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jojo
07.11.2004, 12:46
hab gerade im fernsehen noch den schluß von einem beitrag gesehn bei dem es über fernseh oder computer in der zukunft geht...

ich hab mir jetzt mal gedacht wie das dann wohl mit der medizin ausschaut.
was meint ihr: in wie weit sind momentane aktuelle untersuchungsmethoden noch zu gebrauchen? krankheiten wirds immer geben, aber wie viel werden nicht verstanden werden oder nicht heilbar sein. stichworte sollen hier sein: stammzellenforschung, hoch technisierte prothesen, nanotechnologie....

die vernetzung wird ja heut zu tage auch schon immer wichtiger. werden wir in zukunft immer 'online' mit dem arzt oder dem 'schlauen rechenzentrum' im nächsten krankenhaus verbunden sein??
gedanken wie z.b. ein implantierter chip, der patientendaten speichert oder evtl medikamente abgibt sind ja momentan gar nicht so abwägig, oder?
:-((
sicherlich wird der arzt nicht zu ersetzen sein. aber wird dieser vielleicht mal eine art nanotechniker, nanobaumeister oder computerfachmann sein??
um eine intensive ausseinandersetzung mit neuen technologien wird man wohl nicht drum rum kommen.

ich finds zum einen recht spannend darüber nachzudenken, aber auch etwas beängstigend. wie sieht eure meinung dazu aus?

ich weiß es ist ein bischen ein seltsames thema, aber dennoch nicht zu verachten.....

so on,

derjojo :-?

Vystup
07.11.2004, 13:35
ich behaupte mal, dass auch im zeitalter der high-tech-medizin der arzt-patienten-kontakt noch enorm wichtig sein wird, denn das ist gerade das, was vielen patienten wichtig ist.

und man wird nicht an jedem ort der welt die gesamte diagnostikpalette zur verfuegungen haben (ist ja jetzt schon nicht anders), so dass auch die normalen klinischen fertigkeiten nicht ganz unnuetz sein werden.

mir ist neulich mal aufgefallen, was fuer unglaubliche faehigkeiten man als mensch eigentlich hat. douglas adams hat mich genaugenommen auf diese idee gebracht. wenn man einen ball zugeworfen bekommt, faengt man nicht erst an, eine viertelstunde lang zu berechnen, in welchem winkel und mit welcher geschwindigkeit der ball angeflogen kommt - man geht einfach hin und faengt ihn. man trifft einen menschen und kann auf anhieb eine ganze menge ueber ihn sagen, auch wenn man nur wenige saetze gewechselt hat. es gibt einfach eine gewisse intuition, die die maschinen nicht haben. ich jedenfalls glaube nicht, dass der arzt als mensch nutzlos wird.

Rico
07.11.2004, 16:59
Ich beaupte mal, daß sich diesen ganzen modernen Schnickschnack in Zukunft eh keiner mehr leisten können wird und wir früher oder späteer wieder beim Stethoskop und unseren zwei Händen als Diagnostikinstrumente ankommen werden und nicht jeden Patienten pauschal erstmal durch's Kernspin schieben.

Auch ausgefuchste Therapien (mit Nanotechnik oder was auch immer) wird sich langfristig kein Gesundheitssystem der Welt leisten können, weswegen ich denke, daß es vermutlich noch ein paar Jahre da einen fortschritt geben wird, der dann in einem Plateau enden wird.
Dannach wird aus Kostengründen wohl massiv die Primärprävention gefördert werden müssen...

Lava
07.11.2004, 17:18
Da stimme ich Rico zu. Molekularbiologie ist toll - aber sie ist auch teuer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das großartig preiswerter wird, wenn man im großen Rahmen tolle Medikamente oder sogar Gewebe und Organe herstellt. Für einige wenige könnte das allerdings tatsächlich Realität werden. Dann können sich die Reichen sorglos ihre Leber wegsaufen - man kann ja ne neue wachsen lassen. ;-)

JHS
07.11.2004, 17:55
Es wären aber auch Fälle denkbar, in denen die neue -sehr teure- Therapie am Ende durch eine Verkürzung der Krankheitsdauer, bzw. definitive Heilung bei sonst chronischer Krankheit, am Ende doch Kosten spart (z.B. Diabetes Typ2, Parkinson aber auch Krebserkrankungen etc.). In diesem Fall müsste man Studien durchführen, die nicht die 5-Jahres-Überlebensrate, sondern die 5-Jahres-Patientenkosten untersuchen, oder zumindest Kosten/gewonnenem Lebenjahr (das gibt's Heute schon). Bin gespannt, ob und wann derartige Studien in Lancet und NEJM in grösserer Zahl auftauchen...

Johannes

Kackbratze
08.11.2004, 00:26
Es gibt eigentlich nur 2 Dinge die die Medizin (und eigentlich auch alles andere) daran hindern wirklich voranzukommen.

Das eine ist die Ethik, die uns von Einzelpersonen aufgedrückt wird (Politiker und Journalisten, die kümmern sich lieber um Schlagzeilen als um "Volkes Wille") und Energie.

Ja, richtig, Energie....

Wenn wir genug Energie auf der Erde haben, das niemand mehr eine Stromrechnung zu bezahlen hat, ist auch wieder genug Geld da ;)

Aber jetzt mal im Ernst, wenn genug Energie da ist, sind auch andere Dinge umsetzbar, wie z.B. die Massenproduktion von Nanotechnologie, etc.

Schaut euch Star-Trek mal an, und überlegt mal, warum das Alles in der Serie so funktioniert.
Rein Physikalisch ist alles, was dort gemacht wird, möglich, es fehlt nur für uns die nötige Energie (bei ST via Materie/Antimaterie-Fusion gewonnen)

flatliner
08.11.2004, 06:08
Ja, hab auch an Star Tek gedacht, bei der Diskussion um diesen ganzen Nanotechnik-Schnickschnak.
Letzte Woche hab ich ne Sendung gesehen, in der gesagt wurde, dass wirklich schon an diesen Chips geforscht wird. Weitere dazu hier (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,1872,2209498,00.html).Das ist zwar Laienpresse, aber wen´s näher interessiert, der kann ja gerne googeln, ob er mehr dazu findet.

Meine Persönliche Meinung:
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich habe mich zu diesem Studium entschieden, weil ich arbeiten will mit dem Kopf und mit den Händen. Nicht im Sinne des Patienten, wenn es doch irgendwann technisch möglich ist? Ich weiß nicht, ob es im Sinne des Patienten ist, wenn alles was technisch möglich ist, auch gemacht wird. Wenn es wirklich irgendwann soweit ist, dann wird jedes Krankheitssymptom im Kern schon durch Fernsteuerung erledigt (ja, für den Kranken echt ne tolle Vorstellung, ich weiß). DANN wird meiner Meinung nach auch kein Arzt/Patientenkontakt mehr notwendig sein (keine Kranken = keine Patienten).
Stichwort Primärprävention: die Frage ist doch nicht immer, wie man eigentlich vorbeugt, sondern wie man die Leute dazu bringt, selber vorzubeugen. Für viele Erkrankungen sind die Risikofaktoren bekannt und trotzdem interessiert es kaum jemanden, was für die Erhaltung seiner Gesundheit zu tun. Ich seh die Problematik hier generell in der heutigen Gesellschaft angesiedelt und somit ist es nicht alleinige Aufgabe der Mediziner, dieses Problem zu lösen. Da müssen die Leute auch mal seber die Augen aufmachen.
Wohin soll es denn bitte gehen in Zukunft? Was ist das Ziel?
Über 100 Järige im OP -> das wird wohl irgendwann die Regel sein (aber damit werden wir wohl auch nix mehr zu tun haben, weil das dann der Computer erledigt, gell? Ne ganz andere Frage ist, ob es im Sinne des Erfinders ist, dass die Menschen immer älter werden. Wenn ja, dann bin ich mir sicher, dass wir dann noch auf gaz andere Krankeitsbilder stoßen, an die jetzt noch keiner denkt. Die Natur denkt sich immer etwas aus. So ist sie eben und weil sie so ist, studieren wir doch Medizin und nicht Maschinenbau oder Informatik oder?

So, ich beweg mich jetzt mal vom dünnen Eis runter in richtung Bücherregal.

Schönen Tag euch allen.

P.S.:
Der Computer hat AP-Beschwerden bei ihnen registriert. Möchten Sie jetzt eine Nitrogabe bei Ihnen veranlassen?
Okay Abbrechen
Sorry der Server ist vorrübergehend offline...

Rico
08.11.2004, 09:42
Schaut euch Star-Trek mal an, und überlegt mal, warum das Alles in der Serie so funktioniert.
Rein Physikalisch ist alles, was dort gemacht wird, möglich, es fehlt nur für uns die nötige Energie (bei ST via Materie/Antimaterie-Fusion gewonnen)Äh... nein.
Für Flüge mit Überlichtgeschwindigkeit gibt es noch kein verwertbares Konzept.
Zeitreisen in die Vergangenheit sind erwiesenermaßen unmöglich.
DNA-Modifikationen mittels dem Transporter scheitern am an sich fehlerhaften Konzept des Transporters.
Einem Hologramm (das slbst bei ST aus Photonen besteht) eine feste Form zu geben ist ein Widerspruch - geschweige denn ein solches als Arzt auszubilden.
U.s.w....

Die Niere
08.11.2004, 10:05
Aber was wirklich cool ist: Ich habe mich immer gefragt, wie sie es im Holodeck geschafft haben, trotz des kleinen Raumes grosse Entfernungen zurückzulegen.

Ein Japaner hat jetzt für VR genau das entwickelt, was dafür nötig ist. Das sind so computergesteuerte Platten, die einem immer unter den Füssen weggleiten und dann immer dorthin fahren, wo der nächste Schritt hinfällt. Man muss sich zwar nochlangsam bewegen, aber das ist nur eine Frage der Zeit bis dieses Manko behoben ist.

gruesse, die niere

Rico
08.11.2004, 12:49
Wobei immer noch das Problem ungelöst ist, was passiert, wenn sich zwei oder mehr Personen von einem Punkt aus in verschiedene Richtungen weg bewegen. :-)

Die Niere
08.11.2004, 13:51
Das ist überhaupt kein Problem :-))

Jeder befindet sich sozusagen in seiner eigenen "Zelle" und ab einem bestimmten Abstand, werden die Kameraden auch nur noch projeziert (z.B in 100m Entfernung) obwohl sie einfach nur druch eine projezierte Wand (mit eben diesem Bild) entfernt sind.

Kennt einer das Interview mit den technischen Entwicklern von Star Trek?
Journalist: "Wie funktioniert das eigentlich mit dem beamen?"
Star Trek Mitarbeiter: "Bisher ganz gut :-D "

gruesse, die niere

Lava
08.11.2004, 15:41
Über 100 Järige im OP -> das wird wohl irgendwann die Regel sein

In med. Soziologie (oder) hab ich mal ne Grafik gesehen, auf der die Änderung der Lebenserwartung dargestellt war. Der Grundtenor war etwa der: Menschen haben von je her das Potential ca. 100 Jahre alt zu werden. Schon vor Jahrhunderten gabs Menschen, die so alt geworden sind. Die durchschnittliche Lebenserwartung wurde aber durch mangelnde Hygiene, schlechte Ernährung, hohe körperliche Belastung etc. limitiert. Durch die Fortschritte in der Medizin und im Alltag steigt die durchschnittliche Lebenserwartung zwar, aber die maximale Lebenserwartung bleibt einfach gleich. Wenn man auch noch mit 90 quietschfidel sein kann - warum nicht? Das Problem ist nur, dass man viel längere Zeit nicht arbeitet, keine Steuern zahlt, aber trotzdem konsumiert. Daraus ergeben sich meiner Meinung nach eher soziale und wirtschaftliche Probleme als medizinsiche. ;-)

Aber in einem Punkt muss ich dir Recht geben: man forscht unheimlich viel darüber, wie man z.B. Herz-Kreislauf Erkranken frühzeitig diagnostizieren und behandeln kann. Aber so richtig Prävention wird viel zu wenig betrieben, finde ich. Damit lässt sich scheinbar einfach nichts verdienen. :-???

Evil
08.11.2004, 15:50
Aber so richtig Prävention wird viel zu wenig betrieben, finde ich. Damit lässt sich scheinbar einfach nichts verdienen. :-???
Das wird sich angesichts steigender Kosten im therapeutischen Bereich hoffentlich bald aendern... was uebrigens auch meine bevorzugte Zukunftsvision waere, Star Trek hin oder her.

Die beste Krankheit ist die, die gar nicht erst eintritt..

Die Niere
08.11.2004, 16:01
Aber so richtig Prävention wird viel zu wenig betrieben, finde ich. Damit lässt sich scheinbar einfach nichts verdienen. :-???natürlich nicht, denn das liegt nun mal in der Verantwortung jedes einzelnen. Du kannst noch so viel aufklären - es hilft ja trotzdem nix. Das Rauchen unsgesund ist, wissen alle, dass fettreiche Ernährung nicht der Weisheit letzter Schluss ist auch, aber deswegen ändert sich am Rauch/Essverhalten der Menschen trotzdem nichts.

Klar kann man theoretisch Zigaretten 10 EUR teuer machen, auf fettreiches Essen 700% Steuern auferlegen und Alkohol einfach ganz verbieten, aber seien wir ehrlich...das gab es auch nicht bei Star Trek also wird es das ebenfalls nicht bei uns geben.

scott me up, beamy, die niere

Lava
08.11.2004, 16:03
das gab es auch nicht bei Star Trek also wird es das ebenfalls nicht bei uns geben.

Na ja, Star Trek geht ja auch davon aus, dass wir Menschen uns dahingehend weiterentwickeln, dass wir "vernünftig" werden. Keine Gier nach Macht und Geld mehr, keine Kriege, Friede Freude Eierkuchen. Ich glaube, das wird es auch in 1000 Jahren noch nicht geben.

Rico
08.11.2004, 16:11
Klar kann man theoretisch Zigaretten 10 EUR teuer machen, auf fettreiches Essen 700% Steuern auferlegen und Alkohol einfach ganz verbieten, aber seien wir ehrlich...das gab es auch nicht bei Star Trek also wird es das ebenfalls nicht bei uns geben.Oh doch!
Wir erinnern uns:
Rauchen tut bei Star trek keiner [1].
Alkohol ist (zumindest auf Föderationsschiffen) praktisch verboten. Es gibt bloß diesen Synthehol, der nicht besoffen macht, aber viel Vitamin C enthält (oder so) [2].
Außerdem gibt es einen Ban auf Romulanisches Ale.[3]
Und das Essen, das die Replikatoren ausspucken sieht zwar aus wie ein fetter Schweinebraten mit Soße ist aber aus gesunden Proteinen und Kohlehydraten so zusammengesetzt, wie es die optimale Nährstoffkombination vorsieht [4].

Also steht uns das ja praktisch alles bevor... *schnell zum Kühlschrank renn*

Quellen:
[1] STDS9: "Kleine grüne Männchen"
[2] STTNG: "Planet der Klone"
[3] ST VI - Das unentdeckte Land
[4] STTNG: "Worfs Brüder"

Lava
08.11.2004, 16:13
Aber klingonischer Blutwein ist erlaubt!

(Und so kann sich das Thema eines Thread ändern ;-) )

ehemalige Userin 24092013
08.11.2004, 17:23
Meine Antwort bezieht sich mal auf den Startbeitrag ( zu faul, alles andere genau zu lesen...:-blush)

Forschung finde ich generell wichtig, wobei es Bereiche gibt ( auch in der Medizin) die mehr Aufmerksamkeit brauchen als andere.
Es werden (fast) immer Grenzen übertreten - keine Frage, dabei sollte aber sorgfältig entscheiden werden, wie weit diese Grenzüberschreitung realisierbar und auch verantwortbar ist.
Allein das Wort Grenze sollte man nie vergessen..... und eben diese auch akzeptieren können, wenn´s nicht mehr weiter geht oder vertretbar ist.
Meine Meinung geht sogar soweit, dass ich sage, hat man die eine schreckliche, z.Z. noch nicht vollständig therapierbare Krankheit im Griff, wird´s eine Neue geben, die die Menschheit in Angst und Schrecken versetzt.
Ich nenn´s natürliche Auslese - es war nie anders. ( Ich glaub das hab ich schon mal irgendwo geschrieben)

Gerätemedizin ist immer wieder eine feine Sache: spannend, teilweise wirklich erforderlich/ unabkömmlich, erleichtern ne Menge im Arbeitsalltag, Diagnostik und Messungen werden immer präzisier....aber auch hier sollte man nicht vergessen: es sind "nur" Geräte - jedes Gerät hat irgendwo seine Tücken, seine Messfehler und so weiter....und am Ende geht nichts über die klinische Beobachtung, inkl. Kontakt zum Patienten.

Für mich ist also das gesunde Zusammenspiel von Beiden entscheidend.


Ich hoffe, die Zukunft vergisst das nie!

flatliner
08.11.2004, 18:29
@ Janine:
Natürlich hat der Mensch das Potential, so alt zu werden. Ich halte es auch für eine Errungenschaft, dass die Menschen aufgrund verbessertet hygienischer Bedingungen mittlerweile älter als 40 werde.
Habe selbst einen 93jährigen berufstätigen(!) Patienten kennengelernt -> vollkommen ok. Was ich anzweifeln wollte, ist dass es gut ist, alles was machbar ist. Meiner Meinung nach sollten medizinische Möglichkeiten die Lebensqualität verbessern und nicht die Lebensdauer.

@ Kaddel:
Ich stimme dir vollkommen zu.

Evil
09.11.2004, 14:36
Ich bin da auch eher altmodischer Ansicht, Apparate hin oder her, man sollte primaer auf den direkten Kontakt zum Patienten achten.

Eine Masse an Informationen kann naemlich auch so verwirren, dass man am Ende eher ratloser ist als vorher.

Z.B. hat mir mal ein Orthopaede ein Schulter-MRT gezeigt, wo man wirklich JEDE Struktur sehen konnte..... ich war aber nicht in der Lage, die einzelnen Strukturen genau zu identifizieren... :-blush