Sind ja noch genug (angehende) Ärzte da...
questionmark
18.01.2007, 01:18
Hallo Philipp!
Jetzt schreibe ich schon wieder, obwohl ich mir fest vorgenommen habe, es nicht zu tun. Meine Inkonsequenz ist uns ja beiden hinreichend bekannt. Ich hatte gehofft, du würdest kurz zurückschreiben wegen Roswitha. Sowas in der Art: "Mach doch, was du willst. Das ist mir egal" oder wenigstens "Lass das!". Aber wieder erweist sich mein Hoffen als vollkommen fehl am Platze. Ich habe letztens ein Buch gelesen, in dem die Protagonistin es gelernt hat, auf nichts mehr zu hoffen. Ich gebe mir Mühe, das zu lernen, wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob es überhaupt erstrebenswert ist, auf nichts mehr zu hoffen.
Ich freue mich auf den Tag, an dem ich am Abend feststelle, dass ich noch kein einziges Mal an dich gedacht habe. Der Tag liegt wahrscheinlich noch in weiter Ferne, aber wie sagt man so schön: Vorfreude ist die schönste Freude. Zur Zeit könnte es mir besser gehen. Ich wache auf und denke an dich, weil du nicht neben mir liegst. Ich putze mir die Zähne und denke an dich, weil mir einfällt, wie du mir beim Zähneputzen mal als Antwort auf meine Frage, was du vermissen würdest, wenn es aus ist zwischen uns ist, gesagt hast, dass du die alltäglichen kleinen Situationen, in denen ich dumme und alberne Dinge sage, vermissen würdest. Und du würdest meine Hände vermissen. Ich kann nichts mehr essen, weil mir permanent übel ist. Als würde ich Schmetterlinge im Bauch haben, nur ohne das schöne Gefühl. Ich versuche, dich zu hassen, weil es mir das Ganze ein bißchen erleichtert. Kann man das, jemanden gleichzeitig lieben und hassen? Ich muss aufhören, dich zu lieben, es macht mich kaputt. Wenn ich zu Cafes gehe wegen einem neuen Job als Kellnerin, geht mir die Situation damals mit dem Ysenegger nicht aus dem Kopf. Lauter kleine Dinge fallen mir ein im Laufe des Tages. Meistens absolut unvermittelt, ohne dass ich mich dagegen wehren könnte. Wenn es schlimm ist, schießen mir sofort die Tränen in die Augen und ich habe einen dicken Kloß im Hals. Ich habe Angst dir über den Weg zu laufen, und doch wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dich wiederzusehen. Ich wünschte mir, ich wäre noch klein und jemand würde kommen und alles wieder gut machen. Wenn dann der Tag endlich vorüber ist und es langsam Zeit wird, ins Bett zu gehen, habe ich Angst, wieder wach zu liegen. Wenn ich dann ganz alleine bin, im Dunkeln, und alles ist still um mich, kann ich mein Herz schlagen hören, wie es viel zu schnell schlägt, weil ich nicht zur Ruhe kommen kann. Dann muss ich wieder an dich denken und ich greife im Dunkeln heimlich neben mich, um zu gucken, ob du da bist und um deine Hand zu nehmen. Und natürlich bist du nicht da. Das ist der Moment, in dem meine ganze Tapferkeit, die ich den Tag über versuche zu haben, zusammenfällt und ich nichts gegen die Tränen tun kann. Wenn ich dann irgendwann erschöpft bin vom Weinen, schlafe ich endlich ein. Aber nur um von dir zu träumen. Leider sind es keinen schönen Träume. Immer wieder wache ich auf. Fast jedes Mal erschrecke ich, weil du nicht da bist und auch nie wieder da sein wirst. Dann wird es langsam wieder hell und wieder ist eine Nacht um, in der ich kaum geschlafen habe. Morgens bin ich gerädert und doch froh, weil man sich tagsüber noch halbwegs ablenken kann. Trotzdem kann ich nichts gegen die Gedanken tun. Sie drehen sich zur Zeit nun mal fast ausschließlich um dich. Ich lerne langsam, damit zu leben. Jeden Tag geht es ein winziges bißchen besser, jeden Tag tut es ein winziges bißchen weniger weh. Ich frage mich, worin der Sinn des Ganzen liegt. Es ist hart zu lernen, dass manches einfach nicht gut ausgeht, egal wieviel Mühe man sich gibt, egal wie sehr ich dich liebe. Manchmal schreie ich dich in Gedanken an, weil du einfach nicht mit mir redest und mir überhaupt keine Erklärung gegeben hast, warum du mich verlassen hast. Dann tobe ich und ich stelle mir die absurdesten Dinge vor, um mich an dir zu rächen. Dann wiederum denke ich einfach nur voller Wehmut und Sehnsucht daran, wie oft du mir geholfen hast, wie oft du für mich da warst, wie liebevoll du warst. Ich schreibe dir ellenlange Briefe, die ich nie im Leben abschicken werde und schon am Tag danach verbrenne. Manchmal gehe ich nachts spazieren, wenn ich es überhaupt nicht mehr aushalte. Es tut gut, manche Aggressionen beim Training abzubauen. Manchmal gehe ich einfach weg, mitten in der Woche, bis es hell wird, nur weil ich es nicht aushalte, alleine zu sein. Ich stelle mir vor, wie du siehst, wie ich mit anderen tanze und rede und wie es dich, den Eifersüchtigen von beiden, verärgern würde. Ist es nicht merkwürdig, woraus man Genugtuung ziehen kann? Ich war sogar schon bei dir zu Hause. Zum Glück warst du nicht da, denn als ich wieder auf der Straße stand, habe ich mich gefragt, was ich da überhaupt mache. Das sind dann Momente, in denen ich Angst habe, vor Schmerzen verrückt zu werden. Geht sowas? Kann man an einem gebrochenen Herz sterben? Zur Zeit ist es nur ein Aushalten, aber es wird hoffentlich irgendwann vorbei gehen und eines Tages wird es soweit sein, dass ich nicht an dich denke, dass ich wieder ganz normal schlafen kann, dass ich an dem einen Cafe vorbei gehen kann, ohne daran denken zu müssen, wie oft wir da gesessen, geredet und uns geküsst haben. Vorfreude ist die schönste Freude.
Q
die chondropathia
18.01.2007, 05:11
In die Nachmitternacht geflüstert...sehr schön!
Es tut gut, soetwas zu lesen. Obzwar eigentlich tief raurig kann ich mich über soviel Expressivität, soviel Leidenschaft auch still freuen - :-dafür
Nicht, dass ich das Singledasein nicht ernst nehmen würde... Ich hab halt nur andere, nicht Single-Thread kompatible Ansichten... :-))
Auf VOX (sorry für diesen Schwachsinnspost schon mal :-)) ) kommt gerade was tolles:
BBC Exclusiv "How to find a husband - And what to do if you can´t"
Das ist einfach zum Brüllen... Mädels, gönnt euch mal den Spaß! :-))
Liebe Grüße, Denüse
großen respekt an dich, Q
(ist übrigens sehr ernst gemeint, bevor ich mir hier wieder unberechtigte vorwürfe anhören muss :-) )
gyrasehemmer
18.01.2007, 22:08
Auch von mir grossen Respekt! Kann es gut nachvollziehen.....allzu gut.
ja, das können vermutlich ziemlich viele
die chondropathia
18.01.2007, 22:18
Noja, aber so in Worte fassen...könnte ich das nicht. Nicht in diesem Stil - und das finde ich so wundervoll! :-love
dreaming
19.01.2007, 12:14
@Q: du sprichst mir aus der Seele. Auch von mir ein großes Respekt, allein das alles so in Worte fassen, kann ich nicht.
Mir fällt dazu nur eins ein: Liebe ist absurd, dumm und lächerlich.
Sorpresa
19.01.2007, 19:19
Mir fällt dazu nur eins ein: Liebe ist absurd, dumm und lächerlich.
und schöööööön :-love ;-)
Mir fällt dazu nur eins ein: Liebe ist absurd, dumm und lächerlich.
und sehr schmerzhaft *indieEckeheulengeht*
Feuerblick
20.01.2007, 18:13
und sehr schmerzhaft *indieEckeheulengeht*Darf ich mit euch Frust schieben? *seufz* Männer sind doch alles Idioten!
.....ich glaube, ich heule gleich mit.....
Kopf hoch... zeigt es den Idioten :-)
Gibt vielleicht doch noch ein paar Nicht-Idioten ;-)
*großen Pott Caotina in den Fred stell*
Das Problem ist, dass das meistens nicht mal Idioten sind und ICH mich hinterher wie der grösster Idiot auf Erden fühle!!!!!
gyrasehemmer
20.01.2007, 18:45
Sehr gut gesagt Flauta!!! *zustimm*
Kopf hoch... zeigt es den Idioten :-)
Gibt vielleicht doch noch ein paar Nicht-Idioten ;-)
*großen Pott Caotina in den Fred stell*
Her damit ! :-))
Leider kommt man von den Idioten manchmal einfach nicht los, da man selber so ein Idiot ist und sie liebt :-peng :-kotz :-peng
Das Problem ist, dass das meistens nicht mal Idioten sind und ICH mich hinterher wie der grösster Idiot auf Erden fühle!!!!!
*seufz* Das ist geschlechtsunabhängig :-?
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