in der Klinik QM betrieben wird, weiß an welchen Patienten zuerst gespart wird - dem Verwaltungsdirektor ist mit Sicherheit irgendwann mal egal, ob der Patient ein Kollege ist oder nicht.
Im übrigen bin ich gespannt, wie sich die Beiträge in der Gesetzlichen entwickeln werden :-( vor allem im Alter
snoopi, vielleicht hast du nicht ganz zuende gedacht, aber wer sich im alter wieder gesetzlich versichern möchte, sollte schon sehr gesund sein und bleiben ;-) also ich nicht, auch wenn ich zzt. noch sehr gesund bin.
Seine Kinder gesetzlich zu versichern, wenn privat möglich ist - nur aus Kostengründen finde ich - aus eigener Erfahrung -verantwortungslos - vor allem den Kindern gegenüber :-(