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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : zur zeit medizin studium anfangen?



JanBauch
21.10.2004, 11:00
hi leuts, ich bin interessiert daran, medizin zu studieren...
ich bin im moment noch zivi, würde also mit 2 wartesemestern ab oktober 2005 medizin anfangen zu studieren, nach möglichkeit in magdeburg...
abi war 1,5
nun ist meine frage, ob es zur zeit überhaupt sinnvoll ist medizin zu studieren (privatisierung der kliniken, gesundheitsreform etc.)
wenn ja, wie stehen meine chancen für MD 2005
habe gehört es ist ewtl. ratsam ain kleines bwl-studium in kombination zu ziehen...danke
Jan

Die Niere
21.10.2004, 11:27
Ob es sinnvoll ist oder nicht, musst Du schon selbser entscheiden. Willst Du reich und berühmt werden, mache definitiv etwas anderes, hast Du Spass an der Wissenschaft, interessierst Du Dich für das Fach an sich,kannst ggf. gut mit Patienten umgehen und schreckst nicht vor besch*** Arbeitszeiten für wenig Geld zurück, hast Du den richtigen Job gefunden.

Die Infos bzgl. MD2005 kannst Du unter www.zvs.de nachlesen...auch wenn es dort natürlich keinen Blick in die Zukunft gibt, kannst Du Deine Schlüsse as der Vergangenheit ziehen ;-)

gruesse, die niere

Fossy Payne
21.10.2004, 11:53
hi leuts, ich bin interessiert daran, medizin zu studieren...
ich bin im moment noch zivi, würde also mit 2 wartesemestern ab oktober 2005 medizin anfangen zu studieren, nach möglichkeit in magdeburg...
abi war 1,5
nun ist meine frage, ob es zur zeit überhaupt sinnvoll ist medizin zu studieren (privatisierung der kliniken, gesundheitsreform etc.)


Das ist schwer pauschal zu sagen, vielmehr musst du auf dich hören und dich fragen was dir wichtig in einem Beruf ist. Ich denke aus finanzieller Sicht ist es dennoch okay Medizin zu studieren, allerdings lässt sich doch in der Wirtschaft mehr Geld verdienen.
Vielmehr solltest du dich fragen, ob du dir vorstellen könntest diesen Beruf für immer auszuführen, immer im Blick auf mögliche doofe Arbeitszeiten.
Ich denke wichtig ist es vielleicht auch noch sich ein Ziel in seiner Arztlaufbahn zu setzen ... also will man mal in eigene Praxis oder willst vielleicht doch als Mediziner in die Wirtschaft absetzen.
Ich denke die Antwort dieser Fragen können dich vielleicht weiterbringen.

wenn ja, wie stehen meine chancen für MD 2005?

Hast denn auch in magdeburg abi gemacht? also mit 1,5 sieht es gar nicht schlecht aus einen Studienplatz zu bekommen, sehr gut sogar. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
habe gehört es ist ewtl. ratsam ain kleines bwl-studium in kombination zu ziehen...danke

Find ich eher ungünstig, die lernbelastung in Medizin allein ist schon heftig. Sich dann auch noch bwl reinzuziehen .... find ich nicht so praktisch.
Jan

Fossy

Lava
21.10.2004, 17:39
BWL ist natürlich ne willkommene Zusatzqualifikation, aber beides gleichzeitug zu studieren ist sicher ziemlich stressig. Nicht unmöglich, aber stressig. Fang erst mal mit Medizin an, dann kannst du selbst entscheiden, ob du dir noch etwas aufladen willst. ;-)
Ach ja, und wenn du jetzt anfängst zu studieren, weiß eh niemand, was in 6 Jahren sein wird...

Fossy Payne
21.10.2004, 17:43
Ach ja, und wenn du jetzt anfängst zu studieren, weiß eh niemand, was in 6 Jahren sein wird...

auf jeden fall Ärztemangel :-)

Lava
21.10.2004, 17:52
Das würde ich sehr relativ sehen. Pädiater will nach wie vor jeder werden - da sind Stellen wahrscheinlich auch dann noch schwer zu kriegen, wenn es auf dem Land im Umkreis von 200km keinen Hausarzt mehr gibt. :-D In den Großstädten sieht es auch nicht überall sooo rosig aus. Auf dem Lande gibt es halt haufenweise Praxen, die niemand übernehmen will :-nix

Fossy Payne
21.10.2004, 17:55
was ist denn ein Pädiater?

Lava
21.10.2004, 18:14
Ein Kinderarzt, sorry. Pädiatrie ;-)
Päd- beudeutet "Kind" und ein Iater ist ein Arzt. :-D

(Orthopädie heißt wortwörtlich auch sowas wie "gerades Kind" ;-) )

Pascal
21.10.2004, 20:30
Is das Ped zu spät, macht der Iater Theater. :-D

Die Niere
21.10.2004, 20:44
auf jeden fall Ärztemangel :-)Hilft uns allen auch nicht, wenn die Kliniken sich die fehlenden Ärzte nicht leisten können.

gruesse, die niere, die trotzdem positiv in die Zukunft schaut

hobbes
21.10.2004, 23:14
Die Frage nach den Berufsaussichten vor dem Medizinistudium anzustellen, finde ich sehr gut. Das Gesundheitswesen ist (mindestens) europaweit im Umbruch. Die finanzielle Belastung der öffentlichen und privaten Kassen stösst ans Limit. Gleichzeitig nehmen die Behandlungsmöglichkeiten zu und werden immer spezifischer und damit oft (aber längst nicht immer) teuerer.

Doch die Situation ist längst nicht so schlecht wie sie geredet wird. Die Chancen eine Anstellung zu erhalten nach Abschluss des Medizinstudiums sind im Vergleich zu anderen Studiengängen verhältnismässig sehr gut. Wer mobil, flexibel und leistungsbereit ist, der kann durchaus erfolgreich bestehen. Die Verknappung der Mittel ist eine Herausforderung welche innovative Lösungen und neue Wege im Angebot der Gesundheitsdienstleistung erfordert. Die Privatisierung ist nicht nur Schreckgespengst, sondern kann durchaus attraktive Möglichkeiten bieten. Letzlich wird sich die Frage nach dem "sinnvoll" in Zukunft öfters stellen und wir werden unsere Leistungen vermehrt rechtfertigen und begründen müssen. Es stehen etwas ungewissen, aber nicht minder interessante Zeiten bevor.

Felicitas
21.10.2004, 23:34
Wenn Medizin das Fach ist, das Du gerne stuieren möchtest, und Du Dir vorstellen kannst, dass Du gerne als Arzt arbeiten möchtest, mach das doch!!! :peace:

Ärzte braucht die Welt immer, so schlecht kann es der Wirtschaft gar nicht gehen. Ob Du damit reich wirst, ist wieder was anderes.

Lixi
22.10.2004, 14:49
hallo!
denk auch schon länger drüber nach, medizin zu machen. hab auch schon 2 x mal den studienplatz nicht angenommen, was einen nachrücker vermutlich sehr glücklich gemacht hat ;-)
nun bin ich nich wahnsinnig glücklich mit meinem angefangenen jura-studium. überleg, zum SS jetzt doch zu wechseln. deshalb kommt mir dieser thread sehr gelegen.
meine befürchungen beziehen sich weniger aufs geld, auch muss ich nicht unbedingt in der großstadt arbeiten - eher das gegenteil ist der fall.
hab eher angst vor sehr harten arbeitszeiten.
wie schauts denn konkret aus? wie kann ich mir die arbeitszeiten vorstellen?
mich würd z.b. gynäkologie interessieren.
wie lang brauch ich bis zum facharzt? wie kann ich mir die arbeit in der bzgl. arbeitszeiten konkret vorstellen?
und später in eigener praxis?
viele ärzte machen doch am WE zu und sind dann auch nicht zu erreichen.
und viele haben auch relativ feste ordinationszeiten..
bin für antwort sehr dankbar, lg, lixi

Rico
22.10.2004, 15:04
wie schauts denn konkret aus? wie kann ich mir die arbeitszeiten vorstellen?
mich würd z.b. gynäkologie interessieren.Gyn hat wohl so ziemlich die stressigsten Dienste überhaupt (außer man ist Unfallchirurg im Skigebiet oder so), weil Kinder halt zu 50% dazu neigen nachts auf die Welt zu kommen.
Ich glaub, man schläft da eher selten.
Wie oft Du im Monat Dienst hast, hängt natürlich von der Personaldecke der Abteilung ab.
wie lang brauch ich bis zum facharzt? Bei Gyn 5 (oder 6 - man möge mich nicht festnageln) Jahre, in denen ein gewisser Katalog an OPs und Diagnostiken erfüllt sein muß. Falls der bis dahin nicht erfüllt ist, dann geht's halt länger.

und später in eigener praxis?
viele ärzte machen doch am WE zu und sind dann auch nicht zu erreichen.
und viele haben auch relativ feste ordinationszeiten..
bin für antwort sehr dankbar, lg, lixiAls Niedergelassener hast Du im Wechsel mit Deinen Kollegen im Landkreis Wochenenddienst. Deshalb kannst Du je nach Anzahl der Kollegen dann auch ein paar Wochenenden dicht machen.

Lixi
22.10.2004, 15:14
vielen dank für deine antwort!
das hört sich ja alles gar nicht soo schlecht an. die 5-6 jahre im krankenhaus, die wohl eher stressig sind steh ich gern durch.
und jede nacht oder jedes WE dienst hat man ja auch nicht, oder?!
danach kann ich ja theoretisch gleich ín einer praxis arbeiten oder mir was eigenes aufbauen, oder?
oder brauch ich da noch andere qualifikationen?

Die Niere
22.10.2004, 15:22
das hört sich ja alles gar nicht soo schlecht an. die 5-6 jahre im krankenhaus, die wohl eher stressig sind steh ich gern durch.
Nicht die stressigen (aber meist ist es dann doch nicht so schlimm) 6 Jahre Studium davor vergessen ;-)

[/QUOTE]
und jede nacht oder jedes WE dienst hat man ja auch nicht, oder?!
danach kann ich ja theoretisch gleich ín einer praxis arbeiten oder mir was eigenes aufbauen, oder?
oder brauch ich da noch andere qualifikationen?[/QUOTE]
Nein...Du kannst dann direkt in einer Praxis anfangen oder Dir was eigenes aufbauen, jedoch gibt es in D zZ (bzw. seit schon längerer Zeit) einen Niederlassungsstop für die meisten Fachärzte, was einfach bedeutet, dass Du Deine Praxis nicht einfach so irgendwo aufmachen könntest, sondern erst einmal auf einen Platz "warten" müsstest. Wie die Sache konkret bei Gyn aussieht, kann ich Dir leide raber auch nciht sgaen - da kenne sihc andere bestimm ein wenig besser als ich aus.

gruesse, die niere

Rico
22.10.2004, 15:23
Jede Nacht auf keinen Fall, das verbietet das Arbeitszeitgesetz (außer das Haus hat einen Schichtbetrieb, dann landest Du Turnusmäßig halt auch mal für ne Woche in der Nachtschicht, aber hast dafür den Tag frei).
Jedes Wochenende ist auch eher unwahrscheinlich - schließlich gibt's noch andere im Haus und Dienste sind ja auch gar nicht so unpopulär, weil sie ja Geld bringen.

Mit nem Facharzt kannst Du Dich theoretisch niederlassen - das Problem dabei ist die Kassenzulassung und die sind begrenzt, d.h. Du mußt in der Regel eine Praxis übernehmen.
Aber wenn Du kein problem damit hast, weit auf's Land rauszuziehen, dann sollte das eher kein problem sein.

Lixi
24.10.2004, 11:53
ach - und mir fällt noch was aus.
wie lang dauert die ausbildung zum allgmein-mediziner.(also zum facharzt)

THawk
24.10.2004, 11:59
5 Jahre an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 8 Abs. 1
1½ Jahre Allgemeinmedizin
1½ Jahre im Stationsdienst, davon mindestens 1 Jahr Innere Medizin und ein weiteres ½ Jahr im Stationsdienst in der Inneren Medizin oder in den anderen aufgeführten Fachgebieten
½ Jahr Chirurgie
½ Jahr Kinder- und Jugendmedizin
1½ Jahre Weiterbildung, wobei auch Weiterbildungsabschnitte von mindestens 3 Monaten angerechnet werden können.
Anrechnungsfähig auf diese 1½jährige Weiterbildungszeit sind jeweils bis

- 1½ Jahre Allgemeinmedizin oder Innere Medizin
- 1 Jahr Frauenheilkunde und Geburtshilfe oder Kinder- und Jugendmedizin oder Orthopädie
- ½ Jahr Anästhesiologie oder Arbeitsmedizin oder Augenheilkunde oder Chirurgie oder Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder Haut- und Geschlechtskrankheiten oder Kinderchirurgie oder Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie oder Nervenheilkunde oder Neurologie oder Physikalische und Rehabilitative Medizin oder Psychiatrie und Psychotherapie oder Psychotherapeutische Medizin oder Urologie
Teilnahme an Weiterbildungskursen Allgemeinmedizin von insgesamt 80 Stunden.
3 Jahre der Weiterbildung können bei niedergelassenen Ärzten abgeleistet werden.
Quelle: Landesärztekammer Sachsen (http://www.slaek.de/weibi_fs.htm)

Lixi
27.10.2004, 13:05
danke für die vielen infos!