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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach dem PJ???



Sabine
16.11.2004, 16:43
hallo ihr fleißigen PJ-ler alle...
jetzt habe ich zwar grade erst mit dem PJ angefangen, aber die Vorstellung, in einem Jahr, sozusagen "plötzlich und unerwartet" über Nacht die Bezeichnung "Assistenzarzt" zu tragen, macht mir schon etwas Kopfzerbrechen...

Wißt ihr schon genau, wie es danach weiter gehen soll, als was ihr euch bewerbt, bzw. um welche Stelle? Habt ihr eine genaue Vorstellung, was ihr machen wollt und legt dann gleich mit euer Weiterbildung Richtung Facharzt los? Oder seid ihr so unentschlossen wie ich und tendiert vielleicht dazu, euch das ein oder andere Fach nochmal ein bißchen näher zu betrachten, ich meine vielleicht sagen wir, ein halbes Jahr in einem Fachgebiet zu arbeiten, daß interessant klingt, von dem ihr aber nicht wißt, obs wirklich das richtige ist?

Ich habe eher so eine Art Negativliste, von den Fächern, die ich nicht machen möchte, aber ich habe eigentlich kein so konkretes Wunschfach.
Daher neige ich im Moment dazu, erst mal in der Inneren zu bleiben, weil ich das als gutes medizinisches Basiswissen ansehe und sie mir ggf. auch auf die meisten Facharztweiterbidungen die zeit anrechnen lassen kann.
Zwei meiner "Wunschfächer" habe ich in Famulatur und PJ- Wahlfach abgedeckt, habe aber mindestens noch zwei weitere in der engeren Wahl.
Welche Möglichkeiten gibt es, nach dem PJ in andere Fachgebiete reinzuschnuppern, um sich ein Bild zu machen? Wie habt ihr das angestellt, euer Traumfach zu finden oder welchen Weg schlagt ihr nach dem PJ ein?

Mich würden die Meinungen der Leute, die jetzt schon in der Weiterbildung sind interessieren und die der anderen PJs, die vielleicht vor denselben Entscheidungsschwierigkeiten stehen, wie ich.

Evil
17.11.2004, 13:59
Stehe in etwa vor denselben Fragen....

Langfristiges Ziel fuer mich ist Allgemeinmedizin, wollte vorher aber noch 'ne Notarztausbildung machen, evtl irgendwo nahe der Alpen (Bergrettung!)....
finde andererseits TCM aber auch sehr interessant, soll ich das erstmal verfolgen? :-???

Tja, werd das wohl bald entscheiden muessen, und dann zuegig Bewerbungen schreiben.... Stelle finden sollte (hoffentlich) nich so'n Problem sein...

die chondropathia
27.11.2004, 10:23
Meine Entscheidung ist in einem definierten Moment gefallen: Du mußt Dich einfach mal hinsetzen und Dich fragen, was Du wirklich möchtest. Das bedeutete bei mir vor allem, nicht darüber nachzudenken, was ich alles machen könnte und was klasse wäre, sondern, was Du gut konntest und wo Du das Gefühl hattest, hier bin ich richtig.

Da fiel mir meine Entscheidung dann ganz leicht.

hobbes77
28.06.2005, 20:02
Hallo hallo.

Ich halte es für eine gute Idee, nicht pauschal zu fragen, "Hm, was mache ich nach dem PJ? Mal sehen, also vielleicht werde ich Hirnchirurg, das macht auf jeden Fall Eindruck ...", sondern stattdessen einzelne Fragen zu formulieren und sie für sich selbst zu beantworten, z. B.

- Welche Teilaspekte der ärztlichen Tätigkeit machen mir besonders Spaß?
- Welche Teilaspekte der ärztlichen Tätigkeit kann ich besonders gut?
- Was brauche ich, um mich in beruflicher Hinsicht zufrieden zu fühlen?
- Wo habe ich mich während des Studiums, in Famulaturen und im PJ besonders wohl gefühlt, und warum?
- Wie wichtig ist mir der Vedienst?
- Wie belastbar bin ich bzw. was belastet mich und womit kann ich gut umgehen?
- Wie stehe ich zu geregelter Arbeitszeit und wenigen Diensten?
- Was wichtig ist mir überhaupt mein Beruf im Vergleich zu den anderen Dingen in meinem Leben? Was gibt es überhaupt für andere Dinge in meinem Leben, und wie werden die durch den Beruf beeinflußt?
- Wie flexibel bin ich bezüglich meines Wohnortes?
- Wie wichtig ist für meine spätere Planung ein hohes qualitatives Niveau in der Facharztausbildung?
- und so weiter, und so fort

Wenn man diese Fragen beantwortet hat (möglicherweise nicht alleine, sondern mithilfe von Leuten, die einen ein bißchen kennen und vielleicht eine andere Perspektive beitragen können), sind die Vorstellungen über den Weg nach dem Studium sicherlich schon viel klarer geworden.

Sehr wichtig finde ich auch, in diesen Überlegungen keinen Weg von vornherein auszuschließen. Das Betätigungsfeld für Ärzte ist un-glaub-lich weit, es geht von Herzchirurgen bis zum Psychoanalytiker im klinischen Bereich, vom Molekularbiologen über den Pathologen bis zum Rechtsmediziner im klinisch-theoretischen Bereich und im nicht-klinischen Bereich gibt es sowieso alle möglichen Tiere (Medizinhistoriker, Pharmafritzen, Aussteiger, die in Neuseeland Schafe züchten, ...). Ich würde keine Möglichkeit sofort von der Liste streichen, nur weil man es weit findet nach Neuseeland - jeder Gedanke verdient es, ein-zweimal im Kopf herumgedreht zu werden.

Der ganze Prozess kann jetzt ohne weitere Anstrengung zu zwei Wochen konzentrierten Grübelns ausgebaut werden. Möglicherweise hilft das, eine gute Entscheidung zu treffen.

Möglicherweise ist es stattdessen das allerbeste, einfach eine schnelle Bauchentscheidung zu treffen und das zu machen, wo es einen halt hinstrudelt.

Wichtig ist auf jeden Fall zu wissen, daß kein Weg letztendlich eine Sackgasse ist und im Kopf zu behalten, daß man sich jederzeit anders entscheiden kann und muß, wenn man irgendwo hängt, wo es einem nicht gut geht.

Eine gute Idee kann sein, die Weiterbildung nach dem Studium breit anzulegen und sich erst nach und nach näher zu spezialisieren, es sei denn, man hat sehr konkrete Vorstellungen, was das gewünschte Fach ist.

Dedi
29.06.2005, 18:33
Vielfach gehört und mir selbst ist es so ergangen: man überlegt sich ewig welche Fachgebiete in Frage kommen und dann bewirbt man sich, oft in mehreren Gebieten. Dann bekommt man eine Stelle in irgendeinem Fachgebiet und wenn die Arbeitsbedingungen und die Kollegen nett sind bleibt man eben. Ich bin so in einem Fachgebiet gestrandet, dass ich während des Studiums eigentlich NIE in Erwägung gezogen habe...was soll ich sagen, ich find's mittlerweile gut. :-)

Natürlich wird man als Assistent ins kalte Wasser geschmissen. Nach zwei Wochen war ich das erste Mal zwei Tage allein für die Akut-Aufnahmestation zuständig. In der vierten Woche bin ich nun die ganze Woche über allein. Ich habe nicht groß Ahnung von dem was ich da tue. Man fängt eben irgendwann an mit den Medikamenten zu experimentieren. Wenn alle Stricke reißen funk ich eben den Oberarzt an. Hätte vor ein paar Wochen nicht gedacht, dass es so bald so gut läuft. Wird schon, kommt alles von allein...keine Panik!