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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum kann ich mit einer Lesebrille nicht in die Ferne schauen?



SystemZweifler
07.10.2004, 18:23
hallo

Ich hab folgendes Problem bzw würde gerne etwas erklärt haben. Ich kann in der Ferne gut sehen, aber beim Autofahren sehe ich das Armaturenbrett schlecht. Ich habe eine Lesebrille. Meine Schwester kann in der Ferne schlecht sehen, benutzt ihre Brille ohneweiteres jedoch auch am Computer. Warum kann ich mit meiner Lesebrille nicht in die Ferne sehen? Wenn sich die ganzen physikalischen Vorgänge zu einer Fernsichtigkeit entgegengesetzt Verhalten.


SZ

Lava
07.10.2004, 18:49
Hm... ist es denn eine richtige Lesebrille? Ich bin jetzt kein Experte für Brillen, aber ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen Brillen, die eine Hyperopie korrigieren und den Lesebrillen, die eine Presbyopie korrigieren. Ein Hyperoper sollte seine Brille eigentlich immer tragen können im Alltag und dadurch auch nicht im Nahsehen eingeschränkt sein. Lesebrillen sind in der Regel ja etwas stärker (2 oder 3dpt.) und werden ja zur normalen Korrektur dazu addiert, so dass sie vielleicht bei der Fernakkomodation "überkorrigieren", so dass das Bild vor der Netzhaut abgebildet wird obwohl die Linse schon maximal fernakkomodiert ist. Zu starke Plusgläser führen quasi zu einer Kurzsichtigkeit. Vielleicht brauchst du einfach nur eine neue Brille?

Ach ja: ein Myopder kann immer noch ein bisschen gegenakkomodieren,wenn die Gläser zu stark sind. Sind sie zu stark, wird das Bild ja quasi hinter der Netzhaut abgebildet und mit ein bisschen Akkomodation kann man da gegenregulieren.

netfinder
07.10.2004, 21:25
wie waere es mit einer gleitsichtbrille?

netfinder

Lava
07.10.2004, 21:41
Nee nee! Sowas braucht man nur, wenn man alt ist und ne Presbyopie hat. Ansonsten ist man ja entweder myop oder hyperop. Ne Korrektur für beides ist Quatsch. Presbyopie kommt ja nur dadurch zustande, dass die Linse an Elastizität verliert und die Akkomodationsbreite abnimmt. Hat ja nix mit der Bulbuslänge zu tun.

Pünktchen
07.10.2004, 21:58
ja aber ich denke mal das hier niemand schreibt, der eine Presbyopie hat, sondern eher ist mit Lesebrille jemand gemeint, der einfach nur weitsichtig ist und somit für die Nähe eine Brille braucht also zum Lesen :-D


Warum sollte man in eine Gleitsichtbrille nicht oben Fensterglas einsetzen können? :-D aber die Frage ist doch obs praktikabel ist, kann mir das schon vorstellen, zum Beispiel beim erwähnten Autofahren ist es gefährlich den Tacho nicht mehr sehen zu können.

Lava
07.10.2004, 22:08
Jaja, aber ich denke halt, das dürfte bei einer korrekt angepassten Brille nicht passieren! :-nix

Pünktchen
07.10.2004, 22:14
ich kann dir das nicht erklären...wenn ich ne sammellinsenbrille aussetze sehe ich nichts mehr...:-]

Lava
07.10.2004, 22:17
Na wenn du kurzsichtig bist, ist es ja logish, dass du dann nix mehr siehst! Du kannst höchstens noch Schrift lesen, die ca. 2 cm vor deinem Auge hängt :-))

xFreakx
09.10.2004, 02:08
Ein Versuch zur späten Stunde ....

Weitsichtig ...
d.h. der Augapfel ist zu kurz und nahe Gegenstände werden wegen der dann fehlenden Brechkraft, nicht mehr auf der Retina abgebildet, sondern dahinter.
Also setzt Du eine Sammellinse davor (zusätzliche Brechkraft) und bekommst das Bild wieder auf die Retina.
Wenn Du in die Ferne schaust, hast Du ebenfalls das Problem, daß der Gegenstand hinter der Retina abgeblidet wird (zu kurzer Bulbus). Aber jetzt kann ja noch die Brechkraft der Linse eingesetzt werden , um somit das Bild doch noch auf die Retina zu bringen. Dies kann dann wegen der dauernden Anstrengung zu Kopfschmerzen führen.... also Brile drauf und die fehlenden Dioptrin muß nicht das Auge aufbringen .. also keine Kopfschmerzen....

Kurzsichtig ...
d.h. Augapfel zu lang, also werden weit entfernte Gegenstände schon vor der Retina abgebildet. Benutzt man nun einer Zerstreuungslinse (also Brechraft minus), wird das Bild wieder auf die Retina verschoben.
Nahe Gegenstände sind kein Problem, denn wenn das Bild bei näher kommenden Gegenstand immer weiter nach hinten rutscht, ist ja genügend Brechkraft vorhanden. Also müßte der Kurzsichtige seinen Nahpunkt sogar in geringerer Entfernung haben als der Normalsichtige. Aber dies wird ja dann durch die Brille wieder korrigiert, so daß der Nahpunkt wieder normal ist.

=> Also müßte bei beiden Formen die Fehlsichtigkeit durch die Brille korrigiert
sein und der Betroffene sowohl Nah also auch Fern normal sehen können.

Anders verhält es sich bei der Presbyopie ....
hierbei liegt ein Elastizitätsverlust der Linse vor, wodurch die Akkomodationsfähigkeit nachlässt. Also entfernt sich der Nahpunkt und das Bild liegt, bei normaler Bulbuslänge, hinter der Retina (z.B. beim Lesen). Nahe Gegenstände sind nicht mehr zu erkennen.
Werden jetzt die fehlenden Dioptrin durch eine Sammellinse (Lesebrille) ergänzt, ist der Nahpunkt wieder normal und das Bild wird auf der Retina abgebildet.
Schaut man jetzt ohne Brille in die Ferne, wird das Bild auch ganz normal auf der Retina abgebildet.
Aber mit Brille kommt jetzt zusätzliche Brechkraft dazu, wo keine benötigt wird. Der Bulbus ist ja normal. Also verringert sich der Fernpunkt und man sieht schlechter in der Ferne.....


Also müßter der Unterschied nach dem Du fragst, durch die jeweilige Ursache bedingt sein (Bulbus normal vs. Bulbuslänge verändert). Anders könnte ich mir das im Moment nicht erklären. Aber was ist denn der Grund für Deine Fehlsichtigkeit?

Feuerblick
09.10.2004, 09:28
Hallo SZ!

Gib uns doch bitte genauere Angaben. Wie alt bist du und hast du die Brille als Lesebrille bekommen oder bist du weitsichtig und solltest dafür eine Brille haben? Was hat dein Augenarzt dazu gesagt?
Deine Schwester ist sicherlich kurzsichtig, so wie du das beschreibst. Sie braucht eine Brille, um in der Ferne scharf zu sehen und kann die "überschüssigen" Dioptrien, die sie ja in der Nähe nicht benötigen würde, denn dort kann sie wahrscheinlich ohne Brille auch scharf sehen, wegakkommodieren.
Solltest du weitsichtig sein und nur fürs Lesen zur Unterstützung eine Brille bekommen haben, dann kann es sich um folgendes Phänomen handeln: Weitsichtige müssen in der Ferne schon Naheinstellung betreiben, das heißt, sie müssen akkommodieren, um die Brechkraft der Linse ausreichend zu verstärken, damit ein klares Bild auf der Netzhaut entsteht. In der Nähe muß dann entsprechend noch mehr akkommodiert werden, was dann Beschwerden macht. Allerdings können sich Weitsichtige diese "Naheinstellung für die Ferne" nicht einfach so wieder abgewöhnen und versuchen die gleiche Übung auch dann, wenn sie eine eigentlich passende Brille auf der Nase haben, die ihnen die Arbeit abnimmt. Daher ist dann der Blick in die Ferne verschwommen. Abhilfe: Entweder die Brille wirklich nur als Lesebrille verwenden und in der Ferne drübergucken ODER (und das ist eigentlich der bessere Weg) die Brille konsequent tragen und abwarten, bis das Gehirn sich an die neue Sichtweise gewöhnt hat. Sollte das nach längerer Erprobungszeit nicht funktionieren, kann man probieren, die Brille etwas abzuschwächen.

Sollte es sich um eine reine Lesebrille handeln, weil das Auge (wie bei der Alterssichtigkeit) die Naheinstellung funktionell nicht mehr leisten kann, dann ist die Brille wirklich nur für die Nähe gedacht. In der Ferne liegt dann meistens kein Brechkraftfehler vor. Setzt man die Nahbrille dann doch auf die Nase, ist man schlichtweg künstlich kurzsichtig gemacht worden. Das kann das Auge nicht ausgleichen und man sieht unscharf...

Schreib doch noch mal, was bei dir wirklich vorliegt.

LG
Alex

P.S. Die physikalischen Verhältnisse wurden ja schon ausführlich erläutert...

Lava
09.10.2004, 12:04
@xFreakx: Hab ich nicht ungefähr das gleiche gesagt? :-))

xFreakx
09.10.2004, 13:10
oh ja, DU WARST DIE ERSTE !!

Sorry hab's gestern abend wohl überlesen. Schadet doch aber keinem, wenn das Problem von meheren Leuten versucht wird zu erklären. Ist doch oft so , daß man eine Sache beim Prof nicht versteht und wenn sich daran dann ein Kommilitone versucht, wird's auf einmal Sonnenklar. Vieleicht wird in einem weiteren Erklärungsversuch genau der Punkt erwähnt der einem zum Verständnis gefehlt hat.

Falls Du da anderer Meinung sein solltest, ist's auch kein Problem.
Freu mich immer über Kritik! Aber schicke mir dann doch bitte eine Private Nachricht, denn dies dient schließlich nicht der Klärung der eigentlichen Frage!

Gruß
xfreakx

Lava
09.10.2004, 18:01
Das sollte ja kein Vorwurf sein. Ich fühle mich auch nicht auf den Schlips getreten. Konnte mir nur den Kommentar nicht verkneifen. ;-)