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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Enttäuschung im Medizin-Studium



Palmenstrand
18.11.2004, 06:16
Hallo, ich habe mal eine kleine Frage an euch:

Sind manche von euch vielleicht enttäuscht, weil das Medizin-Studium doch nicht so ist, wie sie es sich vorher vorgestellt hatten? :-nix

Wenn ja, dann erzählt mal bitte, was anders ist, als ihr es euch vorgestellt hattet?

Ist es zum Beispiel nicht sau schwer bis unmöglich, dass man bei Anatomie so gut wie alle Muskeln und so auswendig lernen muss? Das ist doch hammer viel, oder?

Zu meiner Person: Ich gehe grad in die 13, mache Anfang nächsten Jahres Abi und will gerne Medizin studieren. Ich bin mir sicher, dass ich das total gerne machen möchte, aber manchmal kommen wir kleine Zweifel, dass ich vielleicht das Studium nicht packen könnte oder so... :-meinung


Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand antwortet!! Danke :-)

Vystup
18.11.2004, 07:27
Nuja, dass das Studium anstrengend ist, wird einem ja vorher gesagt, dass man aber teilweise den ganzen Sommer mit Lernen verbringt, nervt natuerlich schon. Trotzdem stoert mich dieser Teil eigentlich weniger und es ist auch problemlos zu schaffen, wobei gerade die Muskeln eigentlich das kleinere Problem sind. Du wirst ueberrascht sein, wie viel Wissen Du in wie kurzer Zeit in Deinen Kopf schaufeln kannst, wenn Du entsprechend gefordert wirst. In der Schule tritt diese Situation ja niemals auf.

Was mich am Studium aber nervt, ist dass...

...man ueber das Studium selbst so gut wie nur Mediziner kennenlernt, weil man keine Kurse gemeinsam mit anderen Fakultaeten hat und der Campus komplett getrennt ist.

...die geisteswissenschaftlichen Faecher in einem rein naturwissenschaftlich orientierten Studium leider keinen Platz haben.

...die Pruefungsfragen oftmals nur bescheuertes Detailwissen verlangen.

...die Ausbildung am Patienten viel zu kurz kommt.

...das Studium viel zu theorieueberladen ist.

...hinterher die Bezahlung absolut nicht stimmt.

...man niemanden hat, der einen bei Fragen bzgl. Studienablauf oder individuellen Wuenschen beraten koennte.

...die meisten Buecher so teuer sind.

...(insbesondere in der Vorklinik) jeder Professor glaubt, dass sein Fachgebiet das einzig wichtige waere.

...die Pruefungen immer auf einem Haufen am Ende des Semesters liegen.

...man staendig Mitleid bekommt, weil das Studium ja so schwer ist und man so viel lernen muesste, egal wie realitaetsfern diese Aussage sein mag.

...Medizinerparties oftmals unglaublich langweilige Gespraechsthemen haben.

sanderha
18.11.2004, 07:29
Hallo
Ich kann deine Zweifel durchaus verstehen, ich hatte ähnliche Gedanken vor dem Studium. Aber irgendwie wollte ich nie was anderes machen, und daher habe ich einfach angefangen, hab alles auf mich zukommen lassen und... seit 5 Wochen bin ich im PJ, hab es also fast geschafft und weiß jetzt, hinterher, ganz genau, dass es das richtige war. Klar ist das Studium teilweise schwer, manchmal kotzt es einen auch an, aber ich glaube, man hat überall mal nen Hänger, egal welches Studium. Und klar ist das Studium nicht von Pappe, aber ich z.B. bin auch nie ein Überflieger gewesen, mußte mir viel erarbeiten und muß ganz ehrlich sagen, das ich bis heute nicht alle Muskeln und so kenne...Man vergißt auch schnell wieder viel. Ich hab festgestellt, das das meiste Einstellungssache ist. Ich war immer der Meinung, ich brauche nicht unbedingt volle Punktzahl´in jeder Klausur. Durchkommen hat mir immer gereicht, und ich bin ganz gut damit gefahren.
Also, wenn du wirklich willst, fang einfach an. Abbrechen kannst du immer noch. Aber am Ende lohnt es sich doch...
Viel Glück im Abi und beim Studienplatz suchen.
Gruß
Andrea

tonexxx
18.11.2004, 10:50
Eigentlich wollte ich dir auch noch :-meinung schreiben, aber Vystup hat echt schon alles gesagt.

Kann mich dem echt nur anschließen.

milz
18.11.2004, 13:44
Ist es zum Beispiel nicht sau schwer bis unmöglich, dass man bei Anatomie so gut wie alle Muskeln und so auswendig lernen muss? Das ist doch hammer viel, oder?
Das Lernen kommt mit der Übung.

Ansonsten finde ich das studieren nicht so stressig wie arbeiten, deswegen sehe ich das Studium auch positiv und genieße es. Irgendwie "besser" wird es später/danach eh nicht.
Außerdem ist es auch sehr interessant und spannend, vorausgesetzt man bringt das Interesse mit.

Evil
18.11.2004, 15:18
Solange man wirklich motiviert ist, Medizin zu machen, stellt das Studium kein ernsthaftes Problem dar.
Sicher, das Auswendiglernen ist schon nervig (Kennt hier schon jeder den Witz mit dem Telefonbuch?), und auch sonst trifft das meiste, was Vystup gesagt hat zu...

Ich kenne aber niemandem, der das Handtuch geschmissen hat, weil's Studium so schwer war...

:-top

Und bei manchen Aerzten sagt man sich schonmal echt:
"Wenn der das geschafft hat, pack ich das auch!!"
:-)) :-))

Palmenstrand
18.11.2004, 16:39
Vielen Dank, dass schon so schnell so viele geantwortet haben *freu*



Ich denke auch, dass man das Studium schon irgendwie packen wird, wenn man nur wirklich will und nicht aufgibt...
Medizin ist auch echt das einzige, was mich richtig interessiert, ich könnte mir gar nicht vorstellen, etwas anderes studieren zu wollen. Diese Meinung hat sich jetzt bei mir innerhalb von einem Jahr immer mehr gefestigt und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das richtige tue, wenn ich mich für den Studienplatz Medizin bewerbe... :-)

Nächstes Jahr gleich nach dem Abi mache ich erst mal 2 Monate Krankenpflegepraktikum im Krankenhaus, dann hab ich schon mal 2 Monate von den 3 Muss-Monaten hinter mir und hab auch schon mal einen kleinen Einblick in den Klinik-Alltag... :-oopss

Lava
18.11.2004, 18:50
Kennt hier schon jeder den Witz mit dem Telefonbuch?

Da hab ich am Anfang auch drüber gelacht - mittlerweile muss ich sagen, dass das nicht wirklich ein Witz ist. :-))

Ich muss zugeben, während des Studiums bisher nie Zweifel an meiner Wahl gehabt zu haben. Sicher bin ich da etwas blauäugig, aber wenn andere das schaffen, schaff ich das auch.
Ich allerdings auch Leute, die insbesondere in der Vorklinik schon so ihre Probkeme hatten. Es gibt auch einige, die tatsächlich aufgehört haben. Meistens deshalb, weil sie mit dem Lernen oder der Art des Studium nicht klar gekommen sind. Aber die, die mit Chemie und Co. so ihre Probleme hatten, finden es jetzt in der Klinik trotzdem wieder gut.
Mein Eindruck kann sich täuschen, aber ich würde behauptet, durch die neue AO hat man mehr Patientenkontakt als früher. Das wird ja deutlich gefordert und in Freiburg scheint man das ganz vernünftig und im Interesse der Studenten umgesetzt zu haben. Man lernt zwar trotzdem viele kleine Dinge nicht (z.B. Verband wechseln), aber allein das Sprechen mit Patienten hat einen viel höheren Lerneffekt als das Rumgammeln in einer Vorlesung.

Jemine
18.11.2004, 19:55
Ich hab auch ein wenig Bammel vor dem Studium, naja, weil ich in Physik und dem ganzen Kram echt nie eine große Leuchte war. Hab mich da in der Schule irgendwie durchgemogelt, aber ich geh nicht davon aus, dass das in der Uni auch klappt :-))

Ansonsten bin ich hochmotiviert und ich weiß ja, wofür ich das machen will.

Aber ich ahbe einen entfernten Bekannten, der zunächst aufgrund des Abischnitts und Papis Geld (auch Arzt) in Budapest studiert hat, da war er aber ganz schnell wieder weg. Jetzt hatte er wohl nach langer Warterei eine Zusage für Ulm und ist da aber auch schon wieder rausgeflogen. *schluck*

Wie ist das, wenn man mehrmals durch eine Klausur oder das Physikum rasselt? Darf man dann nur an der Uni nicht weiterstudieren, oder ist der Studiengang in ganz Deutschland dann für einen gestrichen????

Ich kenne ihn nicht so gut, weil wir uns ziemlich aus den Augen verloren haben, aber er war nicht dumm oder so. Ich weiß nicht, wie's mit dem Fleiß aussah, aber das macht mir schon Sorgen...

flavour
18.11.2004, 20:04
Finde das Studium total klasse. Anatomie ist zwar viel, aber irgendwie geht es doch, macht auch mehr Spaß zu Lernen als z.B. irgendwie Daten in Geschichte.

Was das mit Chemie wird, oh Gott, das warten wir erstmal ab. ;-)

Lava
18.11.2004, 20:09
@Jemine: Das Physikum darf man genau dreimal machen, danach ist Sense in Deutschland... Was die einzelnen Klausuren angeht, so ist das unterschiedlich von Uni zu Uni. Meistens hat man aber auch 3 Chancen.

Jemine
18.11.2004, 20:15
@ Janine
Danke für die Info!
Weiß nur nicht, ob sich mich beruhigt, oder eher das Gegenteil hervorbringt...??
Aber in 3 Versuchen sollte das ja wohl zu schaffen sein! Bin nicht scharf darauf, alle 3 zu nutzen. :-lesen
Denke, das ist auch ne Maßnahme, sich Langzeitstudis, die nichts leisten wollen, vom Hals zu halten, oder?

Aber muß man sich um die Vorklinik wirklich so viel Sorgen machen? Manche sagen "Ja", manche "Nein", aber ich hab mit Freude festgestellt, dass hier im Forum das "Nein" überwiegt!

Die Niere
18.11.2004, 20:18
Da hab ich am Anfang auch drüber gelacht. Da musste ich sogar heute noch laut drüber lachen (was also laut in der unibib bedeutet...)

Der Witz ist einfach total geil!!!

gruesse, dei niere

Evil
19.11.2004, 07:00
Ich hab auch ein wenig Bammel vor dem Studium, naja, weil ich in Physik und dem ganzen Kram echt nie eine große Leuchte war. Hab mich da in der Schule irgendwie durchgemogelt, aber ich geh nicht davon aus, dass das in der Uni auch klappt
Doch, wenn da ein paar Leute in Deiner Seminargruppe mit etwas Ahnung sind, kommst Du da mit Pauken schon durch...
die Klausuren an den Unis kannst Du SEHR oft wiederholen, und im Physikum sind's eh kleine Faecher.

Die Huerde ist meist Biochemie... :-notify

Jemine
19.11.2004, 07:00
DANKE!! :-love :-lesen

test
19.11.2004, 07:01
die Klausuren an den Unis kannst Du SEHR oft wiederholen,:-notify

an den meisten Unis stimmt das nicht mehr, hier beispielsweise praktischer Teil 1 mal wiederholbar schriftlicher 2 mal wiederholbar, dann ist schluß :-peng

EDIT: LOL wie kann das sein, dass mein Beitrag (Antwort auf Dr.Evil) vor seinem Beitrag erscheint????? Da spinnt wohl was mit den Zeiten??