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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie wird es ab "WS 05/06"? (Grundsatzdiskussion)



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Trident
30.10.2004, 12:39
Hallo Leute,

es bringt zwar nicht wahnsinnig viel übermäßig zu spekulieren, aber ich tue es trotzdem mal. Wenn ich irgendwo eine Fehleinschätzung habe korrigiert mich bitte - ansonsten schreibt bitte fleißig eure Meinung!

Das hier sehe ich als Grundlage:
http://www.bmbf.de/de/2570.php

Zu meiner Person:
Im 5WS, Abi 2,7 (ja ich war ziemlich dumm mein Abi so zu verschenken, insb. da ich in der 11. noch einen 1,8 Schnitt hatte - danach leider völlig verblendet). Habe 1 Semester BWL studiert, aber gesehen, dass ich meine "Leidenschaft" Medizin angehen will.

Momentane Situation bis SS05:
8WS dürften für alle reichen


Meine Einschätzung für WS05/06:

Die Wartesemester halbieren sich, sprich von 8 auf 16 WS geht es hoch. Da ich jedoch glaube, dass ein paar von dieser hohen Zahl abgeschreckt werden, kann es auf 14-15 runter gehen. Eventuell kommen auch noch einige jetzt mehr durch die 60% Uniauswahl (wobei ich da eher Chancen für Leute mit bis zu ~ 2,3 Abi sehe - da wie im Link geschrieben - "Bei der Auswahlentscheidung muss der Abiturdurchschnittsnote ein maßgeblicher Einfluss gegeben werden"). Summa Sumarum, komme ich auf 12-13 Wartesemester. :-nix

Hallo??? Das kann es doch nicht sein! Da frage ich mich doch, warum ich erst "so spät" geboren wurde. Wenn ich nur 2 Jahre eher geboren worden wäre, dann käme ich locker rein! 1994 bzw. 1995 waren die Wartesemester doch auch nur bei 4 oder 5? Oder irre ich mich da. Will jetzt die halbe Abi-Bevölkerung Medizin studieren? Warum sind es heute soviele? Gibt es mehr Abiturienten? Dann müssen doch auch mehr Hochschulen her! Unsere liebe Politik sagt immer, dass mehr studieren sollen - wie denn, wenn immer mehr Hochschulen Studienplätze streichen, anstatt sie zu erhöhen?!
Ich sehe da eine bedrohle Tendenz auf uns zukommen! Es ist geplant, bei einer Direktbewerbung bei entsprechenden Unis auch noch Geld zu verlangen (habe was von 200 Euro gelesen), sodass man verhindert will, alle Leute bewerben sich bei allen Unis. Dann kommen irgendwann noch Studiengebühren auf uns zu (1000-2000,- Euro pro Semester?). Sicher Studiengebühren haben auch ihre postive Seiten - Verbesserung der Lehrbedingungen aber ich komme dann völlig überschuldet aus dem Studium - auch wenn es z.B. in den USA "gang und gebe" ist. Viele haben keine "reichen" Eltern und müssen sich das Studium finanzieren. Ich muss für meinen Lebensunterhalt neben Bafög dann auch arbeiten (in den Semesterferien), um die obligatorischen 2 Auslandssemester finanzieren zu können und die Lernmaterialien zu beschaffen. Wenn ich nach dem Studium, dann meinen Facharzt gemacht habe, will ich auch eine eigene Praxis eröffnen oder in eine bestehende mich einbringen. Das kostet auch wieder ordentlich. Kann man das in der Facharzt-Ausbildungszeit wieder halbwegs ausgleichen? Bafög Rückzahlung, Kredit/Darlehen für Studiengebühren und Darlehen für Praxis wären schon extrem happig. :-notify

Jetzt bin ich 22,5 Jahre, da frage ich mich doch, wann ich endlich zu meinem Studium komme. Wahrscheinlich war es ein Fehler BWL abzubrechen. Ich geh mal von 13 WS aus (5 habe ich), dann sind es noch 4 Jahre warten. 4 Jahre Krankenpflege, was auch nicht mein Traumjob ist :-(( . Mit 26,5 Studium beginnen - nach der Regelstudienzeit bin ich 33 Jahre. Sagen wir ich mache Orthopädie und Sportmedizin, dann bin ich 39, wenn ich endlich in die Praxis komme. Irgendwie ziemlich erschreckend und das nur, weil ich 2 Jahre meiner Schulzeit versaut habe. Da kann man ja fast schon ein Studium mit 9-10 Semester vorweg machen - haut extrem rein und macht mit 1 sein Diplom. Dann ist man schneller im Medizinstudium, als Leute, die Erstbewerber sind.

Warum macht man nicht NUR Wartesemester? Grundsätzlich ist es doch so, wenn man sein Abitur hat, dann ist man berechtigt JEDEN Studiengang aufnehmen zu können. Es wären momentan für alle nur 3-4 Wartesemester, die jeder durch Bund/Zivi/Freiwilliges Jahr und eventuell 1 Jahr Vorbereitung überstehen kann. Bei so einem langen Studium ist es doch nun egal, ob es 2 Jahre länger dauert und das sage ich jetzt nicht, nur weil ich in dieser Situation stecke (habe da mit Freunden, die wesentlich besser schon oft drüber gesprochen). Ich finde es einfach nicht gerecht, wenn Leute, die 86 geboren wurden mit dem Studium schneller durch sind als z.B. ich 82er.

Wäre interessant eure Meinungen dazu zu hören. Hätte zwar noch einiges schreiben können aber ich denke so reicht es zunächst. :-meinung

Lava
30.10.2004, 12:53
Wie kommst du auf die Idee, das man nächstes Wintersemester 12 oder 13 Wartesemester brauchen wird???

ehem-user-02-08-2021-1312
30.10.2004, 12:55
gelöscht

Rico
30.10.2004, 12:59
Meine Einschätzung für WS05/06:

Die Wartesemester halbieren sich, sprich von 8 auf 16 WS geht es hoch. Da ich jedoch glaube, dass ein paar von dieser hohen Zahl abgeschreckt werden, kann es auf 14-15 runter gehen. Eventuell kommen auch noch einige jetzt mehr durch die 60% Uniauswahl (wobei ich da eher Chancen für Leute mit bis zu ~ 2,3 Abi sehe - da wie im Link geschrieben - "Bei der Auswahlentscheidung muss der Abiturdurchschnittsnote ein maßgeblicher Einfluss gegeben werden"). Summa Sumarum, komme ich auf 12-13 Wartesemester. :-nix Das nun mit Sicherhiet nicht.

Es gibt ja derzeit praktisch niemanden mit mehr als 7 WS, der noch keinen Studienplatz gekriegt hat (außer er hat sich noch nie beworben, aber wieviele kommen schon nach 6 Jahren auf die Idee, mal eben noch Medizin zu studieren).
Woher sollen also die ganzen Leute mit 12+Wartesemesters kommen?

ehem-user-02-08-2021-1312
30.10.2004, 13:02
gelöscht

Trident
30.10.2004, 13:20
Das nun mit Sicherhiet nicht.

Es gibt ja derzeit praktisch niemanden mit mehr als 7 WS, der noch keinen Studienplatz gekriegt hat (außer er hat sich noch nie beworben, aber wieviele kommen schon nach 6 Jahren auf die Idee, mal eben noch Medizin zu studieren).
Woher sollen also die ganzen Leute mit 12+Wartesemesters kommen?

Hmm...vielleicht ist in der Berechnung auch ein Denkfehler. Ich bin davon ausgegangen, dass mehr gute und frische Abis durch diese Regelung reinkommen (da insg. mehr Wert auf den NC durch das neue Verfahren gelegt wird). 20% NC 20% WS 60% Auswahl. Da aber laut dem Link oben, bei der Auswahl schwerpunktmäßig auf NC geachtet wird (naturlich auch auf Test, Gespräch etc.), wäre es nun um einiges schlechter für nicht sehr gute Abis (bisher waren ja 40% WS und 60% NC). Natürlich habe ich auch eine Chance bei den 60% schon nächstes WS unterzukommen, da meine Motivation nicht gerade gering ist (im Gegensatz zu vielleicht einigen "pseudo" Ärzten, die es aus völlig falschen Standpunkten studieren wollen und so erstmal rausgefilter werden).
Die Wartesemester könnten sich also aus immer neuen Abiturienten ergeben, sodass die alten/schlechten Abis sich immer wieder hinten anstellen müssen.

Rico
30.10.2004, 13:25
20% NC 20% WS 60% Auswahl. Da aber laut dem Link oben, bei der Auswahl schwerpunktmäßig auf NC geachtet wird (naturlich auch auf Test, Gespräch etc.), wäre es nun um einiges schlechter für nicht sehr gute Abis (bisher waren ja 40% WS und 60% NC). 40/60 gilt schon seit dem SS 2000 nicht mehr.

Lies mal auf www.zvs.de die aktuellen Auswahlkriterien (http://www.zvs.de/Regeln/Auswahl001/Auswahl-neu.htm) :-lesen

Hellequin
30.10.2004, 13:25
(bisher waren ja 40% WS und 60% NC).
Du gehst von völlig falschen Zahlen aus. Die aktuelle Regelung ist 51% Note, 25% Wartezeit und 24% Auswahl durch die Hochschulen. Wobei letzteres nur sehr gering von den Unis genutzt wurde und meist über die Note vergeben wurde. Das heißt für die Leute mit Wartesemester fallen "nur" 5% weg.

Trident
30.10.2004, 13:35
Achso - danke ihr beiden.
Jetzt kann ich mir die alten Zahlen von 4-5 WS auch erklären.
Das war ja eine richtig schöne Fehleinschätzung von mir. :-((

Rico
30.10.2004, 13:44
Will jetzt die halbe Abi-Bevölkerung Medizin studieren? Warum sind es heute soviele? Gibt es mehr Abiturienten? Dann müssen doch auch mehr Hochschulen her! Ja super... und wo arbeiten die Millionen Ärzte dann, die wir alle ausbilden?
Die Absolventenzahl darf den Bedarf an Ärzten nicht um ein Vielfaches übersteigen, sonst studieren große Anteile der Ärzte für die Arbeitslosigkeit.

Unsere liebe Politik sagt immer, dass mehr studieren sollen - wie denn, wenn immer mehr Hochschulen Studienplätze streichen, anstatt sie zu erhöhen?! Die Politik siagt ja nicht, daß Du Medizin studieren sollst, sondern eher technische Berufe, wie Ingenieur, Informatiker & Co.

Mit Medizinern sind wir bestens bestückt.

Warum macht man nicht NUR Wartesemester? Hm... weil
- unsere Hochschulabsolventen eh schon im internationalen Vergleich viel zu alt sind.
- dann gar kein Anreiz mehr besteht, sich in Gymnasium auf den hintern zu setzen und GRUNDLAGEN für's spätere Leben zu legen.
- dieses Gieskannenprinzip die Mittelmäßigkeit fördert.
- der Schuß auch nach hinten losgehen kann, weil dann die Bewerberzahlen wegen der scheinbar "garantierten Zulassung nach 4 WS" nach oben schnellen.
Tut mir Leid, aber das ist der totale Blödsinn! :-dagegen

Grundsätzlich ist es doch so, wenn man sein Abitur hat, dann ist man berechtigt JEDEN Studiengang aufnehmen zu können. Bist Du ja auch. Nur wenn Deine Note nicht gut genug ist, dann mußt Du eben warten - aber grundsätzlich kannst Du alles studieren.

Bei so einem langen Studium ist es doch nun egal, ob es 2 Jahre länger dauert Dir vielleicht, mir nicht!

Ich sehne jubilierend den Tag herbei, an dem ich nach 1 Jahr Zivi und 6 jahren Studium endlich in dem Beruf arbeiten kann, in dem ich seit Jahren arbeiten will und meine erste Gehaltstüte aufmache.
Studentenzeit schön und gut, aber meine Lebenstraum ist das nicht gerade.

Ich finde es einfach nicht gerecht, wenn Leute, die 86 geboren wurden mit dem Studium schneller durch sind als z.B. ich 82er.Das Leben ist nunmal nicht gerecht!
Wer sich ind er Schule reinhängt wird dafür belohnt und kriegt gleich einen Studienplatz.

Sei froh, daß Deutschland mit der Wartezeit einen (weltweit sicher eher seltenen) Weg gewählt hat, der es trotz allem jedem irgendwann mal erlaubt alles zu studieren.
So läuft das lange nicht in allen Ländern.

Trident
30.10.2004, 14:05
Ja super... und wo arbeiten die Millionen Ärzte dann, die wir alle ausbilden?
Die Absolventenzahl darf den Bedarf an Ärzten nicht um ein Vielfaches übersteigen, sonst studieren große Anteile der Ärzte für die Arbeitslosigkeit. Die Politik siagt ja nicht, daß Du Medizin studieren sollst, sondern eher technische Berufe, wie Ingenieur, Informatiker & Co.

Mit Medizinern sind wir bestens bestückt.

Bisher hat man immer gehört es sollen insgesamt mehr studieren, nicht nur explizit eine Studiengruppe. Und mittlerweile ist es auch etwas übertrieben, wenn man sagt, dass es einen Ingenieurmangel geben wird. Sicher das know-how soll in Deutschland entstehen, aber auch diese Plätze werden zunehmend ins Ausland verlagert.
Ich stimme dir zu, dass ich mich auch frage, wo diese Leute arbeiten sollen aber das sehe ich grundsätzlich in allen Fächergruppen.


Hm... weil
- unsere Hochschulabsolventen eh schon im internationalen Vergleich viel zu alt sind.
- dann gar kein Anreiz mehr besteht, sich in Gymnasium auf den hintern zu setzen und GRUNDLAGEN für's spätere Leben zu legen.
- dieses Gieskannenprinzip die Mittelmäßigkeit fördert.
- der Schuß auch nach hinten losgehen kann, weil dann die Bewerberzahlen wegen der scheinbar "garantierten Zulassung nach 4 WS" nach oben schnellen.
Tut mir Leid, aber das ist der totale Blödsinn! :-dagegen

Ich stimme dir in einigen Punkten zu, jedoch bin ich ein Verfechter der Gleichberechtigung für alle aber dazu brauchen wir wohl ein anderes Staatssystem.


Bist Du ja auch. Nur wenn Deine Note nicht gut genug ist, dann mußt Du eben warten - aber grundsätzlich kannst Du alles studieren.

Damit wollte ich eine Gleichheit darstellen. Alle Abiturienten sind gleich, egal nach Note aber ansonsten siehe vorige Antwort.


Dir vielleicht, mir nicht!

Ich sehne jubilierend den Tag herbei, an dem ich nach 1 Jahr Zivi und 6 jahren Studium endlich in dem Beruf arbeiten kann, in dem ich seit Jahren arbeiten will und meine erste Gehaltstüte aufmache.
Studentenzeit schön und gut, aber meine Lebenstraum ist das nicht gerade.

Ich bin auch nicht glücklich darüber, wie es bei mir gelaufen ist - bei weitem nicht und es gibt sicher auch viele, die Probleme hatten, die vielleicht nicht ganz selbst verschuldet waren. Sie hatten eben schlechtere Startbedingungen im Leben oder andere Probleme. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich erst mit 25 oder 26 anfange bekomme ich schon das Grauen. Aber was solls...


Das Leben ist nunmal nicht gerecht!
Wer sich ind er Schule reinhängt wird dafür belohnt und kriegt gleich einen Studienplatz.

Sei froh, daß Deutschland mit der Wartezeit einen (weltweit sicher eher seltenen) Weg gewählt hat, der es trotz allem jedem irgendwann mal erlaubt alles zu studieren.
So läuft das lange nicht in allen Ländern.

Dann sollte man es eben gerechter machen.
Vom Prinzip her finde ich es auch gut, dass fleißige Schüler belohnt werden, jedoch hat es auch seine Schattenseiten, gegen die ich etwas habe.

Das ist sehr traurig, trotzdem sollte man es nicht als Maßstab sehen. Bist du mit der momentanen Welt zufrieden? Ich nicht und da bin ich sicher nicht der einzige. Diese Ansichtssache ist sicher gut und sollte auf alle übertragen werden aber auch nicht das Optimum, was man anstreben sollte.

Rico
30.10.2004, 14:18
Bisher hat man immer gehört es sollen insgesamt mehr studieren, nicht nur explizit eine Studiengruppe. Ich habe zu meinem Abi (wie alle aus meinem Jahrgang in BaWü ) einen Brief vom Ministerpräsidenten gekriegt, in dem er uns ermutigt hat, doch einen Ingenieursberuf zu ergreifen.

Der gesunde Menschenverstand diktiert aber eigentlich sowieso, daß ein Fach wie Medizin, das sechsmal (oder so) mehr Bewerber hat als Studienplätze nicht unbedingt noch mehr Bewerber braucht - und deshalb von vornherein nciht sinnvoll in so eine Aufforderung eingeschlossen werden kann.
....jedoch bin ich ein Verfechter der Gleichberechtigung für alle aber dazu brauchen wir wohl ein anderes Staatssystem.

Alle Abiturienten sind gleich, egal nach Note ...

Dann sollte man es eben gerechter machen.
Vom Prinzip her finde ich es auch gut, dass fleißige Schüler belohnt werden, jedoch hat es auch seine Schattenseiten, gegen die ich etwas habe.Laß mich mal zusammenfassen:
Du willst ein System, in dem gute Schüler belohnt werden und auch solche, die (aus welchen Gründen auch immer) nicht so gut abgeschnitten haben, einen Studienplatz bekommen.

Dann bräuchten wir also ein System, bei dem ein Teil der Studienplätze nach Note und ein Teil nach anderen Kriterien (Wartezeit, sonstiges wie Ausbildung in dem Sektor, u.a.) vergeben wird um dem gerecht zu werden, oder?

Genau so ein System haben wir doch, oder was würdest Du konkret ändern wollen?

THawk
30.10.2004, 14:33
Damit wollte ich eine Gleichheit darstellen. Alle Abiturienten sind gleich, egal nach Note aber ansonsten siehe vorige Antwort.

Das ist doch jetzt auch quatsch. Dann könnten wir ja gleich alle Noten in der Schule abschaffen, bei Examina hätten wir auch nur noch bestanden oder nicht bestanden - oder bräuchten wir die überhaupt?
Du sagst, dass du sehr motiviert bist Medizin zu studieren und bemängelst diejenigen, die dir den Studieplatz "wegnehmen" obwohl deren Motivation vielleicht geringer ist als deine. Aber wenn man jetzt nur nach Wartezeit vergeben würde könnten doch noch viel mehr dieser "Alibi-Studienten" studieren. Warum? Naja, vielleicht möchten die ganz gern mal im Präpkurs ein paar Leichen sehen, finden es cool im weißen Kittel durch die Klinik zu laufen oder genießen einfach die Möglichkeit lange Student sein zu können.

Ich find es schon sinnvoll, dass die erbrachte Leistung als Maßstab genommen wird. Klar, es hat nicht jeder die gleichen Voraussetzungen von Geburt an, aber trotzdem überwiegen meiner Meinung nach hier die Vorteile.

dumbo
30.10.2004, 18:59
Hm... weil
- unsere Hochschulabsolventen eh schon im internationalen Vergleich viel zu alt sind.
- dann gar kein Anreiz mehr besteht, sich in Gymnasium auf den hintern zu setzen und GRUNDLAGEN für's spätere Leben zu legen.
- dieses Gieskannenprinzip die Mittelmäßigkeit fördert.
- der Schuß auch nach hinten losgehen kann, weil dann die Bewerberzahlen wegen der scheinbar "garantierten Zulassung nach 4 WS" nach oben schnellen.
Tut mir Leid, aber das ist der totale Blödsinn! :-dagegen
Bist Du ja auch. Nur wenn Deine Note nicht gut genug ist, dann mußt Du eben warten - aber grundsätzlich kannst Du alles studieren.
Dir vielleicht, mir nicht!


Ich fände es auch sinnvoll wenn die Studienplätze nur noch über Wartezeit vergeben würden. Diese Zeit könnten die zukünftigen Mediziner dann ja nutzen um Praktika in der Pflege zu machen und so schon mal mit der Realität konfrontiert werden. Da würde dann schon mal die Hälfte aller Wartender abspringen und es sich anders überlegen (die, die nur wegen Dr. Stefan Frank und Co Medizin studieren wollen - und weil Arzt ja ein ach so angesehener Beruf ist...). Überhaupt sind die Abiturienten mit den besseren Noten auch später überhaupt nicht die besseren Studenten - was zählt, ist allein die Motivation, sonst nichts, und wer ein Jahr oder länger gewartet hat, um seinen Studienplatz zu bekommen hat dadurch schon sehr viel Motivation bewiesen.
Daß die Absolventen zu alt sind, mag stimmen - aber im jetzigen System heißt das ja auch nur, daß ein Teil der Bewerber extreme Wartezeiten in Kauf nehmen muss, und die mit den besseren Noten ihren Studienplatz sofort kriegen. Da wäre eine gleichmäßige Verteilung wesentlich angebrachter.
Ich hätte mich in der Oberstufe auch mehr angestrengt und eine bessere Abinote bekommen, wenn ich damals schon gewußt hätte, was ich studieren wollte. Das war bei mir leider nicht der Fall, und ich lernte nach dem Motto: Hauptsache Abi schaffen, ich bewerbe mich dann eh nicht für ein NC-Fach. Das ist zwar sehr dumm im Rückblick, aber ich denke es gibt auch einige andere "Spätentwickler", die ihren Berufswunsch erst nach dem Abi gefunden haben, und dann ist es natürlich extrem blöd, wenn die einizige Chance, die man hatte, schon vorbei ist und man keine andere bekommt... Außerdem ist es auch leichter, auf ein Ziel hin zu arbeiten (nämlich den NC zu schaffen) als ohne festen Wunsch das Abi zu machen.
Beim vierten Punkt weiß ich nicht, ob das so stimmt - könnte natürlich so sein, andererseits glaube ich auch, daß sich jetzt schon jeder, der Med studieren will, auch dafür bewirbt, nach dem Motto "Vielleicht hab ich ja Glück"

Das war meine Meinung dazu :-meinung (endlich kann ich mal dieses Smiley einsetzen :-)) ), Grüße an Alle !

Hessejung
30.10.2004, 19:31
Also, ich bin auch mal gespannt wie meine Chancen stehen! Ich werde mich auch zum WS 05/06 neu bewerben. Hab bis dahin 8WS und eine Note von 2,7. Ich hoffe, dass ich dann reinkomme... Krankenpflegeausbildung hin oder her- siehe 6WS-Thread!!! ;-) Ich weiß allerdings nicht was ich mache, wenn ich dann keinen Platz bekomme....... Sollte ich mir Gedanken machen?????????

Rico
30.10.2004, 19:59
Ich fände es auch sinnvoll wenn die Studienplätze nur noch über Wartezeit vergeben würden. Diese Zeit könnten die zukünftigen Mediziner dann ja nutzen um Praktika in der Pflege zu machen und so schon mal mit der Realität konfrontiert werden. Da würde dann schon mal die Hälfte aller Wartender abspringen und es sich anders überlegen (die, die nur wegen Dr. Stefan Frank und Co Medizin studieren wollen - und weil Arzt ja ein ach so angesehener Beruf ist...). Überhaupt hat die ganze Rechnung einen maximalen Schönheitsfehler:
Wenn es sich wirklich sooooooo viele im Studium anders überlegen würden, dann müßte Medizin ja eine der höchsten Abbrecherraten haben.
Hat es aber nicht.
Das Gegenteil ist der Fall.
Je nach Studie 85-92% aller die sich für Medizin immatrikulieren machen nachher einen Abschluß. Das ist Rekord für ALLE Studiengänge, egal ob NC oder nicht.

Wie paßt das in Deine Rechnung?
Der Möchtergern-Doktor-Stefan-Frank, den Du mit 3 Jahren Warten und Pflegepraktika abschrecken willst, der kämpf sich offensichtlich sehr erfolgreich durch 2-3 Monate Pflegepraktikum, 4 Monate Famulaturen, 6 jahre Studium und (derzeit noch) 4 Staatsexamina.
Da stimmt doch was nicht, oder?

Ich weiß ja nicht an was für Unis ihr studiert, aber bei uns (und allen anderen die ich kenne oder von denen ich gehört habe) ist diese Fraktion der Stefan-Franks VERSCHWINDEND gering!
Dafür alle (also 90+% !!!) anderen zu "bestrafen" ist blanker Unfug.

Was sollen 3 Jahre Praktika schon bringen, was 3 Monate pflegepraktikum nicht bringen?

Überhaupt sind die Abiturienten mit den besseren Noten auch später überhaupt nicht die besseren StudentenDoch, sind sie. Da gibt es eine Studie dazu, daß NC-Zugelassene durchschnittlich größeren Erfolg im Studium haben (u.a. niedrigere Abbrecherquoten und weniger Durchfaller bei Prüfungen) als Warteseitzugelassene.

Das sagt natürlich nix über den Einzelfall, aber den Satz kann man so nicht stehen lassen.

- was zählt, ist allein die Motivation, sonst nichts, und wer ein Jahr oder länger gewartet hat, um seinen Studienplatz zu bekommen hat dadurch schon sehr viel Motivation bewiesen. Und jemand, der sich hingesetzt hat und ein gutes Abi geschrieben hat das nicht?

Und wer ein Jahr wartet, ein bisserl jobbt und sein Pflegepraktikum macht... ich weiß ja nicht... sieht für mich nicht zwingend nach überspudelnder Motivation aus.
Aus der Tatsache, daß sich einer ein Jahr hinsetzt und "wartet" kann ich keine besondere Befähigung zum Studium ableiten.

Das heißt übrigens nicht, daß ich Wartezeit schlecht finde. Im Gegenteil, die gibt denen, die aus welchen gründen auch immer Probleme beim Abi hatten trotzdem noch eine Chance den beruf ihrer Wahl zu ergreifen.

Daß die Absolventen zu alt sind, mag stimmen - aber im jetzigen System heißt das ja auch nur, daß ein Teil der Bewerber extreme Wartezeiten in Kauf nehmen muss, und die mit den besseren Noten ihren Studienplatz sofort kriegen. Da wäre eine gleichmäßige Verteilung wesentlich angebrachter.Wieso?

Das gute alte Gieskannenprinzip. Hauptsache alle gleich, egal ob sinnvoll oder gerecht.
Denn gerecht ist es nicht, erbrachte Leistungen in keiner Weise zu honorieren und Studienplätze nach dem Prinzip zu vergeben, wer es sich am längsten leisten kann "nichts" zu machen. denn wir wissen ja alle wie fürstlich Praktikanten bezahlt werden.

oder wir schrieben allen eine Ausbildung vor, bevor sie zum Studium dürfen (denn darauf wird's ja hinauslaufen - irgendwoher muß das Geld ja kommen).
Dann kriegen halt die, die wirklich als Krankenschwester/-pfleger arbeiten wollen keine Ausbildungsplätze mehr, weil die von zukünftigen Studenten belegt sind.
Die wiederum verschwinden nach der Ausbildung ins Studium und arbeiten nie in einem Beruf für den sie für teures geld ausgebildet wurden.

Das ist sowhl menschlich (gegenüber denen die den Ausbildunsgberuf wirklich ausüben wollen) wie wirtschaftlich untragbar. :-dagegen

Ich hätte mich in der Oberstufe auch mehr angestrengt und eine bessere Abinote bekommen, wenn ich damals schon gewußt hätte, was ich studieren wollte. Das war bei mir leider nicht der Fall, und ich lernte nach dem Motto: Hauptsache Abi schaffen, ich bewerbe mich dann eh nicht für ein NC-Fach. Genau das isses!
Jetzt erklär Du mir mal, wieso Du gleich behandelt werden sollst mit einem, der sich wirklich Mühe gegeben hat und was erreicht hat.

Das ist zwar sehr dumm im Rückblick, aber ich denke es gibt auch einige andere "Spätentwickler", die ihren Berufswunsch erst nach dem Abi gefunden haben, und dann ist es natürlich extrem blöd, wenn die einizige Chance, die man hatte, schon vorbei ist und man keine andere bekommt... Ist sie aber nicht, Du mußt bloß warten.
Die Chance ist nicht weg - Du mußt bloß ein bisserl auf sie warten.

Außerdem ist es auch leichter, auf ein Ziel hin zu arbeiten (nämlich den NC zu schaffen) als ohne festen Wunsch das Abi zu machen.Die Kurzsichtigkeit mit der sich manche an ihr Abi setzten ist immer weider beeindruckend.
Ein Ziel vor Augen, kein Gedanke daran, daß mal etwas anderes kommen könnte.
Der Gedanke, zu versuchen möglichst gut zu sein, auch wenn man kein konkretes Ziel hat scheint um Prüfungen herum nahezu obszön zu sein.
Nur wer die Note "braucht" um den nächsten Level zu erreichen, bei dem ist es gesellschaftlich anerkannt, daß er sich reinhängt, der Rest ergeht sich im zum Lebensmotto erhobenen Gefühl der Mittelmäßigkeit und sagt: "Hauptsache Abi - dannach die Sinnflut!"

Man könnte meinen, diese Einstellung sei einem Kindergarten entsprungen, aber nein, es sind tatsächlich erwachsene Menschen.

Und diese Einstellung soll zum schnellstmöglichen Studium von was-auch-immer befähigen?

:-meinung Das wage ich zu bezweifeln :-meinung

Lava
30.10.2004, 20:20
Ich möchte Rico da mal voll und ganz unterstützen. Das ist doch blödsinnig: wer am längsten warten kann, kriegt den Studienplatz. Was soll das für einen Sinn haben? Tausende von vielleicht wirklich guten Abiturienten, die Jahre ihres Lebens sinnlos vertrödeln müssen. Klar kann man um die Welt reisen, Praktika machen oder ne Berufsausbildung anfangen. Aber das ist alles eher sinnlos verschwendete Zeit, wenn man ganz genau weiß, was man will. OK, andere wissen auch, dass sie Medizin studieren wollen und müssen ewig warten. Aber das ist ja kein Grund, alle mit einer Wartezeit zu bestrafen, oder? Den Unis liegt auch irgendwo etwas daran, möglichst gute Studenten zu haben und ein paar jedes Jahrgangs erreichen vielleicht auch mal was Übderdurchschnittliches. Da ist es logisch, Studenten auch nach Note auszuwählen.
Und noch was: das Argument, die mit dem guten Abi seien nicht die besten Studenten, stimmt meiner Erfahrung nach einfach nicht. Die Einser und Zweier Physikumskandidaten, die ich kenne, waren auch allesamt schon gut in der Schule.
Und immer wieder dieses Argument "hätte ich damals schon gewusst, dass ich Medizin studieren will".... ich meine, es ist doch wohl klar, dass das Abi nur ne Qualifikation für später ist, oder? Und in Anbetracht der knappen Ausbildungsplätze sollte es auch klar sein, dass das Abi allein nicht dir Türen für jede Karriere öffnet. Das sollte man als halbwegs erwachsener Mensch in der Oberstufe eigentlich kapiert haben. :-???

Jemine
30.10.2004, 20:20
Ich finde nicht, dass alle mit ner guten Abinote auch bessere Studenten sind und die mit schlechterer Note halt auch die Schlechteren!
Das sag ich jetzt nicht nur, weil ich leider zur 2. Gruppe gehöre. Ich könnte jetzt hier ziemlich viele Gründe angeben, warum ich mein Abi so ******** habe und auch in der Zeit vor dem Abi nicht auf meinem Leistungshoch war, aber das Abi ist geschrieben und geschafft und jetzt steht halt die blöde Note da mein Leben lang drin. Den Spruch "später fragt sowieso keiner mehr nach der Abinote" *kotz* kann ich echt nicht mehr hören, denn JETZT wird danach gefragt und sie steht mir im Weg. :-(
Um da gerecht zu sein, müssten mehr wirklich intensive Auswahlgespräche geführt werden, aber dazu fehlt Zeit und Geld, was bei der Anzahl an Bewerbern ja auch durchaus nachvollziehbar ist. Ich kenn genug, die n Abi mit 1,2 haben, aber nach dem Abi auch nicht wussten, was sie denn genau machen wollen. Na dann haben sie sich eben für Medizin beworden und natürlich einen Platz bekommen. Das ist in sofern ja nicht schlimm, denn warum nicht mit so einem Top-Abi??? Man kann da irgendwie nicht allen gerecht werden.
Wie gesagt, mehr Gespräche, aber das ist nur bedingt möglich. Was ich aber nicht gut finde ist, dass die Hochschulen die Möglichkeit haben, die Plätze, die nach der NC-Zulassung noch frei sind, AUCH NOCH von der ZVS vergeben zu lassen. Denn da liegt die Chance für die mit dem schlechteren Abi, aber die wird oft unter den Tisch gekehrt, weil der Einfachheit und Bequemlichkeit halber halt doch auch noch die Plätze nach Note vergeben werden. :-meinung
Würde das genutzt werden, wäre das ganze Verfahren bestimmt gerechter. Die mit guter Note sollen auf jeden Fall erst ihre Plätze bekommen, aber es sollte auch mehr nach anderen Kriterien geschaut werden. Denn derjenige, der motiviert das Studium beginnt kann besser abschneiden, als jemand, der nur wegen der super Note anfängt, den das aber nicht so sehr interessiert. Ihm mag das Lernen eventuell leichter fallen, aber wenn der Stoff nicht für einen interessant ist, sehe ich da schon mal ein großes Hindernis.

Auf eine freudige Diskussion :-party

Lava
30.10.2004, 20:30
Meine eigene Erfahrung ist, dass die allermeisten Medizinstudenten Medizin studieren, weil sie das halt irgendwie inetressiert. Ich hab noch niemanden getroffen, der von sich behauptet hat, das wäre seine Berufung. Weder von denen, die gleich zugelassen wurden noch von denen, die vorher ne Ausbildung gemacht haben. Und ich möchte noch was betonen: zu Beginn des Studium waren wir ALLE hochmotiviert. Wer es nicht war, hat nach 1 oder 2 Semestern aufgegeben, aber das waren weniger als 10% der Leute, würde ich schätzen.
@Jemine: Wenn ich das richtig verstehe, wartest du noch auf einen Studienplatz. Wie kannst du dann einschätzen, ob gute oder "schlechte" Abiturienten auch gute Studenten sind?

Rico
30.10.2004, 20:33
@Jemine: Wenn ich das richtig verstehe, wartest du noch auf einen Studienplatz. Wie kannst du dann einschätzen, ob gute oder "schlechte" Abiturienten auch gute Studenten sind?Ich glaub, das ist meistens eher eine ideologische Frage als eine exakte Wissenschaft :-nix