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Princess
12.11.2004, 11:16
Hallo @ all,

Mich würde es sehr interessieren, wie der Ruf der Universität Witten/Herdecke so unter angehenden Medizinern ist? Was ist das besondere am dortigen Studiengang (Modellstudiengang, Studium generale, Praxis-Theorie usw.) und an der dortigen Ausbildung?
Warum heisst es oft, dass so viele Witten-Absolventen im Fach Medizin durchfallen.. ? Ist der Studiengang mit nur 40 Kommilitonen zu empfehlen?

Also wenn jemand eine Ahnung an, kann er sich ja hierzu äußern, hab mich zwar schon auf der Homepage erkundigt, aber würd auch gern mal externe Statements dazu hören!

Dankeschöööööön im voraus

Achja und allen Losglücklichen Alles Gute im neuen Studiengang.. :-))

Vystup
12.11.2004, 11:28
die durchfallquote ist afaik nur im physikum so hoch, das muessen sie allerdings auch nicht bestehen. genaue zahlen findest du auf www.impp.de

ansonsten kenne ich niemanden der in w/h studiert oder es getan hat, ich habe auch nichts von der uni gehoert, mit anderen worten keine ahnung. hast du schonmal ins lokalforum w/h hier geschaut?

luckyblue
12.11.2004, 15:16
Vor langer, langer Zeit, im letzten Jahr meines Schülerdaseins, hab' ich mir die Uni mal angesehen. Die Anlage macht schon was her - das Lehrpersonal lief schon damals mit Laptop und tragbarem Beamer rum, was anno 1999 noch nicht überall Usus war, und zwischen ein paar Nobelkarossen aus dem Hause Daimler und Bentley fand sich sogar ein Plätzchen für meinen alten Golf.

Nachteile:
Aber ansonsten - ideologiefrei ist der Lehrbetrieb nicht. Der Zirkusdirektor des ganzen ist nämlich der Bruder unseres megaintellektuellen Bundesminister des Inneren - und dessen Familie ist im anthroposophischen Kosmos wohl bewandert. Ob das Modulieren von Skulpturen mit Tonerde nun unbedingt das Problem des informativ überfrachteten Studiums einer Lösung eher zuführt als das stupide Pauken von Kehlkopfmuskeln, darf getrost bezweifelt werden.

Das Studium generale ist auch viel Lärm um nichts. Das gibt es an jeder Uni, man nutzt es nur so wenig. Inwiefern die Qualifikationen der in diesem Rahmen Lehrenden überhaupt vergleichbar sind, wäre mal zu prüfen.

Das ist sowieso so ein umstrittenes Thema: die Qualifikation des Lehrpersonals in W/H. Da habe ich einige negative Kommentare gehört. Mit Forschung haben die jedenfalls wohl nur peripher zu tun. Dass ein nur im Lehrbetrieb tätiger Dozent mehr verdient als ein verbeamteter Prof. an einer staatlichen Uni, glaube ich nicht. Man sollte sich also schon mal fragen, warum diese Leute aus dem staatlichen Hochschulbetrieb ausgestiegen sind.

Problematisch/unmöglich gestaltet sich wohl auch die Durchführbarkeit eines Studienplatztausches oder das Einlegen eines Auslandsemesters.

Des weiteren bieten die angeschlossenen Kliniken keine Facharztausbildung an (hab ich zumindest so verstanden, muss aber nicht stimmen).

Der Zeitaufwand ist wohl schon enorm, weil die Studis wohl von Anfang in den Klinikbetrieb eingebunden werden.

Das Studieren in einem 40-köpfigen Semester - wo jeder jeden kennt - muss nicht unbedingt stressfreier sein. Insbesondere wenn die Möglichkeit fehlt, sich in der Masse verstecken zu können, ist die Gefahr eröffnet, dass sich der Gruppendruck zu einem ernstem Problem auswächst.

Die soziokulturelle Infrastruktur der Umgebung ist nicht so der Hit.

Last but not least: finanzielle Belastung.

Vorteile:
Durch den stärkeren Praxisbezug werden unstreitig mehr Fertigkeiten im Umgang mit den Patienten erworben. Möglicherweise gestaltet sich dank des problemorientierten Lernens der Wissenstransfer auf den Einzelfall auch effizienter. (Ich wage das allerdings zu bezweifeln.)

Fazit:
Mit diesem weltanschaulichen Tanderei muss man sich im Falle eines Falles dann abfinden. Letztendlich kommt es auch darauf an, in welchen Bereichen man später tendenziell eher arbeiten will. Für kurative Betätigungsfelder ist der Modellstudiengang sicher sein Geld wert. Tendiert man eher in Richtung Forschung, würde ich ihn nicht unbedingt empfehlen.

dreamlady
13.11.2004, 23:16
Eine Berkannte von mir hat sich jetzt an dieser Uni beworben, da sie mit ihrem Abischnitt (2,3 in HH) so keinen Platz bekommen hat. Sie hat halt die Bewerbung abgeschickt, aber sie ist nicht mal zum Auswahlgespräch eingeladen worden. :-???
Das ist anscheinend ziemlich schwer, denn sie will echt schon ewig Medizin studieren und würde alles dafür tun. Sie hatte auch schon die entsprechenden LKs in der Schule und ne Menge Vorwissen, aber gereicht hats halt trotzdem leider nicht.
Wünsche dir aber auf jeden Fall viel Glück. Vielleicht haben diejenigen, die einen Platz dort bekommen haben, ja ein paar Tipps für das Aufnahmeverfahren.
liebe Grüße,
Dreamlady :-)

thomas1983
17.11.2004, 10:09
ich war letzte Woche beim Interview-Termin und es hat super viel Spass gemacht!
Welche Uni ich nun eindeutig für besser erachte, dass ist sehr schwer zu beurteilen!
Auslandssemester kann ich aber sagen, sind an der Uni W/H kein Problem! eher das Gegenteil ist der Fall. Sie wollen, dass man wenigstens ein paar Monate im Ausland war! Wo, dass ist dann egal, sie helfen dir aber bei Suche egal in welchem noch so kleinen Land!
Mit der Forschung, das sehe ich auch so, sicher ist einem da im späteren Leben hilfreicher, wenn man in die Forschung will!! Wenn du allerdings "normal" in einer Klinik arbeiten willst, dann lernst du den Umgang und die Praxis an der Uni W/H besser.
Zum Punkt Uni-Wechsel kann ich nur sagen, dass es möglich ist, freiwillig das Physikum abzulegen! Jedoch liegt hier die durchfallquote wohl um 80%. Dies lässt sich damit begründen, dass man halt einen komplett anderen Lernvorgang hat.
Aber am Ende denke ich, sind die Abschlüsse gleichwertig! Müsst halt nur wissen was ihr genau werden wollt!
Wenn ihr noch Fragen habt zum Interview, meldet euch!
gruß
thomas :-meinung

Integra
17.11.2004, 10:26
Hallo Thomas,
kannst du ein bißchen was zur Interviewstruktur sagen, die es ja nach deren Angaben nicht geben soll. Was für eine Stimmung herrscht beim Gespräch, gibt es auch Fragen, die einen unter Druck setzen sollen. Erzähl einfach ein bißchen, wie es so ablief, wie die Bewerber untereinander sind-wenn überhaupt usw. Danke im voraus!

Jemine
17.11.2004, 10:35
Hab da auch noch kleine Fragen:

W/H ist keine private Uni, an der schrecklich hohe Studiengebühren gezahlt werden müssen, oder?

Kann man das Pflegepraktikum, was ja 6 Monate dauern soll, auch aufsplitten?

Habt Dank

Marco
17.11.2004, 10:45
Hallo Thomas,

Was haben die dich den so alles gefragt? Stellen die auch Fragen zum Gesundheitssystem, aktuelle Themen etc.?

Lg Marco

thomas1983
18.11.2004, 18:44
Also es ging so:

Die Fragen dich natürlich ein paar Sachen zu deinem Lebenslauf! Aber insgesamt kann ich nur so im nachhinein sagen, vorbereiten ist wirklich nicht möglich, denn wie willst du dich auf Fragen wie:
1. Was halten sie von einer Rose?
2. Wieso haben sie kein Motorrad?
3. Wie finden sie den und den Kinofilm?
vorbereiten! Das geht einfach nicht! Seit wirklich einfach immer nur ihr! Teilweise versuchen die eure Meinung im Lebenslauf zu ändern, indem sie euch mehrmals fragen ob ihr das wirklich so seht, lasst euch aber nicht verrückt machen, wenn dann 5 mal nachgehakt wird! Die sagen selber: Sie wollen nicht das hören, was der Bewerber ihnen sagen will, sondern das, was der bewerber nicht sagen will!
Aber mir persönlich haben die 3 mal 30 Minuten Gespräche eine Menge Spass gemacht! Geht auch so ran! Es ist wirklich eine offene Diskussionsrunde mit jeweils 2 Leuten von der Uni, in der ihr über alles ausgefragt werden könnt, aber auch die über alles fragen könnt! Ich fande so im nachhinein, dass es super Gespräche fahren und die 30 Minuten waren eigentlich viel zu kurz!

Wenn ihr noch etwas genauer wissen wollt fragt einfach...
gruß
p.s. wissen über aktuelles müsst ihr nichts! Die sagen von vorne herien, dass sie kein Wissen abfragen!
Einzig wichtig ist die Antwort auf die Frage: Was hat die Uni von euch?
Dazu denkt euch was aus, da die das jeden mindestens 1 mal gefragt haben