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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Modellstudiengang



Haru
22.10.2004, 08:43
Hallo,

kann mir jemand sagen, was davon zu halten ist ? :

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,323510,00.html


hat das Zukunft ? Oder ist das Medizinstudium light, was später nicht so angesehen ist ?
Bei uns in Hamburg gibt es das auch, aber da ist das nicht so toll wie in dem Artikel in Berlin...

rogerM
22.10.2004, 09:08
hallo

an unserer uni gibt es das ab dem 5. semester auch. mittlerweile muss ich in sachen patienten- und sozialkompetenz sagen, dass es sich tatsächlich auszahlt. ich hab nur das gefühl das jetzt die theorie etwas zu kurz kommt, zumindest hatte ich im letzten semester das gefühl das mir durch das POL system einiges an wissen entgangen ist.

Rico
22.10.2004, 09:09
Oder ist das Medizinstudium light, was später nicht so angesehen ist ?Ich bin fast geneigt, das Gegenteil zu behaupten, wobei mir der Artikel den Modellstudiengang fast ein bisserl zu sehr über den grünen Klee lobt.

Aber die meisten Chefs in klinischen Fächern beklagen ja immer, daß die Assis zu wenig praktisches Skills haben - da sind die sicher nicht unglücklich.

Was der Anatom da sagt, das ist eine typische Vorkliniker-, bzw. Theoretiker-Einstellung. Wenn im mündlichen Physikum der Prüfer sagt: "Wenn Sie nicht wissen, wie die H+Ionen die mitochondriale Membran permeiren, dann haben Sie die ganze Atmungskette nicht verstanden," dann kann man eigentlich nur sagen, daß diese Leute keinen Bezug zum Berufsbild des klinisch tätigen Arzts haben.
Jetzt - 3 Jahre nach meinem Physikum - kriege ich weder die Kopflöcher, noch den Zitratzyklus, noch irgendwelche anderen ausgefuchsten Biochemischen Stoffwechselwege zusammen - und es juckt niemanden, weil Dich die ganze Klinik lang nie wieder einer nach sowas fragt und es für später völlig unwichtig ist.
Es langt z.B. völlig zu wissen, daß bei der Glykolyse unten Pyruvat, bzw. Laktat rauskommt. Da muß man nicht wissen, mit wieviel Enzymen das in wieviel Zwischenschritten erreicht wird und wo sich welches Molekül ans Enzym anlagert.

Mehr Focus auf die Klinik ist sicherlich eine gute Veränderung, aus die einem wohl kein Kliniker einen Strick drehen wird. Wer in ein medizinisch-theoretisches Fach will, der mag da vielleicht Probleme kriegen, aber wer will das schon? :-D

harlekyn
22.10.2004, 10:01
Mir erscheint das heutige Grundstudium der Medizin so, als würde man von Anfang an allen Leuten die Grundlagen vermitteln, um in die Forschung gehen zu können. Das dies nur ein kleiner Teil wirklich tut und der Rest mit seiner wissenschaftlichen Ausbildung auf Patienten losgelassen wird finde ich nicht sinnvoll.
Ein Ansatz wäre es vielleicht, beide Studiengänge anzubieten oder Zusatzkurse für diejenigen, die sich in der Theorie mehr vertiefen wollen.
Für das was man hervor bringen will, nämlich Ärzte die ihre Arbeit am Patienten verrichten, halte ich das Modell für mehr als praxistauglich!

Ronald
22.10.2004, 14:18
Wenn ihr die Personen aus dem Artikel und den Studiengang kennenlernen und über Vor- und Nachteile diskutieren wollt, lege ich euch folgende Links ans Herz:

Der erste Jahrgang: www.rsm-oldies.de

Noch mehr Artikel: www.rsm-oldies.de/presseschau.htm

Reformstudiengang Medizin Berlin: http://esc.charite.de/rsm/

Die ersten "Reformies" haben am 2. Staatsexamen teilgenommen und dort nicht schlechter abgeschnitten, eher das Gegenteil.

Beste Grüße
Ronald